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Rhein-Lahn-Kreis"
Osterspai (VG
Braubach, Rhein-Lahn-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Osterspai bestand eine kleine jüdische
Gemeinde bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihre Entstehung geht in die Zeit
des 18. Jahrhunderts zurück. Seit 1662 werden einzelne Juden am Ort
genannt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1843 24 jüdische Einwohner, 1850 sechs jüdische Haushaltungen,
1858 sieben Familien, 1881 fünf Familien mit zehn Kindern, 1895 18 jüdische
Einwohner, 1900 und 1905 noch je 16, 1910 zehn. 1919 verließ der letzte
jüdische Einwohner den Ort. 1922 fand die letzte Beisetzung auf dem jüdischen Friedhof
statt.
Die in Osterspai lebenden jüdischen Familien waren der Gemeinde in Oberlahnstein
zugeteilt, hatten jedoch an eigenen Einrichtungen einen Betraum (s.u.)
und einen Friedhof. Die Kinder der
jüdischen Gemeinde wurden durch den jüdischen Lehrer aus Oberlahnstein in
Religion unterrichtet (1864 wird berichtet, dass dieser für den Unterricht der
jüdischen Kinder in Ober- und Niederlahnstein, Braubach und Osterspai
zuständig war). Um 1881 wird als Gemeindevorsteher Isaak Kaufmann
genannt.
Von den in Osterspai geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Lina Israel geb. Kaufmann
(1878), Emil (Emanuel) Kaufmann (1873), Gustav Kaufmann (1875), Hermann Kaufmann
(1870), Jakob Kaufmann (1875).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Zur Goldenen Hochzeit von Jakob
Kaufmann und Veronica geb. Heymann (1873)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. Januar 1873: "Osterspai (Nassau), 9. Januar
(1873). Am 7. dieses Monats feierte ein zwar unbemitteltes, aber noch
recht gesundes Ehepaar unter den wenigen hiesigen Israeliten seine
'goldene Hochzeit', woran sich viele Israeliten aus der Nachbarschaft und
auch hiesige Christen beteiligt haben, weil sich der Jubilar, Jakob
Kaufmann, und dessen Ehefrau, Veronica geb. Heymann, ihres
rechtschaffenen Lebenswandels halber bei ihren Glaubensgenossen und Mitbürgern,
trotz ihrer Armut, von jeher eines guten Leumundes zu erfreuen hatten,
Dies bewiesen auch die vielen Hochzeitsgaben, welche dem Jubelpaare schon
vor Beginn der religiösen Feierlichkeit verehrt worden sind. Der Herr Bezirksrabbiner
Dr. Hochstädter aus Bad Ems leitete den Gottesdienst, und hielt eine
sehr ansprechende Predigt. Der religiösen Feier folgte ein Festmahl, bei
welchem unter Anderen der katholische Ortspfarrer einen schönen Toast
ausbrachte. - Gewiss ist hier abermals der Beweis beliefert, wie in der
Provinz Nassau, als Folge der seit 1817 bestehenden Kommunal- (resp.
Simultan-)Schulen, kein Konfessionshass, wie solcher in Altpreußen bis in
die jüngste Zeit groß gezogen wurde, sich einwurzeln konnte, sondern
vielmehr die Bekenner der verschiedenen Religionen friedlich zusammen
leben." |
Zur Geschichte der Synagoge
Bei der Synagoge in Osterspai handelte es sich um eine
einfache Betstube in einem jüdischen Wohnhaus. Zuletzt war diese im
Erdgeschoss - im Eckzimmer direkt neben dem Hauseingang - eines eingeschossigen,
im 19. Jahrhundert erstellten Wohnhauses eingerichtet.
Adresse/Standort der Synagoge:
Jahnstraße 5
Fotos
Außer zum
jüdischen Friedhof sind noch keine
Fotos zur jüdischen Geschichte in Osterpai vorhanden; über Hinweise oder
Zusendungen freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica";
Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 190 |
| Franz Gölzenleuchter: Sie verbrennen alle
Gotteshäuser im Lande (Psalm 74,8). Jüdische Spuren im Rhein-Lahn-Kreis -
Jahrzehnte danach. Limburg 1998. S. 114-115. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 308 (mit weiteren Literaturangaben).
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