Für die Anwendung in der Landwirtschaft werden Nutzpflanzen gentechnisch mit künstlichen Eigenschaften versehen. Bisher überwiegen zwei Prinzipien, nämlich die Erzeugung einer Schädlingsresistenz, insbesondere gegen Insekten oder Pilze, sowie die Einfügung von Genen, die die Pflanze tolerant gegenüber Totalherbiziden (z.B. Glyphosat oder Glufosinat) machen. Weitere Möglichkeiten bestehen darin, Pflanzen gegen bestimmte Stressfaktoren widerstandsfähiger zu machen, z.B. Schadstoffe wie Schwermetalle oder extreme Umweltbedingungen wie Hitze, Trockenheit oder hohen Salzgehalt des Bodens. Bisher ungeeignete Standorte könnten so für den Anbau nutzbar gemacht werden. Schließlich wird auch vermehrt an der Veränderung von Inhaltsstoffen gearbeitet. Dabei kann es sich um den Versuch zur Verbesserung von ernährungsphysiologischen Eigenschaften (z.B. koffeinfreier Kaffee, glutenfreier Weizen, Reis mit erhöhtem Vitamin A-Gehalt) oder um die Ausbeutesteigerung industriell interessanter Inhaltsstoffe handeln (z.B. Anpassung der Stärkebestandteile bei Kartoffeln an die industriellen Erfordernisse).
Weltweit werden derzeit auf ca. 1,5 Millionen km² gentechnisch veränderter Pflanzen angebaut, hauptsächlich in den USA, Argentinien, Kanada, Brasilien und China. In Rheinland-Pfalz spielt der kommerzielle Anbau von GVO bisher keine Rolle. Für die heimische Wirtschaft ist zu erwarten, dass die Nachteile der Anwendung von GVO mögliche Vorteile überwiegen. Dies betrifft insbesondere Schwierigkeiten bei der Koexistenz der verschiedenen Anbauformen, Haftungsrisiken für Landwirte, Kosten für Handel und Verarbeitungsbetriebe durch die Notwendigkeit von Analysen sowie ungeklärte Auswirkungen auf die Biodiversität. Letztlich wird die Wahlfreiheit der Verbraucherinnen und Verbraucher, die mehrheitlich GVO-freie Lebensmittel wünschen, bei Zunahme des Einsatzes von Agrogentechnik immer mehr eingeschränkt.