Vallendar gedenkt
mit „Stolpersteinen“ an die Schicksale Vallendarer Bürger, die von den Nazis verfolgt wurden.
Am 14. April 2015 wurden in Vallendar in der Löhrstraße, der Heerstraße, der Wilhelm-Ross-Straße
und zuletzt in der Hellenstraße zehn Gedenksteine vom deutschlandweit bekannten
Künstler Gunter Demnik verlegt.
Nachdem sich folgende Spender Carmen Bohlender (1 Stein),
Karl-Michael Föllbach (2 Steine), Lions Club Vallendar (2 Steine), Kanzlei Seus
Mosen (1 Stein), Mark Mosen (1 Stein), Dieter Klöckner (2 Steine) und Gerd Jung
(1 Stein) fanden, konnte auf Initiative der Stadt Vallendar diese zehn Steine
im bestehenden Pflaster der genannten Strassen eingebracht werden.
In der Löhrstraße 13 wurde zu Gedenken an den KPD-
Reichstagsabgeordneten Nikolaus Thielen mit einem Stein gedacht. Nach ihm ist
in Vallendar eine Strasse benannt. Er hatte in der Zeit der Weimarer Republik
und in der beginnenden NS-Zeit vielen Vallendarer Bürgern zu Arbeit und Brot
verholfen. Er wurde verfolgt nur weil er Mitglied in der KPD war. Zu 15 Jahren
Zuchthaus wurde er 1943 nach Mauthausen gebracht und kam dort zu Tode.
Die zweite Station war die Heerstraße 57. Hier wohnte der
Zigarrenhersteller Max Löb mit seine Frau Hedwig Löb, geb. Loeb, sowie Ernst
Löb. Ernst Löb wurde in Dachau in Schutzhaft genommen und 1942 in Izbica
ermordet. Max und Hedwig Löb wurden nach Theresienstadt deportiert und im KZ
Treblinka ermordet.
In der Wilhelm-Ross-Straße lebte Felix Löb mit Frau Flora,
geb. Kahn und seinen Töchtern Anna Helen und Martha Irma. Felix Löb handelte
mit Rohtabak und musste 1938 gezwungener Maßen nach Mainz umziehen. Außer Anna
Helene Löb, der die Flucht in die USA gelang, wurde die übrige Familie 1942
deportiert und in Piaski umgebracht.
Als letzte Station wurde die Hellenstraße 1 aufgesucht. Hier
wohnte Ferdinand Löb mit seiner Frau Sophie, geb. Ermann. Ferdinand Löb war
Tabak- und Pfeifenhändler und gehörte zu den Mitbegründern des Vallendarer
Kneippbades. Das Ehepaar wurde nach Izbica deportiert und 1942 ermordet.
Durch umfassende Recherchen der pensionierten Lehrerin
Gisela Radermacher und des Heimatforschers Adolf T. Schneider konnten die
verschiedenen Orte für die Stolpersteine und die entsprechenden Schicksale der
Nazi- Opfer gefunden werden.
Die Verlegung der Steine fand große Aufmerksamkeit in der
Vallendarer Bevölkerung. Zusätzlich waren Schüler der sechsten Klasse mit ihrer
Lehrerin Susanne Raulf der Konrad Adenauer Schule und der Kantor der jüdischen
Kultusgemeinde Koblenz Josef Pasternak bei der Gedenksteinverlegung anwesend.
Durch Jutta Jocks, Frank Giermann und
einem Trio der Schönstätter Marienschwestern wurde an den Verlegestationen ein musikalischer Rahmen gesetzt.
An dieser Stelle gilt allen, die zu dieser Gedenkstunde mit
Spende, Rat und Tat beigetragen haben, ein besonderer Dank.