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Birkenau
(Kreis Bergstraße)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Birkenau bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts
zurück. 1679 wird von der Taufe eines Juden in Birkenau berichtet.
Im Oktober 1717 kaufte die Judenschaft ein Grundstück zur Anlage eines Friedhofes. Aus dem 18. Jahrhundert liegen mehrere Nennungen von Juden am
Ort vor. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt als Viehhändler oder als Metzger.
Die jüdischen Familien werden als "arme Leute" geschildert. Erst in
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen sie zu bescheidenem Wohlstand. Als
Familiennamen begegnen am Ort insbesondere: Oppenheimer, Darmstädter,
Mannheimer, Löb.
Im 19. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Einwohner zu:
1828 wurden 66 jüdische Gemeindeglieder gezählt, 1840 84, 1861 104 und die
Höchstzahl 1872 mit 120 Personen (8.5 % der Gesamteinwohnerschaft). Danach ging
die Zahl durch Aus- und Abwanderung zurück (1880 85, 1900 48, 1910: 47
jüdische Einwohner).
Um 1900 waren die jüdischen Familienväter überwiegend kleine Handwerker, Kaufleute und
Viehhändler.
Am Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine
Religionsschule, ein rituelles Bad und den bereits erwähnten Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Die
jüdische Gemeinde gehörte seit 1897 zum orthodoxen Bezirksrabbinat Darmstadt II.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde August Bär (geb.
1.12.1876 in Witten, vor 1914 in Birkenau wohnhaft, gest. an der Kriegsfeletzung
am 16.2.1923) und Julius Heumann (geb. 11.3.1883 in Birkenau, gef.
22.1.1916). Außerdem sind gefallen: Adolf Liebmann (geb. 15.11.1882 in
Birkenau, vor 1914 in Darmstadt wohnhaft, gef. 20.10.1914) und Rudolf Liebmann
(geb. 15.11.1882 in Birkenau, vor 1914 in Darmstadt wohnhaft, gef.
18.5.1918).
Um 1925, als noch 43 Personen zur jüdischen Gemeinde
gehörten (1,8 % von insgesamt etwa 2.400 Einwohnern), gehörten zum Vorstand
der Gemeinde die Herren Ferdinand Lob I, Ferdinand Löb II, Salomon Löb und Adolf
Liebmann. Der jüdische Religionsunterricht der um 1925 zehn schulpflichtigen
jüdischen Kinder wurde durch Lehrer M. Tuch aus Rimbach erteilt (1932 waren es
noch sechs Kinder). Die Schüler der höheren Schulen erhielten den
Religionsunterricht durch Lehrer M. Maier in Weinheim. An jüdischen Vereinen
bestand der Jüdische Männerverein (1924 unter Leitung von Emanuel
Löb, 5 Mitglieder) und der Israelitische Frauenverein (1924 unter
Leitung von Emma Löb, 10 Mitglieder). Bis 1932
war die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder auf 37 zurückgegangen. Vorsteher
waren nun Ferdinand Löb (1. Vors.), Emanuel Löb (2. Vors.) und Adolf Liebmann
(3. Vors.).
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: 35 Personen) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Der Gemeindevorsteher
Ferdinand Löb organisierte mit Unterstützung des Mannheimer Bezirksrabbiners
Grünewald Umschulungskurse zur Vorbereitung auf die Auswanderung nach
Palästina. Dadurch konnten 17 junge Frauen und Männer Handwerksberufe
erlernen. Im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938, bei dem die Synagoge
geschändet wurde (s.u.), sind auch mehrere jüdische Wohnungen geplündert und
verwüstet sowie deren Bewohner misshandelt worden. Die jüdischen Männer
wurden für mehrere Wochen in die Konzentrationslager Buchenwald und
Sachsenhausen verschleppt. 1939 wurden noch 24 jüdische Einwohner gezählt; am
31. Dezember 1940 17, am 5. Februar 1942 kurz zu
Beginn der Deportationen 14. Die letzten waren in ein (inzwischen abgebrochenes)
"Judenhaus" in der Untergasse 14 eingewiesen worden, von wo aus sie im März
beziehungsweise im September 1942 zur Deportation abgeholt wurden.
Von den in Birkenau geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften
jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"; Anmerkung: "Birkenau" ist bei Yad Vashem schwer
zu recherchieren, da bei Ortssuche auch Auschwitz-Birkenau erfasst wird; Angaben
von Yad Vashem ergänzt durch Liste bei W. Gebhard s. Lit. S. 122ff): Julie Alke
(1889), Fanny Bär geb. Löb (1872), Heinz Bär (1922), Kurt Bär (1921), Tirza
Bär geb. Mayer (1881), Erna Dobrzynski geb. Löb (1911), Isa Hecht (1906),
Raphael Rudolf Hirsch (1877), Salomon Hirsch (1875), Frieda Fanny Lammfromm geb.
Liebmann (1883), Max Liebmann (1894), Aron Löb (1868), Benjamin Löb (1868),
Bernhard Löb (1878), Berta Löb geb. Löb (1873), Emanuel Löb (1873), Erna Löb
(1911), Ferdinand Löb (1876), Lina Löb (1876), Melitta Martha Löb (1913),
Sara Löb geb. Neumark (1877), Jakob Mannheimer (1870), Maier Max Mannheimer
(1864), Julius Mayer (1917), Louis Oppenheimer (1864), Rosa Straus geb. Hirsch
(1872), Hans Strauss (1920).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Rös Löb (1885)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni 1885:: "Von der
Bergstraße. Am 22. Siwan (= 5. Juni 1885) wurde in Birkenau bei Weinheim a.d.
Bergstr. eine Frau zu Grabe getragen, die es verdient, dass ihr nun
abgeschlossenes Leben und Wirken auch vor einem weiteren Kreise entrollt werde.
Rös Löb hieß die eschet chajal (tüchtige Frau)! Wer hätte, selbst in
weiterem Umkreise, sie nicht gekannt, die Wackere, die trotz ihrer 82 Jahre in
jugendlicher Rüstigkeit und Beweglichkeit in ihrem Hause schaltete und waltete,
von früh bis spät tätig für das Wohl ihrer Kinder und Enkel (ihr Gatte sing
ihr schon vor vielen Jahren im Tode voraus), in deren Kreise sie lebte. Nicht
gerade in den glänzendsten Verhältnissen lebende, hatte sie sich doch niemals
von der Sorge des Lebens ihren frohen, heiteren Sinn rauben lassen; ihr
unbegrenztes Gottvertrauen, ihre innige, überzeugungstreue Religiosität
hielten sie hoch, auch wenn der Himmel der Irdischkeit in schwarze Wolken sich
hüllte und auch sie vor manchem Leid nicht verschonte. Ihr Haus war stets jedem
Fremden, ob arm oder reich, in der liebevollsten Weise geöffnet, und wer wäre
auch nicht gern bei ihr eingekehrt, die sie Jeden mit gleicher Freundlichkeit
bei sich willkommen hieß? Für Jeden war sie, die Herzensgute, mit Rat und Tat
zur Hand, und darum war sie auch geliebt und verehrt von Allen, die sie kannten.
Mit ihr ist eine Fülle der köstlichsten Herzensgaben zu Grabe gegangen, eine
Perle der jüdischen Frauen aus dem Leben geschieden. Möge sie dort, in jenen
lichten Höhen, den Lohn finden für all das Gute, das sie in ihrem langen
Leben hier auf Erden gewirkt! Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens."
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Zum Tod eines nicht namentlich genannten jüdischen Einwohners (1886)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Dezember 1886:
"Birkenau, 2. Dezember (1886). Heute wurde ein hiesiger
israelitischer Einwohner zu seiner letzten Ruhestätte gebracht, welcher
ganz unerwartet ein tragisches Ende nahm. Derselbe hatte sich vorgestern
mit seiner einzigen Tochter, welche im Begriffe steht, sich zu
verheiraten, nach Darmstadt begeben, um dort die nötigen Vorbereitungen
zur Hochzeit zu treffen. Die Tochter begab sich mit ihrem Bräutigam nach
Frankfurt, um das dort gemietete Logis einzusehen; der Vater wanderte
wieder allein seiner Heimat zu. Sowohl auf der Eisenbahn von Darmstadt
nach Weinheim, als auch in dem Omnibus von letzterem Orte bis hierher,
zeigte er das ihm eigentümliche joviale Wesen. Kaum aber hatte er den
Wagen verlassen, um sich nach seiner Wohnung zu begeben, so sank er um.
Mehrere Männer eilten herbei und trugen ihn nach Hause. Alle Bemühungen
des Arztes, ihn wieder zu sich zu bringen, blieben ohne Erfolg. Ein
Schlaganfall hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Dass hier und in der
Umgegend die Toleranz zu Hause ist, zeigte sich heute bei seinem
Leichenbegängnisse, denn eine große Schar Leidtagender aus allen
Ständen und Konfessionen erwiesen dem Dahingeschiedenen die letzte
Ehre." |
Zur Goldenen Hochzeit von Zacharias Darmstädter und
Henriette geb. Weinheimer (1908)
In
der Ausgabe der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli 1908
erschienen Glückwünsche zur
Goldenen Hochzeit von Zacharias Darmstädter und Henriette geb. Weinheimer:
"Birkenau bei Weinheim, 20. Juli (1908). Am 15. dieses Monats beging Herr
Zacharias Darmstädter und seine Ehefrau Henriette geb. Weinheimer das seltene
Fest der goldenen Hochzeit. Beide Jubilare stehen im Alter von 83 Jahren. Möge
denselben noch ein schöner Lebensabend beschieden sein". |
|
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 17. Juli 1908: "Birkenau in Baden. Herr Zacharias
Darmstädter und Frau Henriette geb. Weinheimer feierten die goldene
Hochzeit." |
Zum Tod des langjährigen
Gemeindevorstehers Zacharias Darmstädter (1909)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juli 1909:
"Birkenau (fälschlich in den Taunus verlegt), 6. Juli (1909).
Zu den Tagen der Trauer, die diese Monate bringen, ist für unsere
Gemeinde ein neuer Tag der Wehmut hinzugekommen. Am 10. Tammus verschied
unser ältestes Gemeindemitglied, Herr Zacharias Darmstädter, im Alter
von 83 Jahren. Mit ihm scheidet ein wahrhaft edler und frommer Jehudi aus
dem leben, der seine Arbeit so lange er konnte in den Dienst der Gemeinde
stellte. Lange Jahre lenkte er die Geschicke der Gemeinde als 1.
Vorsteher. Von der Tatkraft, mit der er sein Amt bekleidete, zeugt unsere
Synagoge, die unser seiner Amtsführung erbaut wurde. Auch der hiesige
israelitische Männerkrankenverein, dem der Verstorbene seit seiner
Gründung über 60 Jahre angehört hatte, verliefert in ihm ein treues
Mitglied. Voriges Jahr hatte der Verstorbene noch das Glück, mit der
jetzt trauernden Gattin das Fest der goldenen Hochzeit zu feiern, und
keiner von denen, die damals dem noch Rüstigen ihre Glückwünsche
darbrachten, hätte gedacht, dass er ein Jahr später ihn zu Grabe
geleiten werde. Das Andenken an den Gerechten ist zum Segen." |
Zum Tod von Moses Löb,
langjähriger ehrenamtlicher Vorbeter (1909)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6. August
1909: "Birkenau (Odenwald). Hier starb der in Nah und Fern bekannte
und allgemein beliebte und angesehene Herr Moses Löb. Über 30 Jahre lang
hat der Verstorbene in unserer Gemeinde da Amt eines Vorbeters am Sabbat
und Festtagen unentgeltlich ausgeübt." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. August 1909:
"Birkenau (Odenwald), 29. Juli. Am Erew Schabbat Chason
(Freitag vor Schabbat Chason, d.i. der Schabbat mit dem Toraabschnitt
Chason = 5. Mose 1,1-3,22, dies war am Freitag, 23. Juli 1909)
trugen wir hier einen Mann zu Grabe, der weit über den Kreis seiner
Heimatgemeinde bekannt war. Herr Moses Löb war in Heidelberg, wo
er sich zwecks einer Operation aufhielt, an einem tückischen inneren
Leiden gestorben. Die vielen Verwandten, Freunde und Bekannten, die seine
Bahre umstanden und während der Trauertage das Trauerhaus
besuchten, legten beredtes Zeugnis von dem Ansehen ab, das der
Heimgegangene sich zu erwerben verstanden hatte. mehr als 30 Jahre hat er
allsabbatlich, jeden Feiertag und an den ernsten Tagen (d.i.
zwischen Rosch Haschana und Jom Kippur) das Amt eines Baal Tefila (Vorbeters)
unentgeltlich ausgeübt; ein Baal Tefila (Vorbeter), der sich
seiner klangvollen, geschulten Stimme nie rühmen wollte, dem es aber
darauf ankam, durch die uralten, ehrwürdigen Melodien erbauend auf seine
andächtigen Zuhörer einzuwirken und den Gottesdienst auch ohne die
neuzeitlichen Hilfsmittel zu verschönen. Mit ihm ist ein Mann
dahingeschieden, der überall und immer die Interessen unterer Gemeinde
wahrte, seinem ihm im Tode vorausgegangenen Bruder gleich, der jahrelang
1. Gemeindevorsteher war. Darum war die Trauer allgemein, der Schmerz so
groß, als wir ihn jetzt in unserer Trauerzeit verlieren mussten. Dem
verstand auch Herr Lehrer Meyer aus Rimbach
im Odenwald in seiner Grabrede wirkungsvollen Ausdruck zu verleihen. Seine
Seele sie eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum Tod von Settchen Löb geb. Darmstädter (1925)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Mai 1925:
"Birkenau bei Weinheim, 3. Mai (1925). Vergangene Woche kam hier Frau
Settchen Löb geb. Darmstädter, zur Beerdigung, nachdem sie das
letzte Jahr ihres Lebens bei ihren Angehörigen in Dieburg
- ihrer Heimat - geweilt hatte. Zu früh für ihre Kinder und Verwandten
war das Ende ihrer Tage, für sie selbst eine Erlösung von schweren
Leiden. Nun kehrte sie an den Ort zurück, der ihr zur zweiten Heimat
geworden war. In glücklicher Ehe, und auch, nachdem ihr der Gatte viel zu
früh entrissen worden war, lebte sie ein stilles Witwenleben, das nur der
Erziehung ihrer Töchter galt, ein leben, getragen von Gottesfurcht und
umsonnt von Menschenliebe. Am Grabe gedachte Herr Lehrer Friedmann -
Heppenheim - der Verstorbenen und ließ das freud- und leidvolle Dasein
der Toten noch einmal vor den trauernden Kindern, Angehörigen und
Freunden vorüberziehen. 'Das Andenken der auch für unsere kleine
Gemeinde allzu früh Dahingeschiedenen wird unter uns lebendig bleiben.
Ihre
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Spenden des nach New York ausgewanderten Simon Oppenheimer für seine
Heimatgemeinde (1927)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juni 1927:
"Birkenau (Hessen), 30. Mai (1927). Der verstorbene Simon Oppenheimer
aus New York, geborener Birkenauer, hat testamentarisch folgendes Legat
hinterlassen: 'Die Zinsen aus 1.000 Dollar sind alljährlich für den
israelitischen Friedhof zu verwenden.' Voriges Jahr spendete der
Heimgegangene RM 400.- für Synagogenreparatur." |
Zum Tod von Emma Löb geb. Abraham (1929)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. März 1929: "Birkenau,
3. März (1929). An der Grenze des harten Winters, den sie trotz ihrer 82
Jahre zu überstehen glaubte, nahm Frau Emma Löb geb. Abraham, Abschied
für immer von der kleinen Kehillo (Gemeinde), die selbst immer
mehr zusammenschmilzt und kaum mehr frühlinghaftes Aufblühen zu erwarten
hat. Emma Lob war eine der letzten alten Frauen in Birkenau, die die alte
Tradition verkörperten. Mit ihr ging wieder ein Stück Vergangenheit zu
Grabe. Von nah und fern kamen trauernde Freunde zur Beisetzung, bei der
Herr Rabbiner Dr. Merzbach - Darmstadt das Leben der Greisin in beredten
Worten schilderte, ehe war die Tote vom kleinen Häuschen in der
Judengasse hinauf zum Friedhof trugen. Dort sprach im Namen der Freunde
Herr Prof. Karl Darmstädter (Mannheim) als ehemaliger Birkenauer
herzliche Worte des Gedenkens. Kinder und Enkel haben in Emma Löb die
liebe Mutter und Großmutter, die Freunde die ehrwürdige Hüterin trauter
Freundschaft verloren. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Verlobungsanzeige von Kora M. Libmann und Meier Kaufmann
(1933)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Februar 1933: "Gott
sei gepriesen.
Kora M. Libmann - Meier Kaufmann Verlobte.
Birkenau im Odenwald / Hanau am Main - Sprendlingen (Kr.
Offenbach)
im Monat Schewat 5693 - Februar 1933. |
Weitere Dokumente
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries; Anmerkungen
gleichfalls von P. K. Müller)
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge
Bis 1770 fand der Gottesdienst in einem jüdischen Privathaus statt.
Nach einem Dokument aus diesem Jahr forderte Feist Mendel Miete "von der in
seinem Haus gehaltenen Judenschule". Offenbar hatte es Streit zwischen
Feist Mendel und anderen jüdischen Familien gegeben. Daraufhin wurden Mendel
von der Ortsherrschaft acht Gulden Jahresmiete zugestanden, für die die
Judenschaft des Ortes aufkommen musste. Zugleich wurde die Judenschaft
angewiesen, "zur Verhütung künftiger Unruhen" eine Synagoge
zu erbauen. Wann eine solche erstellt wurde, ist nicht bekannt. Anfang des
19. Jahrhundert wird berichtet, dass die jüdische Gemeinde ein
einstöckiges Haus mit einer Judenschule und einem Badhäuschen hatte. Auch in
den 1820er-Jahren wird diese "Judenschule" mehrfach erwähnt. In
dem unmittelbar mit der "Judenschule" verbundenen Wohnhaus (siehe Plan
unten) war die Lehrerwohnung. Der Lehrer war verpflichtet, im Gebäude der Judenschule auch
durchreisende arme Wanderjuden über Nacht zu beherbergen. 1833 musste
das Synagogengebäude an Hirsch Hirsch verkauft werden, da die jüdische
Gemeinde die Zinsen für die vorhandenen Schulden nicht mehr aufbringen konnte.
Mit dem Verkaufserlös sollten die Schulden getilgt werden. Der Betsaal konnte
weiter genutzt werden; der Lehrer musste seitdem jedoch bei Privatpersonen
untergebracht werden, da in seine Wohnung Hirsch Hirsch einzog. Am 10. April 1853 brach ein Brand im Gebäude der
Judenschule aus. Es konnte danach nicht mehr repariert werden, sodass ein Neubau
nötig war. Im Juli 1853 stellt das Kreisbauamt fest, dass in der Brandruine
auch die Schwellen und Pfosten verfault sowie das Holzwerk "von dem Wurm
zerfressen" war. Zu Gebet und Gottesdienst kamen die jüdischen Familien
bis auf weiteres im Zimmer eines anderen Gebäudes zusammen, wofür man 18 Gulden
Jahresmiete vereinbart hatte.
Für den Synagogenneubau mussten jedoch erstmals die nötigen finanziellen Mittel
besorgt werden. Man hatte zwar ein Kapital von 400 Gulden angespart, doch waren
für einen Neubau mindestens 1.300 bis 1.400 Gulden nötig. Im Herbst 1853 wurde
bei den jüdischen Gemeinden der weiteren Umgebung eine von den Behörden
genehmigte Kollekte zum
Synagogenbau durchgeführt. Es kamen unter anderem aus Offenbach 43 Gulden 49
Kreuzer, aus Darmstadt 29 Gulden 3 Kreuzer, aus Heppenheim 23 Gulden 35 Kreuzer
und geringere Beträge aus den kleineren Gemeinden zusammen. Doch das Ergebnis
der Sammlung erbrachte auch noch nicht das nötige Grundkapital. Im Sommer 1855
lag ein erster Plan für eine neue Synagoge vor: man wollte das zum Kauf angebotenes
zweistöckiges Wohnhaus des Ehepaares Stefan kaufen und zur Synagoge umbauen,
doch hat sich dieser Plan aus unbekannten Gründen dann doch nicht verwirklichen
lassen.
1857 konnte man ein Grundstück neben dem bisherigen
Synagogengrundstück erwerben, um hierauf die neue Synagoge zu erstellen.
Inzwischen konnte man ein Kapital von 1.100 Gulden nachweisen, den Rest wollte
man bei der Sparkasse Heppenheim aufnehmen. Beim Neubau sollte es sich um einen
Massivbau aus Steinen und nicht um einen Fachwerkbau handeln, Plätze für 40 Männer und
und auf der Empore für 20 Frauen sollten geschaffen werden. Über die Architektur
der neuen Synagoge liegt auf Grund der 1857
erstellten Baupläne folgende Beschreibung vor: "Die Synagoge war in einem
Rundbogenstil entstanden, der deutliche Tendenzen zur Romanik aufwies. Das
Gebäude war als längsrechteckiger Saal konzipiert, der keinerlei Nebenräume
enthielt. Eine Dreiergruppe von Fenstern in der Langseite, ein Eingangsbaldachin
und ein Rundfenster an der Ostseite über dem Heiligen Schrein sowie ein Fries
an der Giebelseite und an der Traufe bildeten den Schmuck. Eine Westempore war
über eine Außentreppe erreichbar" (Schwarz Architektur s.
Lit. S. 247).
Im März 1858 wurden die Handwerkerarbeiten versteigert, sodass in den
Wochen danach mit dem Bau begonnen werden konnte. Bis zum Herbst 1859 war die
neue Synagoge fertig. Ihre feierliche Einweihung war am 18. Oktober 1859.
Über die Einweihung liegt ein Bericht aus dem
"Frankfurter Journal" vor: "Birkenau, 18. Oktober (1859). Das
auch sonst so besuchte Birkenauer Tal war gestern auffallend belebt. Eine große
Menschenmasse wollte nach dem kleinen schön gelegenen Birkenau. Die
israelitische Gemeinde daselbst, welche bereits vor 8 Jahren durch eine
Feuersbrunst ihr Gotteshaus verlor, feierte nämlich die Einweihung der neuen
Synagoge. Lobend ist dabei der Eifer und die Opferwilligkeit der Vorsteher zu
erwähnen. Das Gebäude, zwar nicht groß, ist sehr geschmackvoll gebaut und
entspricht das Innere dem gefälligen Äußeren. Die Feierlichkeit wurde durch
die Gegenwart des Großherzoglichen Kreisrats (sc. Dr. Westernacher) aus
Lindenfels gehoben. Der Festzug, dem sich Juden sowohl als Christen anschlossen,
bewegte sich durch die Straßen des Orts bis vor die Synagoge. Dort wurde der
Schlüssel des Tempels dem Herrn Kreisrat überreicht, wobei dieser Gelegenheit
nahm, in einer kräftigen Rede seine humanen Gesinnungen an den Tag zu legen.
Nach einer entsprechenden Erwiderung des Herrn Dr. Löb aus Pfungstadt, der die
Funktionen eines Rabbiners versah, begann die religiöse Feier, geleitet von
Herrn Dr. Löb und Herrn Kantor Rosenhain aus Leutershausen. Musik und Tanz
durchschallte den ganzen Tag das liebliche Teil".
(Bericht zitiert nach Gebhard S. 56; ebd. S. 75ff ist auch die Rede des
Kreisrates Dr. Westernacher abgedruckt).
Über die Rede zur Einweihung der Synagoge in Birkenau
von Kreisrat Dr. Westernacher und die Reaktion eines Pfarrers (1860)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 13. März 1860: "Büdingen (Großherzogtum Hessen),
im Februar. Diesmal habe ich viel Erfreuliches aus unserm Großherzogtum
Hessen zu berichten.
Großherzoglicher Kreisrat Herr Dr. Westernacher (nicht:
Westermacher) zu Lindenfels (Anm.: Sohn des unlängst dahier
verstorbenen Hofrats Dr. W. und Bruder des dahier angestellten
Großherzoglichen Kreisarztes Dr. W., alle von der humansten Gesinnung).
wurde von einem evangelischen Geistlichen, Herrn Reich, in dessen
jüngster Reformationspredigt mit folgenden Worten angegriffen:
'In dem Intelligenzblatt für den Kreis Lindenfels Nr. 43 ist eine Rede
abgedruckt, die Großherzoglicher Kreisrat Westernacher bei Einweihung der
neuerbauten Synagoge zu Birkenau gehalten hat, und in der er u.a. sagt:
'Zu dem Himmelreich, da führen gar verschiedene Wege, welchen Weg der
Mensch gehen will, das ist seine Sache! - Der ewige Gott wird einst nicht
fragen: Mensch, in welchen Formen hast du auf Erden zu mir gebetet?' indem
er hinzufügt: 'Israeliten von Birkenau! vergesset nie, dass wir alle
Einem Gotte dienen' - und zu dem Rabbiner sich wendend, schließt:
'Reichen Sie mir, dem Christen, namens der Gemeinde die Bruderhand,
empfangen Sie diesen Schlüssel und öffnen Sie mit Gott die Pforten
seines Tempels-'
'Da diese Rede (fährt jener Geistliche fort) in jenem Blatte in
allen Gemeinden des Kreises verbreitet worden und Aufsehen und Anstoß
erregt hat, so war es schrift- und pflichtgemäß, wider die darin
enthaltenen, den Herrn Jesum Christum vor einer Judengemeinde
erniedrigenden, großen Irrtümer ein christliches und seelsorgerliches
Zeugnis abzulegen, das hiermit ebenso öffentlich verbreitet wird, wie
auch jene Rede. - Gottes Wort und Luthers Lehr' vergehen nun und
nimmermehr!'
Darauf die Berliner Kirchenzeitung Nr. 1 hechelt diesen unbefugten
Attaquanten in solch derber Weise, zeigt ihn der absichtlichen
'Fälschung', gibt ihn der öffentlichen Bespöttelung und Verachtung
preis, verurteilt diesen fanatischen geistlichen Herrn mit seiner
'Ketzersentenz' dermaßen, in dem sie über diesen Gegenstand mit den
Worten schließt: 'dass Herrn Reich und Genossen, welche in allen, denen
nicht Gottes Wort und Luthers Lehr ausschließlich Norm ist, Ungläubige
und Unselige erblicken, die Toleranz überhaupt ein Gräuel ist, das
versteht sich von selbst, wird aber keinen vernünftigen Menschen bewegen,
dieses Axiom der modernen Gesittung fahren zu lassen.' Welcher Unterschied
zwischen der Berliner und der Wiener Kirchenzeitung, und welcher
Unterschied zwischen diesem humanen, ehrwürdigen Kreisrat Westernacher
und jenem kreuzritterlichen Landrat von
Ende!" |
|
In
der überregionalen jüdischen Zeitschrift Jeschurun wurde in der
Dezember-Ausgabe berichtet: "Aus dem hessischen Odenwald, 20.
Oktober. Bei der feierlichen Einweihung der neuen Synagoge im Marktflecken Birkenau,
brachte die tolerante Rede des Kreisrats eine sehr günstige Wirkung hervor.
Überhaupt muss man dem Herrn Dr. Westernacher nachsagen, dass er die
Angesessenen seines Kreises nicht nach dem Glaubensartikel, sondern nach ihrem
menschlichen und bürgerlichen Wert beurteilt. Kräftig begegnet er den
mancherlei gerade bei uns gemachten Versuchen, zwischen den verschiedenen
Konfessionen Unfrieden zu säen. Möchte ihm und den anderen gleichhandelnden
Beamten in ihrem Friedenswerke die höhere Unterstützung nie mangeln." . |
Fast acht Jahrzehnte war die Synagoge Mittelpunkt des jüdischen
Gemeindelebens in Birkenau. Bedroht war das Gebäude, als 1891/92 die Bahnstrecke Weinheim - Fürth/Waldmichelbach über das Synagogengrundstück
geplant war. Doch war schließlich die Abgabe einiger Quadratmeter Gelände des
Grundstückes für die Bahntrasse ausreichend. Dennoch fuhren fortan die
Züge unmittelbar an der Synagoge vorbei Mehrfach mussten
Reparaturen vorgenommen werden. 1920 erhielt die Synagoge elektrisches Licht. Als
letztes großes Ereignis konnte im Herbst 1934 das 75-jährige
Synagogenjubiläum gefeiert werden.
75-jähriges Synagogenjubiläum (1934)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober 1934: "Birkenau
(Odenwald), 27. September (1934). Unsere kleine Gemeinde begeht am 14.
Oktober ihr 75-jähriges Synagogen-Jubiläum, verbunden mit einer Feier
in der Synagoge. Allen ehemaligen Birkenauern ist Gelegenheit geboten,
daran teilzunehmen." |
|
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
8. November 1934: "Birkenau, 1. November (1934). Am 14.
Oktober feierte die kleine Gemeinde ihr 75-jähriges
Synagogen-Jubiläum. Nach dem Mincha-Gebet eröffnete Herr
Oberkantor Epstein, Mannheim mit einem 'Boruch habbo' die gut besuchte
Feier. Es erfolgte die Begrüßung durch den Vorstand und nach weiteren
Gesangsvorträgen hielt Herr Rabbiner Dr. Lauer, Mannheim in
Vertretung des verhinderten Rabbiner Dr. Merzbach, Darmstadt seine
Weihepredigt, während Herr Prof. K. Darmstädter, Mannheim in
längeren Ausführungen den Werdegang der Gemeinde darlegte. Mit
Dankesworten durch den Vorstand und dem gemeinsam gesungenen 'Jigdal'
endete die schlichte Feier, die für alle Teilnehmer eine erhebende
Weihestunde war." |
Nachdem im Sommer 1938 nicht mehr die
Mindestzahl von zehn jüdischen Männern zum Gottesdienst erreicht wurde, begann
die jüdische Gemeinde Verhandlungen zum Verkauf der Synagoge an die
Ortsgemeinde. Von Karl Darmstädter liegt ein Bericht über den letzten
Gottesdienst am 6. November 1938 vor:
"In der hellen Synagoge der zusammengeschrumpften
Odenwaldgemeinde hatten sie sich versammelt: die noch dort in Einsamkeit lebten,
die von dort stammten und nun von nah und fern noch einmal zusammengekommen
waren - zur Abschiedsstunde von dem Gotteshaus... Es war eine schlichte Abschiedsstunde. Die, die
als Kinder hier heimisch waren, sahen noch einmal die alten Torarollen, um deren
künftige Unterbringung man sich sorgte; die alten Wimpel mit ihren eigenen Namen;
die Pulte, an denen die Großväter und Väter gebetet hatten... Alte
Schulkollegen trafen sich und nahmen traurigen Abschied. Die Synagoge wurde
geschlossen".
Am 9. November 1938 wurde das Gebäude an die politische Gemeinde
verkauft, die ihr Feuerwehrgerätehaus darin einrichten wollte. Dennoch wurde
die Synagoge beim Novemberpogrom 1938 in der folgenden Nacht zum 10.
November weitgehend zerstört.
SA-Männer (Standarte 145) - vermutlich aus Weinheim - drangen am frühen Morgen
des 10. November in die Synagoge ein, zertrümmerten die Bänke und zündeten
sie mit mitgebrachtem Benzin an. Sie brachen den Toraschrein aus und warfen die
Torarollen ins Feuer. Die beiden Vorsitzenden der jüdischen Gemeinden
(Ferdinand und Emanuel Löb) wurden noch am selben Tag gezwungen, einen
veränderten "Kaufvertrag" über das Gebäude und das Grundstück zu
unterschrieben, in dem es hieß: "Ein Kaufpreis wird nicht bezahlt".
Im Frühjahr
1940 wurde die ehemalige Synagoge auf Grund eines Beschlusses des
Gemeinderates vom 3. März 1940 abgebrochen. Ein Feuerwehrhaus wurde auf Grund
des Einspruches der Reichsbahn nicht verwirklicht. Das Abbruchmaterial der
Synagoge wurde von der Gemeinde weiterverwendet.
Am Standort der Synagoge befindet sich heute ein - sehr sparsam ausgeführter -
"Mini"- Gedenkstein mit der
Inschrift: "Hier stand die 1859 erbaute und 1938 zerstörte Synagoge".
Seit November 1993 befindet sich am Haus Obergasse 6 eine Erinnerungstafel mit
den Namen von 13 ermordeten jüdischen Personen aus Birkenau.
Adresse/Standort der Synagoge: Obergasse unweit des Rathauses
Pläne / Fotos
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 79-81. |
| ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. S. 26. |
| Wolfgang
Gebhard: Geschichte der Birkenauer Juden. Birkenauer Schriften Heft 4.
Gemeinde Birkenau 1993 (gründliche und detailreiche Darstellung zur
Geschichte der jüdischen Gemeinde in Birkenau; hier auch weitere Literatur
und Quellenangaben). |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 16-17. |
| Hans-Peter Schwarz (Hrsg.): Die Architektur der
Synagoge. Stuttgart 1988. S. 247. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 107-108. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Birkenau Hesse.
Numbering 66 in 1828, the community grew to 120 (about 8,5 % of the total) in
1872 and then declined. The last service was held on 6 November 1938, one day
before the local fire brigade assumed ownership of the synagogue, thus
preventing its destruction on Kristallnacht (9-10 November 1938). Most of
the 35 Jews living there in 1933 had emigrated by Worldwar II.
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