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in Worms
Weitere Textseiten zur jüdischen Geschichte in Worms
- Texte aus dem 19./20. Jahrhundert zur
mittelalterlichen und neuzeitlichen jüdischen Geschichte in Worms
- Texte zu den Rabbinern und Lehrern
der jüdischen Gemeinde vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert
- Berichte aus dem jüdischen Gemeinde-
und Vereinsleben im 19,/20. Jahrhundert
- Berichte zu einzelnen Personen aus der
jüdischen Gemeinde im 19./20. Jahrhundert
- Zum alten jüdischen Friedhof in Worms
("Heiliger Sand")
- Zum neuen jüdischen Friedhof in Worms-Hochheim (diese
Seite)
Hochheim (Stadt Worms)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte des Friedhofes
Nachdem im Bereich des alten jüdischen
Friedhofes in Worms keine Erweiterung mehr möglich war, hatte sich der
Wormser Gemeindevorstand seit 1888 darum bemüht, einen neuen Begräbnisplatz anzulegen.
Mit der Stadt schloss man einen Vertrag ab zur Anlage eines neue israelitischen
Friedhofes auf der Hochheimer Höhe unmittelbar beim städtischen
Zentralfriedhof. Der Vertrag wurde 1910 vom Kreisamt genehmigt. Von Baurat Georg
Metzler wurden die Trauerhalle sowie ein Friedhofswärterhaus geplant. Die
Einweihung des Friedhofes erfolgte durch Rabbiner Dr. Isaak Holzer im November
1911 anlässlich der Beisetzung eines Kindes (vgl. Bericht unten). Im Gegensatz zum alten Friedhof wurde auf dem neuen Friedhof in
Ostrichtung beigesetzt. Die Friedhofsfläche umfasst 53,92
ar.
Die im Jugendstil erbaute Trauerhalle auf dem Friedhof wurde von 1987
bis 2005 in Teilabschnitten umfassend saniert und renoviert. Am "Europäischen Tag der Jüdischen
Kultur" 2005 (4. September) konnte sie wieder eingeweiht werden.
Der Friedhof wird bis zur Gegenwart belegt.
Berichte über den Friedhof in jüdischen Periodika des
20. Jahrhunderts
Die Stadt stellt ein Grundstück zur Anlage des
Friedhofes zur Verfügung (1910)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. April 1910: "Für einen neuen israelitischen Friedhof in Worms,
der auf der Hochheimer Höhe errichtet werden soll, hat die Stadt ein
Gelände von 3.900 Quadratmetern zur Verfügung
gestellt." |
Übergabe des neuen jüdischen Friedhofes an die israelitische
Gemeinde (1911)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. November
1911: "Worms, 20. November (1911). Der berühmte israelitische
Friedhof von Worms, der seit dem 11. Jahrhundert der
Begräbnisplatz der Wormser jüdischen Gemeinde war, ist mit dem heutigen
Tag geschlossen worden. Gleichzeitig fand in Anwesenheit der
Behörden die Einweihung des neuen, von der Stadt Worms gekauften
Friedhofes auf der Hochheimer Höhe statt. Einen ausführlichen
Bericht über den neuen Friedhof behalten wir uns für eine der nächsten
Nummern vor." |
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Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Dezember
1911: "Vorige Woche übergab die politische Gemeinde der Stadt
der israelitischen Gemeinde denjenigen Teil des allgemeinen Friedhofes
auf der Hochheimer Höhe, den sie zur ausschließlichen Benutzung
angelegt hat. Der alte Judenfriedhof, der, wie einst der Prager,
weltbekannt ist, schließt damit, nachdem er tausend Jahre seiner
Bestimmung gedient hat, für immer seine Pforten. Doch wird er nicht wie
der Prager dem Verkehr der Neuzeit zum Opfer fallen, sondern als
unantastbares Eigentum der Kultusgemeinde und zudem unter Denkmalschutz
späteren Geschlechtern in seiner jetzigen Beschaffenheit erhalten
bleiben. Von Osten her grüßt ihn sein Altersgenosse, der unter Bischof
Burkhard erbaute Dom mit ragenden Türmen, dem benachbart der jetzt
verschwundene Bischofshof lag, in dessen Schutz diejenigen, deren Staub er
birgt, im finsteren Mittelalter vor der entfesselten, vom
Glaubensfanatismus angefachten wilden Mordlust der Menge so oft, meist
erfolglos, sich flüchteten. Es ist ein Ort, der mit seinen unzähligen,
in Form und Material sich gleichenden und mit krausen althebräischen
Inschriften bedeckten grauen, verwitterten Steinen und durch die
Erinnerungen, die er wachruft, ergreifend auf den Besucher wirkt. Wenn
urkundlich das Jahr 1034 als Jahr der Grundsteinlegung der berühmten, im
romanischen Stil erbauten Synagoge genannt wird, so darf angenommen
werden, dass die Gemeinde, für die sie bestimmt war, schon damals der
Größe dieses Gotteshauses entsprechend zahlreich war, und dass sie sowie
die Mainzer schon um die Mitte des neunten Jahrhunderts sich ansässig
gemacht hatte. Ungefähr dasselbe Alter dürfte auch der Friedhof haben,
dessen ältester bisher gefundener Grabstein die Jahreszahl 1077 trägt.
An der östlichen Mauer steht ein Grabstein, der dem Andenken der im
ersten Kreuzzug der Wut des Volkes an der Spitze der Gemeinde zum Opfer
gefallenen zwölf Vorsteher gewidmet ist. Dicht beim Eingang links von
Wege fallen zwei Grabsteine in die Augen, deren Oberkante eine Menge
kleiner vom Boden aufgeraffter Kiesel trägt; es sind die des
berühmtesten Gesetzeskundigen seiner Zeit, des Rabbi Meir von Rothenburg,
der in der Gefangenschaft des Kaisers Rudolf zu Ensisheim starb, und
desjenigen, der seine Asche gegen hohes Lösegeld befreite und in Worms
bestattete, eines Frankfurter Juden, Süßkind Wimpfen. Gar manche Größe
im Geistesleben des Judentums hat hier seine letzte Ruhestätte
gefunden." |
Der neue Friedhof wurde mit der Bestattung eines Kindes
eingeweiht (1911)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 21. Dezember 1911: "Worms, 13. Dezember (1911).
Bei Gelegenheit der Bestattung eines Kindes wurde gestern Nachmittag der
neue jüdische Friedhof auf der Hochheimer Höhe eingeweiht. Herr Rabbiner
Dr. Holzer hielt die Weiherede und bezeichnete darin die Einweihung als
ein hochbedeutsames Ereignis in der Geschichte der israelitischen
Gemeinde. Tausend Jahre habe der bisherige Friedhof zur Bestattung der
verstorbenen Gemeindemitglieder gedient, zum Teil in ernsten, trüben und
schweren Tagen für die Gemeinde. Eine große Anzahl von Märtyrern für
ihren Glauben, aber auch Helden des Geistes und des Menschentums seien
dort bestattet, die im Gedächtnis der Nachwelt
fortleben." |
Publikation zur Geschichte der jüdischen Friedhöfe -
Gedenkschrift zur Eröffnung des neuen Friedhofes (1911)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 15. Dezember 1911: "Zur Geschichte der Wormser jüdischen
Gemeinde, ihrer Friedhöfe und ihres Begräbniswesens. Gedenkschrift
zur Eröffnung des neuen Friedhofes. Worms, im November 1911. In
Kommission bei der H. Kreuterschen Buchhandlung (Julius Stern). Die sehr
hübsch ausgestattet, mit manchen Kunstbeilagen geschmückte Schrift
enthält drei Abhandlungen: Zur Geschichte der Wormser jüdischen Gemeinde
von ihren Anfängen bis zum neunzehnten Jahrhundert von Max Levy; Der alte
jüdische Friedhof und das Begräbniswesen im 19. Jahrhundert. Der neue
Friedhof von S. Rothschild; Die neue Friedhofsanlage von Gg. Metzler,
Großherzoglicher Beigeordneter. Mich haben naturgemäß die beiden ersten
mehr als die letzte interessiert. Besonders wichtig ist die über die
Grabsteine und deren Wegnahme im Jahre 1519 (Dass unrugig = anrüchig ist,
glaube ich nicht.). Ob die hier mitgeteilten Urkunden bereits einmal gedruckt
waren oder hier zuerst veröffentlicht werden, wird nicht gesagt. Den
Anfang der ersten Abhandlung hätte ich anders gewünscht; da der älteste
erhaltene Grabstein aus dem Jahre 1055 stammt, so kann man das Bestehen
der Gemeinde schwerlich über das Jahr 1000 hinaussetzen. Es scheint mir
nicht ganz historisch, das Gerücht von einer vorchristlichen Ansiedlung
der Juden in Worms anzunehmen. L.G." |
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Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 22. Dezember 1911: "Zur Geschichte der Wormser jüdischen
Gemeinde, ihrer Friedhöfe und ihres Begräbniswesens. Gedenkschrift
zur Eröffnung des neuen Friedhofs. 4 Abbildungen in Lichtdruck. 52
Seiten. Worms, H. Kräuter'sche Buchhandlung (Julius Stern).
Der älteste Grabstein auf dem bisherigen Friedhofe trägt die Jahreszahl
1044. Die Geschichte dieses Friedhofes, der jetzt geschlossen wird, ist
also eng mit der Geschichte der uralten und einst an jüdischer
Gelehrsamkeit und Ansehen so reichen jüdischen Gemeinde verknüpft.
Das vorliegende Buch zeichnet in kurzen Strichen die interessante Geschichte
der Wormser Judenheit (Max Levy) und ihres Friedhofwesens (S. Rothschild)
und gibt aus der Feder des Beigeordneten Gg. Metzler einen Überblick
über die neue Friedhofsanlage." |
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt beim städtischen Hauptfriedhofes Hochheimer
Höhe (Eckenbertstraße) mit einem separaten Eingang.
Fotos
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Trauerhalle und
Friedhofswärterhaus vor der Restaurierung (um 1990); Quelle: Verein
Warmaisa |
(Nachfolgende Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 2.8.2005;
Weitere Fotos zum jüdischen Friedhof Worms-Hochheim auch in der Website von
Stefan Haas: https://www.blitzlichtkabinett.de/friedhöfe/friedhöfe-in-rlp-ii/).
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Eingangstor |
Hinweistafel |
Friedhofswärterhaus |
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Die Trauerhalle |
Deutsche und hebräische
Portalinschrift
der Friedhofshalle: "Gedenke der Vorzeit -
Betrachtet
die Jahre der vorigen
Geschlechter" aus 5. Mose 32,7 |
Im Inneren der Trauerhalle |
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Kapitell |
Die Restaurierungsarbeiten
sind
kurz vor dem Abschluss
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Denkmal für die Gefallenen
des
Ersten Weltkrieges:
"Unseren Helden" |
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Teilansichten des
Friedhofes |
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Teilansichten des
Friedhofes |
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Grabstein für eine
jung
verstorbene Frau |
Auffallendes Grabmal für
Hedwig und Gustav Bayerthal |
Grabstein für
Oberkantor
Leo Agulnik (1869-1933) |
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Gräber von Verstorbenen in
der Zeit
des Zweiten Weltkrieges |
Grabplatte für Ludwig
Gutmann,
ermordet im KZ Buchenwald |
Neuere Grabreihe
(2005) |
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Neueste Gräber |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| 100 Jahre Hauptfriedhof Hochheimer Höhe Worms 1902-2002.
Festschrift zum 100jährigen Jubiläum des Wormser Hauptfriedhofs Hochheimer
Höhe. Hg. von der Stadt Worms 2003. Hierin die Beiträge von Joachim Glatz:
"Die Trauerhalle auf dem neuen Jüdischen Friedhof" S. 50-52 und
von Fritz Reuter: Haus der Ewigkeit- Haus des Lebens. Der Neue
jüdische Friedhof und die Gesellschaft Warmaisa S. 54-56. |
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Bericht über die Sanierung
der Trauerhalle 2003. |
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