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Riede (Gemeinde
Bad Emstal, Kreis Kassel)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Riede bestand eine jüdische
Gemeinde bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Nach Auflösung der Gemeinde
gehörten die hier noch lebenden jüdischen Personen zur jüdischen Gemeinde in Naumburg.
Über die jüdische Gemeinde in Riege gibt es noch Archivalien im Staatsarchiv
Marburg, die über das jüdische Gemeindeleben Auskunft geben.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts lebten zeitweise 30 und mehr jüdische Personen in
Riede. Ende des 19. Jahrhunderts sollen es noch 32 jüdische Einwohner gewesen
sein.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (Betsaal, s.u.) und eine jüdische Schule
(Raum für den Unterricht der Kinder).
Bis um 1910 war langjähriger Gemeindevorsteher (Gemeindeältester) Jonas
Kander. In seinem Haus befand sich auch der Betsaal der Gemeinde. Um 1910
ist er nach Gudensberg verzogen (siehe
Bericht unten).
1933 lebten nur noch drei jüdische Personen in Riede. Die Familien Schlesinger
und Heinemann waren nach Frankfurt am Main, ein Teil der Familie Kander nach
Kassel gezogen. So lebte der Viehhändler Louis Kander (geb. 1878 in Riede;
verh. mit Recha geb. Grünewald), mit seiner Familie seit 1933 in Kassel. Louis
und Recha Kander gehörten zu den am 9. Dezember 1941 in das Ghetto von Riga
deportierten und seitdem verschollenen Personen.
Von den in Riede geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jeanette Ferse geb.
Kander (1852), Rosa (Röschen) Frankenberg geb. Kander (1880), Hedwig Heinemann
(1870), Julius Heinemann (1900), Nathan Heinemann (1869), Julius Heinemann
(1926), Louis Kander (1878), Bernhard Schlesinger (1857).
Auf einer Gedenktafel in der Ortsmitte von Riede stehen Namen der aus Riede
stammenden deportierten Personen.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Zum Tod von Jonas Kander (1927 in Gudensberg; bis um
1910 Gemeindeältester in Riede)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 11. Februar 1927: "Gudensberg.
Am 3. Februar dieses Jahres starb dahier im 83. Lebensjahre nach
dreiwöchiger schwerer Krankheit der Privatier Jonas Kander. Die
Heimat desselben war das anderthalb Stunden von her gelegene, zum Kreis
Wolfhagen gehörige Dorf Riede. Hier versah der Verstorbene
jahrzehntelang die Geschäfte eines Gemeindeältesten und war bestrebt,
alle jüdischen Pflichten aufs peinlichste zu erfüllen. So hatte derselbe
unter anderem für Sabbat und Feiertage jahrelang einen Gottesdienst mit
Minjan in seinem Hause eingerichtet. Religiöse Gründen waren es
besonders, die den Verstorbenen veranlassten, vor etwa siebzehn Jahren
nach hier zu ziehen. Kander zeichnete sich besonders durch sein
friedfertiges, einfach-bescheidenes Wesen aus, und wegen seiner großen Reellität
in allen geschäftlichen Angelegenheiten erfreute sich derselbe in den
weitesten Kreisen größter Achtung und Beliebtheit. Wohl selten sah unser
Ort bei einer Beerdigung ein solch großes Trauergefolge. An der Bahre des
Verstorbenen hielt Herr Lehrer Perlstein einen tiefempfundenen,
würdigen Nachruf." |
Zur Geschichte der Synagoge
Die in Riede lebenden jüdischen Familien unterhielten bis um
1910 eine Synagoge (Betsaal) im
Anbau eines Hauses der Familie Kander in der Elbenberger Straße. Dieses
Gebäude war ab 1828 im Eigentum von Aron Kander, der von 1835 bis 1840
auch Ausschussmitglied der politischen Gemeinde im Ort war. Aus der Geschichte der Synagoge liegt eine Beschwerde des Isaak
Katz aus Heimarshausen aus den 1850er-Jahren
vor (1855-1859; Staatsarchiv Marburg). Isaak Katz wollte einen Stand
(Betpult) in der Rieder Synagoge bekommen, was jedoch offenbar nicht leicht
möglich war
Das Gebäude wurde
nach dem Wegzug von Jonas Kander (Sohn oder Enkel von Aron Kander?) 1910
verkauft. Im damaligen Grundbucheintrag wird das Gebäude aufgeführt mit
"a) Wohnhaus mit Stall b) Synagoge (B), c) Scheune mit Stall (A)".
Beim Verkauf wurde ausdrücklich festgehalten: "So lange auf dem
Grundstück das Synagogengebäude steht, dürften in diesem Schweineställe
nicht eingerichtet werden".
Das Gebäude, in dem die Synagoge eingerichtet war, blieb zunächst erhalten. Es
handelte sich um ein Nebengebäude am Haus Elbenberger Straße 3, das außen mit
senkrechten Hölzern verkleidet war. Der Innenraum war etwa 4,70 m x 3,70 m
groß. Der Fußboden mit Terrakottafliesen war teilweise noch erhalten. An den
Wänden fanden sich Reste von olivgrünen Farblinien. Nach 2000 wurde das
Gebäude der ehemaligen Synagoge abgebrochen.
Adresse/Standort der Synagoge: Nicht
mehr bestehender Anbau
des Hauses Elbenberger Straße 3 (frühere Hauptstraße 16)
Fotos/Abbildungen
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Riede |
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs
(innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus
hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar:
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41
Zu Riede sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur
Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):
HHStAW 365,710 Abschrift der Geburts-, Trau- und Sterberegister der
Juden von Riede von 1937: jüdisches Geburtsregister 1827 - 1894,
jüdisches Trauregister 1829 - 1885, jüdisches Sterberegister 1828 -
1887; enthält auch Angaben zu Heimarshausen https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v131328
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Literatur:
n.e.
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