Immaterielles Kulturerbe
Das 2003 unterzeichnete UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes fördert und erhält in allen Weltregionen überliefertes Wissen und Können sowie Alltagskulturen. Damit hat es – anders als das klassische „materielle“ UNESCO-Welterbe mit seinen Kategorien Weltkulturerbe und Weltnaturerbe – kulturelle Ausdrucksformen wie Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturheilkunde und Handwerkstechniken zum Gegenstand.
Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat und befindet sich mittlerweile in seinem dritten nationalen Auswahlzyklus. 2016 war Deutschland mit seiner ersten internationalen Nominierung erfolgreich: "Idee und Praxis der Organisation von gemeinsamen Interessen in Genossenschaften", von Rheinland-Pfalz mit Sachsen als Antrag erarbeitet, ist nun Teil der Repräsentativen Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Im Bundesweiten Verzeichnis ist Rheinland-Pfalz mit folgenden Kulturformen vertreten:
Morsetelegrafie (Aufnahmejahr: 2014)
Forster Hanselfingerhut-Spiel (Aufnahmejahr: 2016)
Töpfertradition Westerwälder Steinzeug in und um Höhr-Grenzhausen,
Kannenbäckerland, sowie Breitscheid (Aufnahmejahr: 2016)
Am 30.10.2017 endete die Bewerbungsfrist für den dritten nationalen Auswahlzyklus. Bis Mitte April 2018 trifft jedes Bundesland eine Vorauswahl und übermittelt bis zu vier Vorschläge an die Kultusministerkonferenz (KMK). Dort wird eine maximal 64 Bewerbungen umfassende Vorschlagsliste erstellt und an das Expertenkomitee Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen UNESCO-Kommission weitergeleitet. Das unabhängige Expertenkomitee prüft und bewertet die Dossiers anhand der fachlichen Kriterien und macht Vorschläge sowohl zur Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis, in das Register Guter Praxisbeispiele als auch zur Weiterleitung an die UNESCO (Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit, Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes und Register Guter Praxisbeispiele). Die KMK und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien bestätigen abschließend die Auswahlempfehlungen des Expertenkomitees. Alle Einträge werden auf der Webseite der Deutschen UNESCO-Kommission veröffentlicht und regelmäßig aktualisiert.