Der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal

Das Unesco Welterbe

Als erste deutsche Kulturlandschaft ist das „Obere Mittelrheintal“ im Juni 2002 in die Unesco-Welterbe-Liste aufgenommen worden. Die Unesco (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation; Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation) ist ein Teil der UNO und hat sich in der Welterbekonvention zur Aufgabe gemacht, die Kultur- und Naturgüter der Menschheit, die einen außergewöhnlichen Wert besitzen, zu erhalten.

Berühmte Namen auf der Welterbe-Liste sind unter anderem der Grand Canyon in den USA und das Great Barrier Riff vor Australien. In Deutschland stehen 31 Kulturbauten, Kulturensembles und Naturstätten auf dieser Liste. Dazu gehören der Kölner Dom, die Lübecker Altstadt und das Dessau-Wörlitzer Gartenreich.

 

Das Welterbe Oberes Mittelrheintal

Die einmalige Landschaft mit dem Rhein, seinen schmalen Uferstreifen und den steilen, zum Teil rebenbesetzten Talhängen sowie die zahlreichen Burgen, Schlösser, Klöster und Kirchen, verbunden mit den Mythen, Sagen, Werken der Literatur, Musik und der bildenden Kunst vor allem aus dem 19. Jahrhundert, haben zur Anerkennung des 60 km langen Rheintales zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz als Welterbe beigetragen. Mit dieser Anerkennung hat die Region einen internationalen Rang erhalten, der auf der einen Seite zur Bewahrung der spezifischen Eigenschaften unserer Kulturlandschaft verpflichtet, zum anderen aber auch zahlreiche Chancen für die Erneuerung der Region bietet. Diese Chancen gilt es weiterhin zu nutzen.

Bereits seit Jahren sind zahlreiche Gebietskörperschaften, Vereine und Interessengruppen im Welterbegebiet aktiv. Mit der Gründung des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal im Mai 2005 ist eine Struktur geschaffen worden, die diese einzelnen Aktivitäten im Tal bündeln soll und politisch, finanziell und personell weitere wesentliche, vor allem übergreifende Projekte anstoßen und realisieren wird.

 

Der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal

Die 60 Mitglieder aus den im Welterbegebiet liegenden Orts- und Verbandsgemeinden, Städten, Landkreisen und Bundesländern haben sich zum Ziel gesetzt, das „Welterbegebiet Oberes Mittelrheintal in seiner kulturellen, ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Funktion zu sichern und weiterzuentwickeln“ (§ 4 Verbandsordnung).

 

Dazu gehören:

  • die Bündelung kommunaler Interessen und die Übernahme gemeinsamer Verantwortung für die Region.
  • der Erhalt der für die Kulturlandschaft kennzeichnenden Denkmäler und die Bewahrung der historischen Ortsbilder. Für leerstehende, unter Denkmalschutz stehende Burgen, Gebäude oder andere Zeugen der Vergangenheit gilt es dabei neue Nutzungskonzepte zu entwickeln.
  • die Sicherung und Weiterentwicklung der Grün-, Wasser-, Wald-, und sonstigen von der Bebauung freizuhaltenden Flächen mit überörtlicher Bedeutung für die Erholung und zur Erhaltung eines ausgewogenes Naturhaushaltes (Landschaftsschutz). Der Erhalt und die Rekultivierung von Weinanbauflächen ist ein unverzichtbarer Bestandteil dieser Bemühungen.
  • die Entwicklung, Bekanntmachung und Vermarktung einer attraktiven touristischen Infrastruktur im Verbandsgebiet. Die Verbesserung von Ausstattung und Service im Hotel- und Gastronomiebereiches, die Entwicklung des Loreley-Plateaus, ferner die Entwicklung einer Corporate Identity mit einheitlichem Wegeleit-, Beschilderungs- und Kartensystem sind weitere Themen.
  • die Erreichung einer Aufwertung der Städte und Gemeinden zur Verbesserung der Wohnqualität. Von besonderer Bedeutung sind hierbei neben der Lärmminderung die Aufwertung der Uferbereiche und der Promenaden, um die Städte und Gemeinden näher an das Wasser zu führen.

 

Der Vorstand und die Verbandsversammlung legen die strategischen Ziele und konkreten Maßnahmen fest. Dem Zweckverband stehen alternierend die Landräte der Kreise Rhein-Lahn und Rhein-Hunsrück vor, sowie ein Vertreter der hessischen Verbandsmitglieder. Für die Anfangszeit bedient sich der Zweckverband für die Umsetzung eines externen Dienstleisters, der GIU Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung mbH. Die GIU bündelt, informiert und moderiert alle Beteiligten und ist ebenso Impulsgeber für die Themen.

 

Zu Beginn wurden alle Aktivitäten und Ideen gesammelt, die zur Steigerung der Attraktivität des Welterbes Oberes Mittelrheintal beitragen. In den nächsten Schritten wurde dann ein umfangreiches Handlungsprogramm mit zu realisierenden Projekten erstellt. Das Ergebnis ist ein Masterplan zur Entwicklung des Welterbegebietes, der durch den Zweckverband und das Land als Handlungsgrundlage verabschiedet wird. Einzelne Maßnahmen bleiben hinsichtlich der Umsetzung in der Verantwortung der Gemeinden und Institutionen. Der Zweckverband unterstützt die Projektträger (Kommunen, Institutionen, Privatpersonen) in allen Fragen der Umsetzung: von technischen, über organisatorische bis hin zu finanziellen Fragen.

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