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Friedhöfe in der Region"
zur Übersicht über die
jüdischen Friedhöfe in Unterfranken
Schweinfurt (Kreisstadt,
Unterfranken)
Die jüdischen Friedhöfe
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in
Schweinfurt (interner Link)
Zur Geschichte der Friedhöfe
Ein mittelalterlicher Friedhof lag ursprünglich
westlich vor der Stadt, seit ihrer Erweiterung 1437 innerhalb der Mauern, an der
heutigen Straße "Am Jägersbrunnen". Auch auswärtige Juden wurden
hier beigesetzt. Vom mittelalterlichen Friedhof sind so gut wie keine Spuren
erhalten. Ein Anfang des 20. Jahrhunderts gefundener Grabstein, der im Besitz
der jüdischen Gemeinde war, datiert vom 31. März 1446 (Grabstein des
Märtyrers R. Jekutiel, Sohn des R. Samuel; das Foto
entstammt der Fotosammlung Theodor Harburger und wurde um 1930 angefertigt; das
Original befindet sind in den Central
Archives Jerusalem; veröffentlicht in: Theodor Harburger:
Die Inventarisierung s. Lit.).
Die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wieder zugezogenen Juden begruben ihre
Verstorbenen zunächst in Euerbach, Schwanfeld,
Gerolzhofen und vereinzelt in Kleinsteinach, bis im Jahr 1874 ein neuer Friedhof in Schweinfurt angelegt werden
konnte. Am 18. November 1874 wurde mit der Beisetzung des Kindes Max Salomon
s.A. der Friedhof eingeweiht. Der jüdische Friedhof ist ein Grabfeld innerhalb
des städtischen Friedhofes (Abteilung 10). An drei Seiten ist er mit einer
Hecke eingefriedet. Die vierte Seite des rechteckigen (nach oben etwas schmäler
werdenden) Areals grenzt an einen Weg innerhalb des Friedhofsgeländes. Neben
den am oberen Rand befindlichen Kindergräbern und drei Soldatengräbern aus dem
Ersten Weltkrieg sind etwa 220 Erwachsenengräber vorhanden. Auffallend auf dem
Friedhof sind viele und große Grabsteine von "Familiengräbern". Der
Friedhof wurde auch seit 1945 mehrfach belegt. Die
Gesamtfläche beträgt 14,50 Ar.
Aus der Geschichte des Friedhofes
Erwerb des jüdischen Friedhofes durch die jüdische
Gemeinde 1908
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 31. Juli 1908:
"Schweinfurt. Den vereinten Mühen des Rabbinats und der
Vorstandschaft ist es nach langen, auf fast 12 Jahre sich erstreckenden
Versuchen endlich gelungen, die im Jahre 1878 innerhalb des
allgemeinen Friedhofs zur Benutzung zunächst auf 90 Jahre erworbene israelitische
Friedhofs-Abteilung von der hiesigen Stadtgemeinde käuflich zu
erwerben. Dieses Resultat ist neben dem liberalen Entgegenkommen der
beiden städtischen Kollegien vor allem dem wirksamen Eintreten des 1.
Kultusvorstandes Kommerzienrat Heimann zu verdanken, der zugleich Mitglied
des Magistrats ist. Das Abkommen zwischen der Stadt, Gemeinde und
Kultusgemeinde hat bereits die Genehmigung der königlichen Kreisregierung
erhalten." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli 1908: "Schweinfurt,
20. Juni (1908). Im Hinblick auf die in jüngster Zeit mehrfach in diesem
Blatte mit Recht gerügte Art der Neu-Anlage eines jüdischen Friedhofs
mit zeitlich begrenzter Benutzungsdauer dürfte es wohl interessieren, zu
erfahren, dass es in hiesiger Gemeinde dem vereinten Mühen des Rabbinats
und der Vorstandschaft nach langen, auf fast 12 Jahre sich erstreckenden
Versuchen endlich gelungen ist, die im Jahre 1878 innerhalb des
allgemeinen Friedhofs zu Benutzung zunächst auf 90 Jahre erworbene
israelitische Friedhofs-Abteilung von der hiesigen Stadtgemeinde käuflich
als Eigentum zu erwerben. Dieses glückliche Resultat, das von allen
Mitgliedern der Gemeinde, die sich den Sinn für jüdische Pietät bewahrt
haben, mit großer Genugtuung und aufrichtiger Freude begrüßt wird und
zu dessen Erreichung die Gemeinde bereitwilligst die erforderlichen, nicht
geringen Mittel zur Verfügung gestellt hat, ist neben dem wahrhaft
liberalen, mustergültigen Entgegenkommen der beiden städtischen
Kollegien vor allem dem wirksamen Eintreten des I. Kultusvorstandes, des
königlichen Kommerzienrates Heimann zu verdanken, der als Mitglied des
Magistrats der Anregung des Rabbinats in jedem Stadium ihrer Entwicklung
volles Verständnis entgegenbrachte und wirksame Unterstützung zu sichern
verstand, der sich damit aber auch ein neues bleibendes Verdienst um die
von ihm seit fast 3 Jahrzehnten geleitete Gemeinde erworben hat. Das
Abkommen zwischen der Stadt, Gemeinde und Kultusgemeinde hat bereits die
Genehmigung der königlichen Kreisregierung erhalten und die notarielle
Beglaubigung des Kaufes ist in der Vorwoche daraufhin
erfolgt." |
Lage des neuen Friedhofes
Der Friedhof liegt innerhalb des
städtischen Hauptfriedhofes. Vom Haupteingang (Straße "Am Friedhof")
aus gesehen liegt er auf der linken Seite (vgl. Plan bei den Fotos).
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Lage des jüdischen
Friedhofes in Schweinfurt auf dem dortigen Stadtplan:
oben anklicken: der Link zeigt die Lage des "Hauptfriedhofes". |
Führungen über den Friedhof: Im Rahmen der öffentlichen Stadtführungen
finden immer wieder Führungen auf den Spuren der jüdischen Geschichte
Schweinfurts und über den israelitischen Friedhof statt. Termine werden auf der Website
der Stadt Schweinfurt unter den "Stadtführungen" bekannt gegeben
oder können individuell gebucht werden. Anfragen über die Touristinformation im Museum Georg Schäfer,
Brückenstraße
20 97421 Schweinfurt, Tel. 09721/51-498, Fax:
09721/51-588, E-Mail.
Ansprechpartnerin für Führungen: Elisabeth Böhrer (hier können
Führungen auch direkt gebucht werden).
Fotos
Fotos von Anfang 2020
(Fotos: Hahn, Aufnahmen vom 5.1.2020) |
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Plan des Hauptfriedhofes
mit Eintragung des
"Friedhofes der israelitischen Kultusgemeinde"
(Abteilung 10)
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Grabstein rechts für
Marianne Cohn geb. Hommel
(1860-1917) mit Gedenkinschrift für die im Ersten
Weltkrieg gefallenen Artur Cohn und Alex Hanauer
(beide aus Charlottenburg); Mitte Grab für Isak Kleemann
und Nannette Kleemann geb. Adelsdorfer (1858-1926) |
Links Grabstein für Maier
Kaufmann (1832
Obereuerheim - 1914) und Fanny
Kaufmann geb.
Neuburger (1846 Wonfurt - 1920);
rechts für
Philipp Salzer (1839-1915) und Lina Salzer
geb. Fuchs (1844-1915) |
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Teilansicht des
Friedhofes mit Hinweistafel;
rechts Grabstein für Bertha Klau
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Grabstein für Isak
Dreyfus
aus Breisach (1843-1924)
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Grabstein links für Emanuel
Schloss und Frau
Henriette, rechts für Isaak Kurzmann
(1848-1931) und Frau Jette (1849-1925) |
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Grabstein für Isachar
Klau (1858-1926)
und Lina Klau (185.-1931) |
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Gedenkstein für die Opfer der
NS-Zeit -
Inschrift siehe unten |
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auf Foto
links sind die Grabinschriften nicht lesbar; Grabsteine Foto rechts für
Sara Daniel
(1850-1932), Julius Nordschild (1851-1932), Bianca Halle geb.
Wormser (1845-1933), Herta Schelzer
(1914-1933) und Betty Birn geb. Blumenthal (1893-1934). Im
Vordergrund Grabstein für
Hugo Holzapfel (1878-1949) und Edith Holzapfel (1893-1990). |
Hebräisch beschriftete
Grabsteine für Mathilda Tochter des Elieser aus der Familie
Dreschfeld, Frau des Daniel HaKohen; rechts für
Dow Ben Jehuda Seew aus der Familie Dreschfeld |
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Grabstein links für
Sara May geb.
Heinemann (1844-1910)
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Teilbereich des
Friedhofes
mit Kindergrabsteinen
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Grabstein im Vordergrund
für David
Silberstein (1817-1887) und Karolina
Silberstein geb. Neumann (1817-1909) |
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Grabstein Mitte für
Albert Salzer,
rechts für Wolfgang Eisenheimer
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Teilansicht; Grabstein
links der Mitte in der
zweiten Reihe für Isak Nordschild (1847-1909)
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Grabstein links der
Mitte für Sigmund Rosemann,
rechts der Mitte für Max Seligstein (1891-1904) und
Sophie Seligstein geb. Erdmann (1869-1937) |
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Grabsteine von links für
Eva Marx geb. Levisohn
(1846-1891), Babette Wormser geb. Silberstein
(1822-1891), Max Schmitt (1843-1890) |
Grabstein für Amalie
Mohrenwitz
geb. Mayer (1840-1903)
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Grabstein für Max Schönwitz
(Bankvertreter aus Warschau)
(1852-1914) |
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Grabstein für Simon
Friedmann
(1870-1924) |
Grabstein für
Ludwig Breitenbach |
Teilansicht
des Friedhofes |
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Links Grabstein für
Bankdirektor Lazarus Lehmann
(1863-1921) und seine Frau Betty Lehmann
(1874--1925) rechts für Lotte Heussinger (1874
-1920) mit Gedenkinschriften für drei in der
NS-Zeit umgekommenen Framilienangehörigen. |
Teilansicht des Friedhofes
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Grabstein links für
Gabriel Straus (1841-1917)
und Elise Straus geb. Silberstein (1845-1924),
Grabstein rechts für Julius Lehmann (1859-1912)
mit Gedenkinschrift für Adelheid Lehmann
(1864 - 1944 Ghetto Theresienstadt) |
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Ältere Fotos
(um 2005; die Fotografien wurden von Klaus
Kurre, Mainberg angefertigt und dürfen nicht ohne Genehmigung weiter
verwendet werden. Hochauflösende Aufnahmen und weitere, hier nicht
hinterlegte Bilder können per Mail
bei
Klaus Kurre angefordert werden). |
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Ausschnitt aus dem Plan des
Hauptfriedhofes. Der jüdische Teil ist
das Grabfeld Nr. 10 im linken
Bereich. |
Teilansichten des
Friedhofes |
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Teilansicht
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Grabstein für Marianne
Ledermann
(1841-1930) und Gedenkinschrift für
die nach 1942 nach
Theresienstadt deportierten und umgekommenen Angehörigen
Lehrer Bernhard
Adler und
Elise Adler geb. Ledermann |
Inschrift für den im Ersten
Weltkrieg
gefallenen Unteroffizier Hermann Hahn
(gef. 1917) |
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Grabstein für Adolf Goldstein
(1864-1922) |
Grabsteine mit
hebräischer Inschrift / religiösen Namen für (links) "Mathilde,
Tochter des Herrn Elieser, Frau des Daniel Hakohen" (gest. 7.11.1899)
und (rechts)
für "Gedalja Dov, Sohn des Jehuda Hakohen" (gest.
4.6.1909) mit dem Symbol der
"segnenden Hände" der Kohanim (die
Sterbedaten wurden überprüft mit Angaben
des Standesamtes Schweinfurt
von Elisabeth Böhrer) |
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Grabstein für Friedrich Bär
(nach
dem Bestattungsregister ist Bär 1942
und nicht 1943 gestorben) |
Gedenkstein von
1991 mit der Inschrift: "SHALOM - FRIEDE: IN DEN JAHREN VON
1933-1945
WURDE DEN JÜDISCHEN MENSCHEN AUCH IN SCHWEINFURT VIEL LEID
UND UNHEIL
ZUGEFÜGT. VIELE MUSSTEN ALS OPFER DER NAZIHERRSCHAFT IN
KONZENTRATIONSLAGERN IHR LEBEN LASSEN. WIR WERDEN IHNEN EIN EHRENDES
ANDENKEN BEWAHREN. T'N'Z'B'H. SCHWEINFURT DEN 21. JULI 1991. SHALOM
-FRIEDE" |
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Pressebericht
Februar 2011:
Artikel über die von Elisabeth Böhrer und Klaus Kurre erschienene
Friedhofsdokumentation |
Artikel von Hannes Helferich in der
"Main-Post" vom 13. Februar 2011 (Artikel):
"SCHWEINFURT. Auf den Spuren der Toten. Broschüre über den jüdischen Teil im Hauptfriedhof Schweinfurt.
Mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Schweinfurt beschäftigt sich die heute in der Rhön lebende Schweinfurterin Elisabeth Böhrer seit vielen Jahren. Ein Aspekt ihrer Arbeit ist der jüdische Friedhof im Hauptfriedhof. Nach fünfjährigen Recherchen – gemeinsam mit Klaus Kurre (Mainberg) – haben beide nun eine Broschüre über diese
'Abteilung 10' herausgebracht. In dem 'Sonderheft der Mainleite' des Historischen Vereins sind sämtliche 306 hier begrabenen Juden aufgelistet.
Einen jüdischen Friedhof hat es in Schweinfurt nachweisbar im 15. Jahrhundert im Bereich der heutigen Straße
'Am Jägersbrunnen' gegeben. Auch auswärtige Juden wurden dort beigesetzt. Die im 19. Jahrhundert wieder in der Stadt lebenden Juden – 1864 war die Gründung der Kultusgemeinde – begruben ihre Verstorbenen zunächst in Euerbach, Schwanfeld, Gerolzhofen im Landkreis Schweinfurt und vereinzelt in Kleinsteinach (Landkreis Haßberge), bis im Jahr 1874 der jüdische Friedhof in Schweinfurt angelegt wurde.
Die 30-seitige Broschüre, deren Texte in Deutsch und Englisch verfasst sind, beinhaltet zwei Listen mit den 306 ermittelten Namen von Bella Adler über Clara Mohrenwitz bis Isak Zeilberger. Zunächst in alphabetischer Reihenfolge mit – so weit bekannt – Geburtsname, Geburtstag, Sterbetag, Beerdigungstag und der Grabstelle im jüdischen Teil des Schweinfurter Friedhofs. Eine zweite Liste ist in der Rangfolge der Grabstellen sortiert. Zur besseren Orientierung (Böhrer:
'Um die Suche nach Vorfahren zu erleichtern') ist ein Plan abgedruckt. So ist etwa das Grab des ersten Rabbiners Maier Lebrecht (Maier ist der Vorname), der am 18. Mai 1890 im Alter von 81 Jahren starb, leicht zu finden: 10.5.1. heißt: Abteilung 10, Reihe 5, erstes Grab.
Nach den Recherchen von Böhrer/Kurre gibt es im jüdischen Friedhof 198 Erwachsenengräber. Auffallend sind die vielen großen Grabsteine von Familiengräbern. Im Norden grenzen Kindergräber und drei Soldatengräber aus dem Ersten Weltkrieg an.
Die Abteilung 10 ging erst 1908 in den Besitz der jüdischen Gemeinde über.
'Den vereinten Mühen des Rabbinats und der Vorstandschaft' sei der Erwerb
'nach langen, auf fast zwölf Jahre sich erstreckenden Versuchen endlich
gelungen', heißt es in einem am 31. Juli 1908 in einem Artikel im 'Frankfurter Israelitischen
Familienblatt'. Dieser relativ späte Erwerb sei wahrscheinlich auch der Grund, dass keine separaten Beerdigungsbücher geführt wurden. Die Daten und Fakten haben die Autoren im
'allgemeinen Register' entdeckt, in das die Beerdigungen von der Friedhofsverwaltung eingetragen wurden.
Gleichwohl sei wegen vieler 'Unstimmigkeiten' und 'Zweifelsfällen' eine intensive Nachrecherche nötig gewesen, berichtet Böhrer. Fündig wurden Böhrer/Kurre meist aber im Stadtarchiv und im Standesamt.
Im Anhang des Heftchens, das über den Historischen Verein erhältlich ist (fünf Euro), wird kurz über die ehemalige Leichenhalle der Israelitischen Kultusgemeinde berichtet. Sie wurde 1900 eingeweiht. Hier steht heute der AWO-Kindergarten. Die im Zweiten Weltkrieg beschädigte Halle wurde 1959 abgerissen.
Böhrer/Kurre ermittelten, dass der Bereich nördlich der Leichenhalle bereits ab Jahreswechsel 1941/1942 als Bestattungsort für Zwangsarbeiter genutzt und ab August 1943 nach dem ersten Bombenangriff auch Ehrenfriedhof war. Zum Kriegsende wurden auch Soldaten hier beerdigt. Ebenso hat Böhrer recherchiert, dass die im März 1945 von Polizisten hinterrücks erschossene junge polnische Zwangsarbeiterin Zofia Malczyk hier begraben wurde. An sie erinnert ein Gedenkstein in der Gustav-Adolf-Straße.
Das Gräberfeld wurde 1947 aufgelöst. Die Überreste der Toten wurden entweder in die entsprechenden Familiengräber oder in eine der drei Kriegsgräberabteilungen des Hauptfriedhofs umgebettet. In Einzelfällen auch in das Heimatland des Verstorbenen überführt. Anlässlich der 1200-Jahrfeier der Stadt im Jahr 1991 lud der damalige Oberbürgermeister Kurt Petzold alle noch lebenden jüdischen Bürger Schweinfurts ein. Ein Programmpunkt war dabei der Besuch der Abteilung 10. Damals auch wurde eine Gedenktafel für die Opfer der Naziherrschaft aufgestellt.
Elisabeth Böhrer bietet Friedhofsführungen an (E-Mail). Weitere Informationen zum Thema unter schweinfurt.mainpost.de)." |
Mai 2020: die oben
vorgestellte Friedhofsdokumentation von Elisabeth Böhrer und Klaus Kurre ist
- völlig überarbeitet - neu erschienen, siehe Literatur unten. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,2 S. 756; III,2 S. 1353-1360. |
| Salomon Stein:
Die israelitische Kultusgemeinde zu Schweinfurt am Main seit ihrer Neugründung
1864-1914. Schweinfurt 1914. |
| Ders.: Die israelitische Kultusgemeinde Schweinfurt. II. Teil 1914-1930.
Eine Jubiläums-Widmung beim Ablauf des 40. Dienstjahres von Bezirksrabbiner
Dr. Salomon Stein, Würzburg 1931. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern.
Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988. S. 83-84. 1992² S. 120. |
| Michael Trüger: Der jüdische Friedhof Schweinfurt. In: Der
Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. Jg. 2000, 15.
Jahrgang Nr. 82 vom April 2000 S. 14. |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in
Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 398-401. |
| Uwe Müller/Bernhard Strobl:
Dokumente jüdischen Lebens in Schweinfurt. Ausstellung des Stadtarchivs
Schweinfurt (9. November 1988 bis 9. Dezember 1988) aus Anlass des 50.
Jahrestages der sog. "Reichskristallnacht", in: Dokumente jüdischen
Lebens in Schweinfurt, 1990, S. 21-96. |
| Verschickt und
verschollen...1942. Reichspogromnacht 1938 und Judenverfolgung in
Schweinfurt, hrsg. vom DGB-Bildungswerk e.V. Kreis Schweinfurt, Schweinfurt
1989.
|
| Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst und
Kulturdenkmäler in Bayern. Hg. von den Central
Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem und dem Jüdischen
Museum Franken-Fürth & Schnaittach. Fürth 1998 Bd. 3 S. 703-705
(zu Schweinfurt). |
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Elisabeth
Böhrer / Klaus Kurre: Friedhof Schweinfurt Cemetery, Abteilung
10 / Section 10, Namensliste / Name list. Reihe: Schweinfurter Mainleite,
Sonderheft 2009. Hrsg. vom Historischen Verein Schweinfurt
e.V.
Hinweis: In dieser Dokumentation findet sich sowohl eine Namenliste aller seit
der Eröffnung des Friedhofes (1874) in Schweinfurt begrabenen jüdischen Personen als auch eine nach
Grabsteinen sortierte Liste. Die Dokumentation ist
auszugsweise auf den Seiten des Historischen Vereins Schweinfurt einsehbar
unter www.hv-sw.de/LinkedDocuments/friedhofSW.pdf.
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| Neu in 2020:
Elisabeth Böhrer / Klaus Kurre: Jüdischer Friedhof
Schweinfurt. Namensliste und Belegungsplan - Ausgabe 2020. Apple Books. 6,49
€.
Link:
https://books.apple.com/de/book/jüdischer-friedhof-schweinfurt/id1512662980?l=de&ls=1
Dieses Dokument stellt eine aktualisierte Fassung der
(gedruckten) 2009er Ausgabe der Namenliste zum Jüdischen Friedhof
Schweinfurt in Bayern, Deutschland dar. Es enthält Lagepläne sowie Listen in
alphabetischer Sortierung und nach Grabstellen. Sie soll die Suche nach
Gräbern auf dem Jüdischen Friedhof Schweinfurt vereinfachen und liefert
neben Vorname, Nachname, Geburtsname, Geburtsdatum, Sterbe- und
Beerdigungsdatum sowie Grabstelle auch neu
recherchierte
Informationen zu den Geburtsorten der Beigesetzten. Es sind keine Bilder von Grabsteinen enthalten. Diese
können separat angefragt werden.
https://books.apple.com/de/book/id1512662980.
Englische Ausgabe: Jewish Cemetery Schweinfurt. Name list and
plan - Edition 2020. Apple Books. 6,49 €. Printexemplar 8,92 €
https://www.amazon.de/gp/product/B08KH3TH8L
https://books.apple.com/de/book/jewish-cemetery-schweinfurt/id1514280043?l=de
This document is an updated version of the 2009 printed edition of the name
list to the Jewish Cemetery Schweinfurt, Bavaria, Germany. It contains plans
and lists in alphabetical order and by grave number. It should facilitate
the search for graves on the Jewish Cemetery of Schweinfurt and provides for
the Last name, first name, birthday and date of death, as well as for
additional information such as the place of birth, date of burial and grave
number, if available. The document does not contain photographs of graves.
These can be requested separately.
Weitere Hinweise sie Website
www.schweinfurt.kurre.de; Kontaktadresse
judaica@kurre.de.
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