Gemeindeschwesterplus – Rheinland-Pfalz
Die Landesregierung Rheinland-Pfalz startete am 1. Juli 2015 mit dem präventiven und gesundheitsfördernden Beratungs- und Vernetzungsangebot Gemeindeschwesterplus. Das Angebot richtet sich an hochbetagte Menschen, die noch keine Pflege brauchen, sondern Unterstützung und Beratung in ihrem aktuellen Lebensabschnitt.
Die Gemeindeschwesterplus besucht die Menschen nach deren vorheriger Zustimmung zuhause und berät sie kostenlos und individuell. Das Angebot umfasst sowohl präventiv ausgerichtete Beratung, beispielsweise zur sozialen Situation, gesundheitlichen und hauswirtschaftlichen Versorgung, Wohnsituation, Mobilität oder Hobbys und Kontakte, als auch die Vermittlung von wohnortnahen und gut erreichbaren Teilhabeangeboten wie beispielsweise geselligen Seniorentreffen, Bewegungsangeboten, Veranstaltungen oder interessanten Kursen. Da es vor allem in ländlichen Regionen mit vielen kleinen Ortschaften an passgenauen Angeboten mangelt, ist es die Aufgabe der Gemeindeschwesterplus, entsprechende Angebote in den jeweiligen Regionen anzuregen bzw. zu initiieren und damit die Entwicklung gesundheits- und selbständigkeitsfördernder Infrastrukturen in den Kommunen mit voranzutreiben.
Während der Modellphase (Juli 2015 bis Dezember 2018) wurde das Angebot in sechs Landkreisen und drei Städten erprobt und vom Land zu 100% finanziert.
Der Bericht der wissenschaftlichen Begleitung (Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e. V., DIP) gibt ein umfangreiches Bild zum Aufbau des Angebotes in den Modellkommunen (Juli 2015 bis Dezember 2016). In der Umsetzungsphase (Januar 2017 bis Dezember 2018) wurde das Modellprojekt durch Prof. Dr. Schulz-Nieswandt mit Team von der Universität zu Köln im Jahr 2017 evaluiert. Das im Mai 2018 vorgestellte Evaluationsergebnis bestätigt die positive Wirkung der Gemeindeschwesternplus und zeigt, dass sich die hochbetagten Bürgerinnen und Bürger mit dem Angebot sicherer, informierter und wertgeschätzt fühlen. Ein weiteres Ziel ist es, den Eintritt der Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich zu vermeiden.
Seit dem Jahr 2019 wird das Projekt "Gemeindeschwesterplus" in einer zweiten Phase fortgeführt und durch das Land Rheinland-Pfalz gemeinsam mit den gesetzlichen Krankenkassen und Krankenkassenverbänden finanziert.
Ziel ist es, gesundheitsfördernde Strukturen und Angebote in der Lebenswelt Kommune zu stärken. Der präventive Hausbesuch steht dabei im Mittelpunkt. Im Rahmen der Zusammenarbeit ist es gelungen, die Anzahl der in Rheinland-Pfalz tätigen Fachkräfte im Projekt "Gemeindeschwesterplus" zu erhöhen. Mittlerweile nehmen 21 Kommunen am Projekt teil und es gibt 36 Fachkräfte Gemeindeschwesternplus in Rheinland-Pfalz.