Pflanze
Die Ambrosia artemisiifolia gehört zur großen Familie der Korbblütler. Sie ist eine einhäusige, einjährige, krautige Pflanze. Die Wuchshöhe variiert meist zwischen 10 und 90 Zentimeter. Unter optimalen Bedingungen kann sie jedoch bis zwei Meter hoch werden. Wichtig für das Erkennen ist die typische Ausprägung von Blättern, Stängel und Blüte.
Blätter: oberseits leicht behaart, gefiedert, beidseitig grün
Stängel: grün, später rötlich, deutlich behaart!
Blüte und Samen: Die unauffälligen männlichen Blüten sitzen traubenartig am Ende der Triebe. Die weiblichen Blüten sind in den Blattachseln angeordnet, die Samen sind sehr klein (4-5 Millimeter).
Biologie/Lebenszyklus
Die Ambrosia stirbt beim ersten stärkeren Frost ab. Allerdings produziert ein Exemplar bis zu 60.000 Samen im Jahr, die bis zu 40 Jahren im Boden keimfähig bleiben! Diese keimen nach einem Kältereiz (Winter) vom Frühjahr bis Sommer und entwickeln sich im gleichen Jahr zu blühenden Pflanzen.
Nach anfänglich langsamem Wachstum beschleunigt sich die Entwicklung ab Mitte Juni stark. Dabei sind ausreichend Niederschläge im Juli/August wichtig für das Gedeihen.
Die Hauptblütezeit liegt zwischen August und Oktober. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Dabei werden bis 1 Milliarde Pollen je Pflanze durch den Wind über teils große Distanzen (mehrere 100 km) verbreitet. Die Samen reifen ab September.
Standorte
Ansprüche der Pflanze: Die Beifuß-Ambrosie gilt als typische Pionierpflanze, denn sie besiedelt spärlich bewachsene Flächen. Sie liebt warme, helle Standorte, gern nährstoffreich und trocken. Hier kann sie sich ohne Konkurrenz durch andere Pflanzen ausbreiten.
Wo sich jedoch andere Pflanzen dicht an dicht wachsen, findet die Ambrosie keinen Raum. Solche für sie optimalen Lebensbedingungen finden sich an Straßenrändern, Bahnlinien, auf Ödland, Schuttflächen, Industriegelände und in Neubaugebieten, aber auch am Waldrand oder Flußufern. Jedoch auch Felder mit Mais oder Sonnenblumen bieten einen guten Standort.
Verbreitungswege: Häufig wird sie durch verunreinigtes Vogelfutter (Winterstreufutter, Hühnerfutter, Exotenfutter) eingebracht. Dies kann dann zum Ausgangspunkt für die Weiterverschleppung werden, wenn z.B. der Gartenbesitzer die Pflanze zur Samenbildung kommen lässt. So kann sie sich im Garten aussäen oder die Samen gelangen mit Gartenabfällen in die Umgebung. Wird Sonnenblumensamen-Vogelfutter zweckentfremdet als Saatgut (auch als 25 kg-Säcke im Agrarhandel erhältlich) verwendet oder "wild" in der freien Landschaft entsorgt, so wird hier einer großflächigen Verbreitung Vorschub geleistet.
Allerdings gibt es auch Ambrosia-verunreinigte Saatmischungen z.B. für Wildäcker, durch die Art unbewusst ausgebracht wird. Außerdem „nutzen“ die Samen moderne Transportmittel: so kann z.B. Erdmaterial aus Baugruben oder Erdaushubzwischenlager Samen enthalten, die per LKW über weite Strecken transportiert werden. In Reifenritzen und Erdanhaftungen von Autos, LKW’s und landwirtschaftlichen Maschinen werden sie weiter transportiert und auch der Fahrtwind von Zügen kann sie entlang der Bahnstecke transportieren. Auch in Hafengelände taucht die Ambrosie auf, da sie per Schiff mit Futtermitteltransporten reist.
Bekämpfung
Vorbeugend sollte am besten nur ausgewiesen ambrosiafreies Vogelfutter verwendet werden.
Eine geschlossene Pflanzendecke verhindert das Keimen von Ambrosia. Daher sollten z.B. Staudenbeete dicht bepflanzt und in leere Gemüsebeete oder in noch nicht angelegte Gärten von Neubauten Gründüngung eingesät werden.
Um das Bewusstsein für diese Pflanze zu schärfen, sollte man Gärten und kommunale Flächen aufmerksam beobachten. Werden Pflanzen entdeckt, so sind sie möglichst vor der Blüte komplett zu entfernen (ausreißen), um das Aussamen zu verhindern. Dies ist die effektivste Methode! Blühen sie bereits, so sind dabei Handschuhe, Schutzbrille und Staubschutzmaske (Standard FFP2, möglichst mit Ausatemventil) zu tragen! Pflanzen über Restmüll entsorgen, nicht kompostieren (Samenverbreitung)!
Bei größeren, stark befallenen Flächen, bei denen das Ausreißen zu arbeitsintensiv ist, können im Einzelfall auf landwirtschaftlich genutzten Flächen bei frühzeitigem Erkennen (bis 8-Blatt-Stadium) Herbizide eingesetzt werden. Der Einsatz ist im öffentlichen Grün genehmigungspflichtig! Anschließend sollte durch Ansaaten für eine geschlossene Pflanzendecke gesorgt werden! Alternativ bzw. dort, wo kein Herbizid eingesetzt werden kann, sollte regelmäßig (mehrmals im Jahr) gemäht werden. Eine laufende Kontrolle ist dabei notwendig, da die Pflanze immer wieder versucht, bei geringerer Wuchshöhe Blüten zu bilden.
Grundsätzlich sollte nach jedem Ausreißen, jedem Schnitt, jeder chemischen Bekämpfung sowie nach jeder Bewegung und Bearbeitung des Bodens durch Maschinen nachgesät werden, denn Konkurrenzpflanzen verhindern das Keimen bzw. den Aufwuchs von Ambrosia!