Boppard, 18.11.2016
Die SOLWODI Filmreihe "Der besondere Frauenfilm" wird am Donnerstag, 24. November 2016, 19 Uhr, im Kino Boppard mit dem Film „Much loved“ fortgesetzt
anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, mit begleitendem Expertinnenforum.
Der Film hatte beim Film-Festival in Cannes im vergangenen Jahr Premiere, wurde 2015 auch mit Erfolg auf dem Filmfest in München und dem Toronto International Film-Festival gezeigt.
"Much Loved" schildert schonungslos das Leben von vier Prostituierten in Marrakesch. Eine wüste Party irgendwo in einem Luxusanwesen in Marrakesch. Es wird wild gefeiert, getrunken und getanzt. Doch die Ausgelassenheit ist Fassade. Die Rollen zwischen Männern und Frauen sind klar verteilt. Die Frauen sind für den Abend auf das Anwesen bestellt worden. Die Männer sind Freier. Gutsituierte Marokkaner, reiche Saudis, auch ein paar Europäer. Es sind die vier Prostituierten Noha, Randa, Soukaina und Hilma, die der Film knapp zwei Stunden begleitet. Sie werden von einem Aufpasser von Job zu Job gefahren, mal zusammen, mal alleine. Dazwischen Szenen aus dem Privatleben der Vier. Sie reden viel: über ihren Job, die Demütigungen, die sie erleiden. Die Vier haben sich einen Schutzwall aufgebaut. Anders würden sie dieses Leben vermutlich nicht aushalten.
"Much Loved" hatte in Cannes für viel Wirbel gesorgt. Unmittelbar nach der Premiere in Frankreich hatten die marokkanischen Behörden angekündigt, dass der Film in ihrem Land nicht gezeigt werden dürfe. Prostitution ist in Marokko wie in anderen arabischsprachigen Ländern ein Tabuthema. Ungeachtet der Tatsache, dass gerade dieses nordafrikanische Land von vielen Männern der arabischen Welt aus eben diesem Grund besucht wird.
Regisseur Nabil Ayouch selbst sowie eine seiner Hauptdarstellerinnen (Loubna Abidar, die Noha spielt) wurden nach der Cannes-Premiere in den sozialen Medien beschimpft und erhielten Morddrohungen. Abidar verließ ihre Heimat Marokko und flüchtete nach Frankreich.
Veranstalter: SOLWODI Deutschland e.V. in Kooperation mit dem Cinema Boppard sowie den Gleichstellungsbeauftragten des Rhein-Hunsrück-Kreises und der Stadt Boppard
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SOLWODI Deutschland e.V. "SOLidarity with WOmen in DIstress – Solidarität mit Frauen in Not" ist ein Verein, der Frauen in Notsituationen hilft und ist Anlaufstelle für ausländische Frauen, die durch Sextourismus, Menschenhandel oder Heiratsvermittlung nach Deutschland gekommen sind. Der Verein ist überparteilich und überkonfessionell. Gegründet wurde SOLWODI 1985 in Kenia und 1987 in Deutschland. In Deutschland ist SOLWODI mit inzwischen 17 Beratungsstellen, einer Kontaktstelle und sieben Schutzwohnungen für ausländische Frauen und Mädchen, die hier in Not geraten sind, vertreten.