Islamistische Bestrebungen
Gemeinsam ist allen Islamisten die Überzeugung, dass der Islam eine ganzheitliche Lehre mit politischem Anspruch und vorgegebener Rechtsordnung (Scharia) sei. Ganz im Sinne einer Ideologie betrachten sie den Islam als Lösung für gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Probleme der Gegenwart und sehen ihn als Gegenmodell zu Ideologien wie Kommunismus, Kapitalismus oder Nationalismus.
Charakteristisch für die islamistische Weltsicht ist darüber hinaus die stete Bewertung von politischen und gesellschaftlichen Ereignissen und Vorgängen nach dem Kriterium der Religionszugehörigkeit. Nach islamistischer Interpretation sind Muslime nahezu weltweit Opfer von Gewalt und Diskriminierung, Nichtmuslime die Verursacher. Mit pauschalen Schuldzuweisungen und Verschwörungstheorien tragen sie bei einem Teil ihrer Glaubensangehörigen zur Verinnerlichung von Feindbildern bei. Hieraus entstehen bei einer Minderheit Radikalisierungsprozesse, im Extremfall bis hin zum Wunsch nach Vergeltung und zur Beteiligung an einem gewaltsam geführten Jihad gegen die „Feinde des Islam“. Dies hat nicht zuletzt zur Entstehung mehrerer gewalttätiger und terroristischer Gruppierungen beigetragen.
Islamistische Bestrebungen in Rheinland-Pfalz
Nach Erkenntnissen des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes unterstützen ungefähr 580 Personen (Stand: Juni 2017) islamistische Bestrebungen. Die Mehrzahl dieser Personen gehört vereinsrechtlich strukturierten Organisationen an und vertritt einen gewaltfreien Islamismus. Unter Berufung auf das Grundrecht der Religionsfreiheit fordern sie zur Durchsetzung ihrer Interessen in zunehmendem Maße politische und gesellschaftliche Mitbestimmung ein, halten zugleich aber an ihrer extremistischen Ideologie fest.
Eine Minderheit von Islamisten in Rheinland-Pfalz weist Bezüge zum gewaltorientierten Islamismus auf.