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jüdischen Friedhöfe im Landkreis
Mainz-Bingen
Ober-Olm (VG
Nieder-Olm, Kreis
Mainz-Bingen)
Jüdischer Friedhof
Die
Seite wurde erstellt unter Mitarbeit von Heribert Schmitt
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Ober-Olm
(interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der Friedhof wurde erst in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts angelegt und bis in die 1930er-Jahre benutzt. Am 27.
November 1883 hatte das Hessische Kreisamt Mainz der Bürgermeisterei
Ober-Olm die Anlage eines jüdischen Begräbnisplatzes auf dem am 12. August 1883
in das Eigentum der israelitischen Religionsgemeinde Ober-Olm übergegangene
Grundstück Flur 1 Nr. 530 5/10 der Gemarkung Ober-Olm genehmigt. Der
Begräbnisplatz sollte mit einer ordnungsmäßigen Einfriedung versehen werden. Die
Friedhofsfläche umfasst 1,83 ar (nach anderen Angaben 0,85 ar).
Auf dem Friedhof wurde bis zur NS-Zeit letztmals 1932 offiziell eine Beisetzung
vorgenommen. Es sind insgesamt 19 Grabstätten vorhanden:
• Margaretha Koch, geb. Abraham, 1846 - 1891
• Michael Mayer, 25. September 1812 – 19. Januar 1898
• Hermann Mayer, 23. August 1835 – 13. Februar 1900
• Frau Emilie Mayer, geb. Unger, 1. Februar 1839 – 17. April 1902
• Jakob Mayer, 5. August 1820 – 19. Juni 1904
• Abraham Mayer, 6. September 1853 – 28. Mai 1915
• Adolf Mayer, 4. November 1863 – 28. November 1916
• Benyamin Mayer, 23. Januar 1834 – 7. Februar 1917
• Frau Linda Abraham, geb. Rothschild, 6. Januar 1868 – 21. August 1918
• Ludwig Abraham Mayer, geb. 15. Mai 1852, gest. 28. September 1923,
tiefbetrauert von Gattin und Kindern.
• Frau Amalia Mayer, geb. Seligmann, 29. Dezember 1866 – 30. April 1924,
• Simon Mayer, 1860 – 1938, Die trauernden Hinterbliebenen
• Maria Anna Mayer, 15. Juni 1832 – 26. Januar 1925, Die Hinterbliebenen
• Emma Mayer, geb. Kramer, 11. Mai 1855 – 10. Februar 1932
• Simon Mayer, geb. 31. März 1859, gest. 10. Oktober 1932
Bei zwei Gräbern sind nur noch die Namen lesbar aber nicht mehr die Daten und
bei zwei weiteren Gräbern sind die Inschriften vollkommen unleserlich. Bei einem
Grab besteht nur noch ein Sockel mit die Inschrift: "Gestiftet von seinen
Kindern Franziska, Simon und Albert Mayer".
Ende der 1960er Jahre gab es noch eine Bestattung auf dem Jüdischen
Friedhof: der nach Brasilien emigrierte Fritz Koch, der früher in der
Alte Pfarrgasse 13 eine Manufakturwarenhandlung betrieb, kam gelegentlich zu
Besuchen nach Ober-Olm. Ende der 1960er Jahre verstarb er bei seinem Besuch. Er
wurde in der Ober-Olmer Leichenhalle von einem Rabbiner unter Ausschluss der
Öffentlichkeit nach jüdischem Glauben verabschiedet und anschließend auf dem
Jüdischen Friedhof beigesetzt. Seine Grabstelle ist westlich vor dem Zaun des
Friedhofs. Ein Grabmal besteht nicht.
1985 kam es zu einer schweren Schändung des Friedhofes, als Unbekannte
alle Grabsteine umgeworfen hatten. Unmittelbar nach diesem Zwischenfall wurde
der Eingangsbereich des Friedhofs neu gestaltet und das Friedhofgelände für die
Öffentlichkeit geschlossen. Für die Maßnahme erhielt die Gemeinde einen Zuschuss
von der Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz aus Mitteln zur Betreuung jüdischer
Friedhöfe in Höhe von 4.900,00 DM. Seit dieser Zeit ist der Friedhof von außen
nur noch durch das Tor einzusehen. Ansonsten ist das Gelände durch Hecken
geschützt.
Die Ober-Olmer Sozialdemokraten haben im Jahr 1993 eine Bank gestiftet
und rechts neben dem Eingangsbereich des jüdischen Friedhofs aufgestellt.
Im September und Oktober 1994 nach der Feier des 1000-jährigen
Gemeindejubiläums wurde der jüdische Friedhof mindestens dreimal zu
Grabschändungen aufgesucht. Die Grabsteine wurden mit Hakenkreuzen und anderen
NS-Symbolen beschmiert. Etwa zur gleichen Zeit wurde auch der jüdische Friedhof
in Worms geschändet. Nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen handelte es
sich bei den Grabschändungen in Ober-Olm um die gleichen Täter wie in Worms.
Hinweis für Besucher des Friedhofes: Ein Schlüssel für jüdische Besucher
des Friedhofs kann bei der Gemeindeverwaltung abgeholt werden.
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt nordwestlich des Ortes unweit der
Ulmenhalle am "Aicherweg" (heute Flur 1, Nr. 159, Flurbezeichnung "auf der
Leimenkaute").
Fotos