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Markt Obernzenn (Kreis
Neustadt a.d. Aisch - Bad Windsheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Obernzenn bestand eine jüdische Gemeinde vom 17. bis zur
ersten Hälfte des 19. Jahrhundert. In einem Verzeichnis von 1631 werden
erstmals Juden aus Obernzenn genannt. Diese waren vermutlich auf Grund der
kriegerischen Zeiten nach Ansbach geflüchtet. 1691 war unter den drei damals in Colmberg
lebenden jüdischen Familienvorständen der aus Obernzenn stammende Moyses. 1777 erfährt man in Archshofen
bei Creglingen von dem aus Obernzenn zugezogenen Wolf David. 1796 werden
16 jüdische Familien in Obernzenn gezählt, bis dahin Seckendorf'sche Juden,
die nun unter Preußische Landeshoheit kamen (seit 1752 hatte die Familie von
Seckendorf die Hochgerichtsbarkeit über Obernzenn). Die jüdischen Familien
zahlten ihre Abgaben an die Ortsherrschaft, aber auch zur Inanspruchnahme von
Handels- und Reisefreiheiten im Fürstentum Ansbach Gebühren an den Markgrafen.
Dieser erhielt um 1780 eine Pauschalsumme an "Leibzoll" in Höhe von 6
Gulden.
1803 lebten 22 jüdische Familien mit zusammen 82 Personen
in Obernzenn. Aus den Jahren 1820 bis 1823 ist eine "Beschwerde der
Gemeinden Egenhausen, Obernzenn und Wilhermsdorf wegen ihres Anteils an der
Finanzlast der aufgelösten Landjudenschaft" erhalten (Bestand
"Landjudenschaft Brandenburg-Ansbach" in den Central Archives
Jerusalem, Link
zum Bestand, pdf-Datei). Bereits bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts werden
die meisten jüdischen Familien abgewandert sein. Ein Grund mag in der
schlechten wirtschaftlichen Situation der meisten Familien am Ort gelegen haben.
Noch bis zur 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts lebten einige jüdische Personen am
Ort, wie die Anzeige des Bär Zopp von 1864 zeigt. Von den abgewanderten
Familien ist u.a. die Familie des Eisenwarenhändlers Joseph Rosenbau aus
Obernzenn bekannt, der 1866 das Bürgerrecht in Gunzenhausen erhielt. Seine
Eltern Model und Jette Rosenau waren zwischen 1830 und 1850 in Obernzenn
ansässig. Von den zehn Kindern sind sechs nach Amerika ausgewandert.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge, eine jüdische Schule, ein
rituelles Bad und der im 18. Jahrhundert oder bereits 1613 angelegte Friedhof.
Die jüdische Gemeinde gehörte zum Distriktsrabbinat Ansbach.
Von den in Obernzenn geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Isaak Hirsch (1884),
Getta Mergentheimer (1862).
Aus der Geschichte der
jüdischen Gemeinde
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Die
letzte jüdische Einwohnerin in Obernzenn stirbt (1911)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 17. November
1911: "Obernzenn. Hier starb im 100. Lebensjahre die älteste
Frau und zugleich einzige Jüdin unseres Ortes, Rosa Wormser." |
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Artikel im
"Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. Januar 1912: "Mit
der dieser Tage in Obernzenn im 100. Lebensjahre verstorbenen Rosa Wormser
ist der letzte jüdische Bewohner Obernzenns, das einst 42 jüdische
Familien zählte, dahingegangen." |
Anzeigen
Bär Zopp empfiehlt sich als Vorbeter (1864)
Anmerkung: Bär Zopp ist um 1876/77 Lehrer in der jüdischen Gemeinde
Sickenhofen.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. März 1864:
"Inserat. Ein Mann, ledig, der schön öfters an den Feiertagen
vorbetete und Baal Kore sein kann kann, sucht bei einer Gemeinde
als (Chasan) Vorsänger unterzukommen; der Eintritt kann sogleich
geschehen. Bär Zopp aus Obernzenn bei Ansbach in
Bayern". |
Zur Geschichte der Synagoge
Es liegen noch keine Informationen vor. Schwierz S. 172:
"Synagoge und Schule wurden abgerissen. - Von der Schule ist nur bekannt,
dass sie als Bestandteil des Bauwerkes in dem ehemaligen Steingartenweg 18 noch
teilweise erhalten sein soll".
Adresse/Standort der Synagoge: unbekannt
Fotos
Es liegen noch
keine Abbildungen oder Fotos vor, Hinweise bitte an den Webmaster
von Alemannia Judaica,
Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| S. Haenle: Geschichte der Juden im ehemaligen
Fürstenthum Ansbach. 1867. Reprint in der Reihe: "Bayerische jüdische
Schriften" Hg. von Karl W. Schubsky und Hermann Süß
Band 1. 1990. Passim. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 172-173. |
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