Von der Wiese auf den Teller
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher möchten sich gerne an der Ladenkasse für mehr Tierschutz entscheiden, wie der Ernährungsreport des Bundes von 2017 zeigt: 79 Prozent der Befragten wünschen sich ein staatliches Tierwohllabel und 88 Prozent würden mehr Geld für Lebensmittel ausgeben, wenn diese aus Haltungen mit höheren Tierwohl-Standards stammen.
Aktuell ist es jedoch oftmals schwer zu erkennen, wieviel Tierschutz im Einkaufskorb steckt. Wer möglichst sicher sein will, kann zum Beispiel auf Bio-Produkte zurückgreifen. „Bio“ ist zurzeit der einzig EU-weit festgeschriebene Standard bei der Tierhaltung, der deutlich über die gesetzlichen Mindestanforderungen für die Nutztierhaltung hinausgeht. Dieser ist Garant für die gentechnikfreie Produktion, den restriktiven Umgang mit Arzneimitteln, insbesondere Antibiotika, sowie eine tiergerechte Haltung.
So leben etwa in der ökologischen Tierhaltung maximal sechs Hennen pro Quadratmeter im Gegensatz zur herkömmlichen Bodenhaltung mit neun Tieren pro Quadratmeter.
Außerdem ist vorgeschrieben, dass es Auslauf für die Tiere gibt: Pro Tier vier Quadratmeter zusätzlicher Raum zum Bewegen, Scharren, Staubbaden und Picken. Anbauverbände wie Bioland, Demeter oder Naturland haben teilweise noch strengere Richtlinien als das EU-Bio-Siegel.
Haltungskennzeichnung ist Gewinn für Tiere, Landwirte und Verbraucher
Das Umweltministerium fordert von der Bundesregierung seit Jahren eine klare und transparente Haltungskennzeichnung für Frischfleisch, analog zur Eier-Kennzeichnung. Damit ist mit einem Blick die Haltung der Tiere erkennbar: Die 0 steht für ökologische Erzeugung, die 1 für Freilandhaltung, die 2 Bodenhaltung und die 3 für Käfighaltung. Käfigeier sind seitdem aus den Supermarktregalen verschwunden. Doch schon bei gefärbten Ostereiern endet die Transparenz, da verarbeitete Eiprodukte nicht gekennzeichnet werden müssen. Daher setzt sich Rheinland-Pfalz für diese wichtigen Informationen auch bei verarbeiteten Eiprodukten ein. Letztendlich profitieren alle von einer verpflichtenden Haltungskennzeichnung: Die Landwirtinnen und Landwirte durch mehr Wettbewerbsgerechtigkeit und die Verbraucherinnen und Verbraucher durch mehr Transparenz.
Weniger Fleisch – mehr Tierschutz
Der Konsum von tierischen Nahrungsmitteln ist in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Der durchschnittliche Fleischkonsum hat sich von unter 30 Kilogramm im Jahr 1950 auf fast 60 Kilogramm pro Jahr in 2015 mehr als verdoppelt.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche. Damit tun wir nicht nur unserer Gesundheit etwas Gutes sondern auch dem Klimaschutz. Denn tierische Produkte verursachen etwa 68 Prozent der ernährungsbedingten Klimagase, pflanzliche Produkte hingegen nur etwa 32 Prozent. Die Erzeugung tierischer Lebensmittel ist vor allem deshalb klimabelastender als die von pflanzlichen Lebensmitteln, weil Tiere Futtermittel nicht eins zu eins in Fleisch, Milch oder Eier umsetzen. Denn sie verbrauchen einen Großteil der in den Futterpflanzen enthaltenen Energie für ihren eigenen Stoffwechsel und zum Aufbau nicht-fleischliefernder Körpergewebe.
Für die Herstellung von einem Kilogramm Fleisch sind im weltweiten Durchschnitt etwa sieben bis zehn Kilogramm Getreide notwendig. Das zeigt: Es ist ressourcenaufwändiger und damit klimabelastender, tierische Produkte herzustellen als Getreide, Gemüse oder Obst.