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Kolmsdorf (Gemeinde
Walsdorf, VG Stegaurach, Kreis Bamberg)
Jüdische Geschichte / Betsaal
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen "Gemeinde" und der jüdischen
Religionsschule
In Kolmsdorf bestand eine kleine jüdische "Gemeinde" bis um
1860. Sie bestand im 19. Jahrhundert im Wesentlichen nur aus der Familie
Silbermann. Ob im 17./18. Jahrhundert zeitweise weitere jüdische Familien
am Ort wohnten, konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Salomon
Silbermann (geb. 1773) betrieb in Kolmsdorf eine größere Landwirtschaft.
In seinem Besitz waren ein Haus mit 30 Morgen Feld. Salomons Frau hieß Eva (geb. 1783),
die beiden hatten zehn Kinder. Zu ihrer Erziehung hielt sich die Familie einen
(staatlich geprüften!) jüdischen Schullehrer. 1822 war es Löb Weil von
Baiersdorf, um 1828/33 ein Lehrer Neu, seit 1839 Lehrer Löw Joseph. Von 1826 an
wurde die zunächst nur für
die Kinder der Familie Silbermann eingerichtete jüdische Religionsschule in Kolmsdorf
auch von den Kindern der jüdischen Gemeinden Trabelsdorf,
Lisberg und Walsdorf
besucht. Erst nachdem 1869
keine jüdischen Personen mehr in Kolmsdorf lebten und auch Lehrer Joseph seinen
Wohnsitz nach Walsdorf verlegt hatte, wurde die Schule nach Walsdorf und
Trabelsdorf verlegt.
Auf Grund des bayerischen Matrikelgesetzes von 1813 konnte in Kolmsdorf nur eine
jüdische Familie leben. Matrikelnachfolger von Salmon Silbermann war Jonathan
Silbermann (geb. 1812), der 1846 die Landwirtschaft übernahm, 1854 jedoch nach
Bischberg verzog, einen Manufakturhandel innehatte und dazu im Nebenerwerb
Ackerbau und Hopfenzucht betrieb.
Persönlichkeiten
Eduard Silbermann: geb. 1851 in Kolmsdorf als Sohn von Jonathan Silbermann,
aufgewachsen 1852 bis 1862 in Bischberg, studierte später Jura, wurde 1879 als
erster deutscher Jude Staatsanwalt am Königlichen Oberlandesgericht in
München, 1904 Oberlandesgerichtsrat, zuletzt Senatspräsident ebd.
Zur Geschichte der "Synagoge"
In ihrem Haus Hauptstraße 10/12, einem stattlichen Mansardbau,
der um 1800 errichtet worden war, hatte die Familie Silbermann einen
Betsaal und ein Zimmer für den Unterricht der jüdischen Kinder eingerichtet.
Das Gebäude wird im Ort als "Synagoge" bezeichnet. Im Keller des
Hauses ist noch ein rituelles Bad (Mikwe) vorhanden.
Familie Silbermann pflegte jedoch auch enge Beziehungen zur jüdischen Gemeinde
in Walsdorf und besuchte dort die Synagoge, zumal in Kolmsdorf kein
regelmäßiger Minjan im Betsaal zustande gekommen sein wird.
Adresse/Standort der Synagoge: Hauptstraße 10/12
Fotos
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Das Gebäude der ehemaligen
Synagoge in Kolmsdorf (2023)
(Foto: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Johann Fleischmann: 1822 - Die Judenmatrikel von
Kolmsdorf. In: Mesusa 2 Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach,
Ebrach und Seebach. Mühlhausen 2000 S. 55-58. |
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