Immer wieder erreicht uns die Frage, warum kirchliche Einrichtungen des Bistums Trier sich nicht an der Aktion "Weihnachten im Schuhkarton" des Vereins "Geschenke der Hoffnung e. V." beteiligen und warum wir die Beteiligung an dieser Aktion nicht empfehlen können. Auch die anderen deutschen Bistümer beteiligen sich nicht an dieser Aktion.
Hier finden Sie unsere Gründe.
Diese Aktion verbessert die Lebensbedingungen der Kinder in Not nicht; weder verändert sich die Ernährungssituation nachhaltig noch entwickeln sich die medizinische Versorgung, die Wohnverhältnisse oder die Möglichkeiten weiter, eine Schul- oder Berufsausbildung zu erhalten.
Auch die Wirtschaft in den Empfängerländern profitiert nicht von der Aktion. Der weltweite Transport der Kartons über Tausende von Kilometern ist auch aus ökologischen Gründen problematisch.
"Weihnachten im Schuhkarton" richtet sich an notleidende Kinder im Ausland. Auch aus diesem Grund verteilt „Weihnachten im Schuhkarton“ keine Kartons an Flüchtlingskinder, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben.
„Weihnachten im Schuhkarton“ versteht sich als Missions- und Geschenk-Aktion, nicht als Hilfsaktion. Diese Aktion leistet keine nachhaltige Entwicklungshilfe für Kinder in Not.
Auch die Wirtschaft in den Empfängerländern profitiert nicht von der Aktion. Der Erlös aus dem Verkauf der Geschenke kommt ausschließlich der Wirtschaft der Länder zugute, aus denen die Kartons kommen.
Der weltweite Transport der Kartons über Tausende von Kilometern ist nicht nur mit einem enormen finanziellen Aufwand verbunden, sondern auch aus ökologischen Gründen problematisch.
Sie beschränkt sich nicht auf die Verteilung der gesammelten Geschenkkartons. Die Kinder, die die Geschenkkartons erhalten, sollen mit den christlichen Missionaren und Gemeinden in Kontakt kommen, die vor Ort die Verteilung organisieren. Auch Angehörige nichtchristlicher Religionen, die das christliche Weihnachtsfest nicht feiern, sollen auf diese Weise missioniert werden.
Die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ hat vor allem eine missionarische Zielsetzung. Sie beschränkt sich nicht auf die Verteilung der gesammelten Geschenkkartons. Die Kinder, die die Geschenkkartons erhalten, sollen mit den christlichen Missionaren und Gemeinden, die die Verteilung organisieren, in Kontakt kommen.
Daher wird mit den Kartons, wo immer möglich, eine Missionsbroschüre verteilt. In diesem Comic geht es viel um "Sünde" und "Hölle". Weihnachten und die biblische Weihnachtsgeschichte werden nicht erwähnt.
Wo immer möglich, wird mit der Verteilung der Geschenke auch die Einladung zu einem ausführlichen Missionskurs verbunden. Nicht nur die Kinder, die die Kartons erhalten, auch ihre Eltern sollen für den evangelikalen missionarischen Kurs "Die größte Reise" gewonnen werden. Der Kurs wurde von der "Billy Graham Evangelistic Association entwickelt. "Geschenke der Hoffnung“ sammelt auch Spenden für diesen Kurs.
Die Aktion richtet sich ausdrücklich auch an Angehörige nichtchristlicher Religionen, die das christliche Weihnachtsfest nicht feiern. Im Rahmen der weltweiten Aktion werden Geschenkkartons auch in Ländern verteilt, in denen mehrheitlich oder fast ausschließlich Buddhisten, Hindus oder Muslime leben, beispielsweise im Irak. Dabei kommt es immer wieder zu Konflikten.
Viele christliche Kirchen und viele Angehörige anderer Religionen lehnen die Verteilung von Geschenken und die damit beabsichtigte Missionierung von Juden, Muslimen, Buddhisten und Hindus ab. Sie betrachten dieses Vorgehen als respektlos oder empfinden es als Provokation.
"Weihnachten im Schuhkarton" ist Teil der weltweiten Aktion "Operation Christmas Child" von "Samaritan´s Purse". Dieses Missionswerk ist in den vergangenen Jahren immer wieder durch fragwürdige und aggressive Missionsmethoden und –aktionen in Erscheinung getreten. Sein Direktor Franklin Graham wird immer wieder wegen seiner Polemik gegen andere Religionen kritisiert.
"Weihnachten im Schuhkarton" ist Teil der weltweiten Aktion "Operation Christmas Child". Träger und Inhaber dieser Aktion ist das amerikanische Hilfs- und Missionswerk "Samaritan's Purse". "Geschenke der Hoffnung e.V." führt diese Aktion lediglich im deutschsprachigen Raum durch. "Geschenke der Hoffnung e.V." ist auch über diese Aktion hinaus personell und programmatisch eng mit "Samaritan's Purse" und der "Billy Graham Evangelistic Association" verbunden.
"Samaritan´s Purse" ist in den vergangenen Jahren immer wieder durch fragwürdige und aggressive Missionsmethoden und –aktionen in die Kritik geraten. Direktor von "Samaritan's Purse“ ist Franklin Graham, der Sohn des Predigers Billy Graham. Er leitet auch die "Billy Graham Evangelistic Association". Franklin Graham wird kritisiert, weil er sich immer wieder in herabsetzender Weise zu anderen Religionen äußert. Grahams Polemik richtet sich vor allem gegen den Islam, aber auch gegen andere Religionen.
Erstellt: September 2008 - Zuletzt bearbeitet: Oktober 2017
Gelegentlich findet sich in der Werbung für "Weihnachten im Schuhkarton" noch die Aussage, diese Aktion habe den Segen von Papst Franziskus. Die Verantwortlichen der Aktion hatten Papst Franziskus 2013 zu seiner Wahl gratuliert. Selbstverständlich erhielten sie damals eine Antwort –verbunden mit Segenswünschen des Papstes. Dieses Schreiben benutzte „Weihnachten im Schuhkarton“ als Werbung für ihre Aktion.
Das vatikanische Dank-Schreiben ist keine Aufforderung an die deutschsprachigen Diözesen oder an Katholiken, sich an der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ zu beteiligen; es ändert nichts an der kritischen Haltung der deutschen Diözesen. Es bleibt dabei: wir lehnen es ab, dass sich kirchliche Einrichtungen an der Aktion beteiligen.