Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Unterfranken"
Schweinfurt (Kreisstadt,
Unterfranken)
Jüdische Geschichte / Synagoge
(Die Seite wurde erstellt unter Mitarbeit von Elisabeth
Böhrer)
Übersicht:
Hinweis: es besteht eine weitere
Seite mit Texten zur jüdischen
Geschichte in Schweinfurt
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
Mittelalter
In Schweinfurt bestand eine jüdische Gemeinde zunächst im Mittelalter.
1212 wird eine Jude namens Abraham aus Schweinfurt in Würzburg genannt. 1243
zahlt der Nürnberger Butigler an die Juden zu Schweinfurt den Betrag von 50
Mark. In den folgenden Jahrzehnten hört man über Juden in der Stadt anlässlich
von Verfolgungen: durch die Banden des "Ritters Rintfleisch" 1298 und
während der Pestzeit 1348/49. Jakob von Schweinfurt, der 1357 zu den Neubegründern
der Erfurter Gemeinde gehörte, wird ein Überlebender gewesen sein. 1368
erhielt Schweinfurt von Kaiser Karl IV. die Erlaubnis, erneut Juden aufzunehmen.
Von ihnen wurden hohe Steuern gefordert. Unter der Obhut von König Sigismund
genossen die Juden Schweinfurts einige Rechte. So konnten sie sich Anfang des
15. Jahrhunderts relativ frei bewegen. Sie lebten vor allem von der Geldleihe,
einige trieben Handel mit Waren, insbesondere mit Wein. Die Gerichtsbarkeit
unter ihnen hatte ein dafür bestimmter "Judenrat". 1555
wurden die Juden aus Schweinfurt ausgewiesen.
Erinnerung an die
mittelalterliche
jüdische Geschichte: die Judengasse
(Fotos: Hahn, 2007) |
|
|
|
Hinweistafel:
"Bis zur Vertreibung nach dem Stadtverderben von 1554 Wohnsitz der
damals
aus 16 Familien bestehenden jüdischen Gemeinde. Als Straßenname
erstmals 1436 belegt." |
|
|
|
|
|
Ansichten der
Judengasse |
|
|
|
Fotos von Anfang 2020
(Fotos: Hahn, 6.1.2020) |
|
|
|
|
|
Am vorderen
Bereich der "Judengasse" steht links seit 2000 das bekannte Museum Georg
Schäfer |
Hinterer Bereich der
Judengasse |
19./20. Jahrhundert
Erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durften sich Juden wieder in Schweinfurt
niederlassen. Zwischen 1818 und 1820 (Info: E. Böhrer) sind - mit Erlaubnis der
großherzoglich würzburgischen Landesdirektion vom 15. Juli 1814, aber unter entschiedenem
Protest der Stadt Schweinfurt, die den Ruin ihres eigenen Kaufmannsstandes
befürchtete, die ersten beiden Familien zugezogen (Familien des Michael Moises
Kleemann und Kusel Michael Kleemann aus Schonungen,
Weinhandel und Ökonomie).
Am 26. April 1863 beschlossen - nach der Darstellung von Rabbiner
Dr. Stein (s. Lit.) - die in der Stadt "ansässigen und wohnhaften Israeliten
die Gründung einer Gemeinde und vereinbarten Statuten zunächst provisorischen
Charakters ohne obrigkeitliche Genehmigung". Der Antrag auf Bildung einer
Kultusgemeinde folgte am 11. Juli 1864 beim Stadtmagistrat und wurde durch die
Königliche Regierung am 8. August 1864 verfügt. Wenig später
wurde Schweinfurt Sitz eines Bezirksrabbinates (Verlegung des Bezirksrabbinates Niederwerrn).
Erster Rabbiner wurde der seit 1840 in Obbach,
seit 1841 in Niederwerrn tätige Distriktrabbiner
Mayer Lebrecht (1808-1890).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1837 16 jüdische Einwohner (0,2 % von insgesamt 7.330
Einwohnern), 1852 27, 1867 200 (2,0 % von 9.748), 1875 380 (3,4 % von 11.233), 1880 490 (3,9 % von 12.601),
1890 352 (2,8 % von 12.472), 1900 415 (2,7 % von 15.302), 1910 428 (1,9 % von
22.194), 1912 468 (1,9 von 25.125). Von jüdischen Kaufleuten/Gewerbetreibenden wurden in der
Stadt zahlreiche, teilweise für die weitere Entwicklung der Stadt bedeutende
Handlungen und Handelsbetriebe, Läden, Kaufhäuser, Fabriken usw. eröffnet. Es
gab jüdische Rechtsanwälte und Ärzte in der Stadt.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde insbesondere eine Synagoge
(s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule), ein rituelles Bad und einen Friedhof.
Auch war eine Gemeindebibliothek vorhanden. Zur Besorgung religiöser Aufgaben
war (neben dem Rabbiner) ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und
Schochet tätig war.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Ludwig
Breitenbach (geb. 4.1.1871 in Heidingsfeld, gef. 22.7.1917), Ludwig Fleischmann
(geb. 17.9.1898 in Schweinfurt, gef. 9.4.1917), Benzion Forchheimer (geb.
2.4.1886 in Thüngen, gef. 15.10.1916), Justin Gutmann (geb. 29.10.1891 in
Niederwerrn, gef. 13.3.1915), Unteroffizier Hermann Hahn (geb. 27.11.1896 in
Schweinfurt, gef. 19.8.1917), Erich Holländer (gef. 3.9.1916),
Samuel Neumann (geb. 9.5.1896 in Oberelsbach, gef. 8.8.1916), Moritz Nordschild
(geb. 7.4.1887 in Schweinfurt, gef. 17.9.1917), Gefreiter Sally Nordschild (geb.
4.2.1888 in Niederwerrn, gef. 30.9.1915, Foto des Grabes siehe unten), Alfred Rosenau (geb. 16.7.1887 in
Schweinfurt, gef. 22.9.1914, Foto des Grabes siehe unten), Isaak Rothschild (geb. 18.9.1894 in Schlüchtern,
gef. 21.11.1915), Unteroffizier Meinrad Schloß (geb. 14.8.1893 in
Mellrichstadt, gef. 18.7.1918), Unteroffizier Moritz Selka (geb. 5.5.1886 in
Posen, gest. an der Kriegsverletzung 1.2.1919), Theodor Silberstein (geb.
22.12.1888 in Schweinfurt, gef. 7.5.1915), Max Ullmann (geb. 24.3.1897 in
Schweinfurt, gef. 3.3.1920).
Außerdem sind gefallen: Simon Weil (geb. 30.7.1882
in Schweinfurt, vor 1914 in Hanau wohnhaft, gef. 18.2.1915), Leo Salzer (geb.
16.6.1879 in Schweinfurt, vor 1914 in Nürnberg wohnhaft, gef. 10.11.1916).
Hinweis: der in einigen Listen zu den Gefallenen in Schweinfurt genannte Offizierstellvertreter Alexander Hanauer (geb.
23.2.1883 in Schluchtern, gest. an
Verwundung 23.11.1918 im Reservelazarett Osnabrück) hat nach den Recherchen von Elisabeth
Böhrer nie in Schweinfurt gelebt, wurde aber auf dem Friedhof in Schweinfurt im
Grab seiner Schwiegermutter beigesetzt.
Um 1924, als zur Gemeinde 414 Personen gehörten (1,1 % von insgesamt
36.336 Einwohnern), bildeten den Gemeindevorstand Justizrat Dr. Hommel,
Nathan Stern und Ludwig Mohr. Verwaltungsmitglieder waren: Ludwig Silberstein, Isidor Mohrenwitz,
Salin/Sallo Mars, Ignatz Hirsch, Siegfried Sonnenberger und Alfred Schelzer. Als Lehrer und
Kantor war Arthur Berlinger angestellt, als weiterer Kultusbeamter Moses
Weigersheimer. Religionsunterricht erhielten damals 24 Kinder der jüdischen
Gemeinde. An jüdischen Vereinen gab es die Israelitische Armen- und
Wandererunterstützungskasse (bzw. Wandererunterstützungsverein, gegr.
1.11.1864, 1932 unter
Leitung von Dr. Hommel), der Israelitische Wohltätigkeitsverein (Chewra
Gemilus Chassodim e.V. (gegründet 1882; 1924/32 unter Leitung von Ludwig
Klau mit 80/110 Mitgliedern, Zweck und Arbeitsgebiete: Unterstützung Kranker
und Hilfsbedürftiger, Bestattungswesen), der Israelitische Frauenverein
(gegründet 1864, 1924/32 unter Leitung der Frau von Rabbiner Dr. Stein mit
136/140 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiete: Krankenfürsorge, Unterstützung
Hilfsbedürftiger, Bestattungswesen), der Verein für Jüdische Geschichte und
Literatur (1924/32 unter Leitung von Dr. Hommel mit 80 Mitgliedern), der Jüdische
Jugendverein (1918 gegründet, 1924/32 unter Leitung von Lehrer Berlinger mit 100
Mitgliedern), der Verein Concordia (Pflege der Geselligkeit, 1924 unter
Leitung von Ludwig Aurich), eine Ortsgruppe des Centralvereins (1924
unter Leitung von Dr. Hommel, 1932 unter Leitung von Rechtsanwalt S. Mendle),
eine Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (1924 unter
Leitung von Jakob Stein mit 35 Mitgliedern, 1932 unter Leitung von Dir. L.
Silberstein).
Zu Beginn der NS-Zeit (1932/33) bestand der Gemeindevorstand aus sechs Personen,
insbesondere Dr. Moses
Hommel (1. Vors.), Nathan Stern (wohnt Gymnasiumstraße,
2. Vors.) und
Salomon Mars (wohnt Steinweg 7, 3. Vors. und Schatzmeister). Das Bezirksrabbinat hatte (von 1890 bis 1934)
Dr. Salomon Stein
inne, 1934 folgte ihm im Amt Dr. Max Köhler (geb. 1899 in Kassel; emigrierte
1939 nach England; starb 1987 in Jerusalem). Als Lehrer und Kantor wirkte weiterhin Arthur Berlinger. Von ihm wurden
im Schuljahr 1932/33 noch
31
Kinder unterrichtet.
1933 wurden 363 jüdische Einwohner gezählt (0,9 % von insgesamt
40.176). Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden
Entrechtung und der Repressalien ist in den folgenden Jahren ein Teil von ihnen
aus Schweinfurt verzogen oder ausgewandert. Andere jüdische Personen (von
Landgemeinden) sind teilweise noch in Schweinfurt zugezogen. Am 1. April 1935
wurden 318 jüdische Einwohner gezählt, im Januar 1936 319, im Januar 1937 308,
im Januar 1938 260.
Beim Novemberpogrom 1938 wurden jüdische Einwohner - unter ihnen
auch Kranke und
Alte - aus ihren Häusern geholt und unter Beschimpfungen und Steinwürfen durch
die Straßen der Stadt geschleppt. In den jüdischen Wohnungen und
Gebäuden wurde erheblicher Schaden angerichtet. 1942 wurde die Gemeinde
aufgelöst. Bis dahin hatten ca. 225 (Hinweis des Webmasters: diese Zahl ist
eine grobe Schätzung und muss noch genauer überprüft werden) der 1933 hier wohnenden oder seitdem
zugezogenen Juden auswandern können. 1942 wurden 30 Juden über Würzburg in die
Durchgangslager Krasniczyn bzw. Izbica bei Lublin deportiert. Im September 1942 kamen 60 Juden nach
Theresienstadt. Drei jüdische Personen konnten in Schweinfurt auf Grund ihrer
"privilegierten Mischehe" überleben.
Von den in Schweinfurt geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Bernhard Adler (1869),
Elise Adler geb. Ledermann (1872), Herbert Aron (1896), Karola Aron geb.
Heussinger (1897), Anni Fanny Bär (1925), Hilde Bär geb. Sondhelm (1892),
Robert Bär (1881), Rosa Baer geb. Friedmann (1872), Rosa Baum geb. van Wien
(1878), Emma Baumblatt geb. Mohrenwitz (1874), Heinrich Bergmann (1866), Michael
Bergmann (1862), Arthur (Asur) Berlinger (1889), Bertha Berlinger geb. Braunhold
(1891), Adolf Bildstein (1928), Hermann Bildstein (1870), Manfred Bildstein
(1924), Mina Bildstein geb. Schwarzmann (1876), Salli Birn (1890),Hanna Blenke geb. Weil (1895),
Ignatz Bloch (1878), Hanna Blümlein (1876), Frieda (Friederike) Böhm geb. Weil
(1868), Karl Brandis (1890), Berta Breitenbach geb.
Mohrenwitz (1873), Samuel Brungäßer (1857), Therese Ehrenstein geb. Weil
(1866), Doris Einstein (1928), Dina Eisenhardt geb. Baumblatt (1879), Wilhelm
(Willi) Eisenheimer (1867), Elsa Fenster geb. Herschmann (1891), Selma Fischer
geb. Blumenthal (1887), Lina Forchheimer geb. Sichel (1882), Louis Forchheimer
(1876), Paula Forchheimer geb. Löwenstein (1884), Adele Fränkel geb.
Hüchberger (1878), Paula Fränkel (1920), Wolf Fränkel (1869), Pauline Frank geb. Silbermann (1859), Eduard Gärtner
(1877), Emma Gärtner (1872), Marianne Gerst geb. Mars (1887), Herbert Götz
(1927), Frieda Goldstein geb. Geißenberger (1867), Clara Gutmeyer geb. Engel (1880), Max Hahn
(1905), Emma Heilbrunn geb. Oppenheim (1883), Lothar Herrmann (1922), Simon
Heußinger (1869), Gustav Hirsch (1882), Hans Werner Hirsch (1910), Herbert Hirsch
(1917), Ludwig Hirsch (1901), Jenny Hirschfeld geb. Hanauer (1878), Paula Jacob
geb. Silberstein (1885), Lina Jungmann geb. Dreschfeld (1870), Richard Kaufmann (1924), Lotte
Klingelhöfer geb. Kann (1908), Emilie Lamm geb. Strauß (1880), Helene Landau
geb. Liebenthal (1873), Philipp Last (1910), Berta Lefkovits geb. Schönfeld
(1889), Lisbet Lefkovits (1922), Melita Lefkovits (1924), Nathan Lefkovits
(1890), Adelheid Lehmann geb. Frank (1864), Norbert Nathan Lehmann (1900), Max
Lewinsohn (1903), Hermine Loew geb. Weil (1893), Julie Lublinski geb. Halle
(1870), Berta Mars geb. König (1884), Siegmund Mars (1874),
Clara (Klara) May (1876), Elisabeth Sabine Mayer (1882), Julius Mayer (1870),
Nanny Mayer geb. Fleischmann (1878), Fritz Mohr (1900), Kurt Mohr (1891), Paul
Mohr (1897), Bettina Mohrenwitz geb. Höchheimer (1877), Augusta Mosenthal geb.
Mohrenwitz (1876), Hirsch Neuburger (1876), Ida Neuburger geb. Löwenthal
(1889), Bernhard Neumann (1868), Sophie Neumann geb. Schloß (1875), Max
Nordschild (1876), Babette Oppenheimer geb. Blümlein (1882), Klara Oppenheimer
geb. Oppenheimer (1907), Sigmund Oppenheimer (1877), Wilhelm Oppenheimer (1885),
Berta Engelinchen Oster geb. van Wien (1885), Hilde Ottensoser (1933), Tilly
Ramsfelder (1898),
Julie Rheinfelder geb. Mohr (1874), Kurt Rheinfelder (1898), Johanna Rosenau
(1882), Sally Rosenau (1883), Leopold (Leo) Rosenbusch
(1903), Emmy Rosenthal geb. Lehmann (1901), Leopold Rosenthal (1882), Recha
Rosenthal geb. Katzenberger (1883), Paula Rychwalski geb. Blumenthal (1885),
Mindel (Minna) Saalfeld (1892), Helga Salomon (1934), Ilse Salomon (1933), Jakob
Salomon (1898), Martha Lina Salomon geb. Wolf (1898), Henriette Sänger geb.
Schreiber (1873), Hedwig Salzer geb. Grünberg (1886), Fanni Schäler geb.
Kaufmann (1881), Lotte Scheige geb. Rosenwald (1923), Sabine Schelzer geb.
Eisenheimer (1885), Willi Scherl (1912), Hasso Schlorch (1921), Max Schlorch
(1886), Recha Schlorch geb. Haas (1891), Frieda (Friederike) Schloss geb.
Heinemann (1878), Regina Schloss geb. Jochsberger (1864), Alfred Schreiber
(1879), Isidor Schulchan (1888), Bernhard Schwarzenberger geb. Katzenberger
(1869), Meta Schwarzenberger (1870), Cecile Silberbusch geb. Federlein (1866),
Alfred Silberstein (1876), Olga Singer (1883), Clara Sittenmann geb. Strupp
(1890), Else Solinger geb. Silberstein (1884), Grete (Gretel) Sonnenberger
(1925), Karolina Spitzer geb. Strauss (1879), Heinrich Stark (1883), Jettchen
Stark geb. Schiff (1887), Leopold Stern (1875), Wilhelmine
(Mina) Stern geb. Schnurmann (1878), Nanette (Netta) Stern geb. Silberstein
(1862), Emma Strauß (1877), Ingeborg Theilhaber (1933), Hildegard Tittel geb.
Jaffé (1907), Clementine Urbach geb. Silberstein (1873), Ludwig Veilchenblau
(1892), Helene Walter geb. Nordschild (1865), Jakob Weglein (1896), Alfred Weil
(1881), Betty (Bertha) Weil (1895), Erna Weil geb. Stern (1890), Hedwig Weil
geb. Mars (1878), Ludwig B. Weil (1884), Marie Weil geb. Löw (1888), Siegfried
Weil (1882), Marx van Wien (1880), Otto van Wien (1886), Isbert Ludwig
Wolf (1935). Sali Wolfromm geb. Blümlein (1874).
Anmerkung: der in einigen Listen genannte Max Marx (1887) ist nach den
Recherchen von E. Böhrer nicht umgekommen, sondern konnte emigrieren und ist
1950 in New York gestorben.
Zur Geschichte der Synagogen
Eine Synagoge bestand zunächst im Mittelalter. Sie
wurde erstmals
anlässlich einer Erneuerung des Gebäudes 1479 genannt. Sie stand in der heute noch
sogenannten "Judengasse" im südlichen Viertel der Altstadt,
wahrscheinlich an ihrem südwestlichen Ende gegen die Petersgasse zu, an der
Stelle der heutigen Häuser Judengasse Nr. 25 und 27. Sie hatte drei
Straßenfronten. Unter oder neben ihr befand sich das rituelle Bad. Bereits 1500
ließ sich die Stadt von König Maximilian I. den Besitz der
Synagoge bestätigen für den Fall, dass Juden über kurz oder lang nicht mehr
in Schweinfurt wohnen. Im Zusammenhang mit der Vertreibung der Juden 1555 wurde
die Synagoge geschlossen.
Die seit 1864 wieder bestehende jüdische Gemeinde hatte zunächst einen
Betsaal. Am 4. September 1874 konnte man im Innenhof des Grundstückes Siebenbrückleingasse 14 eine
neue Synagoge einweihen. Die Einweihung nahm Distriksrabbiner
Lebrecht vor. Aus der - liberal geprägten - "Allgemeinen Zeitung des
Judentums" liegen zwei Berichte von 1874 vor, in der auf den Einbau der
Orgel und die Einführung von Gesang (gemeint Chorgesang) als
"Fortschritt" hervorgehoben wurde ("die Gemeinde ... trägt dem
Zeitgeiste Rechnung"): .
In der Synagoge wird eine Orgel eingebaut (1874)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 4. August 1874: "Schweinfurt am Main, 22. Juli
(1874). Bekanntlich wuchert in Unterfranken die Hyperorthodoxie und der
Obskurantismus in üppigster Blüte fort, und nirgends zeigt sich auf
religiösem Gebiete auch nur eine Spur von Fortschritt; nur die Gemeinde
Schweinfurt trägt dem Zeitgeiste Rechnung; denn in der in wenigen Wochen
vollendeten neuen Synagoge wird Orgel und Gesang eingeführt. Dass es hier
ermöglicht wurde, in so kurzer Zeit eine neue Synagoge mit Orgel
herzustellen, verdanken wir neben der Bereitwilligkeit der Kultusmitglieder,
die mit wenigen Ausnahmen diesen Fortschritt freudig begrüßen, dem
energischen Eingreifen und den rastlosen, uneigennützigen Bemühungen des
Vorstandes, Herrn Hirsch, sowie den liebevollen Anschauungen des
Herrn Rabbiners Lebrecht.
Die Fortschritte und Errungenschaften der hiesigen Gemeinde fallen schon
deshalb doppelt in die Waage, wenn man bedenkt, dass vor circa 15 Jahren
den Juden der Aufenthalt hier gar nicht gestattet war; tempora mutantur!
A..." |
Die Einweihung der Synagoge (1874)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. September
1874: "Schweinfurt, 5. September (1874). Die Einweihung der
neuerbauten Synagoge in Schweinfurt fand gestern Nachmittag von 4 1/2 Uhr
an statt, und zwar genau nach dem ausgegebenen Programm. Zur Feierlichkeit
waren erschienen: die städtischen Kollegien, Vertreter des Königlichen
Bezirksamts, das königliche Studienrektorat, die Geistlichen beider
christlichen Konfessionen und eine große Anzahl hiesiger Einwohner und
wurden von der israelitischen Gemeinde auf das Zuvorkommendste empfangen.
Die Einweihungsfeierlichkeit fand in erhebender, sehr würdiger Weise
statt. Es wechselten Chorgesänge mit Gesang des Vorsängers, und gab die
Orgelbegleitung den Gesängen eine ganz besondere Weihe. Die Festpredigt
wurde von Herrn Distriktsrabbiner Lebrecht gehalten und sich über den ihr
zu Grund gelegten Text (1. Könige 8,56-58) in sehr passendem allgemein
ansprechendem und gründlichem Vortrage verbreitet. Nach dem
Einweihungsgottesdienst folgte der erste Gottesdienst zum Eingang des
Sabbats. Die Synagoge ist sehr hübsch und geschmackvoll gebaut, es ist
alles Überflüssige daran und darin in Bau und Ausstattung vermieden und
doch bei aller Einfachheit harmonisch und den Gesetzen der Ästhetik
entsprechend. Auch diese Synagoge ist mit einem schönen Orgelwerke
versehen. Es ist in hiesiger Stadt wieder ein neues Gotteshaus erstanden,
das als ein Zeichen der Duldung und der brüderlichen Nächstenliebe
gelten kann. Mögen die Worte des Herrn Rabbiner auch in den weitesten
Kreisen bekannt und befolgt werden, möge der Geist der Gerechtigkeit und
der Liebe, der Duldung und des Friedens bei allen Menschen, gleichviel
welcher Religion, einkehren und Früchte
tragen." |
1888 wurde vor der Synagoge ein
jüdisches Gemeindehaus (Schul- und Wohnhaus) erstellt. Zunächst wurden in der Synagoge
während der Zeit des Rabbiners Maier Lebrecht Reform-Gottesdienste mit
Orgelbegleitung abgehalten, doch während der Amtszeit von Rabbiner Dr.
Salomon Stein kehrte man zur traditionellen Liturgie zurück. Rabbiner Stein war
zugleich Vorsitzender des Bundes gesetzestreuer israelitischer Gemeinden Bayerns.
Dadurch fanden in Schweinfurt auch regelmäßig dessen Jahrestagungen statt. Aus
der Geschichte der Synagoge gibt es einzelne Berichte zu besonderen Anlässen
wie z.B. zur Stiftung von Toraschmuck:
Geschenke für die Synagoge (1886)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Mai 1886:
"Schweinfurt am Main, im Mai. Eine seltene Überraschung wurde uns am
verflossenen Pessachfeste zuteil, indem Herr Emil Heimann, Schuh-Fabrikant
und Kultus-Vorsteher dahier, der hiesigen Gemeinde ein prachtvolles
Geschenk machte, nämlich ein Ez Chaiim und Tass zur Zierde
der Tora, welche einen Wert von 900-1000 Mark repräsentieren. Herr und
Frau Heimann sind sowohl im engeren als auch im weiteren Kreise als große
Wohltäter bekannt und verdienen hiermit öffentliche Anerkennung." |
1928
wurde die Synagoge renoviert. Beim Novemberpogrom 1938 wurden sämtliche Einrichtungsgegenstände
und die Ritualien zertrümmert, Torarollen in den Schmutz geworfen und
zertrampelt. Die Polizei beschlagnahmte eine Anzahl von Ritualien und
Torarollen, darunter wertvolle Gegenstände, die aus den Gemeinden Arnstein,
Gochsheim und Ebelsbach nach Schweinfurt überführt worden waren. Nur einige
Gebetbücher und Toramäntel konnten gerettet werden.
1939 musste die Gemeinde das Synagogengebäude und das Gemeindehaus zu einem sehr
niedrigen Preis an die Stadtverwaltung verkaufen. Die ehemalige Synagoge wurde als Feuerwehr-Depot verwendet.
Bei Bombenangriffen 1943 wurde das Gebäude total zerstört; nur eine
Seitenwand blieb stehen. Das frühere jüdische Gemeindehaus wurde nur
beschädigt und konnte wieder für Wohnzwecke instandgesetzt werden. 1945 wurde
das Grundstück beschlagnahmt und der Jüdischen Vermögensverwaltung JRSO
übertragen, die es später an die Städtische Sparkasse verkaufte. Das frühere
jüdische Gemeindehaus wurde abgebrochen. Auf dem Grundstück von Gemeindehaus
und Synagoge befindet sich
heute der zur Städtischen Sparkasse
Schweinfurt gehörende Parkplatz (Siebenbrückleingasse). Ein Gedenkstein ist
vorhanden. 2008 wurde eine Erläuterungstafel ergänzt (siehe Fotos
unten).
Adresse/Standort der Synagoge: Siebenbrückleingasse
Fotos
(Fotos: obere Zeile Jürgen Hanke, Kronach; darunter Hahn,
Aufnahmedatum 9.4.2007)
|
|
|
Am Synagogenplatz befindet
sich
heute ein Parkplatz
|
Gedenkstein für die
1939 zweckentfremdete
und 1943 bei einem Bombenangriff
zerstörte Synagoge |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Gedenkveranstaltung
am Platz der ehemaligen Synagoge am 9. November 2008
mit Enthüllung einer
Erläuterungstafel
(Fotos von Elisabeth Böhrer, untere Zeile links von Manfred Fuchs) |
|
|
|
|
Rabbiner Jakov Ebert aus
Würzburg |
links Stadtdekan
Fries (katholisch),
rechts Dekan Bruckmann (evangelisch)
mit "Worten
der Besinnung" |
|
|
|
|
|
|
|
|
Der Gedenkstein
mit der Erläuterungstafel |
Erläuterungstafel (2013
durch Stelen ersetzt) |
|
|
Pressebericht zur Gedenkfeier und
Enthüllung der Gedenktafel
|
|
Bericht in der
"Main-Post" vom 9.11.2008 (Artikel)
Schweinfurt. Wüten der Nazis eine Schande. Beeindruckende Gedenkfeier zum 70. Jahrestag des Pogroms – Tafel enthüllt
Nationalsozialisten haben in Schweinfurt am 10. November 1938 jüdische Bürger der Stadt bedroht, misshandelt, sie durch die Straßen getrieben, die Einrichtung des jüdischen Gemeindehauses und der Synagoge in der Siebenbrückleinsgasse demoliert. Ein Gedenkstein am einstigen Standort – die Synagoge wurde 1943 von Bomben zerstört – erinnert seit 1973 an das Pogrom. Seit Sonntag klärt eine Tafel über die Gemeinde und die Schreckenszeit auf.
Rund 300 Bürger wohnten am gestrigen 9. November einer beeindruckenden Gedenkfeier bei. Schon der von Josef Krug (Bad Brückenau) geschriebene und von Laura Reusch (IG-Metall-Jugend) vorgetragene Text
"Fahrpläne, Dienstpläne" ging unter die Haut. Krug beschrieb darin die Todeszüge in die Konzentrationslager, das
"Herausprügeln aus den Waggons" und das "Aussortieren" an den Bahnrampen, wo Mädchen die
"Puppen entrissen" wurden.
Beeindruckend auch Rabbiner Jakov Ebert (Würzburg). In vielen Einladungen an ihn zum 70. Jahrestag sei von Erinnerungs-, dann wieder von Gedenktag die Rede. Es scheine nur, dasselbe zu sein: Wer sich nämlich erinnern müsse, der habe etwas vergessen. Die Opfer, die auch in Schweinfurt in ihrer Synagoge geweint und gebetet hätten,
"die werden wir nicht vergessen", sagte er. Der 9. November sei Gedenktag, an dem
"wir daran denken müssen, dass sich ein solches Verbrechen nicht
wiederholt", warnte der Rabbiner vor aktuellem Rechtsradikalismus durch "Banditen", die
"den Kopf heben" und Fremdenhass schürten. Gedenkort und Tafel sollen vor allem der Jugend helfen zu erfahren,
"was hier passiert ist", seien Aufforderung, "dafür zu kämpfen, dass das nie mehr
geschieht".
OB Gudrun Grieser, die die Tafel zuvor enthüllt hatte, erinnerte an das Wüten der Nazis am 10. November 1938, einem Tag,
"den wir nur als eine Schande für unsere Stadt empfinden" und wie für die Verbrechen am jüdischen Volk
"nur um Vergebung bitten können". Die Tafel solle an die einst "lebendige jüdische
Gemeinde" erinnern und bewusst machen, wie erschreckend schnell sich Menschen durch eine rassistische Ideologie verführen lassen.
Der katholische Dekan Reiner Fries drückte seine Hoffnung aus, dass die Geschehnisse die Bereitschaft erhöht haben,
"etwas gegen fehlgeleitete Menschen zu tun". Sein evangelischer Kollege Oliver Bruckmann bedauerte, dass unsere Vorfahren das
"wahnsinnige Rasen der Nationalsozialisten" nicht verhindert und millionenfachen Tod unschuldiger, besonders der jüdischen Menschen, nicht aufgehalten hätten. Auch die Kirchen hätten sich schuldig gemacht, geschwiegen und seien nicht unerheblich an der Hetze gegen das Judentum beteiligt gewesen. Sie hätten die Kirchenbücher verweigern und den Irrsinn
"arischer Rassennachweise" damit zumindest sehr erschweren können, sagte er.
Bruckmann erinnerte an den Berliner Rabbiner Leo Baeck, der den Holocaust als einziger seiner Familie überlebte und sich trotzdem nach dem Krieg um Versöhnung und Dialog zwischen Juden und Christen bemühte.
"Baeck hat auch mich beeindruckt, sein Denken war der Grund, dass ich zurückgekommen
bin", sagte Margarita Calvary am Rand der Veranstaltung. Sie wurde vor 86 Jahren als Gretl Silberstein in Schweinfurt geboren und wohnte der Gedenkfeier tief gerührt bei. Sie war vor den Nazis geflohen und 2004 nach Jahrzehnten im Ausland nach Schweinfurt zurückgekehrt. Beeindruckend auch die Musik der Klezmerband
"Schmitts Katze". Der abschließenden Führung zu Orten jüdischen Lebens in Schweinfurt durch Klaus Hofmann von der Initiative gegen das Vergessen folgten rund 50 Besucher der Feier. |
|
|
Text der
Erläuterungstafel [ohne Spalte rechts, Zeittafel) - von Willy Adler (1904-1983), Sohn des jüdischen
Lehrers Bernhard Adler (weitere Informationen auf der
Textseite): "Zur Geschichte der Synagoge und des
Gemeindehauses der Israelitischen Kultusgemeinde.
'Die Synagoge, ein
in einfacher Weise erstellter Zweckbau, hatte an beiden Langhaus-Seiten
Spitzbogenfenster. Der Haupteingang führte zur sogenannte
Männersynagoge, d.h. in das Erdgeschoss. Von Westen kam man durch einen
weiteren Eingang über eine Holztreppe zur Frauenempore, die drei Seiten
umschloss und den Blick zu den Pulten des Vorbeters und des Schreins, in
dem die Thorarollen aufgewahrt wurden, freigab. Thoraschrein, Vorlesepult
(Almemor) und Kanzel befanden sich in einem ostwärtigen Vorbau, den ein
Rundbogen bekrönte, dieser trug die hebräische Inschrift 'Wisse, vor wem
Du stehst'. Platzmangel auf der Frauenempore veranlasste 1920 die
Verlegung des Aufgangs - ebenfalls einer Holzkonstruktion - an die
Außenwand; 50 neue Sitzplätze wurden damit gewonnen. Die Bestuhlung
bestand aus Holzbänken und jeder Inhaber eines Synagogenplatzes hatte vor
sich ein Fach, in dem er seine Gebetsbücher und seinen Gebetsmantel (Tallith)
unterbringen konnte; die Fächer waren abschließbar;
Nach dem Foto: 'Gemeindehaus der Israelitischen Kultusgemeinde Schweinfurt
(Straßenfront)':
[...] Fotos zeigen in der Mitte der Straßenfront des Hauses ein
rundbogiges Holztor, durch das man zum Hauseingang und zum Hof kam. An
dessen Rückseite erhob sich die Synagoge. Vor dieser standen zwei große
Kastanienbäume, hinter ihr ein ebenfalls großer Nußbaum [...]. Auf der
rechten Hofseite befand sich das religiöse Tauchbad (Mikwe) und ein
kleines Schlachthaus für Geflügel, an das sich ein Magazin anschloss, in
dem alle dem Kultus dienenden Gerätschaften verwahrt wurden. Beim
Nußbaum standen noch ein kleiner Schuppen und ein Stall für Kleintiere,
in dem meine selige Mutter (als prima Köchin) Hühner und Gänse hielt.
Anschließend hatten die sanitären Anlagen für die Besucher der Synagoge
ihren Platz. Im Parterre des dreigeschossigen Hauses befand sich links das
Schulzimmer, das gelegentlich auch als Betraum diente und in dem sich die
Gemeinde versammelte. Ein großer Schrank enthielt die Bibliothek [...].
Neben dem Schulraum enthielt das Erdgeschoss noch das Sitzungszimmer für
den Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde und die sanitären
Einrichtungen für die Schule. Eine Holztreppe führte zum ersten Stock,
zur Wohnung des Religionslehrers, also meiner Eltern, in der mein Bruder
und ich geboren wurden. Die Dreizimmerwohnung - Wohnzimmer, Schlafzimmer
und sog. Gutes Zimmer (Salon), kleine Küche mit Kohlenofen - hatte kein
Bad. Im Guten Zimmer wurden die Besucher empfangen [...], Familienfeste
gefeiert und von meinen Eltern Angelegenheiten der Gemeinde oder der [von
Willy Adlers Vater Bernhard Adler, 1904 gegründeten I. Schweinfurter
Privat-]Handelsschule besprochen [...]. Im Erdgeschoss rechts wohnte der
Kultusdiener und Schächter, zu meiner Zeit mein seliger Großvater
Ledermann, dann dessen Nachfolger Moses Weigersheimer, mit Frau Fanny und
Tochter Recha, meiner Jugendgefährtin. [...] Darüber befand sich im
ersten Geschoss die Wohnung des Rabbiners, die auch das Amtszimmer des
Distriktrabbinats mit wertvoller Bibliothek enthielt. Dieses Amtszimmer
lag gerade über dem vorhin erwähnten Torbogen. Im Dachgeschoss waren
mehrere Mansardenräume eingebaut: Das Schlafzimmer meines Bruders sowie
die Unterkünfte für die Hausmädchen [...] Außerdem enthielt das
Dachgeschoss Magazine, Abstellräume und einen großen
Wäschetrockenplatz. Im mit Lattenverschlägen (je zwei für jeden
Hausbewohner) unterteilten geräumigen Keller lagerten die Vorräte [...].
Im Hof - zwischen Synagoge und Gemeindehaus - hatten die Laubhütten ihren
Platz, je eine für den Rabbiner, den Lehrer und den Kultusdiener; das
Laubhüttenfest wurde nach dem Neujahrsfest und dem sog. Langen Tag (Jom
Kippur) acht Tage lang gefeiert [...]_. - Willy Adler (1904-1983)." |
|
November
2013: Neugestaltung der Gedenkstätte
für die Synagoge |
Fotos
von Elisabeth Böhrer, erstellt bei der Gedenkveranstaltung am 9. November
2013 |
|
|
|
Blick
auf den Gedenkstein mit den
(insgesamt vier) Textstelen im Hintergrund |
Texttafel
zur jüdischen Geschichte Schweinfurts |
|
|
|
|
|
|
|
Text zum
Novemberpogrom 1938 |
Texte
und Fotos zur Deportation 1942 |
|
|
|
Fotos von
Anfang 2020 (Fotos: Hahn, 6.1.2020) |
|
|
|
|
|
Der
Gedenkstein für die Synagoge |
Die
Texttafeln zur jüdischen Geschichte Schweinfurts |
Weitere Fotos
Gräber
jüdischer Gefallener aus Schweinfurt
im Soldatenfriedhof Bertrimoutier
(Fotos: Elisabeth Böhrer, Fotos von 2012) |
|
|
|
Hinweistafel
am Soldatenfriedhof Bertrimoutier (Département Vosges);
der Friedhof liegt direkt am Ortseingang; Informationen zum Friedhof siehe
http://www.volksbund.de/kriegsgraeberstaette/bertrimoutier.html
|
Grab von Alfred
Rosenau (1887-1914) aus Schweinfurt,
fälschlich mit einem christlichen Kreuz markiert
|
|
|
|
|
|
|
|
Grabsteine
für Sally Nordschild (1888-1915), links der ältere Stein, der
zunächst für ihn verlegt wurde (die älteren provisorischen Grabsteine
wurden nach Neuanlage des Friedhofes an einer Stelle zusammengeführt).
Rechts der Grabstein nach Neuanlage; an den jüdischen Gefallenen Sally
Nordschild erinnert eine Stele und kein Kreuz. |
Weitere Presseberichte
Weitere
Berichte |
August
2011: Auf den Spuren der Vorfahren |
Artikel
in der "Main-Post" vom 18. August 2011: "Auf den Spuren
der Vorfahren" - Besuch von Ricardo Gartner aus Argentinien,
Enkel von David Gärtner aus Unsleben
/ Schweinfurt. (Link
zum Artikel; eingestellt
als pdf-Datei). |
|
Februar
2014: Auf den Spuren der jüdischen
Kindheit |
Artikel von Hannes
Helferich in der "Main-Post" vom 20. Februar 2014: "Auf
den Spuren einer jüdischen Kindheit.
Mark Dornhelm aus den USA besuchte die Orte, an denen seine Vorfahren gelebt haben
Es war keine leichte Reise – und es gab viele bewegende Momente: 1937 konnte Mark Dornhelms Mutter Emmy in die USA fliehen und entkam so dem Holocaust. Nun besuchte der 69-jährige Mark die Orte der Kindheit seiner Mutter.
Emmy ist 1914 in Schweinfurt geboren, als zweites Kind von Jakob und Paula Rosenstock. Bis 1940 gelang der kompletten Familie die Flucht nach Amerika. Emmy Rosenstock heiratete in den USA Salomon Dornhelm. Sohn Mark wurde 1945, sein Bruder Richard 1943 geboren. Diese Woche besuchte Mark erstmals Schweinfurt. Abstecher unternahm er auch nach Schwanfeld und Euerbach, den Wohnorten der Vorfahren..."
Link
zum Artikel |
|
Oktober 2019:
Auf den Spuren der Vorfahren
Anmerkung (auf Grund der Recherchen von Elisabeth Böhrer): Die Vorfahren von Andra Marx waren bedeutende Geschäftsleute
in Schweinfurt. Der Bruder ihres Urgroßvaters, Marcus Marx aus
Edelfingen, hatte 1874 eine
Weinhandlung/Weingroßhandlung in Schweinfurt gegründet. Die Weinhandlung/Weingroßhandlung war in der
Rückertstraße 17. Marcus' Sohn Alfred
übernahm später die Firma. Er wohnte im Haus Rückertstraße 17. Auch das
Nachbarhaus Rückertstraße 19 gehörte der Weingroßhandlung Marx (drei Eigentümer: Alfred,
Sigmund und Max Marx). Nach seiner Heirat 1922 wohnte in der Rückertstraße
19 Max Marx, der Vater der 1924 geborenen Tochter Susanne (Suse in USA) und dem 1928
geborenen Helmut (Harold in USA), Vater von Andra Marx. |
Artikel im
"Schweinfurter Tageblatt" vom 15. Oktober 2019: "NS-Dokumente und ein
Babybuch. Spurensuche: Andra Marx ist aus Amerika angereist. Sie will sehen,
wo die Wurzeln ihres Vaters liegen. Und sie erfährt, wie aus dem Juden
Helmut der Amerikaner Harold wurde..."
Link zum
Artikel (eingestellt als pdf-Datei) |
|
Februar 2024:
Von den Schwierigkeiten einer
korrekten Verlegung von Stolpersteinen |
Artikel von Irene
Spiegel in der "Main-Post" vom 8. Februar 2024: "Schweinfurt.
Stolpersteinverlegung in Schweinfurt: Eine E-Mail aus Berlin sorgt für
Aufregung und Verwirrung.
Am Freitag lässt die Stadt vor dem Haus 'Zur Wasserleitung 9' Stolpersteine
in Erinnerung an die Familie Tittel verlegen. Plötzlich gab es Zweifel, ob
es der richtige Ort ist.
Ist es das richtige Haus? Am Freitag, 3. November, will die Stadt zum
Gedenken an die jüdische Familie Tittel Stolpersteine vor dem Anwesen 'Zur
Wasserleitung 9' verlegen. Nachfahren aus Amerika hatten das angeregt. Doch
wohnte in dem Haus wirklich die von den Nazis verfolgte und vertriebene
jüdische Familie? Matthias Adams, der in Berlin lebende Sohn des
Hauseigentümers, zweifelt das an. In einer E-Mail an Bürgermeisterin Sorya
Lippert, die im Auftrag des OB die Stolpersteinverlegung organisiert hat,
drückt er sein 'Erstaunen' darüber aus und schreibt, 'dass es sich bei
unserem Haus 'Zur Wasserleitung 9' nicht um das Haus handelt, in welchem
Familie Tittel in den 1930er-Jahren wohnte'. Hat die Stadt nicht sorgfältig
recherchiert? Adams lässt dies in seiner E-Mail anklingen, die in Kopie an
einen großen Verteiler in Schweinfurt ging und für mächtig Aufregung sorgte.
'Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht', weist Dr. Gregor Metzig, der Leiter
des Schweinfurter Stadtarchivs, den Vorwurf von Matthias Adams entschieden
zurück. Es gebe mehrere amtliche Nachweise, dass die jüdische Familie Tittel
bis 1941 in dem Haus 'Zur Wasserleitung 9' gelebt habe. 'Daran besteht kein
Zweifel.'
In den 1950er-Jahren erfolgte eine Umbenennung der Straße. Wie kommt es
zu der Verwirrung? Anfang Mai hatten sich die Brüder Alex und Mark Tittel
aus dem texanischen Houston mit der Bitte an die Stadt Schweinfurt gewandt,
ein Gedenken an die durch die NS-Verfolgung verstorbenen oder gelittenen
Angehörigen zu erwägen. Es sollen auf ihre Kosten Stolpersteine für ihren
Vater Klaus Frank, dessen Bruder Rolf Jürgen und deren Mutter Hildegard
(Hilde) Tittel (geb. Jaffé) verlegt werden. Und zwar vor dem Anwesen in
Schweinfurt, wo die Familie bis Oktober 1941 gewohnt hatte. Als Adresse
nannten sie Teilberg 6 ½. Diese Anschrift gibt es heute nicht mehr.
Stadtarchivleiter Metzig und sein Stellvertreter Bernhard Strobel haben
gemeinsam mit Lokalhistorikerin Elisabeth Böhrer in akribischer Recherche
herausgefunden, dass Anfang der 1950er-Jahre eine Umbenennung der
Örtlichkeit erfolgt ist, und zwar von 'Teilberg 6 ½' in 'Zur Wasserleitung
9'.
Dieses Baugesuch für eine Einfriedung ist im Stadtarchiv als amtlicher
Nachweis einsehbar, dass die Straße 'Teilberg 6 ½' umbenannt wurde in 'Zur
Wasserleitung 9'. Die ursprüngliche Bezeichnung ist in den 1950er-Jahren
durchgestrichen und durch den neuen Namen ersetzt worden. 'Dafür gibt es
mehrere amtliche Nachweise', sagt Metzig. Unter anderem ein Baugesuch für
eine Einfriedung und ein Wertschätzungsgutachten vom 18. Mai 1953, auf dem
die frühere Bezeichnung 'Teilberg 6 ½' durchgestrichen und durch den Namen
'Zur Wasserleitung 9' ersetzt wurde. Als weiteren Beweis legt Stadtarchivar
Metzig einen Tekturplan für einen Balkonanbau in den 1950er-Jahren vor. Da
hieß die Adresse schon 'Zur Wasserleitung 9'.
Unterlagen sind öffentlich im Stadtarchiv einsehbar. Matthias Adams
jedoch behauptet, dass das Haus seiner Eltern in den 1930er-Jahren gar nicht
die Anschrift 'Teilberg 6 ½', sondern 'Am Sand 7' trug. Damals habe hier
auch nicht die Familie Tittel, sondern Diplom-Ingenieur Friedrich Petersen
mit seiner Familie gewohnt. Das wisse er aus Kindheitserzählung von dessen
Tochter Ursula, die er persönlich kannte. Tatsächlich hieß das Flurstück
früher 'Am Sand' bzw. 'Im Sand', bestätigt der Leiter des Stadtarchivs. Auf
dem Bauplan des 1913 erbauten Hauses steht das auch so, weil es noch keinen
Straßennamen dort gab. Ein späteres Baugesuch zur Errichtung einer
Einfriedung trägt dann aber die Anschrift Teilberg 6 1/2. 'Die Unterlagen
sind alle öffentlich einsehbar', sagt Metzig, der Interessierten gerne
Einblick gibt.
Vor dem Haus in der Straße 'Zur Wasserleitung 9' lässt die Stadt im Gedenken
an die jüdische Familie Tittel Stolpersteine verlegen. Er kann auch
belegen, dass genau in diesem Haus die jüdische Familie Tittel gelebt hat.
Denn das Stadtarchiv bewahrt eine Häuserkartei auf, die bis ins Jahr 1987
geführt wurde. Auf den Karteikarten befinden sich Angaben zum Eigentümer
jedes Gebäudes und zu den Mietern. Auch Ein- und Auszugsdatum sind vermerkt.
Familienforscher können hier sogar Angaben zu den Geburts- und Sterbedaten
der Bewohner, ihren Familienstand oder auch Religionszugehörigkeit erfahren.
Der Name Tittel taucht in der Häuserkartei am 17. April 1935 auf. An diesem
Datum ist der Schweinfurter Dr. Heinrich Tittel in das Haus 'Teilberg 6 1/2'
eingezogen. Er war Chemiker und Betriebsleiter bei den Deutschen
Gelatine-Fabriken in Schweinfurt. Auch Ehefrau Hildegard wird genannt. Sie
stammte aus der prominenten jüdischen Familie Jaffé in Berlin. Die beiden
Söhne des Ehepaares, Klaus Frank und Rolf Jürgen Tittel, sind ebenfalls in
der Häuserkartei aufgelistet – und sogar Alice Jaffé, die Mutter von Hilde,
die nur einige Tage bei ihrer Tochter und deren Familie in Schweinfurt
gelebt hat. Sie wurde am 17. Juli 1942 von München nach Theresienstadt
deportiert und zwei Jahre später in der Gaskammer in Auschwitz ermordet. Für
sie liegt bereits seit November 2005 ein Stolperstein in Dachau. In der
Häuserkartei der Stadt Schweinfurt ist nachzulesen, dass Heinrich und
Hildegard Tittel bis 1941 (blau markiert) in dem Haus 'Teilberg 6 1/2'
lebten, dem heutigen Anwesen 'Zur Wasserleitung 9'.
Tragisches letztes Jahr im Haus 'Teilberg 6 1/2'. Die Familie Tittel
lebte bis 1941 am 'Teilberg 6 1/2', dem heutigen 'Zur Wasserleitung 9'. Es
war ein tragisches letztes Jahr in diesem Haus, wie in dem Brief der
Nachfahren aus Amerika an die Stadt zu lesen ist. Zuerst kam Vater Heinrich
in einer Lawine in Österreich ums Leben. Drei Monate später starb der
dreijährige Sohn Rolf an einer Mittelohrentzündung, weil ihm das
Schweinfurter Krankenhaus wegen seiner jüdischen Herkunft eine Behandlung
verweigerte. Die Verfolgung durch die Nazis trieb schließlich auch noch
Mutter Hilde in den Tod. Sie nahm sich am 3. Oktober 1941 das Leben in der
Küche dieses Hauses. Übrig blieb nur der siebenjährige Klaus Frank, der
heute mit 89 Jahren in Houston lebt. Auf seiner Karteikarte ist vermerkt,
dass er am 7. Oktober 1941 aus dem Haus 'Teilberg 6 1/2' auszog. Verwandte
kümmerten sich danach um den Waisenjungen. Auch die von Matthias Adams
angeführte Familie Petersen ist unter der Adresse 'Teilberg 6 ½' in der
Häuserkartei zu finden. Sie lebte dort aber nicht wie vermutet in den
1930er-Jahren, sondern erst nach dem Krieg. Der Einzug des Ingenieurs
Friedrich Petersen mit Ehefrau Magda und Tochter Ursula ist auf den 9. Juli
1947 datiert. Haus und Grundstück waren zu diesem Zeitpunkt bereits an einen
Wilhelm Bach verkauft worden. 1961 wird dann die Firma SKF als Eigentümer in
der Häuserkartei geführt. Da war auch schon die Straßenumbenennung erfolgt.
Das Anwesen trägt nun die Bezeichnung 'Zur Wasserleitung 9'. Später
verkaufte SKF dann das Haus an die Eltern von Matthias Adams, die heute noch
dort leben.
'Wir können eindeutig belegen, dass die Adresse 'Zur Wasserleitung 9' früher
die Anschrift 'Teilberg 6 ½' war und dass dort die jüdische Familie Tittel
gewohnt hat', sagt Dr. Gregor Metzig. Es bestehe kein Zweifel, dass es sich
um das korrekte Haus handelt. 'Wir können die Stolpersteine guten Gewissens
dort verlegen.'
Hinweis: Am Freitag, 3. November, um 16 Uhr werden die Stolpersteine vor
dem Anwesen 'Zur Wasserleitung 9' zum Gedenken an Hildegard, Rolf Jürgen und
Klaus Frank Tittel verlegt. Die Öffentlichkeit ist eingeladen, der Zeremonie
beizuwohnen."
Link zum Artikel |
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,2 S. 756; III,2 S. 1353-1360. |
| Salomon Stein:
Die israelitische Kultusgemeinde zu Schweinfurt am Main seit ihrer Neugründung
1864-1914. Schweinfurt 1914. |
| Ders.: Die israelitische Kultusgemeinde Schweinfurt. II. Teil 1914-1930.
Eine Jubiläums-Widmung beim Ablauf des 40. Dienstjahres von Bezirksrabbiner
Dr. Salomon Stein, Würzburg 1931. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern.
Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988. S. 83-84. |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in
Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 398-401. |
| Uwe Müller/Bernhard Strobl:
Dokumente jüdischen Lebens in Schweinfurt. Ausstellung des Stadtarchivs
Schweinfurt (9. November 1988 bis 9. Dezember 1988) aus Anlass des 50.
Jahrestages der sog. "Reichskristallnacht", in: Dokumente jüdischen
Lebens in Schweinfurt, 1990, S. 21-96. |
| Verschickt und
verschollen...1942. Reichspogromnacht 1938 und Judenverfolgung in
Schweinfurt, hrsg. vom DGB-Bildungswerk e.V. Kreis Schweinfurt, Schweinfurt
1989.
|
| Theodor Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst und
Kulturdenkmäler in Bayern. Hg. von den Central
Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem und dem Jüdischen
Museum Franken-Fürth & Schnaittach. Fürth 1998 Bd. 3 S. 703-705
(zu Schweinfurt). |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Schweinfurt Lower Franconia. Jews are known
from the early 13th century and suffered greatly in the Rindfleisch massacres of
1298 and the Black Death persecutions of 1348-49. Under King Sigismund in 1420
the Jews were granted various rights but were forced to pay exorbitant taxes to
the town. Conditions worsened under Emperor Ferdinand in the 16th century. In
1544 the municipality shut down the synagogue and in 1555 the Jews were expelled.
The modern community began to develop significantly in the 1860s, reaching a
population of 490 (total 12,601) in 1880. Schweinfurt became the seat of the
district rabbinate in 1864. Antisemitism intensified under the Weimar Republic.
In 1933 there were 363 Jews in Schweinfurt. Many others from the surrounding
villages settled there in the Nazi era. The community had local branches of the
Central Union (C.V.) and Zionist Organization. A Jewish public school was also
in operation. By 1937 many Jewish cattle traders had to liquidate their
businesses in the wake of the economic boycott. On Kristallnacht (9-10 November
1938), Jews were attacked and their homes and shops damaged along with the
synagogue. About 30 were sent to the Dachau concentration camp. In 1933-42, 225
Jews left Germany, including 110 for the U.S. Another 221 left for other German
cities. Of those remaining in 1942, 30 were deported to Izbica in the Lublin
district (Poland) via Wuerzburg on 24 April and 60 to the Theresienstadt ghetto
in September 1942.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|