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Friedhöfe in der Region"
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Landkreis Bad Kreuznach"
Monzingen (Kreis
Bad Kreuznach)
Jüdischer Friedhof
(Die Seite wurde erstellt unter Mitarbeit von Gudrun Serke, Monzingen
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur jüdischen Geschichte in Monzingen
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
In Monzingen bestand ein jüdischer Friedhof außerhalb der
alten Stadtmauer. Es ist nicht bekannt, wann er angelegt worden ist. Im Flurbuch
XIV (Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 441/553; Kat. 730/553), dem ältesten
Plan der Gemeinde Monzingen von 1830, ist der Friedhof eingezeichnet. Die auf dem
Friedhof in Sobernheim erhaltenen
Grabsteine des Friedhofes sind aus den Jahren 1853 bis 1913.
Der Friedhof musste 1938 auf Befehl der Nationalsozialisten aufgelöst und
eingeebnet werden. Die Grabsteine wurden im frühen Herbst 1938 auf den Friedhof Bad
Sobernheim überführt und dort aufgestellt.
Dokumentation s. Lit. S. 431: "Der letzten Jüdin von Monzingen, Frau
Jettchen Ullmann (geb. 1856), hatte ein hoher Parteifunktionär damit gedroht,
dafür zu sorgen, dass auf dem Gelände des jüdischen Friedhofes ein HJ-Heim
gebaut würde. Die hochbetagte Frau gab nun nicht eher Ruhe, bis sie erreicht
hatte, dass der Friedhof nicht in die Hand der Partei kam, sondern von einem
Anlieger als Baugelände für ein Sägegatter gekauft werden konnte. Die Steine
wurden von Arbeitern der Firma Marum, die damals noch im Eigentum von Alfred
Marum, des letzten Vorstehers der Jüdischen Gemeinde in Sobernheim war, nach
Sobernheim gefahren und hier zum überwiegenden Teil in einer Linie aufgestellt.
Gleichzeitig fanden noch einige Umbettungen statt, darunter auch die des schon
1907 verstorbenen Ferdinand Ullmann, Ehemann von Jettchen Ullmann."
Ältere Einwohner in Monzingen erinnern sich (Information von Gudrun Serke - erhalten am
20.4.2012): Der Friedhof befand sich im Südwesten der Ortes, direkt
außerhalb der Stadtmauer. Noch Ende der
1940er-Jahre lagen dort trotz der Nutzung durch das Sägewerk noch Teile des
Eingangsmauerwerks umher.
Der Lagerplatz des Sägewerks, der auf dem Friedhofsgrundstück angelegt wurde,
besteht schon einige Jahre nicht mehr. Inzwischen stehen an der Stelle drei
Garagen.
Aus den Gemeinderatsprotokollen von
Monzingen (mitgeteilt von Gudrun Serke) |
Mitteilungen, den jüdischen Friedhof und
jüdische Angelegenheiten betreffend:
- 21. November 1879: Der Gemeinderat bewilligt, dass die Kosten der
Nummerierung der Gräber auf dem hiesigen jüdischen Begräbnisplatze auf die Gemeindekasse übernommen werden.
- 14. Dezember 1901: Wegen der Collision des Pfingstmarktes im Jahre 1903 mit dem am 1. und 2. Juni stattfindenden jüdischen Paßahfest beschließt der
Gemeinderat, den Pfingstmarkt im Jahr 1903 auf den 4. Juni zu verlegen.
- 1901 (Chronik der Bürgermeisterei): Für die neue Verkehrsstraße war zunächst nur Land am israelitischen Kirchhof entlang bis zu dem Bache herführenden Weg angekauft worden.
- 5. Juni 1906: unter 2) Herstellung einer Ausfahrt an der Gemeindeparzelle am Judenfriedhof
Dem Peter Loch wird gestattet, sich an seinem Besitztum eine Ausfahrt herzustellen und das angrenzende Gemeindeeigentum für die Ausfahrt zu benutzen. Loch hat hierfür eine jährliche Rekognitionsgebühr von 1 M (zu) zahlen und
muss sich verpflichten, den vorbeifließenden Straßengraben stets in sauberem Zustande zu erhalten.
Irgendwelche Gegenstände dürfen auf dem Gemeindeeigentum nicht gelagert werden.
Mit dem genannten Peter Loch sollen weitere Verhandlungen gepflogen werden.
(Randbemerkung: vgl. Beschluss vom 14.6.06 )
- 14. Juni 1906: unter 2) Verkauf von Gemeindeland am Judenkirchhof
Dem Ackerer Peter Loch wird der hinter seinem Hause – am Judenkirchhof gelegene 0,43 ar große Streifen Gemeindeland unter der Bedingung kostenlos überlassen,
dass Loch als Entschädigung an die Gemeinde einen gleich großen Streifen von seinem neben dem Kirchhof gelegenen Garten kostenlos abgibt und sich verpflichtet, die an seinem Besitztum vorbeiführende Straßenrinne stets in sauberem Zustande zu erhalten.
Die Kosten der Vermessung und der Fortschreibung trägt Loch.
Der in das Eigentum der Gemeinde übergehende Teil des Loch’schen Gartens wird dem Genannten solange verpachtet, bis die
Gemeinde das Land zu irgend einem Zwecke benötigt. Das Pachtverhältnis kann zu jeder Zeit gelöst werden.
- 26. März 1921: Beschäftigung arbeitsloser Arbeiter der Firma Herold mit Notstandsarbeiten
Die Gemeindevertretung ist mit der Beschäftigung der erwerbslosen Arbeiter bei folgenden Gemeindearbeiten einverstanden:
1) Pflege der Bäume an der Kreisstraße
2) Aufräumung des Bachbettes vom Juden-Kirchhof bis zur Herold’schen Fabrik
3) Festendsetzung des Weges nach Merxheim
4) Festendsetzung des Weges in Okes und am Kirchhof
- 1. April 1921: unter 7) Bezeichnung von Baugelände zu Wohnungsbauten
Zur Errichtung von Wohnungsbauten wird das Gelände jenseits des Gäulsbaches vom Judenkirchhof ab bis zur Herold’schen Fabrik
bezeichnet. |
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Aus Dokumenten im Archiv Koblenz
(mitgeteilt von Gudrun Serke)
(Berichte über den Zustand der Friedhöfe im Amt Monzingen, die von einer
Sanitätskommission zu erstellen waren)
- 27. Juni 1910 über den jüdischen Friedhof: Der
Begräbnisplatz ist eingefriedet mit einem Lattenzaun und einer gepflegten
Weißdorn-Hecke
- 31. Oktober 1922 über den jüdischen Friedhof: Der
Begräbnisplatz ist eingefriedet mit einer lebenden Hecke. Das eiserne Tor
ist gut verschließbar. |
Lage des Friedhofes
außerhalb der alten Stadtmauer des "Niederviertels" im
Südwesten der Stadt
Fotos / Pläne
(Fotos der Grabsteine in Bad Sobernheim: Hahn, Aufnahmedatum 27.6.2008)
Pläne des historischen
Monzingen
(Quelle: "1200 Jahre Monzingen".
Heimatkundliche Schriftenreihe des
Landkreises Bad Kreuznach;
Website der Stadt Monzingen:
Historischer
Ortsrundgang, pdf-Datei;
Verwendung mit Genehmigung der
Gemeindeverwaltung Monzingen) |
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Der Friedhof ist außerhalb
der Stadtmauer
des "Niederviertels" im Südwesten der
Stadt eingetragen |
Oben: Plan von 1830
mit
Eintragung des jüdischen und
allgemeinen Friedhofes |
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Historische Ansicht von Monzingen
(Quelle: Foto eines
Gemäldes im Rathaus Monzingen von
Irene Gellweiler) |
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Gemälde von Monzingen aus dem
Jahr 1875 (im Rathaus Monzingen) |
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Ansicht von Menzingen mit
dem
jüdischen Friedhof (1917) |
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Auf dem Friedhof
(Ausschnittvergrößerung rechts) sind noch Grabsteine erkennbar |
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1942: der Friedhof ist abgeräumt;
das Grundstück wird jedoch noch
nicht als Lagerplatz des Sägewerkes
verwendet |
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Blick auf das Grundstück des
Friedhofes;
der kleine Junge sitzt mitten im Friedhof |
Das frühere Eingangstor
zum Friedhof |
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Zwei historische
Ansichtskarten
von Monzingen (nach 1945) |
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Blick auf
Monzingen: der jüdische Friedhof ist Lagerplatz für Holzstämme des
Sägewerkes
(die Karte in
höherer Auflösung) |
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Beschreibung wie
oben (die Karte in
höherer Auflösung) |
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Das
Friedhofsgrundstück
in der Gegenwart
(Fotos: Gudrun Serke) |
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Im Bereich des
früheren Lagerplatzes des Sägewerkes stehen heute Garagen |
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Die Monzinger Grabsteine im
jüdischen Friedhof Bad Sobernheim |
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Das obere Eingangstor des
Friedhofes
in Bad Sobernheim, das zum Bereich
mit den Monzinger
Grabsteinen führt |
Grabsteine für Barbara
(Bertha) Ullmann
(1857-1923) und Babette Kronenberger
geb. Mayer
(1830-1907) [Dok. 81-82] |
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Grabsteine [78-80 von links
nach rechts]
für Ferdinand Ullmann (1871-1907, [78],
Johanna Mayer geb.
Süß (gest. 1900,
[79a]) und Jacob Mayer (1832-1896,
[79b]), Angelius
Fried (?,
gest. 1913, [80]) |
Grabsteine [Dok. 81-84 von
links nach
rechts] für (81-82 siehe oben rechts):
Michael Ullmann
(1820-1905, [83])
und Henriette Ullmann geb. Herz
(1822-1888, [84])
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Grabsteine [Dok. 85-90 von
links nach rechts]
für: 85-86 unlesbar, Esther gen. Klara Fried
geb.
Meyer (1819-1863, [87]), Salomon Fried
(1809-1889, [88]), Eva Ullmann geb.
Roos
(gest. 1853, [89] und Hedwig Ullmann
(?, gest. 1896, [90]) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Maren Heyne: Stille Gärten - beredte Steine.
Jüdische Friedhöfe im Rheinland. Bonn 1994 S. 132-133. |
| Dokumentation Jüdische Grabstätten im Kreis Bad
Kreuznach. Geschichte und Gestaltung. Reihe: Heimatkundliche Schriftenreihe
des Landkreises Bad Kreuznach Band 28. 1995. S. 431-456 (innerhalb
des Abschnittes zu Bad Sobernheim).
|
| Gudrun Serke:
Die
jüdische Gemeinde Monzingen. 42 S. Monzingen 2013. Als pdf-Datei eingestellt. |
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