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Hobbach (Gemeinde
Eschau, Kreis Miltenberg)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Hobbach bestand eine jüdische Gemeinde von
etwa 1700 bis 1920.
Mitte des 18. Jahrhunderts lebten 14 jüdische Familien am
Ort. 1817 waren es bei der Erstellung der Matrikellisten 16 Familien.
Allerdings liegen die Namen der Matrikelinhaber nach Angaben von Dirk Rosenstock
für den Bereich des ehemaligen Landgerichts Kleinwallstadt nicht vor.
An Einrichtungen waren eine Synagoge, eine jüdische Schule sowie ein
rituelles Bad vorhanden. 1872 wurde letztmals die Stelle eines nur für
Hobbach bestimmten Religionslehrers und Vorbeters ausgeschrieben. Vier Jahre
später (1876, siehe Ausschreibungstext unten) hat die jüdische Gemeinde in
Hobbach gemeinsam mit den Gemeinden Eschau und
Sommerau nach einem Religionslehrer und
Vorsänger gesucht. Von 1884 bis 1937 unterrichtete an
diesen Orten und damit auch in Hobbach Leopold Lehmann.
Von den in Hobbach geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Karoline Löwenthal geb.
Oppenheimer (1868), Mina Oppenheimer (1884), Lina Strauss
(1871).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers, Vorbeters und Schochet 1872 / 1876 / 1882
1872 erfolgte letztmals eine eigene Ausschreibung der Hobbacher
Gemeinde; seit 1876 waren die Ausschreibungen gemeinsam mit Eschau und Sommerau.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. September 1872: "Lehrerstelle
- Vakanz. Die israelitische Religionslehrer- und Vorbeterstelle bei
der israelitischen Kultusgemeinde Hobbach, Bezirksamt Obernburg bei
Aschaffenburg, ist sofort zu besetzen. Fixer Gehalt 200 Gulden und Nebeneinkünfte
50 Gulden (und für Schächtergebühren 40 Gulden per anno, wenn derselbe
Schochet ist) nebst freier Wohnung und Beheizung. Reflektierende wollen
sich bei dem unterzeichneten Kultusvorstand baldigst melden.
Hobbach, den
1. September 1872. Der Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde: Jakob
Oppenheimer." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Mai 1876: "Für
die hiesige Gemeinde Eschau, Sommerau mit
Hobbach in Bayern suchen wir
einen Religionslehrer und Vorsänger. Gehalt 600 Mark mit freier Wohnung.
Bewerber wollen sich gefälligst werden an Löb Strauß, Vorstand in Eschau." |
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Anzeigen
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. und 21. September 1876:
"für die Gemeinden Eschau, Sommerau und
Mönchberg ein
Religionslehrer gesucht. Gehalt 350 Mark mit freier Wohnung. Bewerber
wollen sich wenden an Löb Strauß, Vorstand in Eschau, Bayern." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. November 1882:
"Die israelitischen Gemeinden Eschau,
Sommerau und Mönchberg mit
Hobbach suchen sofort einen Religionslehrer, Vorbeter und Schächter.
Fester Gehalt 500 Mark nebst freier Wohnung und Holz, und beläuft sich
die Schächterfunktion beiläufig auf 200 Mark. Bewerber wollen sich
sofort an den Unterzeichneten wenden. Eschau im Oktober 1882. J.L.
Mosbacher, Kultusvorstand." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Spendenaufruf für eine arme jüdische Witwe in Hobbach 1884
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. November 1884: "In
dem nahe gelegenen Hobbach wohnt eine arme 82jährige Witwe, die
alleinstehend, der bittersten Not ausgesetzt ist, wenn nicht edle
Menschenfreunde der Greisin, welche ohne Verwandte ist, Hilfe angedeihen
lassen. Derselben fehlt es nicht allein am Allernötigsten (Brot und
Kartoffeln), sondern ist auch der Gefahr ausgesetzt, dass ihr kleines
Häuschen, welches ganz verschuldet, falls sie die Zinsen nicht aufbringt,
auch dieses verkauft wird.
Diese alte Frau hatte früher bessere Tage gesehen, ist aber unverschuldet
zurückgekommen.
Wir bitten daher alle edlen Menschenfreunde um Zusendung von Beiträgen,
und sind gerne zur Entgegennahme und Weiterbeförderung bereit. Eschau im
November 1884. Emanuel Mosbacher. Hayum Strauß." |
Spendenaufruf für ein verarmtes Gemeindeglied
(1884)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. April 1890: "Edle
Glaubensgenossen!
Ein armer, braver und rechtschaffener 78-jähriger lediger Mann, welcher
schon lange Jahre krank ist und bereits 1/2 Jahr das Bett nicht verlassen
kann, und dem Arzt und Apotheker immer mehr zu zahlen hat, die
israelitische Gemeinde hier, welche seitdem schon viel geleistet hat,
jedoch nur aus 3 Mitgliedern besteht und welche sonst noch viel zu leisten
hat, die Mitglieder auch nicht zu den reichsten gehören, deshalb bittet
der ergebenst Unterzeichnete alle mildtätige Glaubensbrüder und
Schwestern Beiträge zu sammeln für diesen Mann und an Unterzeichneten
zur Weiterbeförderung gelangen zu lassen.
J. Oppenheimer, Vorstand in Hobbach in Bayern, Post Eschau.
Zur Beglaubigung der Unterschrift: Herold,
Bürgermeister.
Simon Bamberger, Distrikts-Rabbiner in Aschaffenburg.
Auch die Expedition dieses Blattes ist gern bereit, Gaben in Empfang zu
nehmen und weiterzubefördern." |
Zur Geschichte der Synagoge
Ein Betsaal oder eine Synagoge war vorhanden. 1862/63
sollte eine neue Synagoge gebaut werden. Hierfür wurde eine Kollekte in den
israelitischen Gemeinden Bayerns durchgeführt. Vermutlich wurde der
Synagogenbau auf Grund des starken Wegzugs der Gemeindeglieder vom Ort
nicht mehr durchgeführt.
Ergebnis einer Kollekte für den Synagogenbau in
Hobbach (1863)
Mitteilung
im "Königlich-Bayerischen Kreis-Amtsblatt von Unterfranken und
Aschaffenburg" Nr. 103 vom 1. August 1863: "Die
Synagogen-Kollekte für die israelitische Kultus-Gemeinde Hobbach,
königlichen Bezirksamts Obernburg, betreffen. Im Namen Seiner
Majestät des Königs.
Die nach Ausschreibung vom 13. April dieses Jahres (Kreis-Amtsblatt S.
659) bewilligte Synagogen-Kollekte für die israelitische Kultusgemeinde
Hobbach hat im Regierungsbezirke das nachstehend bezeichnete Ergebnis geliefert.
Würzburg, den 27. Juli 1863.
Königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Kammer des
Innern. In Abwesenheit des königlichen Regierungs-Präsidenten. Der
königliche Regierungs-Direktor: von Gresser. Berres.
Übersicht des Ertrages der Synagogen-Kollekte für die
israelitische Kultusgemeinde Hobbach, vorgenommen im Kreise Unterfranken
und Aschaffenburg.... Die Kollekte erbrachte 212 fl. 46
kr." |
Das Gebäude der Synagoge und der jüdischen Schule
wurde um 1920 an einen Privatmann verkauft und einige Jahre später abgebrochen.
Auf dem Grundstück wurde landwirtschaftliches Gebäude erstellt.
Adresse/Standort der Synagoge:
Dorfstraße 52 / unweit Ecke Friedhofstraße
Fotos
Fotos / Darstellungen sind
nicht vorhanden. Über Hinweise / Zusendungen freut
sich der Webmaster von
"Alemannia Judaica". Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 65. |
| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 181. |
n.e.
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