Zur Entstehung der neuen
jüdischen Gemeinde und ihrem
Betsaal / ihrer Synagoge
Im
November 1945 billigte die US-Militärregierung die Gründung einer "Jüdischen
Kultusgemeinde für Karlsruhe und Umgebung". Nur zögernd ließen sich mit
einigen aus Konzentrationslagern befreiten Juden weitere Glaubensgenossen in der
Stadt nieder. Im Juni 1946 lebten nach einer ersten Erhebung in Karlsruhe nicht
mehr als 91 Juden. Das Zentrum der Jüdischen Gemeinde wurde das in der NS-Zeit
und im Krieg erhaltene frühere Gemeindehaus der Israelitischen
Religionsgemeinschaft in der Herrenstraße 14. Hier wurde im September 1946 ein Betsaal
eingerichtet und von dem Rabbiner der US-Militärregierung, Chaplain Dicker
eingeweiht. Von diesem Zeitpunkt an wurden wieder regelmäßig Gottesdienste
abgehalten. Bald bestand der Wunsch nach Errichtung einer neuen Synagoge in
Karlsruhe. Aus finanziellen Gründen war dies jahrelang nicht möglich. Man
entschloss sich, die Synagoge in einem Rückgebäude zum Gebäude Herrenstraße
14 einzurichten. Diese konnte am 26. Juli 1951 eingeweiht werden. Nach
der Einweihung des Synagoge an der Knielinger Allee, wurde der Gebäudeteil in
der Herrenstraße 14, in dem bis dahin die Synagoge war, abgebrochen. An seiner
Stelle wurde der "Zentralhof", eine Durchfahrt zwischen Herren- und
Waldstraße angelegt.
In den 1960er-Jahren wurde aufs neue der Bau einer Synagoge
diskutiert. Schwierigkeiten bereitete die Suche nach einem geeigneten Grundstück.
Schließlich einigte man sich auf ein etwas abseits gelegenes Grundstück an der
Knielinger Allee. Das Land Baden-Württemberg stellte das Grundstück zur Verfügung;
die Kosten für den Bau der Synagoge übernahm das Land gemeinsam mit der Stadt.
Die mit dem Bau beauftragten Karlsruher Architekten Hans Backhaus und Harro Wolf
Brosinsky entwickelten die Synagoge auf dem Grundriss eines Davidsternes. Die
auf diesem Grundriss erbauten, gefalteten Seitenwände lassen die Synagoge als
ein großes Zelt erscheinen. In der Mitte der Decke gibt eine Glaskuppel
mit einem gläsernen, gelben Davidstern den Blick zum Himmel frei. Unterhalb des
Synagogenraumes wurde ein Festsaal mit kleiner Bühne eingerichtet. Der Bau der
Synagoge wurde von 1969 bis 1971 durchgeführt. Die feierliche Einweihung und
die Einbringung der Torarollen war am 4. Juli 1971. Neben der Synagoge ein
Verwaltungstrakt für für den Oberrat der Israeliten Badens und der Gemeinde
erstellt.
Fotos