Aktuelles

Der VII. KiTa-Kongress in der Rückschau: ein inspirierender Tag mit vielen demokratischen Impulsen!

KiTa-Kongress

Quelle: Frey/IBEB

Prof. Moss auf dem KiTa-Kongress

VII. KiTa-Kongress

Quelle: Frey/IBEB

Frau Bock-Famulla auf dem KiTa-Kongress

VII. KiTa-Kongress

Quelle: Frey/IBEB

Begrüßungspodium KiTa-Kongress 2023

VII. KiTa-Kongress

Quelle: Frey/IBEB

„Getreu dem Motto der heutigen Veranstaltung „Demokratie empoWERT – Gemeinschaft früh mitgestalten“ wollen wir, dass bereits unsere Jüngsten Demokratie leben und erleben. Solche Erfahrungen können sie bis ins Erwachsenenalter prägen und sind wichtig für die Zukunft unserer Demokratie.“ Dr. Stefanie Hubig, Ministerin für Bildung, eröffnete den VII. KiTa-Kongress gemeinsam mit Prof. Dr. Karl Stoffel, Präsident der Hochschule Koblenz, Prof. Dr. Marc-Ansgar Seibel, Prodekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften, und Prof. Dr. Armin Schneider, Direktor des Institutes für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit | Rheinland-Pfalz (IBEB). Die mit 320 Teilnehmenden ausgebuchte Veranstaltung zeigte das rege Interesse an dem Kongressthema „Demokratie“, das von verschiedenen Perspektiven im Rahmen der beiden Hauptvorträge von Prof. Peter Moss von der University College London und Kathrin Bock-Famulla von der Bertelsmann Stiftung sowie den anschließenden zwölf Impulsforen beleuchtet wurde.

Was bedeutet eigentlich Demokratie? Das wurden die Teilnehmer:innen während des Begrüßungspodiums gefragt. „Die Freiheit von Meinungen und ihre Vielfalt aushalten“, befand Prof. Dr. Stoffel. „Ein fairer Diskurs, der eng verbunden ist mit der Verantwortung für mich selbst und für andere“, ergänzte Prof. Dr. Schneider. Insgesamt waren sich die Teilnehmer:innen des Begrüßungspodiums einig: Respekt, Vielfalt, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Partizipation sind die zentralen Stützen der Demokratie.

Dass diese Stützen der Demokratie voraussetzungsvoll sind, verdeutlichte Prof. Moss im Rahmen seines Vortrags. „Es gibt eine lange Tradition von Demokratie in der Erziehung. Aber die Demokratie ist in den vergangenen Jahren etwas an den Rand gerückt.“ Demokratie zu lehren genüge nicht, sie müsse auch gelebt werden, so Moss, der darauf hinweist, dass Demokratie immer eingebettet ist in die sie umgebenden Bedingungen, wie etwa in einen sie begrenzenden Neoliberalismus oder in die jeweilige Kultur vor Ort. Damit eine erstrebenswerte und machbare Demokratie wirklich gelebt werden kann, müsse sie vor allem ein alternatives Narrativ zur neoliberalen Logik annehmen, in der Zusammenarbeit mit allen Beteiligten erarbeitet werden und ausreichend Zeit haben.

Bock-Famulla ergänzte Moss` Beitrag um Möglichkeiten der demokratischen Mitgestaltung in unsicheren Zeiten. Unsicher seien die Zeiten deshalb, weil sich die neoliberale Denkweise immer mehr in die Kitas einschleiche und die frühkindliche Bildung zunehmend für gesellschaftspolitische und wirtschaftliche Interessen vereinnahmt werde. Dies führe zu einem diffusen Mandat für die Kitas und einer ungeklärten Professionalität der Fachkräfte, die ihr professionelles Handeln als hochgradig gefährdet ansehen. Kitas seien mehr Reparaturbetrieb im Sinne eines defizitären Blickes auf Kinder, die die Anforderungen an die späteren neoliberalen Konsument:innen und Arbeitnehmer:innen zu erfüllen haben, als Bildungseinrichtungen, die Handlungskompetenz, Offenheit und aktive Mitgestaltung in den Vordergrund stellen.

Damit war der VII. KiTa-Kongress ein wichtiger Impuls für die eigene Handlungsfähigkeit, demokratische Prinzipien vor Ort aktiv mitzugestalten. Nun gilt es, umzusetzen, was Dr. Hubig bereits zu Beginn der Veranstaltung postulierte: „Kinder sollen in Kitas und Schulen lernen, selbstbewusst ihre Meinung und eigenen Ideen in die Gemeinschaft einzubringen, erfahren, dass ihr Engagement einen Unterschied macht und Kompromisse in einer Gemeinschaft unverzichtbar sind. Denn von diesen demokratischen Prozessen lebt unsere Gesellschaft – im Großen wie im Kleinen.“ Am Ende liegt das Potential, Demokratie zu leben oder zu verhindern, in uns selbst begründet, denn, wie Prof. Dr. Schneider zu Beginn konstatierte: „Wir sind auch Menschen.“

 

Neugier, Handlungsmächtigkeit und Partizipation – Das IBEB international im Diskurs

Quelle: IBEB

Prof.'in Dr. Rieke Hoffer, Dr. Andy Schieler und Lara Schindler bei der EECERA in Cascais

Quelle: IBEB

Etwa 1.100 Teilnehmer:innen tauschten sich über vielfältige Themen rund um die kindliche Neugier, Handlungsmächtigkeit und Partizipation einschließlich der damit verbundenen Herausforderungen für die professionelle Praxis im Rahmen der 31. jährlichen Konferenz der European Early Childhood Education Research Association (EECERA) aus. Mit vertreten waren Dr. Andy Schieler und Lara Schindler vom IBEB der Hochschule Koblenz. Die dreitägige Konferenz, die im sonnigen Cascais in der Nähe von Lissabon (Portugal) stattfand, brachte Wissenschaftler:innen aus der ganzen Welt zusammen, um Forschungsergebnisse und -ideen zu Themen der Kindheit zu diskutieren. Insbesondere die Blicke über den nationalen Tellerrand hinaus und damit auf internationale Kontexte gehen mit vielen wertvollen Einblicken und Konversationen einher. Angeregt wurden die Diskussionen durch Keynote-Impulse, PED-Talks (TED-Talks mit pädagogischen Themen), Posterwände und gut 400 Symposien.

Das IBEB vertritt die Haltung, dass kindliche Neugier Innovationen kreieren kann und es dazu wichtig ist, Kindern zuzuhören und sie ernst zu nehmen. Über dieses Thema hielt Lara Schindler einen Vortrag, mit dem Ziel, diese Haltung auch weiterzutragen. Zu den rheinland-pfälzischen Themen der Kita-Sozialarbeit sowie der Fachkraft für Kinderperspektiven im Kita-Beirat (FaKiB) referierte Dr. Andy Schieler auf der internationalen Konferenz. Dabei wurde mitunter deutlich, dass die gesetzliche Verankerung der Implementierung der Kinderperspektive in ein solches Gremium auch international seines Gleichen sucht – Rheinland-Pfalz in diesen Themen demnach Alleinstellungsmerkmale vorweist.

Auch Prof.‘in Dr. Rieke Hoffer, Vorstandsmitglied des IBEB sowie Prof.‘in Dr. Dörte Weltzien, IBEB-Beiratsmitglied, nahmen neben knapp 50 weiteren deutschen Delegierten an der EECERA teil. An den Konferenztagen konnten nicht nur nationale Beziehungen zwischen Forschungsreinrichtungen in ganz Deutschland, sondern auch Kontakte zu internationalen Institutionen und Personen geknüpft und gestärkt werden. Vernetzung ist ein wichtiger Aspekt auf dem Weg der Begleitung der rheinland-pfälzischen Themen im Feld der Kindheit. Mit diesem Jahr war das IBEB bereits zum 5. Mal bei der EECERA vertreten.

Das war der 13. Wissenschaft-Praxis-Transfer zu Nachhaltigkeit in der Kita

Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Auch für Kitas spielt Nachhaltigkeit zunehmend eine Rolle. Der 13. Wissenschaft-Praxis-Transfer des IBEB behandelte mit rund 40 Teilnehmer:innen daher ebendieses Thema unter dem Titel Nachhaltigkeit in der Kita – Impulse für Führung und organisationales Lernen. Prof. Dr. Armin Schneider, Direktor IBEB, legte in seinem Vortrag Nachhaltigkeit als Herausforderung für die Leitung in der Frühen Bildung dar, dass die Führung in allen Themenbereichen mit Fragen der Nachhaltigkeit umgehen können muss. Daran anknüpfend machte Kirsten Fettig, Fachbereich Sozialwissenschaft HS Koblenz, in ihrem Vortrag Wie kann die Kita Nachhaltigkeit lernen? deutlich, wie eine Organisation lernt und wie sich so in der Kita mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt werden kann.

Bei sommerlichen Temperaturen wurden anschließend die Inhalte der Vorträge mit den eigenen Erfahrungen, Fragen und Perspektiven der Teilnehmer:innen anhand von Leitfragen verknüpft und diskutiert. Zum Abschluss wurden in einer offenen Diskussion im Plenum Fragen geklärt, Ideen weitergedacht und Impulse ausgetauscht.

VII. KiTa-Kongress am 20.09.2023 an der Hochschule Koblenz

Demokratie empowert – Gemeinschaft früh mitgestalten!

In diesem Jahr nimmt das IBEB den Weltkindertag am 20. September 2023 zum Anlass, Demokratie als grundlegenden Wert, als Lebensform und zugleich Instrument in unserer Gesellschaft und damit auch in der Kita in den Blick zu nehmen. Denn ob Kita oder sonstige Bildungsinstitution, pädagogische Fachkraft oder Bürger:in – alle sind Teil der Demokratie in diesem Land. Damit bergen institutionelle ebenso wie private Settings viele Chancen, Möglichkeiten und auch Verantwortung für jede:n Einzelne:n, die Gesellschaft, in der wir leben, für heute und vor allem morgen mitzugestalten.

Beim gemeinsam vom Ministerium für Bildung und dem Institut für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit | Rheinland-Pfalz (IBEB) ausgerichtete Kongress sollen nicht nur, aber auch Kita-spezifische Bezüge, Handlungsstrategien und Impulse zu demokratischen Wirkweisen behandelt werden. Darüber hinaus soll die Veranstaltung auch einen gesamtgesellschaftlichen Blick ermöglichen, um das System der Kindertagesbetreuung und dessen Akteur:innen als essentiellen und mündigen Teil unserer Gesellschaft zu begreifen und befähigen.

Die Veranstaltung ist bereits ausgebucht.

Hier finden Sie den Veranstaltungsflyer zum VII. KiTa-Kongress.

Wir freuen uns schon jetzt auf Ihr Mitwirken!