Nordwestlich der Stadt Mayen erhebt sich auf einem Felsrücken Schloss Bürresheim.
Schloss Bürresheim zählt zu den seltenen Beispielen, die eine stufenweise Entwicklung von der mittelalterlichen Wehranlage zur barocken Wohnburg so deutlich aufzeigen können. Hinzu kommt, dass die nahezu unveränderte Inneneinrichtung des Schlosses den Besuchern den Lebensstil des rheinischen Adels vom 15. Jh. bis ins 20. Jh. aufzeigt.
Ein Besuch des Schlosses Bürresheim lohnt sich auch noch in anderer Hinsicht: Es handelt sich nämlich dabei um eine Schlossanlage, die von kriegerischen Auseinandersetzungen verschont geblieben ist und somit als seltenes Exemplar einer mittelalterlichen Wohnburg im Originalzustand gilt, die bis 1921 bewohnt war.
Selten findet man heute noch ein uraltes Schloss, das seit hunderten von Jahren einsam in einer unzerstörten und unzersiedelten Landschaft steht, mit Bächen und waldigen Berghängen. Schloss Bürresheim wurde nie erobert oder verwüstet – im Gegensatz zu fast allen anderen Burgen im Rheinland. Generationen einer Adelsfamilie, die bis 1938 hier lebte, trugen eine reiche Einrichtung an Möbeln und Bildern zusammen. So blieb bis heute ein einmaliges Zeugnis rheinischer Adelsund Wohnkultur erhalten. Das Schloss bildet eine malerische Baugruppe, die zwischen dem 12. und dem 17. Jahrhundert wuchs. Zur Gründungsanlage gehört noch der urtümliche Bergfried. Das Barockgärtchen auf der Südseite der Burg wurde schon auf Gemälden um 1700 abgebildet. Der Burghof bezaubert durch das reiche, bunte Fachwerk und unterschiedliche Dachformen mit Schieferdächern und Turmhelmen. Die Raumaufteilung des spätmittelalterlichen Palas zeigt noch, wie einfach man um 1490 wohnte. In jedem Stock liegt ein großer Saal mit Eichenholzpfeilern, Balkendecken und riesigen Kaminen. Erst in späteren Jahrhunderten teilte man gemütlichere Zimmer ab. Möbel vom 15. bis zum 19. Jahrhundert wurden bis heute liebevoll aufbewahrt. Zahllose Porträts zeigen Familienmitglieder und Fürsten vergangener Jahrhunderte. (Aus „Reisezeit - Zeitreise“. Verlag Schnell + Steiner. 2010)