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"Synagogen im Kreis Limburg-Weilburg"
Schupbach mit
Obertiefenbach, Heckholzhausen, Gaudernbach und Wirbelau
(Gemeinde Beselich, Kreis Limburg-Weilburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Hinweis:
Der Förderverein ehemalige Synagoge Schupbach e.V. hat eine eigene Website
unter der Adresse
www.synagoge-schupbach.de
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Schupbach bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre
Entstehung geht in die Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Vor 1800
lebten nur einzelne Juden am Ort. 1807-08 waren es jedoch bereits 13
Familien mit zusammen 60 Personen.
Um 1841 war Schupbach die bedeutendste jüdische Gemeinde der näheren
Umgebung: in Schupbach wohnten damals 68 Personen (18 jüdische
Familien), in den umliegenden Filialgemeinden Obertiefenbach waren es 14
Personen (5 Familien), in Heckholzhausen 18 (7 Familien) und in Gaudernbach
19 (6 Familien). Dazu kam eine Familie in Wirbelau. Die Zahlen für 1864
ergeben: von 40 steuerpflichtigen Mitgliedern (Haushaltsvorstände) lebten 22 in
Schupbach, 5 in Heckholzhausen, 6 in Obertiefenbach und 7 in Gaudernbach,
zusammen 170 bis 180 Personen. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ging die
Zahl der jüdischen Einwohner an den Orten durch Aus- und Abwanderung stark zurück
(überwiegend nach Frankfurt). Die Zahlen für Schupbach: 1871 66 (7,4 %
von insgesamt 891 Einwohnern), 1885 45, 1895 34, 1905 21 jüdische Einwohner. Die
jüdischen Familien in Schupbach lebten in einfachen, teils armseligen Verhältnissen.
Sie verdienten ihren Lebensunterhalt überwiegend vom Viehhandel. Es gab auch
einen Lederhändler am Ort. Auch die in Gaudernbach lebenden Juden waren noch in
der Mitte des 19. Jahrhunderts arme Leute.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde neben der Synagoge (s.u.)
einen Friedhof, eine Mikwe (rituelles Bad)
und eine Religionsschule. Es war offenbar nicht immer ganz einfach, die
Lehrerstelle zu besetzen (vgl. die Ausschreibungen der Stelle unten), da auf
Grund der geringen Finanzkraft der Gemeinde die Bezahlung des Lehrers bis in die
zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein nicht gerade gut war. 1891 war
Vorsteher der jüdischen Gemeinde Schupbach Leopold Herz in Obertiefenbach. 1901
wird als Lehrer in Schupbach A. Oppenheimer genannt, der damals sieben Schüler
(vier Mädchen, 3 Jungen) unterrichtete. Mit A. Oppenheimer ist der
damalige Lehrer in Hadamar Adolf Oppenheimer
gemeint, der nach Schupbach zum Unterricht der Kinder gekommen ist. 1904
wurde die Religionsschule geschlossen. Damals gab es auch keine schulpflichtigen
jüdischen Kinder mehr. Aus Schupbach stammte der letzte Lehrer der jüdischen
Gemeinde in Büdingen (ab 1899): Max
Halberstadt.
Um 1925, als die Gemeinde nur noch aus 11 Personen und 10 Personen in
Obertiefenbach bestand, waren die Vorsteher der jüdischen Gemeinde Jakob
Rosenberg, Julius Kron und Louis Herz. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk
in Weilburg, dessen Zusammenlegung mit dem Rabbinatsbezirk in Bad
Ems damals unmittelbar bevorstand. 1932 (Schupbach: 10 jüdische
Gemeindeglieder, Obertiefenbach 8) waren die Vorsteher der Gemeinde weiterhin
Jakob Rosenberg (1. Vorsitzender) und Julius Kron (2. Vorsitzender). Die
Gemeinde wurde - wenn auch weiterhin zum Rabbinatsbezirk Ems und Weilburg gehörend
- von Rabbiner Dr. Lazarus in Wiesbaden betreut. Im Schuljahr 1932/33 erhielten
drei Kinder jüdischen Religionsunterricht.
Nach 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder (1933: 18 Personen in
Schupbach und Obertiefenbach) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Die Familie des letzten
Gemeindevorstehers Julius Kron emigrierte nach Südafrika, die Familien Jakob
Rosenberg und Seligmann nach Nordamerika.
Von den in Schupbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben
nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem
und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Julius Halberstadt (1876),
Emma Jakob geb. Löwenberg (1864), Hanchen Löwenberg (1870), Antonia
Rothschild geb. Jakob (1899), Berta Strauss geb. Kron (1883), Lily Tobias geb. Löwenberg
(1898).
Anmerkung: der in einigen Listen angegebene Louis Löwenberg (1867) starb
nicht in der Deportation, er wurde zwar nach Buchenwald verschleppt, starb aber
am 28. ai 1942 in Frankfurt (gleichwohl er auf der Gestapo-Deportationsliste
stand; Auskunft von Britta Gaedecke)
Von den in Obertiefenbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind umgekommen: Ilse Hermann (1922), Leopold
Hermann (1885), Paula Hermann geb. Blumenthal (1895), Ruth Hermann (1925), Sally
Hermann (1889), Albert Zadok Herz (1888), Arthur Herz (1894), Arthur Herz
(1894), Jenny Rosa Herz (1887), Siegmund Herz (1907), Rosa Reinhard geb. Strauss
(1883), Ida Reiss geb. Hermann (1875), Moritz Rosenberg (1866), Regina
Rothschild geb. Rosenberg (1881).
Von den in Heckholzhausen geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind umgekommen: Heimann Goldschmidt (1868), Rosa
Meyer geb. Goldschmidt (1872), Franziska Schwarz (1888), Max Schwarz
(1887).
Von den in Gaudernbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften
jüdischen Personen sind umgekommen: Mathilda Flörsheim geb. Geroldstein
(1882), Henriette Gewaldstein (1881), Johanna Löb geb. Kron (1873.
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: 18 Personen in Schupbach und Obertiefenbach) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Die Familie des letzten
Gemeindevorstehers Julius Kron emigrierte nach Südafrika, die Familien Jakob
Rosenberg und Seligmann nach Nordamerika.
Von den in Schupbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Julius Halberstadt (1876),
Emma Jakob geb. Löwenberg (1864), Hanchen Löwenberg (1870), Antonia Rothschild geb. Jakob (1899), Berta Strauss geb. Kron (1883),
Lily Tobias geb. Löwenberg (1898).
Anmerkung: der in einigen Listen angegebene Louis Löwenberg (1867) starb
nicht in der Deportation, er wurde zwar nach Buchenwald verschleppt, starb aber
am 28. ai 1942 in Frankfurt (gleichwohl er auf der Gestapo-Deportationsliste
stand; Auskunft von Britta Gaedecke)
Von den in Obertiefenbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind umgekommen: Ilse Hermann (1922), Leopold
Hermann (1885), Paula Hermann geb. Blumenthal (1895), Ruth Hermann (1925), Sally
Hermann (1889), Albert Zadok Herz (1888), Arthur Herz (1894), Arthur Herz
(1894), Jenny Rosa Herz (1887), Siegmund Herz (1907), Rosa Reinhard geb. Strauss
(1883), Ida Reiss geb. Hermann (1875), Moritz Rosenberg (1866), Regina
Rothschild geb. Rosenberg (1881).
Von den in Heckholzhausen geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind umgekommen: Heimann Goldschmidt (1868), Rosa
Meyer geb. Goldschmidt (1872), Franziska Schwarz (1888), Max Schwarz
(1887).
Von den in Gaudernbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften
jüdischen Personen sind umgekommen: Mathilda Flörsheim geb. Geroldstein
(1882), Henriette Gewaldstein (1881), Johanna Löb geb. Kron
(1873).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1876 /
1878 / 1879 / 1887 / 1890 / 1891 / 1892
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Oktober 1876:
"Die Religionslehrer- und Vorsängerstelle zu Schupbach, Amt Runkel,
mit Jahrgehalt von 600 Mark, bei entsprechend billiger Station, ist sofort
zu besetzen. Geeignete Bewerber wollen ihre Gesuche an den dortigen
Vorsteher, Herrn S. Loewenberg, oder an die unterfertigte Inspektion
gelangen lassen. Weilburg an den Lahn, im Oktober 1876. Dr. S. Wormser,
Bezirksrabbiner." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Mai 1878:
"Die hiesige Lehrerstelle ist vakant. Jährlicher Gehalt 600 Mark.
Auch kann ein junger Mann noch schöne Nebenverdienste haben durch Erteilung
von Privatunterricht. Gewünscht wird nur ein unverheirateter Mann.
Schupbach (Amt Runkel) in Nassau. Der Vorsteher Simon Löwenberg." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1879:
"Die israelitische Lehrerstelle in Schupbach, Amt Runkel in Preußen
ist vakant geworden. Gesucht wird ein junger unverheirateter Mann. Gehalt
600 Mark. Meldungen nimmt entgegen Simon Löwenberg,
Vorsteher." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1887:
"Die Lehrer und Vorbeterstelle in der KUltusgemeinde Schupbach
(Oberlahnkreis) ist sofort zu besetzen. Gehalt 600 Mark. Bewerber wollen
sich gefälligst an den Unterzeichneten werden. Russen und Polen werden
nicht berücksichtigt.
Obertiefenbach bei Limburg, 7. August 1887. Leopold Herz,
Vorsteher". |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juni 1890:
"Die Kultusgemeinde Schupbach (Oberlahnkreis) sucht per sofort
einen Lehrer, welcher zugleich Vorbeter und Schochet ist. Gehalt 600 Mark.
Nebeneinkünfte 200 Mark. Bewerber wollen sich gefälligst an den
Unterzeichneten werden.
Obertiefenbach bei Limburg an der Lahn. Leopold Herz,
Vorsteher." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1890:
"Die israelitische Kultusgemeinde zu Schupbach (Oberlahnkreis)
wünscht einen unverheirateten Religionslehrer, Vorbeter und Schochet
anzunehmen. Gehalt Mark 600 nebst Mark 200 Nebeneinkünften. Reflektiert
wird auf einen guten Vorbeter. Anmeldungen von Russen und Polen finden
keine Berücksichtigung. Reflektierende wollen sich wenden an den
Vorsteher Leopold Herz, Obertiefenbach bei Limburg an der
Lahn." |
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Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Januar 1891:
"In der Kultusgemeinde Schupbach (Oberlahnkreis) ist die
Stelle eines Religionslehrers, welcher gleichzeitig guter Vorbeter und
Schochet ist, sofort zu besetzen. Jährlicher Gehalt 600 Mark nebst 200
Mark Nebeneinkünfte. Bewerber wenden sich gefälligst an
Leopold Herz, Vorsteher, Obertiefenbach bei Limburg." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Januar 1892:
"In der Kultusgemeinde Schupbach (Oberlahnkreis) ist die
Stelle eines Religionslehrers, welcher gleichzeitig guter Vorbeter und
Schochet ist sofort zu besetzen. Jährlicher Gehalt 600 Mark nebst 200
Mark Nebeneinkünfte. Bewerber wenden sich gefälligst an
Leopold Herz, Vorsteher, Obertiefenbach bei Limburg." |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Sara Blumenthal geb. Jekel (1877)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Mai 1877:
"Schupbach (Nassau), im Mai (1877). Am 8. dieses Monats ist eine
unserer edelsten Frauen, einziges Kind der Witwe Röschen Jekel und
Ehefrau des Herrn Carl Blumenthal dahier, im dritten Jahres ihrer
Verheiratung und nach kaum zurückgelegtem 30. Lebensjahre in ein besseres
Jenseits abgerufen worden. Die zu früh, leider kinderlos heimgegangene Sara
Blumenthal vereinigte in sich eine Fülle weiblicher Tugenden, echte
Kindes- und Gattenliebe, verbunden mit Menschenfreundlichkeit und
Liebenswürdigkeit. Als wackere Frau beobachtete sie streng alle
Vorschriften unserer heiligen Religion, war darum stets bereit, Gutes und
Edles zu unterstützen. Ihr Tod, obgleich durch mehrmonatliches Leiden
vorbereitet, verbreitete dennoch allgemeine Trauer und Teilnahme. Diese
zeigte sich besonders am Begräbnistage, den 10. dieses Monats durch eine
ungewöhnlich zahlreiche Begleitung, der sich auch viele Christen und
namentlich der hiesige Krieger-Verein würdevoll angeschlossen hatten.
Unser zur Bestattung hierher berufene Bezirksrabbiner Herr Dr. Wormser von
Weilburg, verlieh der allgemeinen Stimmung in freier Rede den
entsprechenden Ausdruck und gab in ergreifenden Worten ein kurzes, aber
treues Lebensbild der Verblichenen und schloss zur Nachahmung an den
frühzeitigen Tugendwandel ermunternd sein Trostwort mit der Stelle im
Buche Ruth 3.11: 'Die ganze Versammlung weiß, dass du ein wackeres Weib
warst.' Möge der Allvater in das Herz der tief gebeugten Mutter und des
schwer heimgesuchten Gatten seinen Trost senden, damit sie in frommer
Ergebung Gottes Willen hochachten und das Andenken der Verblichenen ehren.
Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Hilferuf des Lehrers Adolf
Oppenheimer für eine arme jüdische Familie in Sch. (1897)
Anmerkung: es wird sich bei der Gemeinde Sch. um Schupbach handeln, wo Adolf
Oppenheimer (Hadamar) damals auch den
Religionsunterricht hielt.
Anzeige in "Der Israelit" vom 19. Juli 1897: "
Not! Herzliche Bitte! Not!
In unserer Nachbargemeinde Sch. wohnt eine gänzlich verarmte, aller
Mittel entblößte, jüdische Familie ihn drückenster Not. Der Vater und
Ernährer, ein 83-jähriger halberblindet der Kreis ist nicht mehr im Stande
seinem Berufe nachzugehen und seine etwa 30 Jahre alte Tochter ist schon
seit Jahren von Krankheit heimgesucht. Die kleine arme Gemeinde Schupbach
bietet alles auf, vermag aber nicht die durch Krankheit und Pflege
entstehenden bedeutenden Kosten aufzubringen. Ich appelliere daher im Namen
der Armen an die Wohltätigkeit edler Glaubensgenossen, indem hier
Gelegenheit geboten wahrhafte Wohltätigkeit zu üben.
Spenden nimmt entgegen: Adolf Oppenheimer, Lehrer,
Hadamar
(Nassau).
Auch die Geschäftsstelle dieses Blattes ist gerne bereit, Gaben unter Nummer
4102 anzunehmen und weiter zu befördern. " |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Nach der Emigration: Todesanzeige für Hermann Strauss
aus Obertiefenbach (1949)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Aufbau" vom 6. Januar 1950: "Am 27.
Dezember 1949, 7. Tag im Teweth, starb mein innigstgeliebter Mann, unser
treusorgender Vater, Bruder, Schwiegersohn, Schwager und Onkel
Hermann Strauss (früher Obertiefenbach und Shanghai)
im 63. Lebensjahre.
In tiefer Trauer: Johanna Strauss geb. Levita.
Dr. Lutz Streimer und Bettina geb. Strauss, Sydney.
Berta Jacob geb. Strauss nebst Familie, New York.
Siegmund und Josef Strauss, San Francisco, Calif.
Harry und Hedwig Mendelsohn geb. Strauss San Francisco, Calif.
Egon und Elma Goldschmidt geb. Strauss, New York.
Johanna Levita nebst Angehörigen, Naharia,
Israel
930 Pierce St., San Francisco, Calif. |
Sonstiges
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: Grabstein in New York für Gustav
Wolf aus Schupbach (1848-1900)
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn.
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Grabstein
für
Our beloved Son
and Brother Gustav Wolf
Son of
Isaac H. & Rosa Wolf.
Born in
Schupbach, Hessen-Nassau.
January 4, 1848
Died Dec. 27, 1900" |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war ein Betsaal vorhanden, später eine Synagoge, von der es
1858 hieß, dass sie in sehr schlechtem Zustand war und für die Gemeindeglieder
(damals 170 bis 180 Personen) nicht mehr ausreichte: nur 110 Plätze gab es in ihr. Ein
Neubau wurde genehmigt, freilich keine Kollekte zur Sammlung der finanziellen
Mittel. Erst über 15 Jahre später kam es zu einer gründlichen Renovierung und
Erweiterung, vermutlich brauchte es so lange, bis das Geld vorhanden war. Im
Oktober 1877 wurde die Synagoge wieder eingeweiht. Im Erdgeschoss des Gebäudes
war der Schulraum.
Beim Synagogengebäude handelt es sich um einen zweigeschossigen,
zweiteiligen Massivbau aus Ziegelmauerwerk. Die beiden Gebäudeteile
umfassten die Synagoge mit Frauenempore, den Schulraum und die Mikwe (rituelles
Bad, vermutlich zugänglich vom Hof von der Rückseite). Dabei nahm der
Seitenbau die Treppen, Empore und Bad auf.
Bis zu den Hohen Feiertagen im Herbst 1938 wurden in der Synagoge
Gottesdienst abgehalten. Der Abschiedsgottesdienst der nur noch fünf Familien
umfassenden Gemeinde war an Jom Kippur 1938 (5. Oktober 1938):
Letzter Gottesdienst in der Synagoge
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. November 1938: "Schupbach
(Oberlahnkreis), 30. Oktober (1938). Unsere noch aus fünf Familien
bestehende Synagogengemeinde hat am Jomkippur ihren letzten Gottesdienst
abgehalten, da demnächst drei Familien auswandern und die Synagoge
verkauft wurde. Die einst große Gemeinde war schon seit vielen Jahren auf
diesen kleinen Bestand zurückgegangen. Der zurzeit noch lebende älteste
geborene Schupbacher, Herr Sally Kahn, Frankfurt am Main, wohnte diesem
Gottesdienste bei und trug das Neila-Gebet vor." |
Beim Novemberpogrom 1938 blieb die Synagoge unangetastet,
da sie bereits an einen nichtjüdischen Eigentümer in der Nachbarschaft
verkauft war. Die Ritualien waren nach Marburg
verbracht worden, wo sie beim Novemberpogrom vernichtet wurden. Eine
Torarolle aus Schupbach gelangte über Shanghai und die USA nach Australien und
wird seitdem in einer Synagoge in Sydney aufbewahrt.
Die Synagoge wurde seit 1938 als Lagerraum einer benachbarten Bäckerei verwendet. Sie ist
gegenwärtig neben Hadamar
die einzige im Kreis Limburg-Weilburg erhaltene ehemalige Synagoge. Seit 2001
bestanden Pläne, die ehemalige Synagoge zu einem kulturellen Zentrum umzubauen.
Die ersten Vermessungsarbeiten wurden 2004 ausgeführt sowie Kostenvoranschläge
erarbeitet. 2006 begannen die ersten Restaurierungsarbeiten am Gebäude.
Ein Förderverein ehemalige Synagoge Schupbach e.V. konstituierte sich im Februar
2010. Er verfolgt seitdem das Ziel, die Synagoge zu einer Stätte der
Einkehr, Besinnung und kulturellen Begegnung zu machen. Am 9. Dezember
2011 beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Beselich einstimmig, die
ehemalige Synagoge zu erwerben. Damit wurde die Voraussetzung für die weitere
Sanierung des Gebäudes geschaffen. Nach dem Beschluss des Gemeinderates soll
die ehemalige Synagoge künftig als Stätte der Besinnung und der kulturellen
Begegnung dienen.
Am 8. April 2018 wurde die ehemalige Synagoge nach Abschluss der
Renovierung im Innenbereich wieder eingeweiht. Zur Feier kamen auch Gäste aus
Kanada (Nachkommen der Familie Schwarz, ursprünglich in Heckholzhausen),
Australien (Nachkommen der Familie Strauß, ursprünglich in Obertiefenbach) und
den USA (gleichfalls Nachkommen der Familie Schwarz), deren Vorfahren Mitglieder
der jüdischen Gemeinde waren. Die Renovierung wurde bezuschusst durch das
Landesamt für Denkmalpflege (90.000 €), vom Bund aus einem Sonderprogramm
(60.000 €) und durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (30.000 €). Die
Gemeinde hatte das Gebäude erworben und unterstützte den Verein durch eine
Förderung in Höhe von 15 Prozent der zu erwartenden
Investitionsausgaben.
Adresse/Standort der Synagoge: Mittelstraße 38
Fotos
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Rekonstruktionen der ehemaligen
Synagoge;
rechts Zeichnung des Architekten Stephan Dreier, der die
Sanierung 2012-2018 begleitete (Quelle: Architekturbüro Dreier) |
Die ehemalige Synagoge
in den
1960er-Jahren
(Quelle: Altaras siehe Literatur) |
Die ehemalige Synagoge
im September
1985
(Quelle: Altaras siehe Literatur) |
Die Synagoge war
backsteinsichtig und hatte durchgehende Fenster (bei der
sw-Rekonstruktionszeichnung aus dem 1960er-Jahren nicht deutlich gemacht).
Erst nach dem Besitzerwechsel 1938 wurden die Fenster unterbrochen, von
außen wurde ein Verputz aufgetragen. Mit dieser baulichen Veränderung
verlor das Gebäude sein sakrales Aussehen und wurde baulich profanisiert.
Bei der 2018 abgeschlossenen Restaurierung blieben die Backsteinschichten
zwischen den Fenstern als Zeugnis des Eigentümerwechsels mit veränderter
Nutzung bestehen. |
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Das
Synagogengebäude im August 2009
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 21.08.2009) |
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Blick auf das ehemalige
Synagogengebäude |
Das Eingangstor |
Seitenansicht mit
kleinem
Rundfenster |
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"Daten zur Geschichte von
Schupbach"
auf einer Tafel in der Ortsmitte |
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Hinweis zum Jahr
1877: "Die bereits 1816 erbaute Judenschule wird renoviert und
als
Synagoge erweitert. Schupbach wird Zentralort der jüdischen Gemeinden:
v.
Schupbach, Obertiefenbach, Heckholzhausen, Gaudernbach und Wirbelau". |
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Während der
Restaurierungsarbeiten beim
Tag des offenen Denkmales 2014
(Quelle: Förderverein ehemalige Synagoge Schupbach e.V.) |
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Ein Blick auf die Konstruktion
der Kuppeldecke war
durch das ungedeckte Dach möglich |
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Innenaufnahmen
(rechts aus der Website des Fördervereins
ehemalige Synagoge Schupbach e.V.
www.synagoge-schupbach.de,
erstellt
von Mathias Heil, picasa-Webalbum
zur ehemaligen Synagoge Schupbach |
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Im Betraum mit Blick
zur
Frauenempore |
Treppe zur Empore und
Postament vor Standort
des früheren Toraschreines |
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Innenaufnahmen
nach Abschluss der Sanierung des Synagogengebäudes (Quelle:
Förderverein ehemalige Synagoge Schupbach e.V.). Zu erkennen ist der
Bereich des Toraschreines an der Ostseite mit dem Rundfenster. Bei den
hohen Rundbogenfenstern sind die Backsteinschichten zu sehen, die nach
1938 im Zusammenhang mit dem Besitzerwechsel eingebracht wurden. Rechts
die sanierte Decke mit dem Sternenhimmel (Quelle: Architekturbüro
Dreier), der an die Verheißung Gottes an Abraham erinnern soll, dass
seine Nachkommen zahlreich wie die Sterne am Himmel seien. Die Decke wurde
bei der Sanierung gesichert, nachdem sie herunterzufallen drohte; an
einigen Stellen hatte sich der Deckenputz schon gelöst. |
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Veranstaltungen zur
Wiedereröffnung
im April 2018
(vgl. Pressebericht unten) |
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Zur
Wiedereröffnungsfeier der ehemaligen Synagoge Schupbach waren auch Nachkommen
von jüdischen Familien gekommen, die in der NS-Zeit aus Deutschland
emigriert waren. Foto Mitte: am Vortrag der offiziellen Wiedereröffnung
trafen sich die Nachkommen gemeinsam mit Vertreter/innen des
Fördervereins zu einem Kennenlernen und Austausch im Synagogengebäude;
Foto rechts: im Gespräch (von links) Anne Kossowsky (Toronto), ihre
Schwester Susan Traub (Florida) und Tochter Lauren Pinsky (Nachkommen der
Familie Schwarz aus Heckholzhausen - die jüdischen Familien des Ortes
gehörten zur jüdischen Gemeinde Schupbach, siehe oben) sowie Jeffrey
Streimer (Sydney), der Enkel des letzten Vorbeters Hermann Strauß aus
Obertiefenbach (auch die jüdischen Familien aus Obertiefenbach gehörten
zur Gemeinde Schupbach, siehe oben). |
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Vorträge zur
Wiedereröffnung: das Foto in der Mitte zeigt Professor Dr. Gerd
Weiß, ehemaliger Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege in Hessen,
der bei der Feier zur Wiedereröffnung der ehemaligen Synagoge in
Schupbach den Festvortrag hielt und über die Restaurierung und Sanierung
von Synagogen in Hessen sprach; das Foto rechts zeigt Jeffrey Streimer,
der mit seiner Familie aus Sydney angereist war und während der
offiziellen Feier einen Einblick in die Geschichte der Familie Strauß
gab. Die Familie lebte über mehrere Generationen in
Schupbach. |
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Oktober 2010:
Erste finanzielle Zusagen für eine Restaurierung
der ehemaligen Synagoge |
Artikel von Volker Thies in der "Frankfurter Neuen
Presse" vom 1. November 2010 (Artikel):
"60 000 für alte Synagoge
60 000 Euro von einer Behörde zugesagt zu bekommen, und das ganz ohne einen Antrag gestellt zu haben: Das passiert nicht alle Tage. Entsprechend freudig überrascht waren die Mitglieder des
'Fördervereins ehemalige Synagoge Schupbach' am Samstagvormittag, als Professor Dr. Gerd Weiß, immerhin der ranghöchste Denkmalschützer in Hessen, genau dies versprach..." |
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Februar 2011:
Der Kulturausschuss der Gemeinde Beselich
empfiehlt den Erwerb des Synagogengebäudes |
Artikel von Volker Thies in der "Frankfurter Neuen Presse" vom
24. Februar 2011 (Artikel):
"Ja zum Synagogen-Kauf.
Kulturausschuss der Gemeinde Beselich empfiehlt Erwerb des Denkmals.
Der Kulturausschuss der Beselicher Gemeindevertretung hat einstimmig empfohlen, im kommenden Haushalt 50 000 Euro einzuplanen, um die ehemalige Synagoge in Schupbach zu kaufen.
Beselich-Schupbach. Die Summe soll allerdings mit einem Sperrvermerk versehen werden, der erst aufgehoben wird, wenn das Nutzungskonzept und die Fördermöglichkeiten klar sind. Die Gemeinde könnte dann das historische Gebäude dem vor einem Jahr gegründeten Förderverein überlassen, der die Sanierung und Nutzung der Synagoge organisieren will..." |
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Dezember 2011:
Bericht vom "Tag der offenen Synagoge" |
Artikel in der "Neuen Nassauischen
Presse" vom 5. Dezember 2011: "Akute Gefahr für den Himmel.
'Es stellt sich nicht die Frage, ob wir die ehemalige Synagoge erhalten
oder nicht - es ist unsere Pflicht', stellte der Vorsitzende des
Fördervereines, Johannes Laubach, am 'Tag der offenen Synagoge' fest, zu
der er viele Bürger und 'offizielle Gäste' begrüßen
konnte..."
Link
zum Artikel |
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Dezember 2011:
Der Gemeinderat von Beselich kauft das
Synagogengebäude |
Artikel in den "Weilburger
Nachrichten" vom 15. Dezember 2011: "Was lange währt...
...wird endlich gut. Die Vertreter der Gemeinde Beselich haben am letzten
Freitag beschlossen, die Synagoge im Ortskern von Schupbach zu erwerben.
Damit wurde der Grundstein für die dringend notwendige Sanierung des
weitgehend maroden Gebäudes gelegt..."
Link zum Artikel. |
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April 2012:
Vortrag über Synagogenbau durch jüdischen
Referenten |
Artikel in der "Nassauischen Neuen
Presse" vom 26. April 2012: "Kultur passt gut zur Synagoge.
Jüdischer Autor Matthias Doerfer besuchte Schupbach. Einen interessanten
Vortrag zum Thema Synagogenbau hat der jüdische Architekt und Buchautor
Matthias Doerfer im Schupbacher Pfarrhaus gehalten..."
Link
zum Artikel |
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November
2012: Vierter Tag der Offenen Tür in
der ehemaligen Synagoge - Die Sanierung kann beginnen |
Artikel von Sabine Fischer in "mittelhessen.de"
vom 18. November 2012: "Jüdische Sterne sollen strahlen
SYNAGOGE Gemeinde ist jetzt Eigentümer / Sanierung in Schupbach kann
beginnen
Beselich-Schupbach. Der vierte "Tag der offenen Synagoge" in
Schupbach ist für den Förderverein ein besonderer Tag gewesen. Nachdem
sich die Synagoge nun im Eigentum der Gemeinde befindet, ist es möglich,
dass das Landesamt für Denkmalpflege die Sanierung der Kuppeldecke
unterstützt.
Am 'Tag der offenen Synagoge' hat Gerd Weiß, Präsident des Landesamtes für
Denkmalpflege Hessen, dem Vorsitzenden des Fördervereins 'Ehemalige
Synagoge Schupbach', Johannes Laubach, einen Scheck in Höhe von 60.000
Euro überreicht. Einen weiteren Scheck in Höhe von 21 000 Euro von der
Europäische Union übergab der Erste Kreisbeigeordnete, Helmut Jung,
Beselichs Bürgermeister Kai Müller (parteilos). Das Geld ist ein
Zuschuss für den Ankauf der Synagoge, der die Gemeinde 35 000 Euro
gekostet hat. Kein Wunder also, dass ein gut gelaunter Johannes Laubach
die zahlreichen Gäste "unter einem Himmel, der leichte Auflösungserscheinungen
zeigt", willkommen hieß. Erst kürzlich sei Putz aus dem Loch in der
Decke gerieselt, das mache deutlich, dass die Sanierung nötiger sei denn
je. Bisher sei man als Gastgeber zu Gast in der Synagoge gewesen, nun ist
die Synagoge in Hand der Gemeinde. Vor zwei Jahren sei Gerd Weiß in
Schupbach gewesen und habe versprochen zu helfen. "Ich hatte keine
schriftliche Zusage, nur das Wort. Ich habe darauf vertraut, dass es gilt
und das tat es", sagte Laubach. Es sei schließlich fünf vor zwölf
und müsse endlich los gehen, erklärte Weiß sein Engagement. Die Arbeit
des Fördervereins sei nicht nur von Bedeutung für das Gedenken, sondern
für das kulturelle Leben in Beselich insgesamt, sagte der Präsident der
hessischen Denkmalpflege.
Auch Helmut Jung bezog klar Stellung für die Synagoge. Entgegen mancher
Aussagen von Anwohnern, die fragten, ob deren Erhalt sein müsse, ob
dieser Teil der Geschichte nicht besser vergessen werden solle, nannte er
das Gebäude einen "wichtigen Baustein des Nicht-Vergessens".
Das Gebäude strahle eine schmerzliche Erinnerung aus und habe nun die
Chance, sich positiv zu entwickeln. Und Bürgermeister Kai Müller stimmte
zu: Zukunft finde nur mit der Vergangenheit statt. Die Synagoge solle zu
einem Ort der Begegnung, der Erinnerung und Freude werden.
"Vor drei Jahren haben wir den Verein gegründet und wir werden es
wohl nie schaffen, dass die Schupbacher zu 100 Prozent überzeugt
sind", sage Johannes Laubach. Sich für ein solches Projekt zu
engagieren, habe aber auch mit Zivilcourage zu tun. Es ist aber auch eine
Kostenfrage: Die Sanierung der Synagoge wird zwischen 350 000 und 400 000
Euro kosten. Mit der Sanierung der Decke, deren Dunkelblau mittlerweile
einem Zartblau gewichen ist, soll begonnen werden. Auch die 86 Sterne
sollen bald in neuem Glanz erstrahlen...
Mit der Spendenaktion "Holt euch die Sterne vom Himmel" möchte
der Förderverein Gelder zur weiteren Sanierung sammeln. Wer spendet, kann
Sternenpate werden."
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November 2013:
Für die Sanierung der ehemaligen Synagoge gibt
es Unterstützung aus den Bundesmitteln für Denkmalsanierung |
Artikel in der "Nassauischen Neuen
Presse" vom 5. November 2013: "Hilfe für die ehemalige
Synagoge. Gemeinde Beselich erhält 60.000 Euro Bundesmittel für
Denkmalsanierung in Schupbach..." Link
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April 2014:
Die Finanzierung steht - die Sanierung kann
beginnen |
Artikel in mittelhessen.de vom 28. März
2014: "Verein lässt ehemalige Synagoge sanieren..."
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Artikel in der "Frankfurter Neuen
Presse" vom 2. April 2014: "Synagoge wird
Baustelle..."
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September 2014:
Zum Stand der Renovierung der ehemaligen Synagoge |
Artikel in der "Nassauischen Neuen
Presse" vom 16. September 2014: "Die Pläne mit der alten Synagoge
Beselich-Schupbach. Auch die alte Synagoge in Schupbach war gestern, am Tag des offenen Denkmals, Interessierten zugänglich. Derzeit ist das frühere Gebets- und Versammlungshaus der früheren jüdischen Gemeinde Schupbach in der Mittelstraße noch eine große Baustelle. Wie der Vorsitzende des Fördervereins, Johannes Laubach, berichtete, habe im ersten Bauabschnitt erst einmal das Wichtigste angepackt werden müssen. Die Sanierung der Decke sei vordringlich gewesen..."
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April 2018:
Die Restaurierung der ehemaligen Synagoge ist
beendet |
Artikel in der "Nassauischen Neuen
Presse" vom 28. März 2018: "Gotteshaus. Restaurierung der ehemaligen Synagoge ist beendet
Vor 80 Jahren wurde in der ehemaligen Synagoge in Schupbach der letzte Gottesdienst gefeiert, am 8. April dieses Jahres wird das renovierte Gebäude wieder eröffnet. Doch bis dahin war es ein langer Weg.
Schupbach. Im Jahr 1858 entschied die damalige jüdische Gemeinde in Schupbach, eine neue Synagoge zu bauen. 1938, am Jom Kippur Tag, wurde dort der letzte Gottesdienst gefeiert, 2018 wird das Gebäude als ehemalige Synagoge eröffnet und steht damit der Allgemeinheit zur Verfügung.
Die jüdische Gemeinde Schupbach ist Geschichte, sie hat sich nach dem letzten Gottesdienst 1938 aufgelöst. Einigen Frauen, Männern und Kindern gelang die Flucht, andere wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Bis 1938 war die Gemeinde schon sehr geschrumpft, ihre Blütezeit mit bis zu 180 Mitgliedern hatte sie längst hinter sich.
'Zur Eröffnung der ehemaligen Synagoge am 8. April erwarten wir Gäste aus Kanada, Australien und den USA, deren Vorfahren Mitglieder der jüdischen Gemeinde
waren', sagt Johannes Laubach, Vorsitzender des Fördervereins Ehemalige Synagoge.
Neue Verwendung. Die Feier bildet den Auftakt für eine neue Verwendung des Gebäudes, ist zugleich aber auch Abschluss der Innenrestaurierung. Am Nachmittag wird die ehemalige Synagoge der Öffentlichkeit präsentiert.
'Wir hatten in den vergangenen Jahren immer wieder einmal in das Gebäude eingeladen, unter anderem jeweils am Tag des offenen Denkmals, doch nun sind die Arbeiten innen
abgeschlossen', erklärt Sabine Müller-Wendt, die stellvertretende Vorsitzende. Mit dem Abschluss der Arbeiten steht das Gebäude in der Schupbacher Mittelstraße, unweit von Brunnenplatz und Kirche gelegen, der Allgemeinheit zur Verfügung.
Als Synagoge diente es der früheren jüdischen Gemeinde zum Gebet und zur Zusammenkunft. Unter der Decke, die einen nächtlichen Sternenhimmel darstellt, kamen Menschen aus den umliegenden Orten zusammen, denn die Gemeinde umfasste neben Schupbach noch Obertiefenbach und Heckholzhausen, zeitweise auch Mitglieder aus Wirbelau und Gaudernbach. Das Gebäude wurde als Synagoge gebaut, was keineswegs selbstverständlich war. In den Dörfern war es durchaus üblich, Wohnhäuser, Schmieden oder Ähnliches als Gotteshäuser zu nutzen.
Verkauf vor Pogromnacht. Die erste Synagoge, die an selber Stelle stand, war baufällig und zu klein, so dass die Gemeinde sich zu einem Neubau entschloss. Die NS-Zeit hat sie schadlos überstanden, weil sie vor der sogenannten Reichskristallnacht von der jüdischen Gemeinde verkauft worden war. Der Besitzerwechsel hatte bauliche Veränderungen an der Fassade zur Folge, die durchgehenden Fenster wurden unterbrochen und der Betsaal diente der benachbarten Bäckerei als Lagerraum. Seit 2012 ist das Gebäude in Besitz der Gemeinde. Der zwei Jahre zuvor gegründete Förderverein Ehemalige Synagoge hatte den Kauf initiiert.
'Nach acht Jahren haben wir nun ein wichtiges Ziel erreicht. Das Gebäude ist sicher und kann wieder genutzt
werden', sagt Laubach, der seit Gründung des Vereins Vorsitzender ist. Die Restaurierung war dringend geboten, um das unter Denkmalschutz stehende Gebäude zu erhalten. Aus der aufwendigen Deckenkonstruktion, einer Kuppeldecke, hatten sich die ersten Putzteile gelöst, die Decke drohte auf den Boden zu stürzen.
Selbst Hand anlegen war für die rund 50 Mitglieder des Vereins zunächst nicht möglich, die Sicherung und Restaurierung blieb Aufgabe von Fachleuten. Nun schwebt die Decke mit ihren Sternen wieder sicher über dem Betraum, die Wände sind saniert, der Fußboden aus Holz und Steinfliesen gesäubert und ausgebessert, Fenster und Türen wieder funktionsfähig. Bei verschiedenen Arbeiten war auch Eigenleistung der Mitglieder angesagt.
Die Restaurierung war nur mit finanzieller Unterstützung zu stemmen. Nach Angaben von Kassierer Gerd Klausnitzer haben neben dem Landesamt für Denkmalpflege (90 000 Euro) noch der Bund aus einem Sonderprogramm (60 000 Euro) und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (30 000 Euro) das Projekt unterstützt. Die Gemeinde erwarb nicht nur das Gebäude, sondern half dem Verein auch mit einer Förderung in Höhe von 15 Prozent der zu erwartenden Investitionsausgaben.
'Unsere finanzielle Handlungsfähigkeit wurde nicht zuletzt durch unsere Sternenpatenaktion und durch verschiedene Zuwendungen von Einzelspendern ermöglicht', erläuterte der Kassierer weiter. Die Sternenpaten übernehmen symbolisch die Patenschaft für einen Stern, der sich an der Kuppeldecke befindet. Ein Einsatz in Höhe von mindestens 500 Euro ist dabei von den Spendern notwendig.
Besuch von Nachkommen. 'Schon während der Phase der Restaurierung bekamen wir Besuch aus Australien. Dort leben Nachkommen der Familie Strauß, die vor der Flucht in Obertiefenbach
lebte', erzählt Johannes Laubach. Die Nachkommen werden mit einer großen Delegation, bestehend aus drei Generationen, an der Feier zur Wiederöffnung teilnehmen. Darüber hinaus haben sich Nachkommen der Familie Schwarz, die ursprünglich in Heckholzhausen beheimatet war, angesagt. Die Nachkommen leben heute in Kanada und in Florida/USA.
Die offizielle Feier. beginnt am Sonntag, 8. April, um 11 Uhr im Bürgerhaus und steht allen Interessierten offen. Am Nachmittag öffnet die ehemalige Synagoge ihre Tür und lädt in der Zeit von 15 bis 18 Uhr zu einem Besuch ein. Die Mittelstraße wird vor der Synagoge an diesem Nachmittag für den Fahrzeugverkehr gesperrt."
Link
zum Artikel |
Artikel mit Video in der
"Hessenschau" vom 8. April 2018: http://www.hessenschau.de/tv-sendung/video-59084.html |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 2 S. 285-287. |
| ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. S. 185. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 97-98. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 128. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 588-589. |
| Britta Gaedecke:
Mit der Thorarolle im Gepäck. Der 9. November in Schupbach. 2010. 204 S.
mit 60, teils farbigen Abbildungen ausgewählter Orginaldokumenten. 26.- €. ISBN 10-3839122988.
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beim Verlag books on demand.
Leseprobe "Der 9. November 1938 in Schupbach" in der Website der
Verfasserin
Klappentext des Buches: "Es war der Morgen danach und man schrieb vermutlich den 11. November 1938. In dem kleinen
hessischen Dorf Schupbach des ehemaligen Oberlahnkreises war nach einem lautstarken,
kristallklaren Abend endlich wieder Ruhe eingekehrt und ein jeder konnte das eineinhalb bis
zwei Meter große Bild sehen, auf das ein Unbekannter drei Juden gemalt hatte. Unter den
Worten 'Wie lange zum Bahnhof' war ein Jude
mit Plattfüßen, ein anderer mit langen Fingern dargestellt worden, während der dritte eine Ziege
an der Hand führte.
Die sogenannte 'Reichskristallnacht' war mit behänden Schritten durch das gesamte Deutsche
Reich geeilt und hatte auch Schupbach erreicht. Aber wie nun müssen wir uns jene Tage in dem
knapp 800 Seelen Dörfchen am Rand des Lahntals vorstellen?
Die Autorin begibt sich auf eine historische Spurensuche in das Hessische Hauptstaatsarchiv
(Wiesbaden) und wird in ihren RückBlicken auf eine bis heute beschwiegene lokale Erinnerung des
Ortes in der Zeit des Nationalsozialismus in zahlreichen als <geschichtlich wertvoll> gekennzeichneten
Akten erstaunlich fündig…" |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Schupbach
(now part of Beselich) Hesse-Nassau. This district community established by Jews
from Gaudernbach, Heckholzhausen, Obertiefenbach and Wirbelau numbered around
180 in 1864 and was affiliated with the rabbinate of Bad Ems. The synagogue of
Schupbach was renovated in 1877 but the community dwindled. After Kristallnacht
(9-10 November 1938), none of the nine Jews who had lived there in 1933 remained.
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