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Konz (VG
Konz, Kreis
Trier-Saarburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Konz bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre
Entstehung geht in die Zeit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, als vor allem aus dem
benachbarten Könen einige jüdische Familien zugezogen waren.
1808 wird erstmals eine jüdische Familie in Konz genannt. 1843 werden 14
jüdische Einwohner gezählt, 1895 49. Der höchste Stand jüdischer Einwohner
wurde 1925 mit 69 Personen erreicht. Danach ging die Zahl langsam, nach 1933
schnell zurück.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine
Religionsschule und einen Friedhof.
(In den Handbüchern der Jüdischen Gemeindeverwaltung 1924/25 und 1932 wird
Konz nicht genannt).
1933 wohnten noch 61 jüdische Personen in Konz, 1938 25.
Von den in Konz geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Martha Haas geb. Levy (1899), Brünette Hayum
geb. Mayer (1866), Bertha Joseph geb. Richard (1890), Jacques
Joseph (1889), Moritz Joseph (1898), Sophie Joseph (1887), Erna Levy (1922), Eva
Levy geb. Levi (1877), Helena (Helma) Levy (1923), Ida Levy (1899), Ilse Levy
(1920), Isidor Levy (1866),
Jakob Josef Levy (1888), Karla Levy (1925), Lion Levy (1883), Louis Levy (1873),
Louis Levy (1878), Marianne Levy (1883), Mathilde
Levy (1885), Max Levy (geb. ?), Rosa Levy (1909), Therese Levy geb. Mendel (1886), Trude
Levy (1922), Elfriede Lion (1931), Marianne Lion (1923), Jacob
Wendel (1856), Sophie Wolff geb. Lewy (1892).
Für Marianne und Mathilde Levy wurden am 28. Oktober 2008 vor dem Haus
Martinstraße 17 "Stolpersteine" verlegt.
Nach 1945: Von 1952 bis 1960 lebte die Jakob Hirschkorn und seine Familie (Frau
Halina geb. Zylberberg mit den 1946 bzw. 1949 in Trier geborenen Kindern Ruth
und Remon) in Konz, wo er ein Textilgeschäft eröffnete. Im April 1960 zog die
Familie nach London, weil sich Halina in Konz nicht wohlfühlte. Die Tochter Ruth
berichtete später von rassistischen Beschimpfungen. Zur Familiengeschichte siehe
unten den Beitrag von
Berichte
aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur
jüdischen Geschichte in Konz gefunden.
Zur Geschichte der Synagoge
Die in Konz im 19. Jahrhundert zugezogenen jüdischen Familien gehörten
zunächst zur jüdischen Gemeinde in Könen
und besuchten die dortige Synagoge. In den 1880er-Jahren wurde in Konz eine
selbständige Gemeinde gegründet. 1886 konnte eine Synagoge in der
Lindenstraße 5 erbaut werden. Es handelt sich um ein freistehendes,
zweigeschossiges, traufständiges Gebäude. An der Nord- und Südseite hatte es
zwei hohe Rundbogenfenster. Der Betsaal lag im Erdgeschoss. Die Frauenempore im
Obergeschoss erreichte man über eine hölzerne Treppe.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge völlig
zerstört. 1957 kam das Gebäude in Privatbesitz und wurde zu einem Wohnhaus
umgebaut.
Adresse/Standort der Synagoge: Lindenstraße 5
Fotos
(Foto links: Kulturdatenbank Region Trier s. Link; Fotos Mitte
und rechts: Hahn, Aufnahmedatum 19.4.2006)
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Ausschnitt aus historischer
Luftaufnahme; erkennbar sind die
hohen Rundbogenfenster |
Die ehemalige
Synagoge als Wohnhaus im Frühjahr 2006 |
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Andernorts
entdeckt:
im jüdischen Friedhof in Luxemburg |
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Grabstein für O. P. Levy
(geb. in Conz (Konz) / Saar, gest. in Luxemburg);
mit Gedenken an Esther Levy geb. Meyer (deportiert 1942) und
drei Personen aus der Familie Faktorowitsch |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Oktober 2008:
"Stolpersteine"-Verlegung in Konz |
Über die "Stolpersteine"-Verlegung
in Konz am 28. Oktober 2008 wird auf einer Seite
in der Website der Stadt Konz berichtet. Es wurden vor dem Haus
Martinstraße 17 Stolpersteine verlegt für die Schwestern Marianne und
Mathilde Levy, die bis zu ihrer Flug und anschließenden Deportierung in
der Kirchstraße 4 wohnten. Dieses Haus wurde nach 1945 abgebrochen und
das gesamte Grundstück in das erweiterte Areal für den Neubau
Martinstraße 17 integriert.
Link
zu einem Presseartikel: "Trierischer Volksfreund" vom 30.
Oktober 2008. |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Robert Reichard / Thomas Heidenblut:
Synagogen im Landkreis Trier-Saarburg. Trier 2000. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 220-221 (mit weiteren Literaturangaben).
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| Wolfgang Schmitt-Kölzer / Ferd. Zeimetz:
Verfolgt und unerwünscht. Aus dem Leben des Jakob Hirschkorn. Geschichte -
Aus Echternach deportiert, vor 75 Jahren befreit, 1960 nach London
emigriert... In: "Luxemburger Tageblatt" vom 11. Juni 2020
Nr. 134 S. 6.
Eingestellt
als pdf-Datei.
Anmerkung: Dargestellt wird die Geschichte eines polnischen Juden, der
nach dem 1. Weltkrieg mit seiner Familie in den Trierer Raum kam (ab 1920 in
Wawern) und 1938 nach Luxemburg emigrierte. Seine Luxemburger Zeit
und die Entschädigung stehen im Zentrum des Artikels. Jakob Hirschkorn lebte
mit Frau und den beiden Kindern 1952 bis 1960 in Konz.
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