Klare Ziele für den Erhalt der Artenvielfalt
Seit 2015 bildet die Grundlage für Projekte und Maßnahmen des Natur- und Artenschutzes die Biodiversitätsstrategie des Landes Rheinland-Pfalz. In elf Handlungsfeldern vom Naturschutz über die Land-, Forst- und Wasserwirtschaft bis hin zum Klimaschutz umfasst die Landesstrategie klar formulierte Ziele und Maßnahmenschwerpunkte zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Rheinland-Pfalz.
Mit der Vorlage der eigenen Strategie leistet Rheinland-Pfalz zudem seinen Beitrag zur Umsetzung der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt. Damit der Erfolg der Maßnahmen messbar ist, wurden 46 sogenannte Indikatoren zur Beurteilung der Fortschritte festgelegt. Alle fünf Jahre wird überprüft, ob die Maßnahmen umgesetzt und die Ziele erreicht wurden. Inhaltlich werden elf Leitziele, 34 Oberziele sowie 146 Handlungsziele und 186 Maßnahmenschwerpunkte staatlicher und nichtstaatlicher Akteure genannt.
So sollen zum Beispiel bis zum Jahr 2025 zehn Prozent des Staatswalds aus der Nutzung genommen werden, um sich natürlich zu entwickeln und Lebensraum für wichtige Arten zu sein. Damit der Rhein bis 2027 wieder als Biotopverbund funktioniert, sollen der Fluss und seine Nebenflüsse mit Hilfe der Programme „Rhein 2020“ und „Aktion Blau Plus“ für Fische und andere Wassertiere wieder durchgängig gestaltet werden.
Für eine umwelt- und gewässerschonende Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz soll die Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirtschaft verstärkt werden etwa durch den Ausbau von Vertragsnaturschutzprogrammen. Kernelemente der Biodiversitätsstrategie sind neben dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald die Entwicklung des Biosphärenreservats Pfälzerwald und der Relikte des Westwalls. Der Schutz des artenreichen Grünlands wird mit dem neuen Landesnaturschutzgesetz sowie neuen Agrarumweltmaßnahmen verstärkt. Zur nachhaltigen Bewirtschaftung der rheinland-pfälzischen Wälder tragen der Schutz von Alt- und Biotopbäumen sowie die FSC-Zertifizierung des Staatswaldes bei.
Mit der „Aktion Blau Plus“ investiert die Landesregierung in die Renaturierung und natürliche Entwicklung von Gewässern. Die Biodiversitätsstrategie wurde durch den Ministerrat, also alle Ministerinnen und Minister sowie die Ministerpräsidentin, verabschiedet. Damit hat sich erstmals die gesamte Landesregierung von Rheinland-Pfalz zum Erhalt der biologischen Vielfalt verpflichtet. Dem Beschluss vorausgegangen war ein intensiver Dialogprozess unter Beteiligung aller Ministerien sowie zahlreicher Verbände, Kammern und des Beirates für Naturschutz. Damit nimmt die Biodiversitätsstrategie alle Landnutzer mit in die Verantwortung – von der Land-, Forst-, Fischereiwirtschaft über die Abbauindustrie bis hin zu den Verkehrsplanern.