NEU - Heinz Wolter: Die Synodalstatuten der Kölner Kirche im Spätmittelalter 1261–1513 (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde LXXXIV), Wien/Köln/Weimar 2022.

Die von den Kölner Erzbischöfen und ihren Vertretern auf Synoden oder in deren zeitlicher Nähe veröffentlichten Statuten vermittelten den Klerikern und Laien ihrer Diözese die von den Päpsten und allgemeinen Konzilien erlassenen kanonischen Vorschriften in einer ihrem Verständnishorizont und den regionalen Gegebenheiten angepassten Form. Von daher enthalten sie neben den aus den Dekretalen und Kanones geschöpften Bestimmungen auch Anordnungen zu speziellen Problemen und Anliegen der Kölner Kirche wie etwa dem Dombau, den Wirren in Pestzeiten oder dem Auftreten sektiererischer Gruppen. Zu diesem Sondergut gehören auch in die Statuten inserierte, ihre Bestimmungen ergänzende Privilegien, Mandate
und Urkunden verschiedenen Inhalts. Die vorliegende Edition beruht auf der Auswertung aller bekannten Statutenhandschriften und einschlägigen Frühdrucke. Die Texte folgen mit Verzeichnung der Varianten der jeweils zuverlässigsten Überlieferung. Die Edition geht daher, was Inhalt und Textkritik anbelangt, weit über alle bislang erschienenen Drucke der Kölner Synodalstatuten hinaus und bietet ihrer Benutzung und Erforschung eine neue Grundlage.

 

 

 

 

 

Kürzlich erschienene Bände der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde

 

Buchcover

Klaus Pabst: Die Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde (1881–1981). Trägerschaft, Organisation und Ziele in den ersten 100 Jahren ihres Bestehens, Redaktion: Stephan Laux (Studien und Darstellungen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, Bd.1), Wien/Köln/Weimar 2022.
288 Seiten, 46 s/w-Abb., gebunden, ISBN: 978-3-412-52154-7 (29,00 €)

Die „Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde“ wurde 1881 gegründet. Angesichts des zunehmenden Nationalismus im deutschen Kaiserreich war ihre Arbeit über Jahrzehnte hinweg einer Spannung ausgesetzt, die durch die Affinität weiter Bevölkerungskreise in der Region zu Katholizismus und Liberalismus erheblich verstärkt wurde. So erklärt sich das Bestreben der damaligen Akteure, durch die Veröffentlichung von Quellen ohne politische oder weltanschauliche Parteinahme gleichermaßen zur Erhellung der regionalen wie eben auch der „vaterländischen“ Geschichte beizutragen. Diese aus der Tradition der „Gesellschaft“ erwachsene Selbstverpflichtung zur Arbeit an den in der Regel archivischen überlieferungen währt inzwischen über 140 Jahre. Dabei war die „Gesellschaft“ immer auch Objekt und Spiegel wissenschaftlicher Konjunkturen und Netzwerke, politischer Systeme und sozioökonomischer Umbrüche. In diesem Licht schildert dieses Buch die Geschichte der „Gesellschaft“ vor allem hinsichtlich ihrer institutionellen Entwicklung: Die akademische wie die bürgerschaftliche Träger- bzw. Mitgliederschaft der „Gesellschaft“, ihre Organisation und ihre Stellung in Staat und Provinz stehen dabei im Mittelpunkt. Auch die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen werden beleuchtet: die Kaiser- wie die Weimarer Zeit, das Verhalten der „Gesellschaft“ gegenüber der unter dem Nationalsozialismus propagierten „Volksgeschichte“ und schließlich auch die Neuausrichtung ihrer Arbeit nach Auflösung der preußischen Rheinprovinz in der Nachkriegszeit.

 

Matthias Meusch (Hg.): Der Rhein in alten Luftaufnahmen. Teil 2: Der Niederrhein von Köln bis Emmerich (Historische Bilder des Rheinlandes, Bd. 1.2), Jünkerath 2021.
176 Seiten, ISBN 978-3-935873-65-9 (29,90 €)

In über 150 faszinierenden Schrägluftbildern zeigt dieser zweite Teilband der Publikation "Der Rhein in alten Luftaufnahmen" den Verlauf des Rheins von der Kölner Bucht bis zum Niederrhein, von Wesseling bis zur deutsch-niederländischen Grenze bei Emmerich und ergänzt den bereits erschienenen Band über den Mittelrhein von Eltville bis Bonn. Die Aufnahmen entstanden zwischen 1926 und 1939 auf großformatigen Glasplattennegativen und entfalten mit ihrer Brillanz eine gänzlich andere Ansicht des Rheins, seiner Orte und Uferlandschaften. Der Gegensatz könnte nicht größer sein zwischen Städten wie Köln, Düsseldorf und Duisburg, aber auch Neuss und Krefeld, die schon damals und teils noch viel mehr als heute durch gewerbe und Industrie geprägt waren, und dem ruhigen "Wiesenland" (Erik Reger) des Niederrheins. 

 

 

Friedrich Baudri Tagebücher 1854-1871, Band 4

Heinen, Ernst (Bearb.): Friedrich Baudri Tagebücher 1854-1871: Vierter Band 1868-1871 (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde LXXIII), Wien/Köln/Weimar 2020.
497 Seiten, ISBN: 978-3-412-52037-3  (70,00 €)

Der hier edierte vierte Band der Tagebücher von Friedrich Baudri beleuchtet die Jahre 1868–1871. Er reflektiert die für die deutsche Geschichte bedeutsame Phase der Reichsgründung aus dem Blick eines rheinischen Katholiken von großdeutscher Gesinnung. Als Vorkämpfer des Ultramontanismus und früher Repräsentant des politischen Katholizismus begrüßte Friedrich Baudri die Ergebnisse des I. Vatikanischen Konzils (Infallibilität). Er hielt Distanz zur Entstehung des kleindeutschen Reiches unter kulturprotestantischem Vorzeichen. Seine soziale Empathie als langjähriger Stadtverordneter in Köln hatte ihre Grenzen bei der Lösung der sozialen Frage. Baudri bezog sich ausdrücklich auf die traditionelle christliche Nächstenliebe, die ihm den Blick auf die moderne Struktur des Massenelends in seiner Gegenwart versperrte. Als Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses (1873/74) und des Reichstages (1874) trat er in die Zentrumsfraktion ein. Sein plötzlicher Tod (1874) versagte ihm dort eine längere Wirksamkeit.