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Neubrunn (Marktgemeinde,
Kreis
Würzburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Neubrunn bestand eine jüdische Gemeinde bis 1911. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1833 elf jüdische Familie mit 49 Personen,
1869 18 jüdische Einwohner, 1891 drei jüdische Familien.
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Neubrunn auf insgesamt
zehn Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Jaidel Gumpel Thalmann (Warenhandel), Simon Gumpel Thalmann (Warenhandel), Behrmann Jacob Roßwald (Warenhandel und Schmuserei), Abraham Joel Feigenbaum (Leder- und Viehhandel, Schächterei; Nachfolger auf der Matrikelstelle seit 1822 Simon Feigenbaum, Feldbau), Israel Leser Buhlmann (Warenhandel), Moses Leser Kriegsmann (Schuhflicken; Nachfolger auf der Matrikelstelle seit 1821: Isack Hilder, Viehhandel und Ackerbau), Witwe von Samson Michel Hilder (Vieh- und Lederhandel, Schlachterei; Nachfolger auf der Matrikelstelle seit 1825: Samson Sichel, Metzgerei), Samson Löw Hilder (Vieh- und Lederhandel, Schlächterei), Pfeufer Samson Hilter (Vieh- und Lederhandel, Schlächterei), Faust Samson Hilder (Vieh- und Lederhandel, Schächterei), Isaak Samson Hilder (Viehhandel und Ackerbau, seit 1820/21).
Anmerkung: die Familie Hilder schrieb sich zunächst Hilter.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule) und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auch dem
jüdischen Friedhof in Wenkheim beigesetzt. Die Gemeinde gehörte zum Distriktsrabbinat Würzburg.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Simon Levi (geb. 28.4.1882 in Neubrunn, vor 1914 in
Marktheidenfeld wohnhaft [weitere Informationen zu seiner Familie auf der
Seite zu Marktheidenfeld], gef. 5.1.1917).
Von den in Neubrunn geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind
in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Frieda Goldschmidt
geb. Thalmann (1891, "Stolperstein" in
Wertheim, Rathausgasse 4), Leopold Levy (1881), Regina Levy (1884), Regina Sichel (1867), Max Louis Thalmann (1894,
"Stolperstein" in Wertheim, Rathausgasse
4).
Hinweise: Über die Geschichte von Max Louis Thalmann und seine Familie informiert ausführlich eine
Seite im "Gedenkbuch für die Karlsruher
Juden".
Über den aus Neubrunn stammenden Lehrer Gumpert Thalmann und seine Familie siehe Informationen auf der
Seite zu Wertheim (interner Link).
Über die Geschichte der Neubrunner Familie Gustav Levy siehe Informationen auf der
Seite zu Marktheidenfeld (interner Link).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte zu einzelnen Personen aus der
Gemeinde
Zum Tod des langjährigen Vorbeters der
Gemeinde Josef Sämann (1911)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. April 1911: "Unteraltertheim,
22. April (1911). Am 22. Nissan wurde der langjährige Chasan der
jüdischen Gemeinde Neubrunn, Josef Sämann, im Alter von 41 Jahren
zu Grabe getragen. Sein Heimgang bedeutet einen schweren Schicksalsschlag
für seine betagten Eltern, die in ihrem einzigen Sohne die Stütze ihres
Alters verloren haben. Sein ganzes Leben war der treuen Erfüllung seiner
Pflichten gegen Gott und seinen Nebenmenschen gewidmet. Seine Seele sei
eingebunden in der Bund des Lebens." |
Hinweis zu Nachfahren der Familie Thalmann, darunter die
französische Historikerin Rita Thalmann
(Hinweis erhalten von Leonhard Scherg, Marktheidenfeld vom 22.12.2017)
Im Katalog "Deutsche Emigranten in Frankreich. Französische Emigranten in Deutschland 1685-1945, Paris 1983, 2. Aufl.
1984 S. 122-123 findet sich ein Artikel der französischen Historikerin Rita
Thalmann: Die Aufnahme der deutschen Emigranten in Frankreich von 1933 bis zum
Kriegsausbruch. Auf S. 132, Katalognr. 220, finden sich zwei Aufnahmen von Ausweisen für die Großmutter (?) von Rita Thalmann:
Meda/Meta Ella Thalmann, geb. 9. April 1893 in Neubrunn (damals Bezirksamt Marktheidenfeld), Tochter von Simon Thalmann und Amalie
Frankenberger. 1. Ausweis ausgestellt vom Landratsamt Tauberbischofsheim am 10. März 1939;
2. Ausweis ausgestellt in Frankreich (Dept. Savoie) am 15. Dez. 1950.
Beide Dokumente kommen aus der Collection Rita Thalmann, Paris. |
Zu Rita Thalmann (geb. 1926 in
Nürnberg, gest. 2013) siehe Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Rita_Thalmann
. |
Über einen weiteren Zweige der Familie
findet sich der bereits oben genannte Artikel von Heinrich Thalmann über Max Louis Thalmann
(geb. 1894 in Neubrunn, ermordet 1942 oder danach in Auschwitz)
http://gedenkbuch.informedia.de/index.php/PID/12/name/4380/seite/1/suche/T.html |
Damit waren Max Louis Thalmann und Meda/Meta
Ella geb. Thalmann Geschwister als Kinder von Simon Thalmann und Amalie
geb. Frankenberger. Weitere Geschwister waren Nathan und Frieda. Zur
Geschichte aller vier Geschwister und ihrer Familien finden sich im
Artikel von Heinrich Thalmann weitere Angaben. |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine Synagoge unbekannten Alters war vorhanden. Sie wurde 1844 renoviert. Wie lange auf Grund der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schnell zurückgehenden Zahl der jüdischen Einwohner in ihr Gottesdienste abgehalten wurden, ist nicht bekannt.
Da die eigenen finanziellen Mittel der wenigen jüdischen Familien dafür nicht
ausreichten, wurde die Durchführung einer Kollekte bei der Regierung beantragt.
Diese wurde im Juli
1844 genehmigt und in den folgenden Wochen durchgeführt. Es konnten 175 fl.
25 Kr.
gesammelt werden. Vermutlich alsbald nach Abschluss der Sammlung wurde die
Reparatur der Synagoge durchgeführt. Zur Kollekte selbst liegen drei Artikel aus dem
"Intelligenzblatt von Unterfranken..." vor:
Kollekte zur Reparatur der Synagoge in Neubrunn (1844)
Artikel
im "Intelligenzblatt von Unterfranken und Aschaffenburg des Königreichs
Bayern Nr. Juli 1844 : "11. Juli 1844..... ....
Würzburg, den 6. Juli 1844. Königliche Regierung von Unterfranken
und Aschaffenburg, Kammer des Innern. Graf Fugger. Hößner."
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Hinweis: das oben gezeigte Dokument
bezieht sich nur auf die Sammlung in Unterfranken und Aschaffenburg.
Weitere Erträge gab es aus den anderen Regierungsbezirken Bayerns und der
Pfalz. |
Das Synagogengebäude wurde nach Wegzug der meisten jüdischen F
Im Zusammenhang mit der Auflösung der Gemeinde wurde das Synagogengebäude 1911 verkauft.
Im Gebäude wurde eine Gemischtwarenhandlung eingerichtet. Das Gebäude wird am Ort immer noch als "Judenschule" bezeichnet.
Adresse/Standort der Synagoge: Steilersgasse
17
Fotos
Es sind noch keine
Fotos zur jüdischen Geschichte in Neubrunn vorhanden. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 93-94; 1992² S. 102. |
| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 162-163. |
n.e.
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