Seit Jahrtausenden entwerfen die Menschen auf der ganzen Welt Sitzmöbel und konstruieren sie aus unterschiedlichen Materialien. Die Gebräuchlisten davon sind Holz, Eisen und seit dem 20. Jahrhundert auch Kunststoff. Und obwohl sich die Kulturen und damit auch die Formen und Traditionen mitunter stark voneinander unterscheiden, gibt es eine Gemeinsamkeit: Den Wunsch nach Möbeln aus einem Guss. Die jüngste Designforschung untersucht dieses Phänomen und beschreibt es mit dem Begriff ‚monoxyl‘ (aus dem griechischen monos „einzig“ und Xylon „Holz“) was in seinem Ursprung Boote beschreibt, die aus einem singulären Baumstamm gehauen werden.
Die Entwicklung einen Stuhl oder Teile davon aus Metall zu gießen folgt erstaunlicherweise keiner stringenten Entwicklung. Immer wieder geht Wissen verloren und wird erst Jahrhunderte später wieder neu entdeckt. Diese Merkwürdigkeit des Erfindens und Vergessens durchzieht die Technologie- und Designgeschichte wie ein roter Faden. Mit den Ausgrabungen von Pompeji und anderen versunkenen Städten am Golf von Neapel beginnt eine Renaissance der antiken Formen des Gussmöbels.
Die erfolgreiche Ausstellung ‚Design im Wandel der Zeit‘ in der Stadtgalerie Neuwied im vergangenen Jahr, gab den Anstoß für einen ‚Teil 2‘ in der Sayner Hütte. Ausgehend vom ikonischen Eisenguss-Stuhl von Karl Friedrich Schinkel aus dem Jahr 1828 untersucht die Ausstellung die Geschichte des ‚Stuhls aus einem Guss‘ und stellt sie konventionell konstruierten Möbeln gegenüber.
Die Bedeutung Schinkels auf das Möbelwerk von Ludwig Mies van der Rohe wird dabei ebenso gezeigt, wie der Einfluss afrikanischer Möbel auf das Design des französischen Stardesigners Philippe Starck. Unterschiedlichste Designklassiker aus unterschiedlichsten Kulturen, Materialien und Epochen, werden weniger populären Exponaten gegenübergestellt, zeigen Analogien auf; treten in einen unerwarteten und spannenden Dialog. Am Ende steht die Frage nach der zeitgenössischen Antwort auf den inzwischen milliardenfach produzierten ‚Monobloc‘ Plastikstuhl, der uns auf der ganzen Welt begegnet.
Denkmalareal Sayner Hütte
In der Sayner Hütte
56170 Bendorf
Telefon: 02622 98 49 550
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