Ich begrüße und fördere das Gebetsapostolat, das weltweit in 1400 Diözesen eingeführt und seit der Gründung im Jahre 1844 von den Päpsten mehrfach approbiert und empfohlen worden ist.
In Deutschland wurde das Gebetsapostolat durch Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler 1864 eingeführt. Die Neufassung der Satzungen nach dem Konzil hat Papst Paul VI. am 27. März 1968 anerkannt.
Möge die Aufopferung des Alltags in Verbindung mit dem Erlösungswerk Jesu Christi am Kreuz für die Mitglieder des Gebetsapostolates segensreich sein und zugleich wirksam werden für die Anliegen des Papstes, der Bischöfe und der ganzen Kirche.
Trier, den 1. Januar 1985
+ Hermann Josef
Bischof von Trier
(vgl. Statuten des Gebetsapostolats, hrsg. vom Gebetsapostolat im Bistum Trier, Trier im Januar 2005, Seite 1)
Das Gebetsapostolat ist missionarisch ausgerichtet. Es geht um die Evangelisierung möglichst aller Menschen. Jeder soll von Jesus erfahren und ihm vertrauen, dass er die endgültige Rettung der ganzen Menschheit vollbringen wird.
Das Gebetsapostolat wurzelt theologisch in der Gnadentheologie, in der Maxime, dass der Glaube ein Geschenk Gottes ist und ekklesiologisch in der Auffassung, dass jeder Christ am Aufbau der Kirche mitwirken soll. Hinzu kommt eine besondere Facette: Das Gebet ist das effektivste Mittel der Mission.
P. Ramiere SJ, Mitbegründer und Nachfolger des ersten Leiters des Gebetsapostolats P. Gautrelet SJ, hat in seinem Buch über das Gebetsapostolat zu dessen Grundlegung folgende Themen angesprochen:
Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass es wenig Bekehrte gibt. Obwohl Christus sein Blut für alle vergossen hat und die Wirkung seiner Erlösungstat nicht infrage steht, gibt es immer noch so wenige, die an Christus glauben. Dieses Faktum lässt die Frage aufkommen, ob Gott mit dem „vollkommensten seiner Werke sein Ziel verfehlt zu haben scheint“.
Gott will die Mitwirkung des Menschen an seinem Werk. Das folgert Ramiere aus dem Auftrag des Apostels Paulus zur Fürbitte, die sich besonders deutlich im Timotheusbrief findet.
Für P. Ramiere SJ ist das Gebet das wirksamste Mittel des Apostolates. Der Beter folgt dem Beispiel Jesu, der auch im Himmel für die Bekehrung der Menschen betet.
Der Auftrag zum fürbittenden Gebet als Mittel der Bekehrung findet sich im ersten Timotheusbrief: „Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zur Fürbitte und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit ungestört und ruhig leben können. Das ist recht und gefällt Gott, unserem Retter: er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Denn einer ist Gott. Einer auch der Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Jesus Christus (1 Tim 2,1-5).
Jede äußere apostolische Betätigung muss mit Gebet und sich opfernder Hingabe verbunden sein, um in der Kraft des Kreuzesopfers des Herrn am Aufbau des Leibes Christi beitragen zu können.
So wie Christus einerseits selber durch seine Lehren und durch Taten hilfreichen Erbarmens an der Verkündigung seines Reiches gearbeitet hat, so hat der andererseits aber die Welt dadurch erlöst, dass er von Anfang an sein Leben dem Vater für die Menschen darbrachte, für sie betete und schließlich seine Opferhingabe im österlichen Mysterium vollendete.
Diese Art der Vereinigung mit dem hohen Priester Christus erfordert notwendigerweise eine innige Verbindung mit ihm durch eine personale Liebe.
(vgl. Statuten des Gebetsapostolats, hrsg. vom Gebetsapostolat im Bistum Trier, Trier im Januar 2005, Seite 4)