Mahl des Auferstandenen mit den Jüngern
In Fortsetzung der Emmaus-Geschichte berichtet Lukas, wie der Auferstandene den Jüngern in Jerusalem erscheint. Weil sie ihn für einen Geist halten, zeigt er ihnen seine Hände und Füße – und isst vor Ihren Augen ein Stück gebratenen Fisch und eine Honigscheibe. Die Miniatur zeigt den verherrlichten Christus im weißen Gewand, ohne Wundmale (!) mit kreuzförmig ausgebreiteten Armen. Seine Hände greifen in die Schalen, die zwei Jünger mit ehrfürchtig verhüllten Händen herbeibringen (eine sehr ähnliche Bildkomposition wie bei der wunderbaren Brotvermehrung). Rechts das mit einem Kreuz geschmückte Honig-Brot (Hinweis auf die Eucharistie); es erinnert an das wie Honigkuchen schmeckende Manna der Wüstenzeit (vgl. Ex 16,31). Links reicht Petrus, der Fischer, dem zwei weitere Jünger folgen, einen gebratenen Fisch. Er ist bekleidet mit einem purpurfarbenen Obergewand, wie es der irdische Jesus im Codex Egberti bis zu seiner Verurteilung trug. Den Fisch, das geheime Erkennungszeichen der frühen Christen, zeigt das Bild genau in der Mitte.
Im Bild isst Jesus nicht, was er von den Jüngern erbeten hat (vgl. V. 41f); wie segnend sind seine Hände über die Gaben ausgebreitet. Auf keiner Miniatur sind die Wundmale zu sehen. Das ziemt sich nicht für den verklärten Leib! Für die Jünger war es aber wichtig, im auferstandenen Jesus den Gekreuzigten wiederzuerkennen. Und dass er Frieden mit ihnen hatte, die ihn in seiner höchsten Not doch alle bis auf Johannes im Stich gelassen hatten: „Der Friede sei mit euch“, ist sein erstes Wort an sie (V.36). Er erbittet eine Speise und nimmt sie an und teilt sie mit ihnen: das ist das Zeichen der Versöhnung, Zeichen der neuen Gemeinschaft, die wir in der Eucharistie feiern. Die nachösterlichen Mahlfeiern schließen an die vielen Mahlzeiten mit dem im Land umherziehenden Jesus an; sie werden für die Jünger zum Urgrund des Glaubens: „Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir geschaut und unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort des Lebens. Das verkünden wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft habt mit uns ...(und) mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus“ (1 Joh 1,1-3).