Ausstellungseröffnung im Keramikmuseum Westerwald, 11.01.2009

LUX - JULIUS WEILAND

Das Wissen um den Abschluss ist in der Glaskunst eine besonders entscheidende Gabe - vor allem dort, wo das Glas heiß geformt wird. Selten wird dieser Moment jedoch so anschaulich festgehalten wie in den Glasplastiken von Julius Weiland.

Dabei legt der Künstler gar nicht selbst Hand an - im entscheidenden Moment jedenfalls nicht direkt. Sein Arbeitsmaterial sind vorgefertigte Glasröhren, und sein Werkzeug ist die Hitze, die zugleich die Glas - Assemblage dauerhaft miteinander verbindet und sie verformt. Je nach Ofenverhältnissen, der Beschaffenheit und Geometrie der Gläser und der feuerfesten Form, in der diese angeordnet sind, wirkt sich die Hitze auf die einzelnen Glaskomponenten unterschiedlich aus. Die Hitze trifft sie jedoch alle und lässt das ganze Glas im Ofen lebendig werden. Das endgültige Werk birgt in sich eingefroren den letzten Moment, den Entschluss des Künstlers, den Ofen abzustellen und das Glas abkühlen zu lassen.

Die Paradoxien des Glasmaterials kommen deutlich zum Ausdruck: die Objekte sind hart und zerbrechlich, wirken aber weich, knautschfähig. Das Glas ist durchsichtig, die Konturen lösen sich in bestimmten Blickwinkeln auf; und doch fängt das Glas das Licht und erlangt dadurch eine eigene Körperlichkeit. Glas ist ein vergleichsweise schweres Material; manche der Weiland'schen Werke wirken jedoch leicht und luftig.

Das Licht, das sich in den Werken fängt, nimmt Abstand von allem Figurativen, und so verdichtet sich die Auseinandersetzung auf Form, Licht, und Farbe. Deshalb auch blieb diese Werkgruppe nicht nur eine Episode. Weiland arbeitet weiter an den Plastiken und stellt sich die Aufgabe: "Wie kann ich den Objekten mit noch einfacheren Mitteln eine interessante Lichtwirkung geben?" Seine Mittel scheinen begrenzt: kleinere oder größere (die Tendenz geht hin zu größeren), mehr oder weniger Schnitte durch die Röhren, der Einsatz von Farbe, und natürlich die Form aus Gips, in die die Gläser lose neben- und übereinander verpackt werden. Und die Hitze führt dann alles zusammen zu dem Schlussakkord.

Dr. Dedo von Kerssenbrock - Krosigk
Leiter - Glasmuseum Hentrich - Düsseldorf