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Gillenfeld
Ortsgeschichte
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Beschreibung
Die Ortsgemeinde Gillenfeld, mit ihren fast 1.600 Einwohnern in ruhiger und schöner Lage im Herzen der Vulkaneifel gelegen, gilt als beliebter Urlaubs- und Erholungsort. Bei einer Wanderung durch die naheliegenden Wälder kann man in einer noch relativ intakten Natur die Hektik des Alltages gegen Ruhe und beschauliche Gelassenheit eintauschen.
Gillenfeld blickt auf eine fast 1000jährige Geschichte zurück (wir zitieren aus einer Abhandlung von Dr. J. Huschens und F.J. Hassemer sowie einem Artikel von Günter Schenk):

Gillenfeld unter der Herrschaft des Florinsstiftes Koblenz
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Gillenfeld im Jahre 1016, als Kaiser Heinrich II. (1002 - 1024) dem St. Florinsstift in Koblenz das Markt-, Münz- und Zollrecht zu "Gilliveld" verliehen hat. Vom Jahre 1016 bis 1795 übten das Florinsstift Koblenz und die Arenberger die Grundherrschaft in Gillenfeld aus. Innerhalb des Stiftes war der Probst der Mann, welcher für das Vermögen und die Grundherrschaft zuständig war. Er lebte in Koblenz und bestimmte von dort aus die Richtlinien. Seine weitreichenden Befugnisse gestatteten es ihm u.a., den "Großen und Kleinen Zehnten" einzutreiben. Ihm oblag nicht nur das Jagdrecht, sondern er hatte auch die hohe und niedere Gerichtsbarkeit inne. Der Verwalter des Probates hatte dafür Sorge zu tragen, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt die Bauern ihren "Zehnten" in der dafür vorgesehenen Zehntscheune abgeliefert hatten. Eine weitere, sehr wichtige Person war der Vogt, dessen
Aufgabe darin bestand, das Dorf vor Übergriffen anderer zu schützen. Als Pfarrort kann Gillenfeld auf eine lange Tradition zurückblicken: Bereits 1220 erscheint der Ort als Pfarrei und erhält die erzbischöflichen Rechte. Bei der Visitation des Landkapitels Zell 1569 war der Hl. Andreas der Kirchenpatron. 1803 wurde Gillenfeld Hilfspfarrei im Kanton Daun. Von der 1780 erbauten Kirche blieb der Westturm von 1729 erhalten. Am 4. Juni 1898 erfolgte die
Grundsteinlegung zur neuen Pfarreikirche. Eine enge Verbindung gab es zwischen Kirche und Schule, die sich cirka 100 Meter unterhalb der Kirche etwa in der Höhe des heutigen Kirchweges befand. In ihr wurde bereits um 1800 zuerst die männliche und später auch die weibliche Jugend unterrichtet. In den 20er Jahren befand sich die
Schule dann in einem nicht nur schlechten Zustand, vielmehr war sie auch für die ständig wachsende Schülerzahl zu klein geworden. So entschloss man sich dann 1828 zum Neubau mit 2 Schulräumen, jeder für 75 Schüler. Die politische Vertretung Gillenfelds war der Gemeinde- bzw. Schöffenrat, der von den Meistbeerbten (Haus- und Grundbesitzern) gewählt wurde. Diese politische Vertretung musste des "Lesens und Schreibens mächtig" und selbständig sein - wie die Beigeordneten und die Helfer des Bürgermeisters, der von der königlichen Regierung in Trier ernannt wurde und ein hohes Ansehen genoss.

Gillenfeld unter französischer Herrschaft
Die 1794 ausgebrochene französische Revolution machte aus den Gillenfeldern freie Bürger der französischen Republik, was zunächst nichts an ihrem Leben änderte. Dies wurde jedoch anders, als 1792 der Krieg zwischen den verbündeten Mächten Österreich, Preußen und Frankreich ausbrach und Gillenfeld stark unter den Truppendurchzügen zu leiden hatte. Ab 1804 waren die Gillenfelder für 10 Jahre Angehörige des französischen Kaiserreichs - Gillenfeld wurde stand nun unter französischer Verwaltung, die jedoch vieles für die Landwirtschaft tat.
So wurde beispielsweise der Anbau von Kartoffeln, Hanf und Flachs gefördert, die Viehzucht wurde verbessert, und überall entstanden Obstkulturen.

Gillenfeld in der Zeit des preußischen Staatsverbandes
1814/1815 kam die Abtretung der gesamten Eifel an Preußen. An den Besitzverhältnissen änderte sich nichts, lediglich die französische Amtssprache wurde durch Deutsch ersetzt. Besonders willkommen war den Gillefeldern, dass der Sitz der Bürgermeisterei nach wie vor hier verblieb - bis dato "Mairie". In den Jahren 1876 und 1887 wurde Gillenfeld von zwei verheerenden Bränden heimgesucht. 1876 fiel das Unterdorf und 1887 das Oberdorf einer Feuersbrunst zum Opfer. Der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1880 ist es vielleicht zu verdanken, dass das Feuer 1887 nicht die Ausmaße von 1876 erreichte. Zwischen 1836 und 1884 fand eine Auswanderungsschwelle nach Amerika und in das von den Franzosen eroberte Algerien statt, bei der insgesamt 128 Personen ihren Heimatort verließen.

Die Zeit der Weimarer Republik und des Dritten Reiches
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in Gillenfeld eine Färberei gegründet. Anno 1911 erwarb Nikolaus Bollonia mit seiner Frau Gertrud, geb. Pickert, von Manderscheid kommend das Anwesen einschließlich des Gerbereigebäudes. In mehreren Bauabschnitten wurden Fabrikations- und Werkshallen für Dreschanlagen und
sonstige landwirtschaftliche Maschinen erstellt - hinzu kam ein Sägewerk. Das ehemalige Gerbereigebäude wurde durch verschiedene An- und Umbauten zu einem herrschaftlichen Haus ausstaffiert. Während dieser Zeit beschäftigte der Betrieb 30 Leute, hatte eine eigene Lehrlingswerkstatt und sogar eine Werksküche. In den Kriegsjahren bezog sich die Produktion vorwiegend auf die
Herstellung von Munitionskisten. Mit dem Krieg endete auch die Blütezeit des Betriebes Bollonia. Nach dem Krieg wurden zwar zeitweise wieder über 10 Leute beschäftigt, am 30. Oktober 1953 kam jedoch das endgültige "AUS". Eine spektakuläre Modernisierungsmaßnahme um die Jahrhundertwende war für Gillenfeld der Bau eines Schienennetzes (Inbetriebnahme am 24. Nov. 1909). Nicht weniger spektakulär war der Ausbau der zentralen Wasserversorgung, die 1929 in Betrieb ging. Die Freude darüber hielt sich jedoch, bedenkt man die künftige monatliche Belastung der fast allesamt armen Haushalte, in Grenzen. Ein weiteres großes Objekt zur Modernisierung stellte die Elektrifizierung im Jahre 1922 dar. Bereits 1907 war ein Neubau der Schule im Gespräch, aber erst 1925 konnte mit dem Neubau begonnen werden (Fertigstellung 1927). Die Wirtschaftskrise 1930 traf auch die Gillenfelder Bürger hart. Um die Armen und Bedürftigen kümmerte sich in besonderem Maße Pastor Dr. Keller, der im Oktiboer 1931 einen Caritasausschuss gründete. Ein weitgehend vergessener pädagogischer Beitrag des Pastors war in dieser Zeit die Unterbringung von Jungen, die die höhere Schule besuchen sollten. Diese Vorbereitung führte dazu, dass diese die 6. bis 11. Klasse des Regino-Gymnasiums Prüm oder die Aufbauschule Wittlich besuchten. Die letzten freien Gemeinderatswahlen Anfang April 1933 brachten der NSDAP zwei Sitze im Gemeinderat, der Bürgerliste jedoch vier, so dass sie den Gemeindevorsteher und seinen Vertreter stellte, 1934 wurde das Führerprinzip auch in Gillenfeld durchgesetzt: das Amt des Gemeindevorstehers wurde mit dem des von oben ernannten Amtsbürgermeisters vereinigt, der allein beschlussfähig war. Die Mehrzahl der Gillenfelder Bürger nahm das neue Regime hin, nur wenige waren aktive Nationalsozialisten. 1936 muss Pfarrer Keller sich von seiner Gemeinde verabschieden, sein Nachfolger, Pastor Hubert Zimmer, wird 1937 wegen "staatsfeindlicher Äußerungen" verhaftet. Gillefeld und seine Filialgemeinden sind bis zur Einführung von Dr. Wilhelm Berg am 30. April 1939 ohne Pfarrer. Auch Dr. Berg konnte die weiteren kirchenfeindlichen Maßnahmen in Gillenfeld nicht verhindern. So durfte weder Religions-, noch Kommunionsunterricht in der Schule stattfinden, und eines Tages waren alle Kreuze in den Schulsälen entfernt. Am 1. August 1938 überträgt die Gemeinde der NSDAP ein Grundstück zur Errichtung eines HJ-Heimes. Die Nachricht vom Kriegsbeginn kam über Rundfunk, als gerade Zirkus Althoff in Gillenfeld gastierte. Von Mai 1942 bis Anfang 1944 wurden trotz aller Proteste der Zivilbehörden im Pulvermaar Sprengversuche durchgeführt, die den Wasserspiegel enorm sinken ließen und den Fischbestand völlig vernichteten. Im September 1944 wurde der vor dem Krieg erbaute Westwall wieder Front und Gillenfeld ein wichtiges Nachschubzentrum: Bis März 1945 war der Ort stets mit 1.500 bis 3.000 Soldaten belegt. Die meisten Gillenfelder Männer waren während des Krieges Soldat geworden - 61 davon fielen, 16 galten als vermisst. Die freien Arbeitsplätze nahmen polnische und vor allem französische Kriegsgefangene ein. Schlechter als den Kriegsgefangenen ging es den zur Arbeit in der Kartoffelfabrik gezwungenen "Fremdarbeiterinnen" und weiblichen Strafgefangenen aus Polen, Rußland und Luxemburg. Ungefähr 140 waren in Baracken innerhalb eines bewachten Stacheldrahtzaunes untergebracht. Am 10. März 1945 besetzten US-Truppen Gillenfeld. Die letzten deutschen Soldaten sprengten beim Verlassen Gillenfelds die Alfbachbrücke. Der Krieg war zu Ende. Nach dem Wiederaufbau der z. T. zerstörten Häuser ging es in Gillenfeld wieder bergauf. Der Schulbetrieb nahm seinen geordneten Lauf. Ein neuer Kindergarten wurde neben der Schule gebaut. Am 9. Dezember 1968 wurde mit der Einweihung der neuen Hauptschule ein neues Kapitel in der Gillenfelder Schulgeschichte begonnen. Viele neue Häuser werden gebaut, der Ortskern reichte bei weitem nicht mehr aus, der Nachfrage nach Grundstücken gerecht zu werden. Ab den 70er Jahren wurde Neubaugebiete erschlossen, die Erschließung eines weiteren ist aufgrund der großen Nachfrage nach Grundstücken geplant. Die 70er Jahre brachten Gillenfeld aber auch die Verwaltungsreform - das Bürgermeisteramt Gillenfeld wurde aufgelöst und mit seinen dazugehörigen Gemeinden fortan von der
Verbandsgemeinde Daun übernommen und verwaltet, was viele Gillenfeldern noch heute bedauern. Der 22. Mai 1988 - ein trauriger Tag in Gillenfeld. Es war das letzte Mal, dass ein Zug den Bahnhof Gillenfeld anfuhr - die Streckenstillegung Daun-Wittlich war beschlossene Sache. Nun soll in Kürze mit dem Bau des geplanten Radweges begonnen werden, von dem man sich u. a. eine zusätzliche Fremdenverkehrswerbung erhofft. In Gillenfeld findet man aber nicht nur das, was zum täglichen Leben gehört: Neben Arzt, Zahnarzt, Apotheke, Massagepraxis, Friseuren, Bäckereien, Metzgereien, Haushaltswaren-, Lebensmittel- und Bekleidungsgeschäften bieten viele handwerkliche Betriebe ihre Dienstleistungen an. In einem Industriegebiet, in dessen Nähe sich auch das Versorgungslager (ehem. Kartoffelfabrik) befindet, haben sich mittlerweile einige Handwerkerbetriebe angesiedelt. Ein reges Vereinsleben sorgt für viele Aktivitäten in und um den Ort - so ist der
Gillenfelder Karneval mit seinem Rosenmontagszug als einer der Höhepunkte zu nennen.


Lage des Kulturobjekts (Gauss-Krüger-Koordinaten)
R_gk: 2564771
H_gk: 5555008
Koordinaten beziehen sich auf die Ortslage



Karte mit Detailinformationen

Detailkarte

Quelle
Dr. J. Huschens, F.J. Hassemer, Günter Schenk

Bild-Quelle
http://www.vulkaneifel.com/gemeinde/gillnfld/gillnfld.htm / ohne

Internet
http://www.gillenfeld.de/

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