Politische Initiativen
Innerhalb des Zukunftsprogramms „Gesundheit und Pflege - 2020“
werden bereits bestehende politische Initiativen der Landesregierung
gebündelt und neue Initiativen auf den Weg gebracht, deren Ziel es ist,
die medizinische und pflegerische Versorgung im Land langfristig zu sichern.
Die Initiativen
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Masterplan zur ambulanten ärztlichen Versorgung
Rheinland-Pfalz verfügt über eine gute ambulante vertragsärztliche Versorgung. Es zeigt sich jedoch, dass es in ländlichen Regionen schwieriger wird, frei werdende Arztsitze - besonders Hausarztsitze - zeitnah wieder zu besetzen. Deshalb hat sich das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie im Oktober 2007 gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung, der Landesärztekammer, dem Hausärzteverband und der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz darauf verständigt, Maßnahmen zu ergreifen, die helfen sollen, die flächendeckende Versorgung auch in der Zukunft sicherzustellen (Masterplan zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung). Im Jahr 2011 wurde der Masterplan um weitere Maßnahmen ergänzt.
Ein Großteil der im Masterplan vereinbarten Maßnahmen wurde von den jeweils verantwortlichen Partnern bzw. dem Ministerium inzwischen umgesetzt. Einzelne Elemente wurden und werden bedarfsgerecht weiterentwickelt.Förderung der vertragsärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen
Ein Baustein bei dieser Weiterentwicklung des Masterplans ist die neue Richtlinie zur Förderung der vertragsärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen (Förderrichtlinie vertragsärztliche Versorgung). Um das Arbeiten in ländlichen und strukturschwachen Regionen für Hausärztinnen und Hausärzte attraktiver zu machen, stellt das Land Rheinland-Pfalz auch in den Jahren 2014 und 2015 jeweils 400.000 Euro bereit. Für diejenigen, die sich zu einer hausärztlichen Tätigkeit in ländlichen Regionen bereit erklären, in denen es zunehmend schwieriger wird, freiwerdende Arztsitze wieder zu besetzen (Förderregionen), wird eine finanzielle Förderung vorgesehen. Da sich eine vollwertige Praxis in dünnbesiedelten Räumen nicht immer trägt, soll besonders die Einrichtung von Zweigpraxen unterstützt werden.
Neu ist, dass seit 1. Januar 2014 auch Fachärzte, die nach der Bedarfsplanung der allgemeinen fachärztlichen Versorgung zugeordnet wurden, in nicht mehr so gut versorgten Planungsregionen vom Förderprogramm profitieren können.
Die Höhe der Zuwendung beträgt einmalig je Zuwendungsempfängerin oder Zuwendungsempfänger bis zu 15.000 Euro.
Weiterführende Informationen finden Sie unter www.hausarzt.rlp.de.
- Gemeinsames Landesgremium
Auftrag des Gemeinsamen Landesgremiums ist es, Empfehlungen für eine flächendeckende medizinische Versorgung in Rheinland-Pfalz zu erarbeiten. Ein gegenseitiger Informationsaustausch für Planungs- und Bedarfsfragen kann mit der Etablierung des Gemeinsamen Landesgremiums sektoren- und berufsgruppenübergreifend sichergestellt werden.
Zudem ermöglicht das Gemeinsame Landesgremium eine transparente Koordinierung der für die Sicherstellung der ambulanten und stationären Versorgung zuständigen Stellen. Dabei sollen sowohl ambulante als auch stationäre Bedarfe diskutiert werden. Das Landesgremium kann außerdem zur Aufstellung und Anpassung der Bedarfspläne und zu den von den Landesausschüssen der Ärzte und Krankenkassen zu treffenden Entscheidungen Stellung nehmen.
Damit möchte die Landesregierung die erweiterten Mitspracherechte bei der Sicherstellung der ambulanten Versorgung umsetzen.
Gemäß § 90 a Abs. 1 Satz 1 SGB V können dem Gemeinsamen Landesgremium neben
• Vertreterinnen oder Vertretern des Landes,
• der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz,
• der Landesverbände der Krankenkassen und der Ersatzkassen sowie
• der Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz e. V.Vertreterinnen und Vertreter weiterer Beteiligter angehören. Deshalb werden auch Vertreterinnen oder Vertreter der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz, des Landkreistags Rheinland-Pfalz und des Städtetags Rheinland-Pfalz, des Dachverbands der Pflegeorganisationen Rheinland-Pfalz e. V., der Arbeitsgemeinschaft der Patientenorganisationen Rheinland-Pfalz und der Heilmittelerbringer benannt.
Die konstituierende Sitzung des Gemeinsamen Landesgremiums hat am 30. Januar 2014 getagt.
- Initiative Menschen pflegen
Für die Landesregierung hat das Thema Pflege einen hohen Stellenwert. Rheinland-Pfalz ist im Zuge der Umsetzung des Pflegeversicherungsgesetzes als erstes Bundesland der Verpflichtung nachgekommen, eine umfassende pflegerische Infrastruktur aufzubauen. Neben einer flächendeckenden und bedarfsgerechten Grundversorgung mit ambulanten Hilfen gibt es ein ausreichendes Angebot an stationärer Pflege und an Pflegeberatung.
Menschen pflegen war im Jahr 2002 eine der ersten Pflegeinitiativen bundesweit, die sich gemeinsam mit einer Vielzahl von Partnerinnen und Partnern klare pflegepolitische Ziele gesetzt hat. Daraus ist mittlerweile in Rheinland-Pfalz ein tragfähiges Pflegenetz entstanden mit starken Partnerschaften und regelhaften Beteiligungsprozessen.
Die Pflegepolitik ist und bleibt ein zentraler Arbeitsschwerpunkt des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie. Das wichtigste Ziel ist, angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels, die medizinische und pflegerische Versorgung in allen Regionen auf hohem Niveau zu sichern.
Dieses Ziel lässt sich nur gemeinsam mit allen Beteiligten in der Pflege verwirklichen. Dazu zählen die Familien und bürgerschaftlich engagierte Menschen ebenso, wie ambulante Dienste oder stationäre Pflegeeinrichtungen, Ärztinnen und Ärzte, Krankenhäuser oder Pflegekassen.Die Landesregierung setzt sich dafür ein, die Strukturen und Rahmenbedingungen der Pflege in Rheinland-Pfalz zu sichern und sinnvoll weiterzuentwickeln.
- Initiative Gesundheitswirtschaft
Um die Chancen der Zukunftsbranche Gesundheitswirtschaft in unserem Land zu nutzen und das große Angebot an gesundheitswirtschaftlichen Produkten und Dienstleistungen weiter auszubauen, haben Gesundheitsministerin Malu Dreyer und der ehemalige Wirtschaftsminister Hendrik Hering die Initiative "Gesundheitswirtschaft Rheinland-Pfalz" ins Leben gerufen.
Die demographische Entwicklung und der medizinisch-technologische Fortschritt machen die Gesundheitswirtschaft zu einem bedeutenden Zukunftsmarkt. Schon heute trägt die Gesundheitswirtschaft wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes bei und bietet vielen Menschen unterschiedlichster Qualifikationen Arbeit und Beschäftigung.
Bessere Lebensbedingungen und der medizinisch-technologische Fortschritt haben unsere Lebenserwartung deutlich verlängert. Die Menschen werden nicht nur älter, sondern vor allem immer gesünder älter. Junge und ältere Menschen legen heute deutlich mehr Wert auf ihre Gesundheit und sind auch bereit, Geld auszugeben, um möglichst lange gesund und fit zu bleiben.
Mehr Informationen zur Iniatiative Gesundheitswirtschaft erhalten Sie unter www.gesundheitswirtschaft.rlp.de
- Pflegekammer
„Die erste Landespflegekammer bundesweit wurde gemäß § 111 Absatz 1 Heilberufsgesetz Rheinland-Pfalz zum 1. Januar 2016 errichtet. Sie wurde gesetzlich im Heilberufsgesetz Rheinland-Pfalz verankert.
So kann sich die Pflege nunmehr „auf Augenhöhe“ zu den bereits bestehenden Kammerorganisationen der Ärztinnen und Ärzte, der Zahnärztinnen und Zahnärzte, der Apothekerinnen und Apotheker und der Psychotherapeuteninnen und Psychotherapeuten organisieren und artikulieren.Die Landespflegekammer hat alle Möglichkeiten, die Interessen ihrer Mitglieder im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben und des Rechts zu artikulieren und gegenüber der Öffentlichkeit, der Politik, anderen Kammern und Akteuren zu vertreten. Sie kann damit aktiv Anteil an allen Diskussionen und Weichenstellungen in der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens nehmen. Zugleich ist sie Anlauf-und Informationsstelle für die Mitgliedern und steht ihnen bei beruflichen Fragen beratend zur Seite.
- Fachkräftesicherung in den Gesundheitsfachberufen
Eine hochwertige gesundheitliche und pflegerische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger ist ein zentrales Anliegen der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Dafür müssen die Fachkräftebedarfe in den Gesundheitsfachberufen sowohl heute als auch in Zukunft gedeckt sein. Aus diesem Grund führt das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie seit 2011 das Landesleitprojekt „Fachkräftesicherung in den Gesundheitsfachberufen“ im Rahmen der Initiative Gesundheitswirtschaft Rheinland-Pfalz durch. Dabei wurden Informationen zur aktuellen Arbeitsmarktlage in 18 Gesundheitsfachberufen erhoben und zukünftige Entwicklungen vorausberechnet. Darüber hinaus wurden für die Berufe, in denen Fachkräfteengpässe zu erwarten sind, geeignete Strategien zur Fachkräftesicherung erarbeitet.
Anschließend wurde von März bis August 2012 mit allen Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitswesens und der Pflege in Rheinland-Pfalz für das Berufsfeld Pflege eine Vereinbarung für eine „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Gesundheitsfachberufe 2012-2015“ erarbeitet. Dafür wurden 11 Handlungsfelder festgelegt und geeignete Maßnahmen zur Umsetzung der Fachkräftesicherungssicherungsstrategien geplant.
Die Vereinbarung zur „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Gesundheitsfachberufe 2012-2015, Berufsfeld Pflege“ wurde am 14. Dezember 2012 auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt und von der Landesregierung und Vertretern der Berufsverbände, der Leistungserbringer, der Leistungsträger, der Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland und der Gewerkschaft unterzeichnet. Seit Januar 2013 wird die „Fachkräfte- und Qualifizierungsinitiative Gesundheitsfachberufe 2012-2015“ umgesetzt. Sie ist ein wichtiger Baustein, um den steigenden Fachkräftebedarf der Zukunft zu sichern und stellt die Weichen für eine bedarfsgerechte pflegerische und gesundheitliche Versorgung.
Weitere Informationen erhalten Sie über die Berichte aus der Pflege des MSAGD- Pflegestützpunkte
In Rheinland-Pfalz gibt es flächendeckend und wohnortnah 135 Pflegestützpunkte. Sie sind zentrale Anlaufstellen rund um die Pflege und bieten eine gemeinsame, unabhängige und trägerübergreifende individuelle Pflegeberatung an. Eine wesentliche Aufgabe der Pflegestützpunkte ist, gemeinsam mit dem hilfebedürftigen Menschen und dessen Angehörigen einen individuellen Versorgungsplan zu erarbeiten.
Die Fachkräfte der Pflegestützpunkte machen sich ein Bild über den Hilfe- und Unterstützungsbedarf sowie über die Wohnsituation der betroffenen Person. Sie können gezielt über das notwendige und regional vorhandene Leistungsspektrum informieren. Die Pflegeberatung wird auch zu Hause durchgeführt. Die betroffenen Personen entscheiden selbst, welches der verfügbaren Angebote sie in Anspruch nehmen möchten. Auch bei Schwierigkeiten mit Anbietern von Pflegeleistungen oder mit Pflegeeinrichtungen stehen Pflegestützpunkte unterstützend zur Seite.
Bei der Beratung von ausländischen Familien sowie Spätaussiedlerfamilien arbeiten die Pflegestützpunkte eng mit den Fachdiensten der Migrationsberatung zusammen, um Sprachbarrieren zu überwinden und kulturelle Besonderheiten zu berücksichtigen. Daneben werden vorhandene Strukturen rund um das Thema Pflege und der Aus- und Aufbau von Netzwerken, besonders im Bereich des ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagements, gefördert und in die Arbeit des Pflegestützpunktes eingebunden. Das gilt auch für Selbsthilfegruppen, -organisationen und -kontaktstellen.
Die Arbeit des Pflegestützpunktes trägt zudem dazu bei, die Teilhabe von behinderten und älteren Menschen mit Pflegebedarf am Leben in der Gesellschaft zu stärken und neues zivilgesellschaftliches Engagement zu ermöglichen.
Den Pflegestützpunkt in Ihrer Nähe finden Sie auf www.pflegestuetzpunkte.rlp.de.
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