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Aschbach (Stadt
Schlüsselfeld, Kreis Bamberg)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Aschbach
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof wurde um
1720 angelegt. Seit 1725 wurde er auch von der jüdischen Gemeinde in
Burghaslach mitbelegt. Ein Vertrag von 1761 zwischen der Gemeinde in Aschbach
und den umliegenden Gemeinden Burghaslach,
Geiselwind,
Fürstenforst und Vestenbergsgreuth
regelte die gemeinsame Nutzung des Friedhofes in Aschbach. Der 34,10 ar umfassende Friedhof ist von einer massiven
Mauer umgeben. 1887 wurde ein Taharahaus erbaut. Hinter diesem Haus befinden sich
die älteren Grabsteine. Der älteste Stein datiert von 1720. Zwischen dem
Eingangstor und dem Taharahaus steht ein Gedenkstein mit den Namen von 15 in der
NS-Zeit ermordeten Juden.
Zur Schändung des Friedhofes Anfang Juni 2007:
Anfang Juni 2007 wurde der Friedhof geschändet. Dabei wurden 49 Grabsteine
umgeworfen, nachdem die Täten gewaltsam über über das Eingangstor auf den
Friedhof gelangt waren. Mehrere Grabsteine zerbrachen. Es entstand ein
Sachschaden von mehreren Tausend Euro. Als Täten wurden wenige Tage danach drei
17-18jährige Jugendliche gefasst.
vgl. den Presseartikel aus der "Süddeutschen Zeitung": "Rechtsextremismus
- Die braunen Bauern von Illesheim" vom 16. Juni 2007: pdf-Datei
Aus der Geschichte des Friedhofes
Bemühungen um das Grab eines unbekannten Häftlings 1881
Artikel
in der der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Juli 1881:
"(Aschbach) ... Doch zur Sache. Vor einiger Zeit wurde mir
gelegentlich einer Beerdigung von hiesigen Gemeindegliedern ein Grab
gezeigt, in welches vor ungefähr 26 Jahren ein unbekannter
Glaubensgenosse begraben wurde, welcher in der Strafanstalt Klosterbach
interniert war und auch daselbst gestorben ist. Die Stelle des
betreffenden Grabes ist kaum mehr zu erkennen, da kein Grabmal
dasselbe bezeichnet. Aus Befürchtung wegen Störung der Totenruhe
und um sonstige Zerstörung vorzubeugen, veranstaltete ich auf dem
Friedhof alsbald eine Kollekte zur Anschaffung eines entsprechenden Grabmales.
Bei dem Wohltätigkeitssinn der hiesigen Gemeindemitglieder war es ein
Leichtes, den erforderlichen Beitrag zu sammeln. Hierauf erkundigte ich
mich bei dem derzeitigen Inspektor der Strafanstalt nach etwaigen
Verzeichnissen in den Büchern der Anstalt über die Person des
Verstorbenen. Der Beamte teilte mir bereitwilligst mit, dass der
Verstorbene in den Büchern der Anstalt unter dem Namen Leopold Weiß
eingetragen sei. Weiter ist dabei bemerkt: Israelit heimatlos, angeblich
von München, gestorben am 18. Mai 1855. Dies sind die amtlichen Notizen,
die zu erlangen waren. Von hiesigen älteren Leuten, die sich jenes
Todesfalls noch erinnern, wurde mir noch Folgendes mitgeteilt. Der
rätselhafte Unbekannte habe seinerzeit jede Auskunft über seinen wahren Namen
und Heimatort verweigert, überhaupt nie ein Wort in der Anstalt
gesprochen. Es ist mir weiter vielfach übereinstimmend mitgeteilt worden,
dass der Unbekannte sehr streng als Jude gelebt habe, namentlich jeden
Genuss von verbotenen Speisen sorgfältig vermieden habe und habe ich auch
entsprechend die Inschrift des Grabmales angefertigt. Nach
einem unverbürgten Gerüchte soll der Unbekannte aus Österreich
gebürtig sein. In Altbayern habe derselbe eine silberne Taschenuhr als
solche verkauft. Als sich später herausstellte, dass das Silber an der
Uhr nicht echt war, wäre er dafür mit 8 Jahren Arbeitshaus bestraft
worden. Was an dieser Erzählung wahr oder unwahr ist, kann ich nicht
verbürgen. Ein alter, hiesiger Mann, der seinerzeit bei der
Leichenwaschung des Unbekannten beschäftigt war, beschreibt denselben als
einen Mann von starker Statur im Alter von ungefähr 25 Jahren mit einem
vollen Gesichte, dem seinerzeit seitens der Anstalt das Zeugnis gegeben
wurde, dass er sich sehr gut betragen habe. - Da ich diesen Bericht über
den rätselhaften Verstorbenen nur auf Veranlassung eines Gelehrten
... veröffentliche, so wäre es wünschenswert, wenn Personen, die irgend
einen Aufschluss über diesen rätselhaften Fall geben könnten, durch
Mitteilung in dieser geschätzten Zeitschrift beitragen würden, Licht
über diesen dunklen Fall zu verbreiten und wäre es vielleicht am Platze,
wenn andere jüdische Zeitschriften durch Veröffentlichung dieser Zeilen
dazu beitragen würden.
Wolf Grünebaum Sofer, Toraschreiber von Torarollen, Tefillin
und Mesusot. |
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt im südlichen Teil des Dorfes am
Sandweg unmittelbar neben dem allgemeinen Friedhof.
Fotos
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens
in Bayern. 1988 S. 192ff. |
| Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in
Aschbach.
In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. 11. Jahrgang
Nr. 73 vom Juni 1997 S. 16. Beitrag
von Michael Trüger online zugänglich. |
| Johann Fleischmann (Hg.): Mesusa 3. Spuren jüdischer Vergangenheit in
Aisch, Aurach und Seebrach. Die jüdischen Friedhöfe von Zeckern, Walsdorf,
Aschbach, Uehlfeld, Mühlhausen, Lisberg, Burghaslach und Reichmannsdorf.
Dokumentation zu Aschbach S. 159-196, vgl. Auszug
online). |
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