Ministerin Conrad: Wir werden dieses Projekt weiterführen!
EffCheck - Eines der wichtigsten Projekte zwischen Betrieben und Land Rheinland-Pfalz
Das Projekt EffCheck - PIUS Analysen in Rheinland-Pfalz und die Vorstellung des Branchenkonzeptes Glas - Keramik standen im Mittelpunkt einer Pressekonferenz im Umweltministerium in Mainz am 31.01.2011.
Ministerin Conrad stellte die außerordentlichen Erfolge des EffCheck dar. Gespräche mit Betrieben und Kammern zeigen ihr immer wieder, dass der EffCheck eines der wichtigsten Projekte des Umweltministeriums mit Betrieben in Rheinland-Pfalz sei.
In 32 Projekten konnten bereits jährliche Einsparpotenziale von ca. 1,5 Mio. Euro erarbeitet werden. Durchschnittlich amortisieren sich die Investitionen der Betriebe innerhalb von nur 3 Jahren. Insgesamt 7.000 t CO2 können über diese Projekte durch die Betriebe eingespart werden. Dies entspricht, so Conrad weiter, den kompletten jährlichen CO2-Emissionen einer kleinen Gemeinde mit 700 Einwohnern.
Für Wolfgang Gelhard von der Firma Sahm GmbH & Co. KG war es zu Beginn des EffCheck-Projektes erst einmal ungewöhnlich, von Landesseite ganz pragmatisch und praxisorientiert unterstützt zu werden. Um so erfreulicher waren die durch den EffCheck herausgearbeiteten Einsparpotenziale für Sahm, einem Glasveredeler mit Sitz in Höhr-Grenzhausen. Die Sanierung der Heizungsanlage, ein Beleuchtungskonzept und die Optimierung der Druckluftanlage bedeuten zwar einen Invest von ca. 100.000 Euro, stehen aber jährlichen Einsparungen in Höhe von ca. 38.000 Euro gegenüber. Soweit noch nicht geschehen, will Sahm die EffCheck-Vorschläge noch in diesem Jahr umsetzen.
"Wir wurden für das Thema durch den EffCheck sensibilisiert und werden zukünftig verstärkt ökologisch und ökonomisch sinnvolle Projekte umsetzen!" so Gelhards Fazit.
Druckluft war auch ein Thema beim Evangelischen Diakoniewerk Zoar in Rockenhausen. Alexander Distler, Umweltmanagementbeauftragter bei der Zoar war sich eigentlich sicher, dass das Druckluftsystem mit der Anschaffung der neuesten Technik im Werk in Rockenhausen gut aufgestellt war. Um so erstaunter waren er und seine Kollegen, als der EffCheck - Berater mit belastbaren Zahlen belegte, dass das System noch weiter optimiert werden kann.
Mit nur geringem Aufwand wurde die Ansaugung der Frischluft vom warmen Heizungsraum in einen kälteren Bereich gelegt, die Druckluft von ca. 9 bar auf 6 bar gesenkt und die Leckagerate reduziert. Diese Maßnahmen amortisieren sich innerhalb nur eines Jahres.
Die Potenziale im Bereich der Raumluft konnten allerdings nicht sofort umgesetzt werden, da hier zum einen noch eine detaillierte raumtechnische Gesamtplanung zu erstellen war und zum anderen die erforderlichen Mittel zunächst in einen Investitionsplan eingestellt werden mussten. Nach Freigabe der Mittel sollen nun die Maßnahmen im Bereich Raumluft schnellstmöglich umgesetzt werden.
Bemerkenswert fand Distler auch die wertvollen Tipps vom EffCheck - Berater z.B. zu den Themen Schnelllauftore und Wärmehaltung in der Abluft der Schreinerei. Besonders hob er den Rat des Beraters hervor, im Lager zukünftig nicht mehr mit einer konventionellen Heizung zu arbeiten, sondern mit Infrarotstrahlern. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass nicht wie bei herkömmlichen Heizungen die Luft erwärmt wird, sondern die angestrahlte Oberfläche. "Warum sollen wir eigentlich das ganze gelagerte Material erwärmen?", so Distler.
Die Stärken des EffChecks liegen aus seiner Sicht in der guten Zusammenarbeit zwischen Betrieb, Berater und Behörde. Der Aufwand für die Betriebe sei überschaubar und der zeitliche Rahmen absolut angemessen. Die Einbeziehung externen Fachwissens geschieht ohne Störung des oft hektischen Arbeitsalltages. Durch eine straffe Projektorganisation und Überwachung von Seiten des Landes sei der Betrieb immer "gezwungen" am Ball zu bleiben. Dies wirke sich am Ende auf die Ergebnisse sehr positiv aus.
Die Vorstellung des Branchenkonzeptes Glas - Keramik übernahm Herr Dr. Ralph Diedel, Geschäftsführer vom Forschungsinstitut für anorganische Werkstoffe, Glas / Keramik GmbH (FGK) in Höhr-Grenzhausen.
Die Glas- und Keramikbranche ist eine sehr energie- und rohstoffintensive Branche. Daher bietet sich ein Branchenkonzept für diesen Bereich förmlich an. "Der gute Westerwälder Ton soll so effizient wie möglich genutzt werden", so Dr. Diedel. In Zusammenarbeit mit rheinland-pfälzischen Betrieben sollen durch Prozess- und Stoffstromanalysen Rückschlüsse auf gewinnbringende Einsparpotenziale erarbeitet werden. Angestrebt sei es, Erkenntnisse über die Kostenstruktur in der Keramikbranche zu erhalten sowie Einsparpotenziale anhand von Verbrauchszahlen, Kostenverteilungen und technologischen Effizienzsteigerungen zu definieren.
Im Vorhaben sollen genaue Analysen zur quantitativen Ermittlung von Einsparpotenzialen führen. Auf dieser Grundlage werden mögliche Maßnahmen im Hinblick auf ihre technologische und wirtschaftliche Machbarkeit beurteilt und bewertet. Für die aussichtsreichsten Maßnahmen zur Steigerung der Material- und Energieeffizienz sollen dann, falls möglich, Labor- und Betriebsversuche erfolgen. Zum Abschluss des Projektes ist vorgesehen, die Ergebnisse anderen Keramikbetrieben anonymisiert zur Erarbeitung möglicher Umweltentlastungen und zur Prüfung von Einspareffekten zur Verfügung zu stellen. Das Vorhaben kann auch in ein Keramiknetzwerk "Umweltpartnerschaft Keramik Rheinland-Pfalz" münden, das durch regelmäßige Informationsveranstaltungen eine Plattform für den Austausch der Unternehmen zu ihren aktuellen Resultaten bei der Material- und Energieeffizienzsteigerung bietet und den nachhaltigen Erfolg und die sukzessive Weiterentwicklung sicherstellen soll.
Das Land Rheinland-Pfalz ist mit dem Branchenkonzept Glas - Keramik, dem EffCheck und dem Effizienznetz Rheinland-Pfalz (EffNet) im betrieblichen Umweltschutz vorbildlich aufgestellt. Somit wird das Thema auch zukünftig im Fokus der Landesregierung stehen, können doch Wirtschaft und Umwelt gleichermaßen davon profitieren.