Personen stehen im Mittelpunkt seines Dienstes

Bischof Dr. Stephan Ackermann

Aus einem Lebensbild des Trierer Bischofs (anlässlich seiner Ernennung am 8. April 2009)

Mit Stephan Ackermann wurde erstmals seit Bernhard Stein, der von 1967 bis 1980 Bischof von Trier war, wieder ein Trierer Bistumspriester Bischof von Trier. War Bernhard Stein jedoch zuvor bereits 23 Jahre Weihbischof in Trier gewesen, so ist es bei Stephan Ackermann gerade einmal drei Jahre her, dass er zum Bischof geweiht wurde.

Beliebig ist Stephan Ackermann nie, sondern immer eindeutig. Das gilt auch dann, wenn er sich, insbesondere in seiner Funktion als Vorsitzender der Deutschen Kommission „Justitia et Pax“, zu aktuellen politischen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Fragen äußert. „Die Industrieländer dürfen sich nicht mit kurzfristigen Konjunkturprogrammen zur Ankurbelung ihrer eigenen Wirtschaft und kosmetischen Veränderungen der internationalen Finanzordnung begnügen. Sie stehen vielmehr in der Pflicht, eine Neuordnung des globalen Finanzsystems einzuleiten“, machte er deutlich. Wer ihn einmal hat sprechen hören – sei es in der Predigt im Gottesdienst, bei einer theologischen oder politischen Diskussion, der schätzt ihn als brillanten und intelligenten Redner.

Aufgewachsen ist der 1963 Geborene in Nickenich. In einem gläubigen Elternhaus verwurzelt und angeregt durch Erfahrungen in der Jugendarbeit wuchs sein Interesse am Priesterberuf. Nach Studienjahren in Trier und Rom wurde Stephan Ackermann am 10. Oktober 1987 in Rom vom Rottenburger Bischof Georg Moser zum Priester geweiht. Nach Abschluss seiner theologischen Ausbildung und einer zweijährigen Kaplanszeit in Bad Breisig war er von 1991-1998 Subregens am Bischöflichen Priesterseminar Trier. Als Domvikar leistete er mit der Gestaltung meditativer Gebetszeiten einen wertvollen Beitrag dazu, die Heilig-Rock-Wallfahrt des Jahres 1996 zu einem geistlichen Ereignis werden zu lassen.

Im Zentrum seines Dienstes steht für den Bischof das Bemühen um jeden einzelnen Menschen, um die Person, die im Ruf Gottes ihre einzigartige Sendung erkennen und sie im konkreten Leben gestalten soll. Und auch das Einlassen auf die Botschaft Jesu Christi heißt für Stephan Ackermann, sich vor allem auf die Person Jesu Christi einlassen: „Nur wenn ich mich auf Jesus als Person einlasse, wird sich mir seine Botschaft erschließen … Den Menschen Jesus nahe bringen heißt auch, wir müssen selbst in enger Verbindung zu Jesus stehen, damit wir ihn und seine Botschaft überzeugend verkünden können“, sagte er Ende März 2009 bei der Beauftragung von Pastoralreferenten im Trierer Dom.

Was Stephan Ackermann im Alltag mit Menschenkenntnis und Witz auf der Grundlage einer lebensbejahenden Frömmigkeit praktiziert, das bestimmt weithin auch sein theologisches Bemühen. Im Jahr 2000 wurde er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt im Fachbereich Dogmatik bei P. Medard Kehl SJ zum Doktor der Theologie promoviert. Seine Arbeit mit dem Titel „Kirche als Person“ weitet den heute allzu oft auf eine soziologische Betrachtung der Kirche eingeengten Horizont und eröffnet hilfreiche Perspektiven für aktuelle Problemstellungen. Kirche ist ja nicht nur eine Gemeinschaft von Personen, sondern im christlich-theologischen Verständnis selbst „Person“ mit einer unvertretbaren Sendung für die Welt. Stephan Ackermann ist ein froher Priester und ein begabter Verkündiger, der es versteht, Menschen im Glauben zusammenzuführen.
Georg Bätzing / Stephan Kronenburg

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