Energieberatung - Energieagentur Rheinland-Pfalz
Die Energieagentur Rheinland-Pfalz wurde 2012 als Einrichtung des Landes Rheinland-Pfalz gegründet. Sie arbeitet markt- sowie anbieterneutral und in enger Kooperation mit zahlreichen etablierten Akteuren. Die Energieagentur Rheinland-Pfalz unterstützt Kommunen und öffentliche Einrichtungen u.a. durch Informationsangebote wie z.B. Broschüren, Faktenpapiere, Newsletter mit Förderinformationen, spezifische Daten zur Entwicklung Erneuerbarer Energien, Fachveranstaltungen u.a. zu kommunalem Energiemanagement, Contracting, verschiedenen Maßnahmen und Technologien zur Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien oder durch landesweite Kampagnen wie z.B. "Unser Dorf spart Strom" bzw. "Cleveren Verbrauch kannst Du auch".
Die Energieagentur Rheinland-Pfalz unterstützt Unternehmen durch kostenfreie Informationsangebote zu den Themen Energieeffizienz, Energieeinsparung und der Nutzung Erneuerbarer Energien. Die Energieagentur unterstützt und fördert die Vernetzung von Experten, Multiplikatoren und Akteuren der Energiewende in Rheinland-Pfalz.
So trägt sie dazu bei, aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze in unterschiedlichsten Themen- und Anwendungsfeldern der Energiewende aus jeweils unterschiedlicher Perspektive zu beraten, Informationen auszutauschen und "Best Practices" möglichst vielen zugänglich zu machen.
Um zu zeigen, mit wie viel Engagement die Energiewende im Land auch von Bürgern umgesetzt wird, veranstaltet die Energieagentur Rheinland-Pfalz einmal im Jahr die Aktionswoche "Rheinland-Pfalz: Ein Land voller Energie!" Jedes Jahr werden vielfältige Projekte rund um die Themen Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Energiesparen einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.
Seit dem Jahr 2014 arbeiten Mitarbeiter der Landesenergieagentur in insgesamt neun Regionalbüros in ganz Rheinland-Pfalz.
Energieatlas Rheinland-Pfalz
Der Energieatlas Rheinland-Pfalz ist ein Projekt der Energieagentur Rheinland-Pfalz rund um Praxisbeispiele, Daten und Fakten zur Energiewende. Er ist auch ein Portal zur Aufbereitung und Visualisierung der aktuellen Datenlage und der zeitlichen Entwicklung der Energiewende im Land zu den Themengebieten Strom, Wärme und Einzelanlagen Erneuerbare Energien. Zudem ergibt sich durch die Darstellung beispielhafter Projekte aus der Praxis ein Überblick über Anlagen, Maßnahmen und Konzeptionen zu Energieeinsparung, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien in Rheinland-Pfalz.
Link: www.energieatlas.rlp.de
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Energieagentur Rheinland-Pfalz:
Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz
Bei der Beratung privater Haushalte hinsichtlich der Nutzung von Einsparpotenzialen im Gebäudebereich ist die Verbraucherzentrale seit vielen Jahren ein wichtiger Partner der Landesregierung. Das Beratungsnetz konnte von 40 Standorten 2006 auf inzwischen über 70 Standorte ausgeweitet werden. Darüber hinaus wurde aktionsbedingt in mehreren Orten ein zeitlich befristetes persönliches Beratungsangebot eröffnet. Somit kann landesweit eine individuelle Beratung angeboten werden.
Neben der persönlichen Beratung wurden auch die telefonische und schriftliche Beratung sowie ein Informationsangebot im Internet sichergestellt. Die Landesregierung unterstützt die Beratung durch eine finanzielle Förderung. Hiermit werden die bundesfinanzierten Angebote gezielt ergänzt. Dadurch stehen die persönlichen Erstberatungen weiterhin kostenfrei zur Verfügung.
Die Verbraucherzentrale bietet u.a. im Energiebereich an:
- Energieberatung: telefonische, schriftliche und Email-Anfragen.
- Seminare für Hausbesitzer und Neubauinteressierte
- Spezialberatung zum Thema PV-Anlagen Ertragsberechnung und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
- Prüfung von Einspeiseverträgen
- Spezialberatung zum Thema thermische Solaranlagen und Wärmepumpen
Energiearmut
Das Thema "Energiearmut" ist in den letzten Jahren in Deutschland verstärkt in die öffentliche Diskussion gerückt, wobei Energiearmut den Zusammenhang von gering verfügbarem Haushaltseinkommen und hohen Kosten für Energie betrifft.
Gemeint ist damit die Problematik bezahlbarer Energierechnungen für einkommensschwache Haushalte und daraus resultierende Strom- und Gassperren aufgrund von Zahlungsrückständen.
Bislang gibt es weder EU-weit noch in Deutschland eine allgemein anerkannte Definition von Energiearmut. Grundsätzlich wird heute in der Fachwelt von Energiearmut gesprochen, wenn ein Haushalt den angemessenen Energiebedarf nicht mehr mit zehn Prozent seines Nettoeinkommens decken kann.
Projekt der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz "Energiearmut vorbeugen - Energiekostenberatung" Im Januar 2013 startete das dreijährige Pilotprojekt "Energiearmut vorbeugen - Energiekostenberatung" der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, in dessen Rahmen eine umfangreiche Beratung für betroffene Haushalte angeboten wird.
Daneben werden die Ursachen für Energiearmut untersucht sowie Strategien zur Behebung und Vorbeugung von Energieschulden entwickelt. Die mehrstufige Beratung richtet sich an einkommensschwache Haushalte, die Schwierigkeiten haben, ihre Energierechnungen zu zahlen. Sie reicht von der Mediation zwischen Kunde und Energieversorger über die technische Energieeinsparberatung bis hin zur Energierechtsberatung. Zunächst stand das Beratungsangebot nur im Großraum Mainz zur Verfügung, im Juli 2015 wurde es jedoch auf die Städte Kaiserslautern, Koblenz, Ludwigshafen, Pirmasens und Trier ausgeweitet. Das Projekt wurde für die beiden zurückliegenden Projektjahre vom Institut e-fect eG Berlin/Trier evaluiert.
Die Evaluationsergebnisse werden im Folgenden zusammengefasst dargestellt:
Rund 350 Menschen hat die Verbraucherzentrale in den vergangenen zwei Jahren betreut. Davon erklärten sich 184 Ratsuchende damit einverstanden, ihren Fall durch die Verbraucherzentrale umfassend dokumentieren und von e-fect analysieren zu lassen. Zudem konnten 48 ehemalige Ratsuchende, deren Beratung bereits mindestens ein halbes Jahr zurück lag, telefonisch zur Nachhaltigkeit der in der Beratung erreichten Lösungen befragt werden.
Systemische Energiekostenberatung
Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass es mit der systemischen Energiekostenberatung gelungen ist, die Bedürfnisse der Betroffenen zielgenau anzusprechen. Durch den interdisziplinären Ansatz, die Einbindung von Rechtsberatung, Schuldnerberatung und technischer Unterstützung durch die Vor-Ort-Beratung konnte passgenau auf die Probleme der Ratsuchenden reagiert werden.
Die überwiegende Zahl der Ratsuchenden (93%) hat zu Beginn der Beratung Energieschulden, wobei zwei Drittel ausschließlich wegen Stromschulden in die Beratung kommen, die in vielen Fällen durch hohe Nachzahlungen aus der Jahresabrechnung entstanden sind. Bei 41% der Fälle stand eine Energiesperre bevor und bei 43% war die Versorgung bereits gekappt.
Unter den dokumentierten Beratungsfällen waren besonders häufig Haushalte mit Kindern. So leben in 42% der betroffenen Haushalte Kinder, wobei 45% der Haushalte mit Kindern von Alleinerziehenden geführt werden.
Vor Beratungsbeginn haben bereits viele der Betroffenen (71%) versucht, ihr Problem selbst zu lösen, bspw. durch die Beantragung von Unterstützungen bei Job- und Sozialämtern oder durch Verhandlungen mit dem Energieversorgungsunternehmen (EVU). Allerdings hat sich gezeigt, dass sie in Verhandlungen mit dem EVU und sozialen Behörden ihre Interessen nur schwer durchsetzen können bzw. nicht um ihre Möglichkeiten wissen.
Verbraucherzentrale übernimmt Mittlerrolle
Die Verbraucherzentrale nimmt hier eine Mittlerrolle zwischen Ratsuchenden, EVU, Vermietern und Behörden ein und sorgt für den Ausgleich der verschiedenen Positionen. So konnten durch das Engagement und Know-how der Projektmitarbeiter viele der akuten aber vor allem der dauerhaften Probleme der Ratsuchenden gelöst werden.
Nach Vermittlung der Verbraucherzentrale wurden in 82% der Fälle bestehende Stromsperren aufgehoben und in 96% der Fälle konnten angedrohte Stromsperren abgewendet werden. Gleichzeitig konnten für 87% der Betroffenen bessere Zahlungsmodalitäten erzielt werden wie z.B. Ratenpläne, Veränderungen der Abschläge und Beantragungen von Warmwasserzuschüssen. Die Situation der betroffenen Haushalte konnte dadurch insgesamt verbessert und das Risiko erneuter Stromsperren verringert werden.
Neben der Mediation wird im Rahmen der Beratung aber auch über einen längeren Zeitraum ein neues Verhalten im Umgang mit Rechnungen, Energieverbrauch und Prioritäten eingeübt oder auch mit Hilfe der Schuldnerberatung oder psychosozialer Betreuung Lösungen für die Überbelastung der Betroffenen gesucht.
In der Vor-Ort-Beratung wird den Ursachen für einen hohen Energieverbrauch auf den Grund gegangen und Anleitungen zur Verbrauchsreduzierung gegeben wie z.B. der Einsatz von Durchflussbegrenzern, die Anleitung zur korrekten Regelung von Heiz- und Warmwassergeräten oder das Ermitteln des eigenen Verbrauchs.
Nachhaltige Beratung
Ein weiterer wichtiger Erfolg des Projektes ist die erzielte Nachhaltigkeit der Beratung. 83% der ehemaligen Ratsuchenden geben an, dass die Energiekostenberatung der Verbraucherzentrale maßgeblich zur Lösung ihrer Probleme beigetragen hat und aktuell keine Probleme bestehen. Die Klärung des Konflikts mit dem Energieversorger, die verbesserten Zahlungsbedingungen und auch die übrigen Hilfestellungen der Verbraucherzentrale wurden als äußerst hilfreich empfunden