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Seelbach (VG
Nassau, Rhein-Lahn-Kreis)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur jüdischen Geschichte
in Seelbach
In Seelbach lebten jüdische Familien vom 18. Jahrhundert bis
nach 1933. Seelbach war Teilort des 1842 gebildeten Synagogenverbandes aus den
Orten Seelbach, Attenhausen und Kördorf.
Sitz der Gemeinde war Kördorf.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1843 19 jüdische Einwohner in Seelbach mit Kalkofen.
Um 1800 gab es am Ort eine Familie Hayum, die sich später den
Familiennamen Arnstein zulegte (nach dem Kloster Arnstein, dessen Abt bis Anfang
des 19. Jahrhunderts "Landesherr" über das Pfarrdorf Seelbach war).
Dazu gab es in Seelbach die Familien Anschel, Blum, Levita und Lebenberg.
An Einrichtungen bestand ein Friedhof,
zeitweise auch eine jüdische Schule. Bei der Inspektion der jüdischen Schulen
durch Dr. Benjamin Hochstädter aus Langenschwalbach 1844/45 wurde von ihm
beanstandet, dass das Schulgebäude in Seelbach einem unansehnlichen Zustand sei. Dabei
meinte er damit entweder das Gebäude, in dem sich die jüdischen Kinder zum
Religionsunterricht sammelten (Raum in einem jüdischen Privathaus) oder das
allgemeine Schulgebäude der Gemeinde, in dem der jüdische Religionsunterricht
erteilt werden konnte. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk (Bad)
Ems (später Bad Ems-Weilburg).
Um 1924 gehörten die am Ort noch lebenden etwa zehn jüdischen Personen weiterhin zur Gemeinde
in Kördorf.
1933 lebten noch sieben jüdische Personen am Ort (in zwei Familien). In
den folgenden Jahren sind mehrere von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert.
Von den in Seelbach geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Hedwig Anschel geb.
Arnstein (1883), Doris Arnstein geb. Schulmann (1897), Eduard Arnstein (1879),
Fritz S. Arnstein (1933), Gretel Arnstein (1921), Hedwig Arnstein (1926), Julius
Arnstein (1880), Dina Blum (1872), Jonas Blum (1878), Isaak Lebenberg (1865),
Rosa Leisengang geb. Blum (1875).
Aus der jüdischen
Geschichte des Ortes
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
1869 / 1889
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juli 1869:
"In der israelitischen Gemeinde zu Seelbach, Amt Nassau an der
Lahn, ist die Stelle eines geprüften Religionslehrers, Vorsängers und
Schächters zu besetzen. Einkommen 500 Thaler per annum. Meldungen sind zu
richten an den Vorsteher
Raphael Arnstein." |
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20 Jahre nach obiger Ausschreibung wurde ein
Lehrer für Kördorf, Singhofen und Seelbach gemeinsam gesucht,
unterzeichnet von Kultusvorsteher Arnstein in Seelbach: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. September 1889:
"Die Kultusgemeinde Kördorf, verbunden mit Singhofen,
Regierungsbezirk Wiesbaden, sucht zum 1. Januar 1890 einen
Religionslehrer, Kantor und Schächter. Gehalt 750 Mark jährlich, ohne
Schechita. Bewerber wollen sich gefälligst wenden an
Kultusvorsteher Arnstein, Seelbach bei Nassau,
Regierungsbezirk Wiesbaden". |
Weitere, von Kultusvorsteher Arnstein in
Seelbach unterzeichnete Ausschreibungen siehe bei Kördorf. |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Bitte um Unterstützung von Raphael Arnstein
(1876/77)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Februar 1877:
"Obzwar schon zum wiederholten Male in diesen Blättern um
Unterstützung gebeten, so wage ich es doch noch einmal, mitleidigen
Menschen meine jammervolle Lage vorzustellen. Mein Häuschen ist dem
Einsturze nahe, ich befinde mich in der größten Not und weiß nicht, wie
mir helfen soll. Der Himmel lohne es den Edlen, die mir eine Gabe spenden
werden! Raphael Arnstein, in
Seelbach." |
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In einer früheren Anzeige von 1876 war beim
Aufruf ein Druckfehler, der nachstehend korrigiert wurde. |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1876:
"Berichtigung.
In dem Aufrufe in Nr. 30 dieses Blattes sub Nr. 1852
für Raphael in Arnstein in Seelbach, soll es heißen: Seelbach im Amt
Nassau". |
Fotos
Außer zum Friedhof
sind noch keine Fotos zur jüdischen Geschichte in Seelbach vorhanden;
über Hinweise oder Zusendungen freut sich der Webmaster der
"Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. 1971
Bd. I S. 459-460 (innerhalb des Abschnittes zu Kördorf). |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 572-573 (innerhalb des Abschnittes zu Kördorf). |
| Franz Gölzenleuchter: Sie verbrennen alle
Gotteshäuser im Lande (Psalm 74,8). Jüdische Spuren im Rhein-Lahn-Kreis -
Jahrzehnte danach. Limburg 1998. S. 116-117. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 220 (mit weiteren Literaturangaben).
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