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Friedhöfe in der Region"
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Zur Übersicht "Jüdische
Friedhöfe im Kreis Groß-Gerau
Kelsterbach (Kreis
Groß-Gerau)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Kelsterbach (interner
Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Die Toten der jüdischen Gemeinde Kelsterbach wurden zunächst im
jüdischen
Friedhof Groß-Gerau beigesetzt. Ein eigener jüdischer Friedhof in
Kelsterbach wurde 1889/90 angelegt. Er wurde mit einer Mauer umgeben und am 5.
Juli 1894 durch den Frankfurter Rabbiner Markus Horovitz eingeweiht. 1941 wurde der Friedhof auf Veranlassung des damaligen Bürgermeisters
Karl Busch mit Hilfe von französischen Kriegsgefangenen abgeräumt. Die Grabsteine wurden
zertrümmert und hinter die Friedhofsmauer geworfen,
die Fläche eingeebnet und
mit Gras eingesät.
Nach 1945 wurde der ehemalige Bürgermeister Karl Busch in einem Spruchkammerverfahren zur
Errichtung einer jüdischen Gedenkstätte verurteilt. Daraufhin ließ er eine
Gedenktafel an der Friedhofsmauer anbringen. Nach einem Gemeindebeschluss 1950
wurde der ehemalige Friedhof - soweit möglich - wieder hergerichtet und 1951
ein Gedenkstein (Findling) aufgestellt mit der Aufschrift: "Dem Andenken
der israelitischen Gemeindebürger gewidmet".
Lage des Friedhofes
Der Friedhof befindet sich im nördlichen Teil des allgemeinen
Friedhofes von Kelsterbach im Norden der Stadt
(Friedhofsweg)
Fotos
(Fotos: Stefan Haas, Fotos von 2013)
Übersichtstafel am
Friedhof mit
Eintragung des jüdischen Teiles
(vergrößert rechts) |
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Die Gedenksteine
auf dem Friedhof |
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Blick vom nichtjüdischen
Bereich 8
des allgemeinen Friedhofes auf
den jüdischen Friedhof |
Denkmal (Findling) von
1951,
davor liegend die nach 1945 zunächst
angebrachte Tafel |
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"Grabstätte jüdischer
Einwohner
aus Kelsterbach" |
"Dem Andenken der
israelitischen
Gemeindebürger gewidmet" |
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
November 2016:
Neue Erinnerungstafeln angebracht
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Artikel
in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 16. November 2016:
"Geschichte in Kelsterbach. Das bedeuten die neuen Gedenktafeln
auf dem Kelsterbacher Friedhof
Der Lehrpfad zur Geschichte Kelsterbachs während der Nazi-Zeit wächst:
Auf dem Friedhof wurden nun drei Gedenktafeln enthüllt, die auf das einstige
Zwangsarbeiterlager und die Vertreibung der Kelsterbacher Juden verweisen.
Beim Volkstrauertag in Kelsterbach stand die Erinnerungskultur an vorderster
Stelle. Zusätzlich zur üblichen Trauerfeier wurden drei weitere Tafeln für
den Lehrpfad zur Geschichte Kelsterbachs während der Zeit des
Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 enthüllt. Sie erinnern an Zwangsarbeit
und an ehemalige jüdische Bürger. Bürgermeister Manfred Ockel und
Stadtverordnetenvorsteherin Helga Oehne enthüllten die beiden ersten Tafeln
auf dem Ehrenfriedhof. Sie nehmen Bezug auf das ehemalige Durchgangslanger
des Gauarbeitsamtes im heutigen Gewerbegebiet Taubengrund. 214 dort
beerdigte Menschen, darunter 68 Kinder unter zwei Jahren, waren Anfang der
1960er Jahre vom 'Waldfriedhof' im Taubengrund auf den Ehrenfriedhof der
Stadt umgebettet worden.
Im sogenannten Russenlager kamen von 1942 bis 1945 Tausende Zwangsarbeiter
aus den Ostgebieten an, die von dort aus ins Rhein-Main-Gebiet zum Ersatz
für die an der Front kämpfenden Männer eingesetzt wurden. Menschen starben
im Lager an Krankheit und Schwäche, es gab Zwangsabtreibungen und Morde an
Kleinkindern, für welche die Verantwortlichen selten zur Rechenschaft
gezogen wurden. Die beiden Tafeln machen deutlich, was im Lager passierte
und wer auf dem Friedhof begraben ist. Der ehemalige Lehrer Harald Freiling
enthüllte die dritte Tafel an der Stelle des einstigen Jüdischen Friedhofs.
Ihm und seinen Forschungen seit den 1980er Jahren ist es zu verdanken, dass
Licht in das Dunkel der Zwangsarbeit gebracht wurde. Zudem hat Freiling das
Leben und die Vertreibung der Kelsterbacher Juden akribisch aufgearbeitet.
Die Initiative Stolpersteine in Kelsterbach wirkte entscheidend an der
Umsetzung eines Stadtverordnetenbeschlusses mit, der ein würdiges Andenken
an die Opfer zum Ziel hat. Der Friedhof der Juden in Kelsterbach, für
die im Stadtgebiet 53 Stolpersteine gelegt wurden, war 1942 auf Befehl des
NSDAP-Ortsgruppenleiters und Bürgermeisters Karl Busch zerstört worden, die
Grabsteine wurden zerschlagen. Busch musste später einen Gedenkstein
finanzieren, neben dem heute eine Erläuterungstafel auf die einstigen
jüdischen Bürger hinweist.
Das Gedenken in der Trauerhalle wurde von Manfred Ockel und Pfarrer Joachim
Bundschuh gestaltet. Der Rathauschef spannte einen Bogen von den
Vertreibungen seitens der Deutschen in den polnischen und sowjetischen
Gebieten seit 1941 über die Massenflucht von Deutschen vor den
heranrückenden russischen Armeen bis hin zur Aussiedlung von bis zu 14
Millionen Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. 'Der
Volkstrauertag muss eine stete Mahnung zum Frieden sein, und auch die Kriege
und Vertreibungen des Jahres 2016 dürfen uns nicht egal sein', sagte Ockel.
'Wir dürfen die Toten und die Schicksale der Menschen nicht vergessen, es
ist unsere Pflicht, nicht nur beim Gedenken stehen zu bleiben. Wir müssen
einwirken auf das Räderwerk des Krieges, den Waffenexport, die Armut und die
Kriegsursachen', mahnte Pfarrer Bundschuh. 71 Jahre Frieden in Deutschland
dürften nicht blind machen für die Gefahren, die dem Frieden und der
Demokratie drohten. Die Feier, die nur wenig Zuspruch erhielt, wurde vom
Streichorchester der Musikschule, dem Gesangverein Einigkeit sowie dem
Evangelischen Bläserchor umrahmt. Anwesend waren Mitwirkende der Initiative
Stolpersteine sowie einige Mitglieder des Ausländerbeirats und des
Stadtparlaments. Sie bekundeten, dass Frieden immer ein Anliegen aller
Menschen im Land sein müsse. Nähere Informationen zum historischen Lehrpfad
und den Gedenktafeln finden sich im Internet unter ,Kultur,Soziales/Lehrpfad
NS-Zeit. Kostenlose Broschüren zum Thema gibt es bei Stadtarchivar Hartmut
Blaum, Telefon (0 61 07) 773 332."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Angelika Schleindl: Verschwundene Nachbarn.
Jüdische Gemeinden und Synagogen im Kreis Groß-Gerau. Hg. Kreisausschuss
des Kreises Groß-Gerau und Kreisvolkshochschule. Groß-Gerau 1990. S.
373-374 |
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