Südlich von Adenau, 678 m hoch, thront die Nürburg weithin sichtbar über der Vulkaneifel.
Namensgeber der Burg war der Berg, auf dem sie errichtet wurde, als man ihn noch Mons Nore (= schwarzer Berg) nannte. Bekannt wurde die Nürburg, die zu den mächtigsten mittelalterlichen Burganlagen Deutschlands zählt, durch die gleichnamige Rennstrecke, die serpentinenartig um den „Mons Nore“ führt.
Die Burg präsentiert sich dem Besucher in mehreren so genannten Wachstumsringen. Die rechteckige Kernburg aus dem 12. Jh. bildet das Zentrum der Anlage und erscheint im staufisch-romanischen Stil. Sie wird von dem mächtigen runden Bergfried beherrscht, der den südlichen Teil der zur Schildmauer verstärkten Ringmauer schützte.
Sein hoher Eingang ist ein typisches Kennzeichen staufischer Burgbaukunst. Er führt in einen Raum, der von einem sechsteiligen Kreuzrippengewölbe überzogen ist. Die noch vorhandenen Reste eines Kamins und einer Abortanlage weisen auf einen Wohnraum hin.
Auf der nördlichen Längsseite und der östlichen Schmalseite der Ringmauer befanden sich weitere Wohngebäude. Umgeben war die Kernburg von einem aus Zwingermauern mit flankierenden Rundtürmen und einem Doppeltor unterbrochenen zweiten Ring, der zusätzlichen Schutz bot. Er stammt entweder aus dem Ende des 13. oder frühen 14. Jh., als die Nürburg in kurkölner Besitz kam. Im 14. /15. Jh. wurde ein dritter und letzter Ring um die Burg gelegt, der die südlich gelegenen Burgmannenhäuser schützte.
Von ihnen sind heute leider keine Spuren mehr vorhanden. Am Burgeingang finden sich jedoch Reste einer romanischen, erstmals 1202 erwähnten, einschiffigen Kapelle mit ehemals halbkreisförmiger Apsis. Ihr Mauerwerk wurde 1970 saniert. Es handelt sich hier um eine typische Burgbaukunst, wie sie häufig im 11. und 12. Jh. angewandt wurde.
Vor Einführung der Feuerwaffen suchte man sich eine möglichst hoch gelegene Stelle, um zum einen für Angreifer schwer erreichbar zu sein, zum anderen um sie rechtzeitig erspähen zu können. Diese Umstände wurden auch bei der Gründung der Nürburg Mitte des 12. Jh. durch Ulrich von Are aus dem Geschlecht der Ahrgaugrafen berücksichtigt.
Von Anfang an hatte der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel ein Interesse an der strategisch gut positionierten Burg, denn sie eignete sich hervorragend zur Sicherung seines Territoriums im Süden. 1166 erzwang er sich daher ein Öffnungsrecht, das 1254 von den Nachfahren Ulrich von Ares, den Herren von Nürburg, bestätigt wurde. Nach dem Aussterben des Geschlechts Nürburg gelangte die Burg in kurkölnischen Besitz. Ein Amtmann wurde bis 1793 auf der Burg eingesetzt, die 1689 von französischen Truppen zerstört wurde.
Anschließend benutzte man die schwer beschädigte Anlage bis 1752 als Gefängnis. Bereits im 19. Jh. gelangte die Ruine der Nürburg in Staatsbesitz. Man baute eine Wendeltreppe in und eine Plattform auf den freistehenden Bergfried des 12. Jh. Nachdem die Ruine in die Obhut der rheinland-pfälzischen Schlösserverwaltung kam, erfolgten ab 1954 umfangreiche Sanierungs- und Freilegungsarbeiten. Neben der Restaurierung des Mauerwerks bekamen die Türme der Nürburg schiefergedeckte Kegeldächer, die ihre Silhouette weithin sichtbar unterstreichen.
Quellen
Bornheim gen. Schilling, Werner. Nürburg Castle. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz Verwaltung der stattlichen Schlösser. Mainz 1984 (Heft 14)
Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 128 f.