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Friedhöfe im Werra-Meißner-Kreis"
Harmuthsachsen (Stadt
Waldkappel, Werra-Meißner-Kreis)
Die jüdischen Friedhöfe
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Harmuthsachsen (interner
Link)
Zur Geschichte der Friedhöfe
Der ältere jüdische Friedhof liegt auf einem schmalen Bergsporn des
Rauschenberges, wenige hundert Meter nordöstlich des Gutshofes innerhalb einer
zu diesem Gut gehörigen Waldparzelle. Es ist nicht bekannt, wann der Friedhof
angelegt wurde; die älteste nachweisbare Datierung des Friedhofes ist von 1839.
Der Friedhof wurde bis um 1900 belegt. 1938 wurden noch 75 Gräber gezählt.
Ein neuer Friedhof wurde 1906 am Ortsrand von Harmuthsachsen angelegt. Er
wurde von 1907 bis 1935 belegt. 1938 befanden sich auf ihm 23 Gräber. Die
Grabsteine stehen bis heute in zwei Reihen. Die Friedhofsfläche beträgt
3,30 ar.
Eine schwere Friedhofschändung wurde 1924 durch sieben
Jugendliche, darunter die Söhne des Pfarrers und des Lehrers am Ort, verübt.
Dabei wurden 63 Grabsteine umgestürzt und zerstört.
Aus der Geschichte des jüdischen
Friedhofes
Die Friedhofschändung von 1924 steht vor der Aufklärung (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Februar 1928: "Kassel.
In Hartmuthsachsen (Hessen) wurden in diesen Tagen mehrere völkische
Bauernsöhne festgestellt und der Staatsanwaltschaft zugeführt, die im
Jahre 1922 die Grabstätten des jüdischen Friedhofs zu Harmuthsachsen
verwüstet und die Grabsteine zertrümmert hatten." |
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Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung" für Kassel, Kurhessen
und Waldeck"
vom 3. Februar 1928:
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken. |
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Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung" für Kassel, Kurhessen
und Waldeck"
vom 10. Februar 1928:
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken. |
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Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung"
vom 17. Februar 1928: "Harmuthsachsen (Hessen).
Entlarvte Friedhofschänder). Vor etwa vier Jahren sind auf dem
hiesigen israelitischen Friedhof durch völkische Vandalen 63 Grabsteine umgestürzt
und zerstört worden. Trotz rühriger Nachforschung wollte es nicht
gelingen, die Täter zu ermitteln und ihrer Bestrafung zuzuführen. Die
Redseligkeit einer christlichen Näherin hat erst kürzlich dazu
beigetragen, dass die Attentäter, zu denen neben dem Bruder der Näherin
auch die Söhne des Pfarrers und des Lehrers im Orte gehörten, wenigstens
bekannt sind. Die polizeilichen Vernehmungen, die infolgedessen
eingeleitet wurden, haben ergeben, dass im ganzen 7 (meistens jugendliche)
Personen am Frevel der Friedhofsschändung beteiligt waren; nach
anfänglichem Leugnen sollen auch alle bereits ihre Tat eingestanden
haben. Wenn sie dieselbe auch auf die Vorkriegszeit zurückzuverlegen
versuchten, um vielleicht dadurch unter Berufung auf Verjährung straffrei
ausgehen zu können, so dürfte dieses Manöver kaum glücken, weil ja die
Tatsachen diesem Versuch widersprechen Mit Rücksicht auf die Schwere des
Vergehens darf wohl mit ernster Bestrafung der Übeltäter gerechnet
werden." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. März 1928: "Harmuthsachsen,
Kreis Witzenhausen, 1. März (1928). Der hiesige alte jüdische Friedhof
wurde vor vier Jahren in schlimmer Weise demoliert. Über die Frevler
ergab sich damals nicht der geringste Anhaltspunkt, trotzdem für die
Ermittelung der Täter eine Belohnung ausgesetzt war. Jetzt kam nun durch
ein hiesiges junges Mädchen, das über seinen Bruder als Mitwisser der
damaligen Tat verdächtige Äußerungen machte und auch Namen nannte,
Licht in die Angelegenheit. Darauf erfolgte Anzeige gegen sieben Personen,
u.a. steht der Sohn des hiesigen Pfarrers im Verdacht der
Täterschaft." |
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Hinweis: Nach dem Verzeichnis der
durch die "Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen"
bearbeiteten hessischen Friedhöfe ergibt sich für den (alten) Friedhof in
Harmuthsachsen die Zahl von 72 vorhandenen
Grabsteinen aus der festgestellten Belegzeit
von 1690 bis 1903. Siehe landesgeschichtliches
Informationssystem Hessen - Kommission für die Geschichte der Juden
in Hessen und Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde in
Marburg: Dokumentation
der jüdischen Friedhöfe in Hessen - Online zugänglich |
Die Lage der Friedhöfe
Der alte Friedhof liegt auf einem schmalen Bergsporn des
Rauschenberges wenige hundert Meter nordöstlich des Gutshofes innerhalb einer
Waldparzelle, die zu diesem Gut gehört.
Der neue Friedhof liegt an der Straße "Im alten Dorf"
und ist heute von einem Neubaugebiet umgeben.
Karten/Fotos
(Fotos des alten Friedhofes: Alfred Gurtmann, Eschwege,
Aufnahmedatum 1.1.2018;
Fotos des neuen Friedhofes: Hahn, Aufnahmedatum: 8.4.2009)
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde
Harmuthsachsen |
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs
(innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus
hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar:
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41
Zu Harmuthsachsen sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur
Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):
HHStAW 365,430 Geburts-, Trau- und Sterberegister der
Juden von Harmuthsachsen 1825 - 1877: enthält Geburtsregister 1825
- 1877, Trauregister 1825 - 1877 und Sterberegister 1825 - 1876;
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4101086
HHStAW 365,432 Gräberverzeichnis des alten und des neuen
jüdischen Friedhofs in Harmuthsachsen, aufgenommen durch Curt Wolf aus
Eschwege und D. Goldschmidt aus Frankershausen im Juni 1938; Laufzeit 1846
- 1936; enthält hebräische und deutsche Grabinschriften auf dem alten
jüdischen Friedhof auf dem Rauschenberg, 1846 - 1902 und hebräische und
deutsche Grabinschriften auf dem neuen jüdischen Friedhof an der Straße
'im alten Dorf', 1906 - 1936;
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v5319769
HHStAW 365,431 Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden
von Harmuthsachsen 1877 - 1936: enthält Trauregister 1877 - 1931,
Geburtsregister 1877 - 1927 und Sterberegister 1877 - 1936
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4449181
|
Literatur:
| Arnsberg I,336-337. |
| Eva Grulms/Bernd Kleibl: Jüdische Friedhöfe in Nordhessen.
Bestand und Sicherung. Kassel 1984. |
| Karl Kollmann/Thomas Wiegand: Spuren einer Minderheit.
Judenfriedhöfe und Synagogen im Werra-Meißner-Kreis. Hg. vom Museumsverein
Bischhausen/Wichmannshausen e.V. 1986. |
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