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Friedhöfe in der Region"
Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg
Baisingen (Stadt Rottenburg
am Neckar, Kreis Tübingen)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Baisingen (interner
Link)
Zur Geschichte dieses Friedhofes
Die Toten der jüdischen Gemeinde Baisingen wurden bis 1778 in Mühringen
beigesetzt. Seither bestand ein eigener Friedhof nordwestlich des Ortes
(Galgenweg, am Waldrand, Gewann "Im Tannen", Fläche 19,59 a). Auf ihm
befindet sich seit 1948 ein Gedenkstein für die in der Verfolgungszeit 1933 bis
1945 umgekommenen Baisinger Juden, der von dem nach dieser Zeit zurückgekehrten
Harry Kahn gestiftet wurde.
Aus der Geschichte des Friedhofes
Friedhofschändung (1928)
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. April 1928: "Drei
neue Friedhofschändungen der letzten Tage bringen die Schändungsziffer
auf 58 (sc. gezählt wurde seit 1923). Demoliert und geschändet wurde der
alte jüdische Friedhof in Fulda. Auf dem jüdischen Friedhofe zu Baisingen
in Württemberg wurden 12 Grabsteine umgeworfen..." |
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Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. März 1928: "Baisingen.
Gräberschändung. Frevlerhände warfen mehrere Denksteine auf dem
hiesigen israelitischen Friedhofe um. Dass sie sich nur an kleinere Steine
und an ein Denkmal mittlerer Größe wagten, lässt vermuten, dass
jüngere Burschen hier am Werke waren. Diese Grabschändung ist nicht die
erste in der Nachkriegszeit. Die verhältnismäßig große Entfernung des
Friedhofs vom Dorfe scheint solche Untaten zu
begünstigen." |
Gegen die Bitten der jüdischen Gemeinde wurde vom
katholischen Jugendverein ein Spiel- und Sportplatz beim jüdischen Friedhof
angelegt (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juli 1930: "Baisingen. Der
hiesige katholische Jugendverein ersah sich seinen Spiel- und
Sportplatz in unmittelbarer Angrenzung an den israelitischen
Friedhof. Vom Vorsteheramt und Oberrat erhobene Vorstellungen, von
diesem Plane Abstand zu nehmen, blieben erfolglos. Die Benutzung des
Platzes hat bereits begonnen." |
Die Lage des Friedhofes
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Lage des jüdischen Friedhofes Baisingen
(durch
Pfeil markiert)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren) |
Lage des jüdischen Friedhofes
in Baisingen auf dem Stadtplan Rottenburg:
der link oben zeigt den Galgenweg in Baisingen an, der zum Friedhof führt
(am oberen Kartenrand als "Friedhof" = jüdischer Friedhof eingetragen) |
Fotos
Historisches Foto
(Quelle: Jüdische Friedhöfe und Gotteshäuser in
Württemberg. Hg. vom Oberrat der Israeliten in Württemberg 1932)
Neuere Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 11.8.2003)
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Blick auf den Friedhof
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Eingangstor
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Gedenktafel für die in der
NS-Zeit
ermordeten Baisinger Juden |
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Grab für Harry Kahn (gest.
1975)
und Jeanette geb. Karschinierow
(gest. 1980)
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Durch die zahlreichen Familien
"Kahn" am Ort
findet sich auf diesem Friedhof häufig das
Symbol der
"segnenden Hände" der Kohanim
(Nachkommen der biblischen Priesterfamilien) |
"Segnende Hände" |
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Teilansichten |
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Teilansichten
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Selten in jüdischen
Friedhöfen:
Portrait des Verstorbenen |
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Grab von Oberlehrer
Max Straßburger |
Kanne als Symbol der Leviten
(Familien Levi u.ä.) |
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Ältere Fotos
(Fotos: obere und mittlere Zeile außer dem rechten Foto: R.
Ziegler, um 1970;
mittlere Zeile rechts und untere Zeile: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)
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Teilansichten und
einzelne Grabsteine |
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Teilansicht
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Gedenkstein für die in der NS-Zeit
umgekommenen Baisinger
Juden |
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Eingangstor zum Friedhof |
Häufiges Symbol auf dem Baisinger Friedhof: die
segnenden Hände der Kohanim (Familien Kahn) |
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Mai 2020:
Friedhofsführung in
Corona-Zeiten
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Artikel
von Helmut Luckert im "Schwarzwälder Boten" vom 13. Mai 2020:
"Gedenken mit Corona-Abstand.
Das Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 war auch insbesondere für
die wenigen Juden, die das Grauen des Holocaust überlebt hatten ein Tag der
Befreiung. Das Schicksal der Juden von Baisingen war Anlass einer
Gedenkveranstaltung, zu der die Nagolderin Anna Ohnweiler, Mitbegründerin
von 'Omas gegen Rechts Deutschland' eingeladen hatte.
Nagold/Baisingen. Eine kleine Gruppe von Omas, verstärkt durch drei
Opas, fand sich am 8. Mai beim Sportheim Vollmaringen ein, um von dort aus
zum knapp zwei Kilometer entfernten jüdischen Friedhof in Baisingen zu
wandern. In durch Corona bedingtem äußerlichem Abstand, doch innerlich
miteinander verbunden. Fredy Kahn, Nachfahre der einzigen überlebenden
jüdischen Familie in Baisingen, hatte seine Teilnahme kurzfristig absagen
müssen. Somit übernahm Anna Ohnweiler, nach vorheriger Absprache mit Kahn
und auf Grund eigener Recherchen die Aufgabe, die Teilnehmer über die
Geschichte der Baisinger Juden und des jüdischen Friedhofs zu
informieren....
Die Gruppe auf dem Friedhof war den Ausführungen von Anna Ohnweiler in
innerer Bewegung gefolgt. Vor allem auch, als die Sprache auf das Verhalten
damaliger Baisinger Bürger zur Sprache kam. Nach dem Abtransport der Juden
sei es umgehend zu so genannten 'Juden-Auktionen' gekommen. Das gesamte
Vermögen der Juden wurde versteigert, manchmal zu 'Schnäppchen-Preisen'. Man
wusste also, was den Juden bevor stand und dass sie nie wieder ins Dorf
zurückkehren würden. Interessiert hörten die Teilnehmer, woher der in
jüdischen Familien weit verbreitete Name 'Kahn' kommt. Er geht zurück auf
das jüdische Priesteramt des 'Cohen', der einst unter anderem die Aufgabe
hatte, den Menschen den Aaronitischen Segen zu erteilen, mit dem bis heute
auch jeder christliche Gottesdienst endet. Unbeabsichtigt passte es, dass
anschließend der 121. Psalm verlesen wurde, der auch Teil des jüdischen
Totengedenkens ist. Zunächst in der vertrauten Übersetzung Martin Luthers.
Sodann trug Helmut Luckert den Psalm in der hebräischen Originalsprache vor.
Und abschließend in der Übertragung des jüdischen Religionsphilosophen
Martin Buber. Mit einem Rundgang durch den Friedhof und einem stillen
Gedenken an dem von Familie Kahn gestifteten Mahnmal endete die
eindrückliche Veranstaltung. Dabei wurden Kieselsteine als Zeichen der
Trauer und des Gedenkens niedergelegt. Die Teilnehmer sahen sich neu
motiviert, alles dafür zu tun, dass dem heute wieder neu aufkommenden
Antisemitismus und Fremdenhass entschieden gewehrt werde."
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Links und Literatur
Links:
Quellen:
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