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Friedhöfe in der Region"
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Bad Neustadt an der Saale (Landkreis Rhön-Grabfeld)
Der jüdische Friedhof
(Seite wurde erstellt auf Grund der Recherchen von Elisabeth
Böhrer)
(bitte besuchen Sie auch die Seite www.judaica-badneustadt.de)
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Bad
Neustadt (interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Bad
Neustadt wurde 1887 auf einem durch die jüdische Gemeinde von Abraham Gärtner
erworbenen Grundstück angelegt (Abraham Gärtner wurde einige Jahre später auf
dem Friedhof beigesetzt). Die erste Belegung war im November 1887 (Babetta Ambrunn aus Neuhaus;
vgl. Presseartikel vom November 2012 unten), kurze Zeit nach dem Kauf
des Friedhofsgeländes.
Zahlreiche Grabsteine des Friedhofes (mindestens 27) wurden im jüdischen
Steinmetz-Betrieb Koppel (Nördlingen) hergestellt (Informationen
zu diesem Betrieb auf Seite zu Nördlingen). Ein Grund für die Häufung von
Koppel-Grabsteinen in Bad Neustadt dürfte sein, dass Jette geb. Koppel
aus dem Steinmetzbetrieb in Nördlingen den Bad Neustädter Isidor Franken
geheiratet hat. Jette Franken verstarb 1927 und wurde in einem Doppelgrab
beigesetzt. Das zweite Grab blieb leer, ihr Mann konnte 1938 noch
emigrieren.
Der älteste der auf dem Friedhof Beigesetzten war Hirsch Franken,
langjähriger Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Rödelmaier.
Er starb mit 93 Jahren. Auch der langjährige Vorsitzende der jüdischen
Gemeinde Bad Neustadt Sigmund Sichel fand noch sein Grab auf dem
Friedhof. Er starb 1936.
Wann die letzte Beisetzung war, ist nicht bekannt. Vermutlich war es Mathilde
Weinstock, die am 15. März 1940 verstorben ist. Ob die Angabe auf der angebrachten Hinweistafel,
wonach der Friedhof "bis 1942 als Bestattungsstätte" diente, auf eine
letzte Beisetzung zu deuten ist, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.
Möglicherweise weist das Jahr 1942 auf das Jahr der Deportation der
jüdischen Einwohner Neustadts hin. Bis Ende der 1930er-Jahre war
der westliche Teil des Friedhofes großenteils belegt, der östliche Teil noch unbelegt.
Nach den Unterlagen von Elisabeth Böhrer sind - soweit es nach Mathilde
Weinstock keine Beerdigungen mehr gab - 177 Personen auf dem Friedhof beigesetzt
worden. Die Liste der auf dem Friedhof Beigesetzten liegt vor; Anfragen hierzu
an Elisabeth Böhrer (Anfragen über Webmaster von Alemannia Judaica, Adresse
siehe Eingangsseite).
In der NS-Zeit und danach wurde der Friedhof mehrfach geschändet. Durch
die Schändungen ist ein Teil der Grabsteine nicht mehr lesbar.
Eine
Gedenktafel ist rechts des Eingangs angebracht. Die Friedhofsfläche umfasst
33,00 ar.
Lage des Friedhofes
An einem Hang nahe der Mozartstraße.
Link
zu den Google-Maps
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 11.8.2005; ein Foto von Jürgen
Hanke, Kronach s.u.)
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Eingangstor |
Hinweistafeln |
Grabstein für Cäcilie
Weinstock geb. Sichel
aus Grünsfeld in Baden (1880-1909) |
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Blick über den Friedhof; ein
großer
Teil blieb unbelegt |
Teilansicht |
Blick vom oberen Teil
hangabwärts |
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Doppelgrabstein ohne Tafeln;
links mit
"segnenden Händen" der Kohanim
(Foto: J. Hanke, Kronach) |
Im ältesten Teil
des
Friedhofes |
In der letzten Grabreihe der
1930er-Jahre:
Justus Kach (links, 1877-1935) und
Markus Nussbaum
(1878-1937) |
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Grabstein für Hanna Siegel
geb. Frank
(1832-1908):
"Du Krone aller Frauen!
Du beste der Mütter!
Wir hatten die Gnade,
Dich lange zu besitzen.
Und doch zu kurz
Für unsere Liebe u. Verehrung.
Deine im Geiste mit
Dir vereinten Kinder" |
"Hier ruht die teure und
liebliche Frau.
Sie ist gegangen auf vollkommenen Wege.
Sie hat das Gute
getan alle ihre Tage
und hat ihre Kinder zu Geradsinnigkeit
angeleitet..." -
Grabstein für "Bertha Baer geb. Feldmeier.
Geb. zu Wallerstein 18.
Juli 1820.
gest. dahier d. 29. April 1895".
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Grabstein für Jette
Dannenbaum
geb. Lebermuth (1846-1907) und
Aron Dannenbaum (1839-1915)
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Berichte zum Friedhof
November 2012:
Vor 125 Jahren war die erste Bestattung
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Artikel in der "Main-Post" vom 16.
November 2012: "Vor 125 Jahren war die erste Bestattung. Der
jüdische Friedhof in Bad Neustadt, von dem viele Bewohner gar nicht
wissen, dass er existiert und wo er liegt, ist für alle Interessierten
wie ein faszinierendes Kapitel in einem Geschichtsbuch. Viele haben schon
darin gelesen und immer wieder Neues entdeckt. Auf ein besonderes Datum
weist der Grabstein von Babette Ambrunn hin: Sie starb am 16. November
1887 und wurde vor 125 Jahren (man kann vom 18. November ausgehen) als
Erste auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt...."
Artikel
eingestellt als pdf-Datei |
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Oktober 2013:
Israelische und deutsche Schüler besuchen
gemeinsam den Friedhof |
Artikel von Sigrid Brunner in der
"Main-Post" vom 4. Oktober 2013 (nur die ersten Sätze sind
nachfolgend zitiert):
"BAD NEUSTADT. Die Steine zum Sprechen bringen
Israelische und deutsche Schüler begaben sich im jüdischen Friedhof auf eine Reise in die Vergangenheit
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bestand in Neustadt eine lebendige und stetig wachsende jüdische Gemeinde. Um 1880 lebten hier 190 jüdische Mitbürger (8,6 Prozent von insgesamt 2215). Viele von ihnen besaßen in der Stadt hohes Ansehen, sei es als Stadtrat, Arzt, Lehrer oder Geschäftsmann. In dieser Zeit errichtete die Gemeinde auch einen Friedhof. Die Ruhestätte in der Mozartstraße ist heute nur wenigen Bad Neustädtern bekannt. In jüngster Zeit jedoch wurde ihr verstärkt Aufmerksamkeit zuteil.
Grund ist ein den Friedhof betreffendes Gemeinschaftsprojekt des Rhön-Gymnasiums und seiner Partnerschule Mikve Israel aus der Nähe von Tel Aviv. Den Anstoß dazu gaben zwei in der Denkmalpflege tätige Männer, Raanan Kislev (Israel Antiquities Authority) und Stefan Simon (Rathgen-Institut der Staatlichen Museen zu Berlin). Der Israeli und der Deutsche trafen bei ihrer Tätigkeit bei der UNESCO aufeinander und fassten eine Zusammenarbeit ins Auge – mit Fokus auf die Pflege jüdischen Erbes. Bei einer Tour durch Europa besuchten sie auch Rhön-Grabfeld, nicht zuletzt deshalb, weil Stefan Simon verwandtschaftliche Verbindungen hierher hat..."
Link
zum Artikel |
Bericht auch in der "Jüdischen
Allgemeinen" vom 28. November 2013: "Reise
zum jüdischen Erbe. Israelische und deutsche Schüler erforschen
gemeinsam den Friedhof an der Mozartstraße..." |
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März 2015:
Presse-Artikel über den jüdischen Friedhof Bad
Neustadt |
'Artikel in der "Main-Post" vom 2.
März 2015: "Nach Mathilde Weinstock war Schluss. Jüdische Friedhöfe
im Landkreis Rhön-Grabfeld (11): in Bad Neustadt wurden 177 jüdische
Mitbürger beerdigt..."
Link
zum Artikel |
Links und Literatur
Link:
Literatur:
| Ludwig Benkert: Bad Neustadt an der Saale. Die
Stadtchronik. Neustadt 1985.
Zur Anlage des Friedhofes ist hier S. 237 zu lesen: "Der
Judenfriedhof am Mönchshaug wurde 1888/89 angelegt; möglicherweise wurden
dort aber schon vorher Bestattungen von Juden vorgenommen". Diese
Angabe ist nicht ganz nachzuvollziehen, da nicht vorstellbar ist, dass auf
einem nicht angelegten Friedhof Beisetzungen vorgenommen wurden. Nach
jüdischer Tradition ist die Einweihung eines Friedhofes gewöhnlich
verbunden mit der ersten Beisetzung.
Hinweis: Die in der Chronik genannte Zahl von 221 Grabsteinen auf dem Friedhof
liegt einem Zählfehler zugrunde. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens
in Bayern. 1988 S. 41. |
| Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in
Bad Neustadt a.d. Saale.
In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. 8. Jahrgang
Nr. 58 vom September 1993 S. 27. |
| Reinhold
Albert: Jüdische Friedhöfe im Landkreis Rhön-Grabfeld.
Schriftenreihe der Kulturagentur des Landkreises Rhön-Grabfeld Heft 1.
2015.
Buchvorstellung
von Israel Schwierz bei haGalil.com |
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