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Wetter /
Hessen (Kreis Marburg-Biedenkopf)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Wetter (interner
Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Wetter
besteht seit der ersten Hälfte oder zumindest seit der Mitte des 18.
Jahrhunderts: 1752 wird er erstmals erwähnt (Katasterkarte von Wetter). Auf ihm wurden die Toten der
jüdischen Gemeinden/jüdischen Familien in Wetter, Goßfelden, Caldern und Sterzhausen beigesetzt.
Zwischen 1915 und 1922 wurden auch die in verstorbenen Juden aus Oberasphe
beigesetzt, bis dort ein neuer Friedhof eröffnet werden konnte. Seit 1863 ist der Friedhof mit einem Zaun umgeben. Die Friedhofsfläche umfasst 20,80
ar.
In der NS-Zeit wurden zahlreiche Grabsteine zerstört oder vom Friedhof
entfernt; ein Teil der Grabsteine wurde nach dem Krieg wieder entdeckt und auf
den Friedhof zurückgebracht. Es sind 56 Grabsteine und Grabsteinfragmente
erhalten, der älteste aus dem Jahr 1856.
Der Friedhof wurde auch nach 1945 mehrfach geschändet. Im April 1989
wurden 22 Grabsteine beschädigt oder umgeworfen und fünf mit
nationalsozialistischen Symbolen beschmiert. Auch im November 2008 kam es zu
einer schweren Schändung.
Die Schändung des
Friedhofes in der Nacht zum 9. November 2008 durch zwei rechtsradikale
Jugendliche aus Wetter und Cölbe
Pressemitteilung der Polizei (Mitteilung):
POL-MR: Kripo Marburg nahm Täter der Schändung des jüdischen Friedhofes in Wetter vorläufig
fest
Marburg-Biedenkopf (ots) - Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Marburg und der Polizei Marburg- Biedenkopf.
Wetter. Drei Tage nach der Schändung des jüdischen Friedhofs Wetter nahm die Kriminalpolizei Marburg die zwei mutmaßlichen Täter vorübergehend fest.
Am Mittwoch, dem 12. November wurde die Wohnung eines 19-jährigen "Rechtsradikalen" in Wetter wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Waffengesetz durchsucht. Die Kripo fand sechs möglicherweise veränderte Luftgewehre sowie sechs Schreckschusswaffen. Die Waffen werden derzeit waffentechnisch untersucht. Darüber hinaus stellte die Kripo mehrere Schablonen und Farbspraydosen sicher, die als Tatwerkzeug für Graffitischmierereien auf Verkehrsschildern in
Betracht kamen. Entsprechend der politischen Gesinnung des 19-Jährigen fand die Polizei zudem eine Vielzahl von Fahnen und Plakaten. Die Plakate entsprachen denen, die am Montag in einer Schule in Wetter kurzzeitig an verschiedenen Wänden und Fenstern aufgehängt worden waren. Der 19-jährige räumte in seiner Vernehmung schließlich neben dem Beschmieren von mindestens 40 Verkehrszeichen und dem Kleben der Plakate auch die Sachbeschädigungen auf dem jüdischen Friedhof in Wetter ein. Er benannte einen 16-Jährigen "Gleichgesinnten" aus Cölbe als seinen Mittäter. Dieser räumte die Taten der Sachbeschädigung nach anfänglichem Leugnen ebenfalls ein. Sie hätten die Grabsteine sowohl umgetreten als auch umgeworfen. Den Zaun zum Friedhof hätten sie ebenfalls eingerissen. Die Idee, in der Nacht zum Sonntag, dem
9. November den Friedhof zu verwüsten, sei spontan im betrunkenen Zustand entstanden, so die Angaben der beiden.
Ausreichende Haftgründe liegen gegen die mutmaßlichen Täter nicht vor. Den jüngeren übergab die Polizei in die Obhut der Eltern.
Die Ermittlungen dauern derzeit noch an." |
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Artikel in der "Oberhessischen
Presse" vom 13.11.2008 (Artikel): Zwei Jugendliche gestehen Friedhofs-Schändung in Wetter
Wetter. Drei Tage nach der Schändung des jüdischen Friedhofs in Wetter hat die Kriminalpolizei Marburg die zwei mutmaßlichen Täter vorübergehend festgenommen.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft gestern Abend mitteilten, wurde am Mittwoch die Wohnung eines 19-jährigen Rechtsradikalen in Wetter durchsucht.
Er wurde verdächtigt, gegen das Waffengesetz verstoßen zu haben. Die Beamten fanden neben sechs Luftgewehren und Schreckschusswaffen Fahnen und Plakate, die von der politischen Gesinnung des 19-Jährigen zeugen.
Er räumte bei seiner Vernehmung den Vandalismus auf dem jüdischen Friedhof ein und benannte einen 16-Jährigen aus Cölbe als seinen Mittäter. Dieser gestand die Taten ebenfalls.
Die Idee, in der Nacht zum 9. November den Friedhof zu verwüsten, sei spontan im betrunkenen Zustand entstanden. Ausreichende Haftgründe lägen nicht vor." |
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Artikel in der "Frankfurter
Rundschau" vom 16.11.2008 (Artikel):
Rechtsextremes Material - Grabschänder festgenommen
Drei Tage nach der Schändung des jüdischen Friedhofs von Wetter (Kreis Marburg-Biedenkopf) hat die Polizei zwei Jugendliche festgenommen, die sie als rechtsextrem einstuft.
Nach Auskunft der Polizei haben die 16 und 19 Jahre alten Männer zugegeben, 25 Grabsteine umgetreten und den Zaun niedergerissen zu haben. Sie seien betrunken gewesen, als sie den Friedhof in der Nacht zum 9. November verwüsteten, gaben sie an.
Bei einer Hausdurchsuchung in der Wohnung des 19-Jährigen fand die Polizei rechtsextreme Fahnen und Plakate, wie sie Anfang der Woche kurzzeitig in den Fenstern und an den Wänden einer Schule von Wetter aufgehängt worden waren. gec |
Lage des Friedhofes
Der Friedhof befindet sich in südwestlicher Richtung weit
außerhalb des Ortes auf der "Judenkuppel", erreichbar über
einen Fahrweg von der Wollenbergstraße.
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 26.3.2008)
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Blick auf den mit
einem einfachen Holzzaun umgebenen Friedhof |
Das Eingangstor |
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Hinweistafel auf
die jüdischen Feiertage, an denen
der Friedhof nicht besucht werden soll |
Teilansichten des
alten Friedhofteiles |
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Teilansichten |
Ältere Grabsteine |
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Hier ruht Towja Sohn des
Gerschon... gest.
am 2. Tag von Sukkot (5)607 (= 6.10.1846) |
Hier ruht "Benjamin Sohn
des Schmuel Freudental
aus der Heiligen Gemeinde Wetter..." |
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Grabstein für Jettchen
Dannenberg
geb. Lilienstein gest. 7.3.1925 |
Grabstein für Juda
Lehrberger,
gest. 1.6.1925 |
Grabstein für Elise
Hess
gest. 7.1.1920 |
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Grabstein für den 1968
verstorbenen Fred Buchheim, der nach 1945
nach Wetter zurückgekommen ist.
Er war mit einer christlichen
Frau verheiratet, die deswegen ein
christliches Kreuz
auf dem Grabstein anbringen ließ. |
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Arnsberg II,363-364. |
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Hans Uffe Boerma / Friedrich Damrath / Andreas Schmidt
/ Barbara Wagner: Der Gute Ort im Wollenberg. Geschichte und
Grabsteinbestand des jüdischen Friedhofs bei Wetter (Hessen). Wettenberg
2018, ISBN 978-3-00-058746-7.
Hinweis: das Buch kann über die Geschichtswerkstatt Marburg bestellt
werden, Email geschichtswerkstatt-marburg@web.de
(Preis: 10,00 €). Website: http://www.geschichtswerkstatt-marburg.de
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