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Rimbach
(Kreis
Bergstraße)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Bitte
besuchen Sie auch die Website des Vereins "Erinnern - gegen das Vergessen"
www.juden-in-rimbach.de
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Rimbach bestand eine jüdische
Gemeinde bis um 1940. Ihre Entstehung geht in die Zeit nach dem
Dreißigjährigen Krieg zurück. Damals war der Ort weitgehend entvölkert.
Die Ortsherrschaft (Grafen von Erbach) nahmen daher bereitwillig auch Juden in
größerer Zahl auf. Ein Teil verzog wieder von hier in andere Orte.
In der 2.
Hälfte des 18. Jahrhunderts waren acht jüdische Familien ortsansässig
geworden (1799: Familien des Mosche, Heyum, David, Feitel, Lößer, Mohier, Sißkind,
Goguff). Mindestens seit 1774 war die Judenschaft als "jüdische
Religionsgemeinde Rimbach" organisiert. Um 1820 wurden 15 bis 17 jüdische Familien gezählt, die damals folgende
Familiennamen angenommen hatten: Bender, Bergsträßer, Breidenbach, David,
Demuth, Kahn (2), Kaufmann, Oberndorf, Oppenheimer (3), Sternheimer, Weixel/Weichsel,
Westheimer, Wetterhahn und Zacharias.
Im Revolutionsjahr 1848 kam es zu schweren antijüdischen Unruhen in
Rimbach, weswegen zum Schutz der jüdischen Einwohner zeitweise 50 Soldaten nach
Rimbach geschickt werden mussten.
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich im
Laufe des 19. Jahrhunderts wie folgt: 1815 17 jüdische Familien, 1828 129
jüdische Einwohner (10,3 % von insgesamt 1.225), 1842 185 (10,1 % von 1.841), 1861
232 (13,5 % von 1.721), 1880 189 (10,2 % von 1.855), 1900 126 (6,3 % von
1.808), 1910 100 (5,0 % von 2.004). Im Gebiet
des heutigen Kreises Bergstraße war Rimbach die wichtigste jüdische Gemeinde.
Die jüdischen Familien lebten ursprünglich vom Handel mit Waren aller Art.
Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es zahlreiche für das
wirtschaftliche Leben des Ortes wichtige Gewerbe- und Handelsbetriebe, die
jüdischen Familien gehörten. Dazu gab es jüdische Handwerker (Schneider,
Bäcker, Metzger, Tapezierer). Mehrere der jungen Leute studierten an
auswärtigen Universitäten und wurden später Rechtsanwälte, Ärzte, Lehrer.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.) eine
Schule, ein rituelles Bad und einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt,
der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Stellenwechsel fand in
Rimbach oft statt (vgl. die Ausschreibungen der Stelle) unten: zwischen 1818 und 1929
hatte Rimbach insgesamt 33 verschiedene jüdische Lehrer.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: David Aschenbrand
(geb. 15.3.1876 Niederaula, gef.
16.10.1914), Hermann Breidenbach (geb. 11.2.1895 in Rimbach, geb. 1.7.1918) und Isaak
Weichsel (geb. 25.4.1891 in Rimbach, gef. 22.8.1914). Außerdem sind gefallen:
Bernhard Kahn (geb. 5.8.1876 in Rimbach, vor 1914 in Mannheim wohnhaft, gef.
10.9.1916) und David Westheimer (geb. 13.10.1885 in Rimbach, vor 1914 in Idar-Oberstein wohnhaft, gef. 29.3.1915).
Um 1925, als noch 96 jüdische Einwohner gezählt
wurden (ca. 4,7 % von etwa 2.100 Einwohnern), waren die Vorsteher der
jüdischen Gemeinde David Weichsel, Max Weichsel und Jacob Wertheimer. Als
Religionslehrer war M. Tuch tätig. Er unterrichtete an der jüdischen
Religionsschule damals 13 schulpflichtige Kinder. An jüdischen Vereinen
gab es einen Israelitischen Frauenverein und einen Israelitischen Männerverein.
Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Darmstadt I, das heißt zum liberalen
Rabbinat. 1932 waren die Vorsteher der Gemeinde: Rudolf Hamburger (1.
Vorsitzender), Jacob Westheimer (2. Vorsitzender) und David Weichsel (3.
Vorsitzender). Den jüdischen Religionsunterricht erhielten noch neun
schulpflichtige jüdische Kinder. Allerdings konnte seit 1930 die jüdische
Gemeinde keinen eigenen Lehrer mehr anstellen; der Unterricht wurde von
auswärtigen Lehrern übernommen (1937 noch von Lehrer Löw aus Viernheim).
Im Zusammenhang mit dem
NS-Boykott 1933 wurden acht
jüdische Kaufleute in das KZ Osthofen verschleppt, darunter auch Leo Wetterhahn
(Textilgeschäft in der Rathausstraße). Ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: 77 Personen) ist auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom
1938 kam es zu außerordentlich brutalen Maßnahmen gegen die jüdischen
Familien. Etwa 80 Männer u.a. der SA-Standarte 145 - nach Vorschrift in
Zivil - waren daran beteiligt. Schlägertrupps von 5-10 Mann hatten die
Anweisung, die jüdischen Wohnung zu überfallen und die Synagoge zu zerstören
(s.u.). Zahlreiche jüdische Bewohner wurden misshandelt, ihre Wohnungen völlig
verwüstet. Im August 1941 mussten in den Häusern Brunnengasse 15 und
Fahrenbacher Str. 4 die noch verbliebenen jüdischen Einwohner zusammenziehen.
Zu Beginn der Deportationen 1942 waren noch zehn jüdische Rimbacher am Ort
wohnhaft.
Von den in Rimbach geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jettchen (Jetti)
Arnsberg geb. Westheimer (1877), Emil Breidenbach (1884), Louis Breidenbach
(1878), Siegmund Breidenbach (1887), David David (1886), Johanna David geb.
Oppenheimer (1891), Barbara Demuth (1878), Bella Heilbrunn geb. Westheim (1884),
Gustel Hirsch geb. Oppenheimer (1865), Maurice Kahan (1875), Salomon Siegfried
Kanstein (1880, "Stolperstein" in Dessau,
Link), Bertha Kassel geb. Marx (1886), Gerty Katz geb. Mentzel (1880),
Fanny Kaufmann geb. Hamburger (1872), Anne Kosiner geb. Wetterhahn (1919),
Bettie Liebmann geb. Westheimer (1881), Gutta Loebmann geb. Kaufmann (1886),
Herbert Maier (1910), Berthold (Baruch) Marx (1889), Betty Marx geb. Weichsel
(1881), Max Marx (1899), Salomon Marx (1892), Selma Marx geb. Isselbächer
(1889), Therese Marx (1858), Bertha Maya Mayer (1867), Jenny Mayer geb. Höchster
(1878), Mina Mayer (1866), Moses Mayer (1870), Cäcilie (Cecile, Cilly) Oppenheimer
(1892), Berta (Recha) Ottensoser geb. Mayer (1899), Frieda Rosenberg geb.
Breidenbach (1893), Rosalie Rosenberg geb. Meyer (1863), Franziska Rosenthal
geb. Goldschmidt (1864), Justine Salomon geb. Zacharias (1866), Selma Scheuing
geb. Breidenbach (1894), Berta Babette Seidel geb. Weichsel (1872), Auguste
Strauss geb. Wiedemann (1879), Fanny Strauss geb. Westheim (1887), Abraham
Alfred Weichsel (1883), Betty Weichsel (1907), David Weichsel (1879), Flora
Weichsel geb. Mayer (1888), Hedwig Weichsel geb. Fuld (1885), Herbert
Weichsel (1922), Max Weichsel (1871), Recha Weichsel geb. Löwenthal (1892), Jakob Wertheimer (1882), Lina
Westheimer
geb. Berberich (1895), Gustav Westheimer (1890), Salomon (Salo) Westheimer
(1889), Anneliese (Anna) Wetterhahn (1919), Ernestine Wetterhahn geb. Buchheimer
(1884), Frieda Wetterhahn (1867), Leo Wetterhahn (1881), Recha Wetterhahn (1866).
Auf dem jüdischen Friedhof (Friedhofsmauer)
befindet sich eine Gedenktafel mit den Namen der aus Rimbach deportierten
jüdischen Personen.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Kantors / Schochets 1867 / 1869 / 1871 /
1872 / 1876 / 1882 / 1894 / 1900 / 1908
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in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1867:
"Vakanz. Die Religionslehrerstelle, verbunden mit dem Amt des
Vorbeters und Schächters, bei der israelitischen Gemeinde zu Rimbach,
Kreis Lindenfels, Großherzogtum Hessen, ist bis zum 1. Februar 1867, mit
einem jährlichen Einkommen von 550 Gulden, zu besetzen. Diejenigen
Bewerber, die noch besondere Sprachkenntnisse besitzen, haben Aussicht,
das Einkommen bedeutend zu erhöhen. Reflektanten wollen sich unter
Einsendung ihrer Zeugnisse sofort melden bei dem Vorstand." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Oktober 1869:
"Die Stelle eines israelitischen Religionslehrers, Kantors und
Schochet ist vakant. Konkurrenzfähige Bewerber wollen sich an den
Vorstand alsbald wenden. Der fixe Gehalt ist 300 Gulden. Nebeneinkünfte
250 Gulden, nach Befund wird der Gehalt erhöht.
Der Vorstand der israelitischen Gemeinde Rimbach." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. März 1871:
"Ein israelitischer Religionslehrer, Kantor und Schächter, dem gute
Zeugnisse zur Seite stehen, wird seitens hiesiger Gemeinde zum 1. Mai
laufenden Jahres zu engagieren gesucht. Die hiesige Stelle trägt neben
325 Gulden fixem Gehalt noch mindestens 200 Gulden Nebenverdienste ein.
Reflektanten wollen sich schleunigst unter Einreichung ihrer Zeugnisse
schriftlich oder persönlich bei uns melden.
Rimbach im Odenwald, Februar 1871. Der Vorstand." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Juli 1872:
"Vakanz. Ein israelitischer Religionslehrer, Kantor und Schächter,
dem gute Zeugnisse zur Seite stehen, wird seitens hiesiger Gemeinde zum 1.
September laufenden Jahres zu engagieren gesucht. Die hiesige Stelle
trägt neben 350 Gulden fixem Gehalt noch circa 200 Gulden Nebenverdienste
ein. Reflektanten wollen sich unter Einsendung ihrer Zeugnisse schriftlich
oder persönlich bei uns melden.
Reisekosten werden nur dem Akzeptieren vergütet, Rimbach im Odenwald, im
Juni 1872. Der Vorstand." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Dezember 1876:
"In hiesiger Gemeinde ist die Stelle eines Religionslehrers, Kantors
und Schochets vakant und sogleich zu besetzen.
Fixer Gehalt mit Nebeneinkünften beträgt 14 bis 1500 Mark. Qualifizierte
Bewerber wollen sich alsbald mit Vorlage ihrer Zeugnisse melden.
Seminaristisch Gebildete haben den Vorzug oder werden bevorzugt.
Rimbach im Odenwald (Hessen-Darmstadt). Der Vorstand Samuel Kaufmann.
Isaak Weichsel." |
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in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juni 1876:
"Die hiesige Stelle als Religionslehrer, Vorsänger- und Schächter-Amt
ist vakant und soll sofort besetzt werden. Der fixe Gehalt mit
Nebeneinkünften stellt sich auf circa 14 bis 1500 Mark. Qualifizierte
Bewerber wollen sich je eher je lieber unter frankierter Einsendung ihrer
Atteste an den Vorstand wenden. Reisekosten werden keine vergütet.
Rimbach, im Odenwald, Großherzogtum Hessen den 4. Juni 1876.
Der Vorstand Isaak Weichsel II., Heyum Oppenheimer I." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. September 1882:
"Die Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Schochets in hiesiger
Gemeinde ist vakant und bis zum 1. November zu besetzen. Fixo Gehalt
700-800 Mark. Nebenverdienste belaufen sich auf 500 Mark.
Qualifizierte Bewerber wollen sich unter Vorlage ihrer Zeugnisse melden.
Rimbach i.O., 20. August 1882. Der Vorstand: M. Westheimer, Isaak
Weichsel III." |
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in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. August 1894:
"In hiesiger israelitischer Gemeinde ist die Stelle eines Kantors,
Lehrers und Schochets vakant und bis 1.-15. September zu besetzen.
Gehalt 700 Mark Fixum nebst 600-700 Mark Nebenverdienste. Nur seminaristisch
Gebildete wollen sich unter Vorlage ihrer Zeugnisse sofort an
unterzeichneter Stelle melden.
Rimbach i.O., 9. August 1894. Der Vorstand." |
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in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. September 1900:
"In hiesiger Gemeinde ist die Stelle eines Kantor, Lehrer und
Schochet vakant. Gehalt mit Nebenverdienste 1500 Mark circa. Reflektanten
wollen sich unter Vorlage ihrer Zeugnisse an unterzeichneter Stelle
melden.
Rimbach im Odenwald, 14. September. Der Vorstand: Westheimer". |
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in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juli 1908:
"In hiesiger Gemeinde ist die Stelle eines Religionslehrers,
Kantors und Schochets vakant. Einkommen nachweislich 1.800 Mark.
Bewerber seminaristisch gebildet, wollen sich an den Unterzeichneten mit
Anschluss ihrer Zeugnisse melden.
Der Vorstand. Rimbach, Hessen." |
70. Geburtstag von Lehrer Markus
Kahn (in Hechtsheim 1931)
Anmerkung: Markus Kahn ist am 18.
Januar 1861 in Westerburg geboren,
besuchte 1874 bis 1876 die Präparandenschule in
Höchberg, dann bis 1879 das
israelitische Lehrerseminar in Würzburg. Nach
Abschluss der Ausbildung war er von 1879 bis 1882 Lehrer in
Schornsheim (mit Niedersaulheim und
Udenheim), 1882 Lehrer in Flonheim,
anschließend Lehrer in Rimbach, dann
Külsheim; von 1899 bis 1911 Lehrer in
Bernkastel, und von 1911 bis 1931 Lehrer in
Hechtsheim.
Artikel
im "Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen
Religionsgemeinden in Hessen" Nr. 1 1931: "Hechtsheim
(in Rheinhessen). Am 18. Januar 1931 kann Herr Lehrer M. Kahn, der seit 20
Jahren in der hiesigen Gemeinde als Lehrer, Vorbeter und Schochet tätig ist,
seinen 70. Geburtstag feiern. Herr Kahn ist am 18. Januar 1861 in
Westerburg, Provinz Hessen Nassau,
geboren, fand als dreizehnjähriger Jüngling Aufnahme in der israelitischen
Präparandenschule zu Höchberg bei
Würzburg und trat nach zweieinhalbjähriger Vorbildung in dieser
Präparandie in das Israelitische Lehrerseminar
in Würzburg ein. Als er im Jahre 1879 diese Lehrerbildungsanstalt
verließ, fand er sofort Anstellung in der damals starken israelitischen
Gemeinde Schornsheim, Rabbinatsbezirk
Alzey. Von hier aus erteilte er auch den Religionsunterricht in
Nieder-Saulheim und Udenheim.
Nach drei Jahren siedelte er nach Flonheim
bei Alzey über und fand dann eine umfangreiche Tätigkeit in Rimbach
im Odenwald. Nach sechsjähriger Tätigkeit in dieser Gemeinde fand er eine
Anstellung in Külsheim, Rabbinat
Mosbach in Baden. Nach einer weiteren Amtstätigkeit von zwölfeinhalb Jahren
in Bernkastel an der Mosel wurde Herr
Kahn, wie oben erwähnt nach Hechtsheim
berufen. Neben seinen Hechtsheimer Obliegenheiten versieht Herr Kahn auch
die Unterrichts- und Schächter-Tätigkeit in
Ebersheim-Harxheim, Hahnheim,
Bodenheim,
Undenheim und
Schornsheim. Seit über 50 Jahren ist
so Herr Lehrer Kahn im Dienste jüdische Gemeinden tätig, hat hunderte von
jüdischen Kindern in den Lehren des Judentums unterwiesen, hat manche
Gemeinde als Sch'liach Zibbur (Vorbeter) im Gebet vereint und als
gewissenhafter Schächter der Erfüllung dieser heiligen Aufgabe gedient. Er
hat sich in seinen alten Tagen auch noch unserem Landesverband der
israelitischen Religionsgemeinen Hessens zur Verfügung gestellt und hat die
beschwerlichsten Wege in Nachbargemeinden zwecks Ausübung seiner
Berufstätigkeit nicht gescheut. Wir sprechen Herrn Kahn unsere Glückwünsche
zu seinem Jubeltage aus und wünschen ihm in Gesundheit und weiterer rüstiger
Schaffenskraft: ad meoh weesrimm schonoh." (= alles Gute bis 120
Jahre). |
Aus dem
jüdischen Gemeindeleben
Unruhen im Revolutionsjahr 1848
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Mai 1848:
"Darmstadt, 11. April (1848). Soeben ist ein Kommando, bestehend aus
50 Mann, nach Rimbach mit dem Bahnzuge bis Heppenheim abgegangen, um die
dortigen Juden in Schutz zu nehmen." |
Der Antisemitismus wirkt sich aus (1891)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni 1891: "Rimbach,
18. Juni (1891). Nachdem in letzter Woche im Gasthaus 'Zur Krone' dahier
eine durch Herrn Rentamtmann Schäfer aus Schönberg abgehaltene
Grasversteigerung wegen antisemitischer Kundgebungen ausgesetzt werden
musste, fand dies am Montag abermals statt. Zur Verhütung ähnlicher
Vorkommnisse blieben die Israeliten diesmal fast gänzlich fern. Dadurch
wurden durchschnittlich pro Morgen 10 Mark weniger erlöst, als bei der
vorhergegangenen Versteigerung". |
Berichte zu einzelnen Personen in der Gemeinde
Isaac Kahn im Gemeinderat wiedergewählt (1877)
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli 1877:
"Rimbach im Odenwald. Herr Isaac Kahn dahier wurde wiederholt auf
neun Jahre zum Mitgliede des Gemeinderates erwählt." |
Zum Tod von Süßkind Oppenheimer (1892)
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. April 1892:
"Rimbach, 17. April. Am zweiten Tag von Pessach erlitt die hiesige
jüdische Gemeinde einen herben Verlust, ihr Mitglied Süßkind Oppenheimer
wurde nach mehrmonatlichem Leiden von Gott abberufen. Derselbe war ein
aufrechter und rechter Mann, der sein ganzes Leben hindurch bestrebt war,
Werke der Wohltätigkeit auszuüben. Dadurch erwarb er sich einen sehr
guten Namen bei allen Konfessionen." |
Beerdigung von Isaak Westheimer (1893)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Februar 1893: "Rimbach
i.O., 7. Februar 1893. Vorgestern, Sonntag, fand auf dem hiesigen
Israelitischen Friedhofe die Beerdigung des im achtzigsten Lebensjahre
verschiedenen Herrn Isaak Westheimer von hier statt, welche auch im
'Israelit' erwähnt zu werden verdient. An dem Leichenzuge beteiligten
sich außer den Glaubensgenossen des Verstorbenen überaus zahlreiche
Angehörige der beiden christlichen Konfessionen von Rimbach und Umgegend
- ein sichtbarer Beweis sowohl von der hohen Achtung, welcher sich der
Dahingeschiedene in allen Kreisen der Bevölkerung erfreute, als auch ein
lobenswertes Zeichen der Toleranz und der Einigkeit der Konfessionen, das
in unserer Zeit, so die Wogen des aufreizenden und den mittelalterlichen
Judenhass wieder erweckenden Antisemitismus ziemlich hochgehen, doppelt
angenehm auf jeden friedliebenden Menschen wirkt. Am Grabe hielt Herr
Rabbiner Dr. Selber aus Darmstadt eine eindrucksvolle Trauerrede." |
Persönlichkeiten:
| Erich Itor Kahn (1905 Rimbach -
1956 New York): Sohn eines jüdischen Kantors, der nach Rimbach vor allem in
Königstein im Taunus tätig war; Musiker (Pianist) und Komponist. Sein
Werk steht in engem Zusammenhang mit der Schönberg-Schule (Zwölftonmusik).
Von den Nationalsozialisten auf Grund seiner angeblich "entarteten
Musik" vertrieben, war er seit 1941 in New York. Weiteres siehe Artikel
bei wikipedia zu Erich Itor Kahn. |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Verlobungsanzeige von Recha Mayer und Nathaniel Ottensoser
(1929)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Januar 1929:
"Statt Karten: Recha Mayer - Nathaniel Ottensoser. Verlobte.
Rimbach/Odenwald / Frankfurt am Main - Wiesenau 51 f. - Januar 1929 - Tewet
5689 - Mellrichstadt in Bayern." |
Zur Geschichte der Synagoge
Noch im 18. Jahrhundert
(vermutlich vor 1774) wurde eine Synagoge und eine Schule auf dem Grundstück
Brunnengasse 6 erstellt. Um 1830 war diese Synagoge zu klein geworden, sodass
man sich mit dem Bau einer neuen befasste. Da die Finanzierung ein großes
Problem war, zog sich die Ausführung der Arbeiten in die Länge. Die Gemeinde
erwarb auf dem Grundstück Ecke Schlossstrasse/Heinzenwiesenweg
eines der "Hofhäuser", um 1835 mit dessen Umbau zu
einer Synagoge zu beginnen. 1840 konnte das Synagogengebäude
eingeweiht werden, wozu sogar der berühmte Rabbiner Seckel Löb Wormser,
der Baal-Schem von Michelstadt,
anwesend war. Die letzten Bauarbeiten am Synagogengebäude waren erst 1845
abgeschlossen.
Bei der Rimbacher Synagoge handelt es sich um einen Saalbau mit einem Sattelbach
im Grundriss von 17 x 10,5 Meter. Der Zugang war vom Heinzenwiesenweg. Ein
Treppenaufgang vom Synagogenvorraum führte zur Frauenempore. Im Betraum
gab es 120 Sitzplätze für Männer, auf der Empore 84 für die Frauen. Mehrfach
standen in den folgenden Jahrzehnten Reparaturen an (1853, 1856, 1867-1869).
Am 30. August 1890 konnte man mit einem großen Fest das 50-jährige
Bestehen der Synagoge feiern, worüber sowohl die Zeitschrift "Der
Israelit" wie auch die "Allgemeine Zeitung des Judentums"
berichteten:
Bericht
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. September 1890: "Rimbach im Odenwald, 9. September (1890). "Wie
schön und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig bei einander wohnen."
An dieses Bibelwort wurden wir auf die angenehmste und erfreulichste Weise bei
Gelegenheit der Feierlichkeiten erinnern, welche unsere israelitische Gemeinde
am Schabos Parschat Ki teze (am Sabbat mit der Toralesung Abschnitt Ki
teze, sc. Lesung aus 5. Mose 21-25,19 am Schabbat 30. August 1890)
zum 50jährigen Jubiläum ihrer Synagoge veranstaltet. Seit Wochen und Monaten
rüstete sie sich zu diesem Feste und hatte sich hierbei der lebhaftesten
Teilnahme der gesamten Ortsbevölkerung, besonders der Honoratioren zu erfreuen.
Endlich kam der lang erwartete Tag heran, der unserem lieben Rimbach in der Tat
ein sehr festliches Aussehen gab. Von vielen, selbst christlichen Häusern
wehten die Flaggen. Die Synagoge prangte in dem reichsten Pflanzen- und
Blumenschmuck, der ihr zum größten Teil von den christlichen Mitbürgern
zugewendet wurde. Um 10 Uhr Vormittags fand programmgemäß der Festgottesdienst
statt, zu dem sich außer zahlreichen Israeliten aus den Nachbargemeinden auch
die christlichen Honoratioren, unter ihnen Herr Dekan Fuchs nebst Familie,
einfanden. Die Festrede hielt Herr Rabbiner Dr. Selver aus Darmstadt, und machte
dieselbe einen tiefen Eindruck auf alle Zuhörer. Ausgehend von Psalm 26: "ärchaz
benikajon kapai" "Ich wasche meine Hände in Unschuld, dass ich
schreiten darf um Deinen Altar", führte der Redner in ebenso ergreifender
wie lehrreicher Weise aus, dass der Besuch des Gotteshauses vor allem dazu
beitrage, die Gewissen zu schärfen und den Antrieb gebe, unsere Fehler und
Sünden zu erkennen und abzulegen. In dem Streben nach Gerechtigkeit vor Gott,
nach dem rechten Verhältnis zu Gott, finden wir das rechte Verhältnis zu den
Nebenmenschen. Darum sei nur in dem Streben nach Gerechtigkeit und treuer
Pflichterfüllung ein Band der Vereinigung und Einigkeit gegeben, die einzige
Gewähr und Grundlage friedlichen Zusammenlebens und Zusammenwirkens. Insofern
nun das Gotteshaus das nach außen hin sichtbare Zeichen ist, dass in der
israelitischen Gemeinschaft dieses Streben lebendig sei und gepflegt werde, dass
sie unverbrüchlich festhalte an dem Gottesbunde vom Sinai, festhalte an den
offenbarten Geboten der Menschenliebe, Sittenreinheit und Lebensheiligung,
verdanken die Israeliten ihren Gotteshäusern neben dem rechten Verhältnis zu
Gott, auch das recht Verhältnis zum Vaterlande, das Vertrauen seitens ihrer
Mitbürger, die Anerkennung ihrer kulturellen Ebenbürtigkeit.
Ebenso erhebend und erfreulich gestaltete sich der weitere Teil des
Festprogramms. Abends um 8 Uhr war Festessen. Bei diesem wurden mehrere Toaste
ausgebracht, von denen namentlich der des Herr Westheimer, Herrn Bürgermeisters
Trautmann, Herrn Baumeisters Kappai hervorzuheben sind. Letzterer toastete auf
das gute Einvernehmen und die herrschende Einigkeit zwischen den verschiedenen
Konfessionen der Gemeinde Rimbach und sprach den Wunsch aus, dass dieser
erfreuliche Zustand auch fernerhin bestehe. Herr Bürgermeister Trautmann
brachte ein Hoch auf die hiesige israelitische Gemeinde aus und hob hervor, dass
gerade die Israeliten es sind, die sein Amt erleichterten und ihre
Bürgerpflichten getreulich erfüllen.
Möge das Echo dieses schönen Festes, das von dem schönen Einvernehmen der
Rimbacher Bürger ein so erfreuliches Zeugnis ablegte, weit hinausdringen ins
geliebte Hessenland und überall die Dämonen des Unfriedens und der Zwietracht
bannen, die man neuerdings wieder heraufbeschworen hat. |
|
Bericht
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Januar 1890:
"Rimbach im Odenwald, 3. September (1890). Am verflossenen
Sonnabend, den 30. August feierte unsere Gemeinde das Fest des 50jährigen
Bestehens der Synagoge. Der Tag gestaltete sich für die gesamte
Einwohnerschaft des Ortes zu einem Festtag. Von vielen Häusern wehten die
Flaggen, festlich gekleidete Menschen belebten die Straßen. Die Synagoge
prangte in dem reichsten Blumen- und Pflanzenschmuck, der ihr zum
größten Teil von christlichen Herrschaften zugewendet wurde. Um 10 Uhr
Vormittags fand programmgemäß der Festgottesdienst statt, zu dem sich
außer zahlreichen Israeliten aus den Nachbargemeinden auch die
christlichen Honoratioren, unter ihnen Herr Dekan Fuchs nebst Familie
einfanden. Diesem schönen Momente, der die Bekenner der verschiedenen
Konfessionen und ihre geistlichen Hirten zu einer gottesdienstlichen Feier
vereinigte, gab Herr Rabbiner Dr. Selver aus Darmstadt einen erhebenden
Ausdruck. Er legte Zeugnis ab von der inneren religiösen Einheit, welche
Israeliten und Christen verbindet, von dem heiligen Bande, welches die
Israeliten an das Vaterland, an den Fürstenthron und das bürgerliche
Gemeinweisen knüpft. Ebenso erhebend und erfreulich gestaltete sich der
weitere Teil des Festprogramms. Nachmittags von 3-6 Uhr war Konzert,
während dessen die Festteilnehmer mehr in familiärer Gemütlichkeit beim
Weine zusammensaßen. Etwas lebhafter ging es abends beim Festball her.
Nahezu 70 Paare beteiligten sich am Tanze. Bei diesem Balle wurden mehrere
Toaste ausgebracht, von welchen namentlich die des Herrn Westheimer, Herrn
Bürgermeisters Trautmann und Baumeisters Kappai hervorzuheben sind.
letzterer toastete auf das gute einvernehmen und die herrschende Einigkeit
zwischen den verschiedenen Konfessionen der Rimbacher Gemeinde und sprach
den Wunsch aus, dass dieser erfreuliche Zustand auch fortdaure. Herr
Bürgermeister Trautmann brachte ein Hoch auf die hiesige israelitische
Gemeinde aus und hob hervor, dass gerade die Israeliten es sind, die ihm
sein Amt erleichtern und ihre Bürgerpflicht getreulich erfüllen. Das Festkomitee,
an dessen Spitze Herr Westheimer stand, kann sich zu dem Verlauf und Erfolg
Glück wünschen; ebenso kann die gesamte Bürgerschaft auf diesen Tag mit
Befriedigung blicken." |
Ein
besonderes Ereignis in den 1920er-Jahren war im November 1924 die Einweihung
einer Gedenktafel für die sechs Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus der
jüdischen Gemeinde, an der der gesamte Gemeinderat des Ortes und das
Schulkollegium teilnahm. Rabbiner Dr. Bruno Italiener hielt die Weiherede:
Artikel in der Zeitschrift des "Central-Vereins" vom 21.
November 1924: "Die Gemeinde Rimbach im Odenwald hat in der Synagoge
eine schöne, schlicht Gedenktafel für die gefallenen Helden anbringen
lassen. Die Einweihung fand am 9. November statt. Eröffnet wurde die
Feier durch Gesänge von Lehrer Tuch. Dann folgte die Weiherede von Seiner
Ehrwürdigen Herr Dr. Italien (Darmstadt). Der Feier wohnten u.a. der
gesamte Gemeinderat und das Schulkollegium bei". |
Die
Rimbacher Synagoge war schon früh antisemitischen Anschlägen
ausgesetzt. Bereits 1860 erfährt man von mutwilligen Beschädigungen der
Synagoge: Fenster wurden eingeworfen und der äußere Verputz beschmutzt. Im
Herbst 1931 wurde die Synagoge im Anschluss an eine nationalsozialistische
Versammlung mit Hakenkreuzen und Sprächen wie "Juda verrecke"
beschmiert:
Meldung in der Zeitschrift des "Central-Vereins" vom 27.
November 1931: "Wieder eine Synagogenschändung. Im Anschluss an eine
nationalsozialistische Versammlung wurde die Synagoge in Rimbach im
Odenwald von bisher unbekannten Tätern mit Hakenkreuzen und Sprüchen wie
'Juda verrecke' beschmiert". |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet
und im Inneren völlig verwüstet. Wertvolle Ritualien wurden zerschlagen und
gestohlen. Später rückte Bensheimer SS unter Führung des Erbprinzen zu
Erbach-Schönberg an, um die Synagoge niederzubrennen. Diese wurde jedoch am
örtlichen Pfarrer verhindert, möglicherweise auch aus Rücksicht auf die
umliegenden Häuser. Die jüdische Gemeinde wurde gezwungen, das
Synagogengebäude zu einem minimalen Preis an die Ortsgemeinde zu verkaufen. Die
Instandsetzung des Gebäudes hatte die jüdische Gemeinde zu bezahlen. Von der Ortsgemeinde
wurde die ehemalige Synagoge als Feuerwehrgerätehaus zweckentfremdet.
Nach Klärung des Restitutionsverfahrens kam das Gebäude 1951 in den Besitz der katholischen Kirchengemeinde, die es
1952/53 zu
einer katholischen Kirche umbaute. Dabei wurde die ehemalige Synagoge
äußerlich völlig verändert (neuer Eingang von Osten, Anbau mit Treppe,
Aufbau eines Glockenturmes, Veränderung aller Fenster- und Türöffnungen).
Eine Gedenktafel wurde neben dem Eingang in die Kirche angebracht.
Adresse/Standort der Synagoge: Ecke
Schlossstrasse/Heinzenwiesenweg
Fotos
(Quelle: Foto von ca. 1985 veröffentlicht bei Altaras S. 123 und Pinkas Hakehillot S. 307)
Neuerer Bericht zur jüdischen Geschichte in
Rimbach
Links:
Im "Weschnitz-Blitz
- Veranstaltungskalender und Kulturmagazin für die Region. Nr. 8
November 2008 erschien ein Artikel
"9.11.1938 in Rimbach. Im Rimbach gab es mindestens seit 1774
eine jüdische Gemeinde. Sie war die wichtigste im Gebiet des heutigen
Kreises Bergstrasse."
Zum Lesen des Artikels bitte links anklicken (längere Ladezeit der
Seite beachten) |
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte
September 2024:
Zur neuen Website des Vereins
"Erinnern - gegen das Vergessen" |
Artikel
von Katja Gesche im "Odenwälder Echo" vom 24. September 2024: "Initiative
ist jetzt auch online.
'Erinnern - gegen das Vergessen' aus Rimbach hat eine Webseite / Aufklärung
über jüdische Geschichte..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 2 S. 224-228. |
| ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. S. 181. |
| Wolfgang Gebhard: Geschichte der Rimbacher Juden.
Rimbach 1987. |
| Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 S. 122-123. |
| Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 26-27. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 305-308.
|
| Johann Heinrich Kumpf: Wohl die älteste Person des
Deutschen Reichs stammte aus Momart. Zur Geschichte der jüdischen Familien
Bergfeld in Momart und Michelstadt, May in Roßdorf sowie Aschenbrand in
Niederaula, Rimbach und Frankfurt am Mein. In: "gelurt". Odenwälder
Jahrbuch für Kultur und Geschichte 2022. Hrsg. vom Kreisarchiv des
Odenwaldkreises. Erbach/Odw. 2022. S. 99-116.
Online zugänglich (pdf-Datei). |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Rimbach Hesse.
The community, established in 1774, dedicated its new synagogue in 1840 and
numbered 232 (13 % of the total) in 1861. Originally prominent in the livestock
trade, Jews opened stores and business firms. The Jewish population declined to
100 (5 %) by 1910. During the Weimar Republic era, the community was affiliated
with Darmstadt's Liberal rabbinate and a branch of the Central Union (C.V.) was
extablished. On 1 April 1933 Jews arrested by the Gestapo were sent to the
Osthofen concentration camp and by November 1938 the Nazi boycott campaign had
forced 51 Jews to leave Rimbach. On Kristallnacht (9-10 November 1938), a
pogrom was organized. Jews were attacked and their property destroyed, but the
anti-Nazi pastor foiled an attempt to burn down the synagogue. Of the 82 Jews
living in Rimbach after 1933, 47 emigrated (mainly to the United States and
Argentina) and 24 perished in the Holocaust.
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