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im Elsass"
Riedseltz (Riedselz,
Dep. Bas-Rhin / Alsace / Unterelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Riedseltz bestand eine jüdische
Gemeinde bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts
zurück. 1784 wurden acht jüdische Familien mit zusammen 50 Personen am Ort
gezählt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1807 32 jüdische Einwohner, 1846 148, 1861 113, 1870 104, 1897 18
Familien/Haushalte, 1910 24/44.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein jüdischer Lehrer
bzw. ein Kantor (Vorbeter) angestellt, der zugleich Schochet tätig war. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat von Wissembourg. Von
den Kantoren werden genannt: um 1888/1899 J. Bloch. Um 1895 erteilte den
Religionsunterricht für die damals 10 Kinder der Gemeinde Lehrer Rothschild aus
Weißenburg in der Gemeinde; 1898 waren
es noch acht, 1899 noch sechs Kinder.
An jüdischen Vereinen gab es einen Krankenbesuchsverein Bickur Cholim
(1899 unter Leitung von D. Kahn), 1905 waren es ein Kranken-Verein für Männer
(unter Leitung von B. Bollack) und ein Kranken-Verein für Frauen (unter Leitung
von Frau R. Kahn).
Gemeindevorsteher waren um 1899 D. Kahn, S. Moch, B. Bollack, E. Moch.
1936 wurden noch drei jüdischen Einwohner am Ort gezählt.
Von den in Riedseltz geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Berthe Moch (1874),
Clementine (Clemence) Moch (1873).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Jakob Salomon wird aus Baden ausgewiesen
(1843)
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 1. Februar 1843 (Quelle: Stadtarchiv
Donaueschingen): "Obrigkeitliche Bekanntmachungen.
Mannheim, [Landesverweisung]. Der unten signalisierte Jakob Salomon
von Riedseltz, im Königreich Frankreich , wurde durch Erkenntnis des
hochpreislichen Hofgerichts des Oberrheinkreises zu Freiburg de dato 1.
September 1840 Nr. 4012 wegen Diebstahls und wegen Gaunerei zu einer
zehnjährigen, in Mannheim zu erstehenden Zuchthausstrafe mit dem Anfang
verfällt, dass er nach erstandener Strafe der großherzoglichen badischen
Lande zu verweisen sei.
Mit dem Rest seiner Strafe allerhöchsten Orts begnadigt, wird nun Salomon
heute aus diesseitiger Strafanstalt entlassen, was wir hiermit zur
öffentlichen Kenntnis bringen.
Derselbe ist 41 Jahre alt; 5' 4" groß, hat schwarzbraune Haare;
schwarze Augenbrauen; graue Augen; rundes Gesicht; blasse Farbe; gewölbte
Stirne; stumpfe Nase; kleinen Mund; gute Zähne; schwarzbraune Barthaare;
rundes Kinn und keine besonderen Kennzeichen.
Mannheim, den 26. Januar 1843. Großherzogliche
Zuchthausverwaltung." |
Raphael Kahn erhält für seinen
Kriegseinsatz das Eiserne Kreuz erster Klasse (1916)
Artikel
im "Israelitischen Familienblatt" vom 7. Dezember 1916: "Ein jüdischer
Ritter des Eisernen Kreuzes erster Klasse.
Raphael Kahn, Riedselz. Der Soldat Raphael Kahn, im
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 60, Sohn der Herrn Max Kahn aus Riedselz bei
Weißenburg im Elsass, wurde mit dem Eisernen Kreuz erster Klasse
ausgezeichnet, nachdem er sich schon vorher dasselbe Ehrenzeichen zweiter
Klasse erworben hatte. Er ist ein leuchtendes Beispiel dafür, dass auch
unsere Glaubensgenossen in Elsass-Lothringen, die man von judenfeindlicher
Seite vielfach französischer Sympathien verdächtigte, in diesem Kriege mit
Todesverachtung mutig und tapfer ihre Pflicht gegen das deutsche Vaterland
erfüllen." |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine Synagoge aus dem Jahr 1820 war in der
Mitte des 19. Jahrhunderts zu klein geworden. 1878 wurde das Gebäude
vergrößert oder neu gebaut.
Bis in die 1930er-Jahre wurden in der Synagoge Gottesdienste abgehalten.
1935 wurde das Gebäude verkauft und danach als Tischlerei verwendet.
Adresse/Standort der Synagoge: 59 rue
Principale
Fotos
Die ehemalige
Synagoge
(Quelle: Website des
Ministere de la culture) |
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Durch den Umbau zu einer
Werkstatt wurde
das Synagogengebäude unkenntlich gemacht |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 44.111.
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n.e.
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