Wie in den meisten Museen befinden sich auch im Mainzer Landesmuseum viele Objekte die meiste Zeit im Depot. Das trifft besonders auf die Graphische Sammlung mit ihren lichtempfindlichen Beständen zu, von denen immer nur die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs in wechselnden Sonderausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert werden kann.
Im Rahmen eines Seminars haben Studierende der Kunsthochschule Mainz die Depoträume der Graphischen Sammlung aufgesucht und gemeinsam mit der Sammlungsleiterin versucht die dort schlummernden Schätze zu bergen. Die so gewonnenen Rechercheergebnisse haben die Studierenden im Anschluss in eigenständige Arbeiten auf Papier einfließen lassen. Die Werke, die nun im Graphikkabinett zur Ausstellung kommen, spiegeln die Auseinandersetzung einer jungen Generation von Künstler*innen im Umgang mit den teilweise 500 Jahre zuvor entstanden Beständen des Museums. Ziel war es, dass die Studierenden das Museum als ein Archiv begreifen. Wie jedes Archiv funktioniert auch das Magazin der Graphischen Sammlung nach bestimmten Ordnungskriterien, wie auch die Ausstellungsräume bestimmten Bedingungen unterliegen, die den Erhalt der Kunstwerke für die Nachwelt garantieren sollen. Mit diesen speziellen Prämissen des Musealen konfrontiert, ergaben sich für die Studierenden jeweils eigene Interessen und Fragestellungen. Die daraus hervorgegangenen Kunstwerke auf Papier spiegeln also einerseits eine Erfahrung der Studierenden im Umgang mit historischen Kunstwerken. Andererseits werden in diesen neu entstandenen Werken auch neue Fragen aufgeworfen, die eine junge Generation von Kunstschaffenden an ein Museum und seine Kurator*innen richtet. Entstanden sind in diesem Begegnungs- und (Selbst-)Befragungsprozess beinahe 20 Werke, die nun im Graphikkabinett zur Ausstellung kommen.
Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 - 51
55116 Mainz
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