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Brotdorf
(Stadt Merzig, Kreis Merzig-Wadern)
Jüdische Geschichte / Betsaal / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Brotdorf bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/40.
Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. 1719 wird
"Isaac Boler, Jude und Schulmeister in Brotdorf bei Abraham Hanau, Jude
daselbe" genannt. Mit ihm war bereits damals ein Lehrer für die jüdischen
Familien oder zumindest für die Familie Hanau am Ort. Abraham Hanau war als
Sohn des Moyses Hanau in Merzig vor 1690 geboren. Er war mit Rachel Schlachter
verheiratet und starb nach 1734. Er handelte mit Vieh und Geld.
Weitere Nennungen jüdischer Einwohner erfolgen u.a. 1748 (siehe nächster Abschnitt) und 1768, als die drei
unter dem freiherrlichen Warsbergischen Schutz stehenden Juden Raphael Hanau,
Gumbrich und Mayer genannt werden.
1808 werden in einer Liste folgende Familien/Haushaltungen aufgezählt: Anschel Hanau
der Ältere mit Frau Kraile Jonas und Sohn Raphael (geb. 1790); Hirsch Marx
und Frau Rickel Herz und den Kindern Eve (1804) und Hertz (1808); Gombrich
Hanau und Frau Risseo Hanau; Anschel Hanau der Jüngere mit Frau
Geilichen Kain und den Kindern Schaidel (1798), Abraham (1800), Herzogen (1803),
Jüdgen (1806); Beilen Kain und Witwe Meier Hanau; Joseph Kain und Marian
Hanau; Hertz Levi und Rachel Hanau mit den Kindern Hendel (1806) und
Meyer (1808); Levy Marx (geb. 1787 in Großblittersdorf).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), eine Schule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im
jüdischen Friedhof in Merzig beigesetzt. In
der Urkunde zur Anlage dieses Friedhofes 1748 wird auch "Anschel Hanau,
Schutzjud zu Brotdorf" genannt, der die "sämtliche Judenschaft
zu Brotdorf" vertrat. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war
zeitweise ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet wirkte
(siehe Ausschreibungstexte unten). Erster Lehrer der Gemeinde im 19. Jahrhundert
war Moses Lewy (geb. um 1754 in Greditz, gest. 24. März 1832 in Brotdorf).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1832 32 jüdische Einwohner (4 Ehepaare, 18 männlich, 14 weiblich),
1828 31 jüdische Einwohner, 1833 33, 1846 32 (10 unter 14 Jahre, 19 zwischen 15
und 60 Jahren, 3 über 61 Jahre), 1855 58 (13 Familien).
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gustav Hanau (geb.
24.6.1896 in Brotdorf, vor 1914 in Merzig wohnhaft, gef. 28.5.1917), Siegfried
Hanau (geb. 8.3.1898 in Brotdorf, vor 1914 in Merzig wohnhaft, gef. 16.8.1917),
Leopold Kahn (geb. 6.8.1884 in Brotdorf, vor 1914 in Hoppstädten wohnhaft, gef.
18.10.1916) und Eugen Samuel (geb. 5.6.1893 in Brotdorf, vor 1914 in Dillingen
wohnhaft, gef. 16.10.1916).
Um 1924, als noch 40
Personen der jüdischen Gemeinde angehörten (2 % von insgesamt etwa 2.000
Einwohnern), hatte die Gemeinde als Filialgemeinde zu Merzig
(bereits 1868 erfolgte die Eingliederung in den Synagogenbezirk Merzig)
weiterhin ihre eigenen Einrichtungen. Vorsteher der Gemeinde war damals Raphael
Hanau. Die nur noch zwei schulpflichtigen jüdischen Kinder der Gemeinde
erhielten in Merzig ihren Religionsunterricht. 1932 wurden noch 26 jüdische
Gemeindeglieder gezählt.
Zum Zeitpunkt der Eingliederung der Saar in das Deutsche Reich 1935
lebten 31 jüdische Personen in Brotdorf. Auf Grund der schnell zunehmenden
Repressionen und der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts sind in den folgenden
Jahren die meisten von hier verzogen oder ins Ausland emigriert. 1938
wurden nur noch zwölf jüdische Einwohner gezählt. Beim Novemberpogrom 1938
wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört (s.u.). Die letzten sechs
jüdischen Einwohner des Ortes wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs
deportiert.
Von den in Brotdorf geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch Namen aus dem
Brotdorfer Heimatbuch): Leonie Albert geb. Samuel (1886), Bernhard Hanau (1865), Cecile Hanau (1895),
Elsa Hanau (1902), Johanette Hanau (1874), Sara Hanau geb. Mayer (1867), Edith
Kahn (1924), Johanna Kahn (1923), Josef Kahn (1852), Leopold Kahn
(1852), Ludwig Kahn (1890), Rosa Kahn (1897), Rosa Kahn geb. Joseph (1882), Therese Thea Mathilde Kahn (1921),
Berta (Bertha) Lion geb. Moser (1876), Minna Marx (1868), Adolf Salomon (1890), Amanda Salmon (Salomon) geb.
Samuel (1900), Ida Klara Salomon geb. Kahn (1886), Ludwig Salomon (1925),
Amalie Tykoschinski geb. Kahn (1888).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1881 /
1882 / 1892 / 1893 / 1895 / 1900
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juli 1881:
"Unsere jüdische Gemeinde wünscht einen unverheirateten Kantor und
Religionslehrer zu engagieren. Gehalt bei freier Station jährlich 300 Mark;
wenn Schochet, 60 Mark mehr. Brotdorf, Kreis Merzig an der Saar. Jacob
Hanau." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Mai 1882:
"Die israelitische Gemeinde Brotdorf (Kreis Merzig) wünscht
einen Lehrer und Kantor zu engagieren. Jährliches Gehalt 300 Mark, wenn
Schochet, 75 Mark mehr, nebst freier Station. Reisekosten werden nur dem
Engagierten erstattet. Jacob Hanau." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. August 1892:
"Die jüdische Gemeinde Brotdorf bei Merzig, wünscht für
sofort einen Kultusbeamten zu engagieren, welcher als Kantor,
Religionslehrer und womöglich als Schochet fungieren kann. Der Gehalt
beträgt 300 Mark nebst 100 Mark Nebenverdienst bei freier Station.
Bewerber um diese Stelle wollen Offerten nebst Zeugnissen ihrer bisherigen
Tätigkeit an den Vorstand J. Hanau in Brotdorf einsenden." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Mai 1893:
"Die Filialgemeinde Brotdorf, Synagogenverband Merzig an der
Saar sucht per sofort einen Chasan (Vorbeter) und Religionslehrer. Fester
Gehalt Mark 360 bei völlig freier Station, exklusive einiger
Nebenverdienste; wenn Schochet, wäre erwünscht und der Nebenverdienst
höher. Offerten sind zu richten an den unterzeichneten Vorstand Jacob
Hanau in Brotdorf." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Mai 1895:
"Die israelitische Gemeinde Brotdorf bei Merzig wünscht die
baldige Anstellung eines Religionslehrers, Kantors und Schochet.
Letzteres Amt als Schochet ist nicht unbedingt erforderlich. Gehalt
fixum 360 Mark bei freier Station und ungefähr 100 Mark Nebeneinkünfte.
Bewerber, mit guten Zeugnissen versehen, welche auf diese Stelle
reflektieren, belieben sich an den Vorstand J. Hanau, Brotdorf, zu
wenden." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Mai 1900: "Die
Filial-Gemeinde Brotdorf wünscht für sofort einen geprüften Religionslehrer,
Vorbeter und Schochet einzustellen. Gehalt Fixum 400 Mark, wenn
derselbe Schochet, noch 100 und auch noch etwas Nebenverdienst bei freier
Station, Schochet nicht unbedingt nötig. Bewerber für diese Stelle
wollen sich unter Beifügung ihrer Zeugnisse bei dem dortigen Vorsteher
Herrn Jacob Hanau in Brotdorf bei Merzig an der Saar
melden."
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Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Konversion einer christlichen Familie zum Judentum (1875)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Mai 1875: "Tholey
(Reg.bezirk Trier), 12. Mai (1875). Zu Brotdorf (für Brosdorf), Kreis
Merzig, Reg.bezirk Trier ereignete sich Dienst, den 4. dieses Monats ein
seltener Vorfall. Ein christlicher Familienvater, aus Württemberg
stammend, Bierbrauer von Profession, der mit seinen Kindern und seiner
Frau (einer geborenen Jüdin zu Beaumarais bei Saarlouis gebürtig) lange
Zeit in Frankreich gelebt, entschloss sich - aus eigenem Antriebe - mit
seinen sämtlichen Kindern zum Judentume überzutreten und ließ zu diesem
Zweck vorerst an seinen drei Söhnen, die im Alter von 9, 7 und 1 1/2
Jahren stehen, den rituellen Beschneidungsakt vollziehen. Schon am dritten
Tage nachher waren die Knaben, welche die schmerzliche Operation mit
Bereitwilligkeit an sich ausführen ließen, wieder in bester Ordnung,
munter und gesund. Die betreffende Ausführung erfolgte durch die beiden
gewandten und talmudkundigen Mohelim (Beschneider) Kantor G. Schnerb und
Rabbi Moses Weil senior aus Merzig, unter Assistenz des Königlichen
Kreisphysikus Herrn Dr. Hellinger von da. Den neuen Proselyten wurden die
Namen der drei Erzväter: Abraham, Isaac und Jacob beigelegt. - Den
weiteren Religionsunterricht empfangen die Kleinen in der israelitischen
Religionsschule daselbst. Wie ich höre, ist auch der Vater gesonnen, sich
ebenfalls demnächst 'jüdischen' zu lassen." |
Zur Geschichte des Betsaales / der
Synagoge
Zunächst besuchten die in Brotdorf lebenden
Juden die Synagoge in Merzig. Spätestens der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts war in Brotdorf ein Betsaal in einem der jüdischen Häuser
eingerichtet worden. Als um die Mitte des 19. Jahrhunderts die Zahl der
jüdischen Einwohner relativ stark zugenommen hatte, beschloss die Gemeinde den
Bau einer Synagoge. Der bisherige Betsaal war zu klein geworden. Zur
Finanzierung der Synagoge sollte im Frühjahr 1854 eine Haussammlung in anderen
Gemeinden durchgeführt werden, die jedoch abgelehnt wurde. Die Behörden hätten
grundsätzlich lieber gesehen, wenn die Brotdorfer Juden auf den Bau einer
Synagoge verzichtet und die Merziger Synagoge gesucht hätten. Dennoch gelang es der jüdischen Gemeinde in Brotdorf, 1854 einen
durchaus repräsentativen Bau zu erstellen. Hohe Rundbogenfenster wiesen auf den
besonderen Charakter des Hauses hin. Die Giebelspitzen über dem Walmdach trugen
Davidsterne. Der Haupteingang lag zur Straße hin, der Fraueneingang befand sich auf
der Seite. Von hier führte eine Innentreppe zur Frauenempore. Die Synagoge
wurde am 15. Dezember 1854 eingeweiht.
Über besondere Ereignissen in der Geschichte der Synagoge ist nur wenig
bekannt. Am 15. Juni 1887 wurde eine neue - durch den
Israelitischen Jünglingsverein gestiftete - Torarolle eingeweiht. In einem Zeitungsbericht war zu lesen: "Am Freitag, gegen 6 Uhr morgens
bewegte sich ein Zug von etwa 300 Glaubensgenossen von dem Hause Meier Moses aus
nach der Synagoge. Die Tora war vom Brotdorfer Israelitischen Jünglingsverein
gespendet worden. Am Anfang des Zuges schritten die vier Ältesten der Gemeinde
mit den vier alten Toras, dann folgte die neue Tora, umgeben von 20
weißgekleideten Kindern. Die Fabrikkapelle spielte den Choral: 'Nun danket Alle
Gott.' Jetzt schlossen sich der Synagogenchor Merzig, dann der Herr
Bürgermeister Reuter, Ortsvorsteher, Schullehrer u.v.a. an. An der Synagoge
angekommen trug der Sohn des Herrn Hanau von hier ein passendes Weihegedicht in
wahrhaft vorzüglicher Weise vor. In der Synagoge geschah die eigentliche
Toraweihe durch Herrn Kantor Schnerb, welcher auch eine bedeutsame Festpredigt
hielt. Samstags fand wieder ein Festgottesdienst mit Predigt statt. Abends und
am Sonntag abend fand ein Festball bei Meier Moses statt. Die Einwohnerschaft
von Brotdorf hat sich den Festteilnehmern gegenüber sehr nett benommen, was die
erschienenen Gäste besonders angenehm berührte. Viele Einwohner hatten sogar
ihre Häuser beflaggt."
Bis in die NS-Zeit blieb die Synagoge Zentrum des jüdischen Gemeindelebens.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung zerstört und das
Bauwerk in Brand gesetzt. 1939 kaufte die Stadt Merzig die Ruine, die 1944 durch
Bombeneinschlag weitergehend beschädigt und in der Nachkriegszeit abgerissen
wurde.
Seit 1984 erinnert ein Gedenkstein an der Ecke Hausbacherstraße/Helenenstraße
an die ehemalige Synagoge mit dem Text: "Zum Gedenken an das im November
1938 durch Gewalt zerstörte ehrwürdige Gotteshaus der Israelitischen Gemeinde
Brotdorf. 2. Mai 1984. Stadt Merzig. Synagogengemeinde Saar."
Standort der Synagoge: Hausbacher
Str. 52 und 54
Fotos
(Historisches Foto sowie neuere Fotos erhalten von Markus
Mertes)
Historisches Foto
(Aufnahme 1940) |
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Gedenkinschrift für die
jüdischen Gemeinden Merzig, Brotdorf
und Hilbringen auf dem 1949 erstellten Denkmal im jüdischen
Friedhof
in Merzig (Foto: Hahn) |
Blick auf das neu
bebaute Synagogengrundstück - Ansichten jeweils der historischen Aufnahme
entsprechen.
An den Gebäuden links des Synagogengrundstückes hat sich
insgesamt nur relativ wenig geändert
(Fotos von Markus Mertes:
Aufnahmedatum Anfang November 2007) |
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Der Gedenkstein
an der Ecke Hausbacherstraße / Helenenstraße
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Gedenktafel "Den
jüdischen Opfern zum Gedenken"
(Foto: Stefan Haas, 2024) |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Eva Tigmann: "Was geschah am 9. November
1938?" - Eine Dokumentation über die Verbrechen an der jüdischen
Bevölkerung im Saarland im November 1938. Eine Veröffentlichung des
Adolf-Bender-Zentrums St. Wendel. 1998. |
| Annemarie Schestag: Woher stammt die Merziger
Familie Hanau? in: SFK (Vierteljahreszeitschrift Saarländische
Familienkunde) Bd. 9 2000 S. 64-80. Hier werden die Ursprünge der Familie
im Elsass beschrieben und ihre Verbreitung über Metz und Freistoff bis nach
Merzig. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 439 (Artikel zu Brotdorf von Kristine Marschall;
mit weiteren Literaturangaben). |
| Wolfgang Reget: Die Einwohner von Brotdorf, Bachem
und Hausbach vor 1890. Merchingen/Saar 2003. Hier S. 25-27 "Juden in
Brotdorf". In diesem Buch finden sich präzise genealogische
Angaben zu allen jüdischen Familien in Brotdorf. |
| Edgar Schwer: Den jüdischen Gefallenen des
Saarlandes 1914-1918 zum Gedenken. In: Saarländische Familienkunde Band
12/4. Jahrgang XLVIII 2015 S. 559-600. Online
zugänglich: eingestellt als pdf-Datei. |
|
In der Reihe "Mitteilungen der 'Vereinigung für die
Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V.'" erschien 2019 als Sonderband 25:
Hans Peter Klauck: Jüdisches Leben im Landkreis Merzig-Wadern
1650-1940. 594 S., zahlr. Abbildungen, Hardcover-Einband. 2019. Preis: 38 €.
Bestellungen über Vereinigung für die
Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V. Kaiser-Wilhelm-Str. 4-6
66740 Saarlouis
heimatkunde@vfh-Saarlouis.de
Zu dieser Publikation: Im 17. Jahrhundert sind im Raum Merzig die ersten
jüdischen Familien nachweisbar. 1652 wird in einem Vogteigerichtsprotokoll
ein "Roffel auch Raphael Jud" genannt. Es ist jedoch nicht sicher, ob er
selbst in Merzig wohnte. 1683 wurde erstmals die Familie des Moyses Hanau in
Merzig erwähnt Im 18. Jahrhundert zogen weitere jüdische Familien in Merzig
zu. 1768 und 1782 gab es fünf jüdische Familien in der Stadt, die
überwiegend vom Viehhandel lebten. Drei von ihnen waren allerdings nach
einer Beschreibung von 1782 "bettelarm". In letztgenanntem Jahr zählte die
jüdische Gemeinde, zu der auch die jüdischen Familien in den späteren
Filialgemeinden Brotdorf und Hilbringen gehörten, etwa 12 Familien.
Die Arbeit soll die Entwicklung der jüdischen Gemeinden im Landkreis
Merzig-Wadern über einen Zeitraum ab der Mitte des 17. Jahrhunderts
dokumentieren. Bis zum Jahre 1940 konnten insgesamt 4687 Bewohner jüdischen
Glaubens im Landkreis dokumentieren und in 638 Familien zusammenführen. Die
Geschichte der jüdischen Bevölkerung endete wie im gesamten Saarland am
22.10.1940. An diesem Tag wurden die letzten Juden in das französische Lager
Gurs deportiert. Den Nationalsozialisten war es in kurzer Zeit gelungen ein
gutes und konfliktloses Zusammenleben von Christen und Juden zu zerstören.
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Brotdorf (from
1938, part of Merzig) Saar, Germany. The first Jew settled in Brotdorf at the
beginning the the 18th century. The Jewish population war 75 individuals in
1895. Although affiliated with the Merzig community, the Brotdorf community
consecrated its own synagogue in 1854. When the Saar was annexed to the German
Reich in 1935, there were 31 Jews in Brotdorf. On Kristallnacht (9-10
November 1938), the synagogue, was burned down and Jewish homes were wrecked. By
1940, there were only six Jews in Brotdorf. They were deported on 22 October
1940 to the Gurs concentration camp. At least seven Jews from Brotdorf perished
under Nazi rule.
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